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Samstag, 5. Februar 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -12
mariant, 11:34h
Um das lange Sitzen auszugleichen, rege ich den Besuch eines Parks an. Dort macht Noah große Augen. Neben der alten chinesischen Architektur und den fremden Pflanzen faszinieren ihn die vielen fremden Menschen, die auf dem Rasen Tai Chi praktizieren, eine chinesische Atemtechnik.
Nach einer Stunde Aufenthalt gehen wir wieder ins Hotel zurück. Unterwegs fragt Herr Mann unsere Begleiterin Yong Tai:
"Yong Tai, kennst du eigentlich solch eine Landschaft wie die, die wir eben gesehen haben."
"In meiner Heimatstadt gibt es einen 'Ostasiatischen Garten'," erklärt sie ihm, "aber der ist nichts gegenüber diesen hier. Der Eindruck ist auch für mich überwältigend gewesen."
In der Hotellobby kann man Bücher, Videos und Spielzeug kaufen. Ich überrede Papa, mir einen gelben Stoff-Drachen mit breitem Kopf zu kaufen, bevor wir mit dem Aufzug auf unsere Zimmer fahren. Wir übernachten im Hotel und frühstücken am Morgen in einem großen Hotel-Restaurant, in dem nur europäische Geschäftsleute anwesend zu sein scheinen. Dementsprechend ist das Frühstück eher französisch als asiatisch.
Am Vormittag nehmen wir die U-Bahn, um in den Stadtteil an der Peripherie zu kommen, in dem Yong Tais Großeltern wohnen. Hier sind die Häuser höchstens drei Stockwerke hoch. Unsere junge Gästeführerin orientiert sich an den Straßennamen und hat einen Stadtplan im Handy.
Von der U-Bahn-Haltestelle dauert es noch eine halbe Stunde zu Fuß bis wir vor einem metallenen Tor stehen. Sie drückt dagegen und es öffnet sich quietschend. Wir stehen in einem Innenhof. Links von uns sitzt ein Mann hinter dem Fenster eines Anbaus.
Yong Tai geht darauf zu und klopft an die Tür daneben. Der Mann erhebt sich und steht kurz darauf in der Tür. Sie begrüßen sich nach Landesart mit Verbeugen und reden eine Weile auf Chinesisch miteinander. Danach schließt sich die Tür und Yong Tai kommt zu uns zurück.
"Meine ehrenwerten Großeltern bewohnen das Appartement 305. Das hat mir eben der Hausmeister berichtet."
Sie führt uns nun quer über den Hof bis zu einem Eingang, der von der Figur des chinesischen Glücksdrachens eingerahmt ist. Hinter dem Eingang zeigt sie uns einen Aufzug mit schmiedeeiserner Schiebetür. Dennis öffnet die Tür und wir betreten einen altertümlichen, ruckelnden Aufzug.
Im dritten Stock verlassen wir ihn und stehen in einem Gang, an dessen einer Seite Fenster zu dem Innenhof hinausgehen, durch den wir hereingekommen sind. Auf der anderen Seite des Ganges reihen sich nummerierte Türen aneinander. Wir suchen die 305 und Yong Tai betätigt die Klingel.
Es dauert eine Weile, bis eine alte Frau uns die Tür öffnet. Sie überblickt kurz die Gruppe, die im Gang vor ihr steht und wendet sich dann an Yong Tai, die sich verbeugt und die alte Frau anspricht. Sie holt ihr Handy aus der Tasche und spielt ihr eine Videobotschaft ihres Vaters vor.
Unter vielen Verbeugungen dürfen wir nun eintreten. Die alte Frau hat Tränen in den Augen und ruft nach ihrem Mann, der sich bald darauf zu uns gesellt. Wir werden an den Tisch gebeten und kurz darauf stehen Tee und je eine Schale mit Hähnchenteilen und Bambussprossen in Brühe vor uns - natürlich mit Essstäbchen.
Da nur Yong Tai und ich damit zurechtkommen, holt die alte Dame noch Löffel aus Porzellan für Noah und seinen Vater herbei. Währenddessen muss Yong Tai viel erzählen und immer wieder streicht ihre Großmutter ihr über die Wange und wischt ihre Tränen an ihrer Kleidung ab.
In der ganzen Zeit sind wir quasi Statisten, da wir die Sprache nicht beherrschen und uns nur über das Mienenspiel mitteilen können.
Nach einer ganzen Weile spricht uns der alte Herr auf Englisch an und will von uns wissen, wie man denn so lebt im fernen Deutschland. So berichten nun auch wir ihm aus Deutschland, wobei ich Herrn Mann die Gesprächsführung überlasse.
Am frühen Nachmittag meldet sich Yong Tais Handy. Wir schauen uns teils erschrocken, teils erstaunt an. Yong Tai nimmt das Gespräch an und ruft erstaunt aus: "Fuqin! -Papa-!"
Dann gibt sie das Handy an ihren Großvater weiter. Vater und Sohn reden nun eine Weile über Videotelefonie auf Chinesisch miteinander. Schließlich steht der alte Herr auf, öffnet eine Schublade und entnimmt ihr einige Dokumente, die er in eine Tasche steckt.
Da wir unwissend am Tisch sitzen, erklärt uns Yong Tai:
"Mein ehrenwerter Vater berichtet, dass er vor vier Wochen nach Honolulu geflogen ist, nachdem feststand, wann wir fliegen würden. Er ist auf Hawaii mit einem ehrenwerten Herrn bekannt, der mit Immobilien viel Geld gemacht hat. Der ehrenwerte Herr hat sich angeboten, meinem ehrenwerten Vater zu helfen. Nun ist Papa mit dem ehrenwerten Herrn und dessen Männern draußen vor der Küste und schickt nach Sonnenuntergang ein Boot an den Strand. Wir sollen mit der U-Bahn zu dem Strandbad fahren und in nördlicher Richtung am Wasser entlangwandern. Mein ehrenwerter Vater kann mein Handy orten und weiß so, wo wir sind."
Nach einer Stunde Aufenthalt gehen wir wieder ins Hotel zurück. Unterwegs fragt Herr Mann unsere Begleiterin Yong Tai:
"Yong Tai, kennst du eigentlich solch eine Landschaft wie die, die wir eben gesehen haben."
"In meiner Heimatstadt gibt es einen 'Ostasiatischen Garten'," erklärt sie ihm, "aber der ist nichts gegenüber diesen hier. Der Eindruck ist auch für mich überwältigend gewesen."
In der Hotellobby kann man Bücher, Videos und Spielzeug kaufen. Ich überrede Papa, mir einen gelben Stoff-Drachen mit breitem Kopf zu kaufen, bevor wir mit dem Aufzug auf unsere Zimmer fahren. Wir übernachten im Hotel und frühstücken am Morgen in einem großen Hotel-Restaurant, in dem nur europäische Geschäftsleute anwesend zu sein scheinen. Dementsprechend ist das Frühstück eher französisch als asiatisch.
Am Vormittag nehmen wir die U-Bahn, um in den Stadtteil an der Peripherie zu kommen, in dem Yong Tais Großeltern wohnen. Hier sind die Häuser höchstens drei Stockwerke hoch. Unsere junge Gästeführerin orientiert sich an den Straßennamen und hat einen Stadtplan im Handy.
Von der U-Bahn-Haltestelle dauert es noch eine halbe Stunde zu Fuß bis wir vor einem metallenen Tor stehen. Sie drückt dagegen und es öffnet sich quietschend. Wir stehen in einem Innenhof. Links von uns sitzt ein Mann hinter dem Fenster eines Anbaus.
Yong Tai geht darauf zu und klopft an die Tür daneben. Der Mann erhebt sich und steht kurz darauf in der Tür. Sie begrüßen sich nach Landesart mit Verbeugen und reden eine Weile auf Chinesisch miteinander. Danach schließt sich die Tür und Yong Tai kommt zu uns zurück.
"Meine ehrenwerten Großeltern bewohnen das Appartement 305. Das hat mir eben der Hausmeister berichtet."
Sie führt uns nun quer über den Hof bis zu einem Eingang, der von der Figur des chinesischen Glücksdrachens eingerahmt ist. Hinter dem Eingang zeigt sie uns einen Aufzug mit schmiedeeiserner Schiebetür. Dennis öffnet die Tür und wir betreten einen altertümlichen, ruckelnden Aufzug.
Im dritten Stock verlassen wir ihn und stehen in einem Gang, an dessen einer Seite Fenster zu dem Innenhof hinausgehen, durch den wir hereingekommen sind. Auf der anderen Seite des Ganges reihen sich nummerierte Türen aneinander. Wir suchen die 305 und Yong Tai betätigt die Klingel.
Es dauert eine Weile, bis eine alte Frau uns die Tür öffnet. Sie überblickt kurz die Gruppe, die im Gang vor ihr steht und wendet sich dann an Yong Tai, die sich verbeugt und die alte Frau anspricht. Sie holt ihr Handy aus der Tasche und spielt ihr eine Videobotschaft ihres Vaters vor.
Unter vielen Verbeugungen dürfen wir nun eintreten. Die alte Frau hat Tränen in den Augen und ruft nach ihrem Mann, der sich bald darauf zu uns gesellt. Wir werden an den Tisch gebeten und kurz darauf stehen Tee und je eine Schale mit Hähnchenteilen und Bambussprossen in Brühe vor uns - natürlich mit Essstäbchen.
Da nur Yong Tai und ich damit zurechtkommen, holt die alte Dame noch Löffel aus Porzellan für Noah und seinen Vater herbei. Währenddessen muss Yong Tai viel erzählen und immer wieder streicht ihre Großmutter ihr über die Wange und wischt ihre Tränen an ihrer Kleidung ab.
In der ganzen Zeit sind wir quasi Statisten, da wir die Sprache nicht beherrschen und uns nur über das Mienenspiel mitteilen können.
Nach einer ganzen Weile spricht uns der alte Herr auf Englisch an und will von uns wissen, wie man denn so lebt im fernen Deutschland. So berichten nun auch wir ihm aus Deutschland, wobei ich Herrn Mann die Gesprächsführung überlasse.
Am frühen Nachmittag meldet sich Yong Tais Handy. Wir schauen uns teils erschrocken, teils erstaunt an. Yong Tai nimmt das Gespräch an und ruft erstaunt aus: "Fuqin! -Papa-!"
Dann gibt sie das Handy an ihren Großvater weiter. Vater und Sohn reden nun eine Weile über Videotelefonie auf Chinesisch miteinander. Schließlich steht der alte Herr auf, öffnet eine Schublade und entnimmt ihr einige Dokumente, die er in eine Tasche steckt.
Da wir unwissend am Tisch sitzen, erklärt uns Yong Tai:
"Mein ehrenwerter Vater berichtet, dass er vor vier Wochen nach Honolulu geflogen ist, nachdem feststand, wann wir fliegen würden. Er ist auf Hawaii mit einem ehrenwerten Herrn bekannt, der mit Immobilien viel Geld gemacht hat. Der ehrenwerte Herr hat sich angeboten, meinem ehrenwerten Vater zu helfen. Nun ist Papa mit dem ehrenwerten Herrn und dessen Männern draußen vor der Küste und schickt nach Sonnenuntergang ein Boot an den Strand. Wir sollen mit der U-Bahn zu dem Strandbad fahren und in nördlicher Richtung am Wasser entlangwandern. Mein ehrenwerter Vater kann mein Handy orten und weiß so, wo wir sind."
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