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Samstag, 5. März 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -40
mariant, 12:23h
"Liebster Daddy," mischt sich Anne nun ein. "Lass uns nicht von Beginn an festlegen! Reden wir darüber noch einmal, wenn irgendwann der Zeitpunkt gekommen ist. Vielleicht lässt sich ja wirklich beides unter einen Hut bringen..."
Ich gebe mich fürs Erste geschlagen. Die angedachte Foundation mit Leben füllen, muss sowieso die Generation meiner Zwillinge. Ich lege beiden meine Arme auf ihre Schultern und ziehe sie an mich heran.
*
Der Architekt hat mit einem Quadrocopter Luftbildaufnahmen gemacht, um mit einem CAD-Programm den alten Grundriss nachzeichnen zu können. Dann hat er die Bausubstanz begutachtet. Er hat das Gebäude von allen Seiten fotografiert, um ein 3D-Computermodell zu erstellen.
In den darauffolgenden Wochen sind wir oft bei ihm gewesen und haben über unsere Zukunftsvorstellungen geredet. Der Architekt hat jedesmal die Wände am Computer verschoben und uns gezeigt, was machbar ist und was nicht. Nach Wochen steht das Konzept endlich. Nun beauftragt der Architekt in unserem Namen Baufirmen und nach einem Jahr steht an der Stelle der alten Villa das weitläufige Gebäude eines Internats. Wohnräume, Klassenräume und Sportstätten in einem Mix aus modernem und asiatischem Stil tun sich vor uns auf, in mehreren Stufen in den Berghang integriert. Meine Wohn- und Arbeitsräume befinden sich im rückwärtigen Teil in einen Stupa.
Das buddhistische Kloster auf Hawaii vermittelt uns sozial problematische Familien, die ein oder mehrere Kinder in ein Internat geben wollen, ohne dafür zahlen zu müssen. Dadurch kommen die Eltern mit dem vorhandenen Geld besser klar. In den Schulferien dürfen die Kinder zu ihren Familien zurück.
Nur wenige Kinder bitten Anne oder Andrea, während der Ferien im Heim bleiben zu können, weil es ihnen bei uns besser ergeht als in ihren Familien. Mit diesen Kindern machen wir Tagesausflüge über die Inseln des Archipels und beschäftigen sie mit Bastelarbeiten oder Sport, je nach Interesse.
*
Bald bekommen wir Probleme. Anne und Andrea wächst die Arbeit über den Kopf, obwohl so viel Engagement von den Kindern zurückkommt. Auch ich gerate mit der Verwaltungsarbeit in Verzug, in die eigentlich Andrea hineinwachsen wollte. Also vereinbaren wir, dass ich in den Schulferien nach Deutschland fliege, um das Problem mit meinem früheren Lehrer zu besprechen.
Ich lasse mich in Deutschland zum Kloster fahren und miete wieder in der Herberge ein Zimmer. Nachdem ich meine Kesa -Klostergewand- angezogen habe, betrete ich das Kloster.
Im Foyer tritt mir wie üblich ein Gelong entgegen und fragt nach meinem Begehr.
"Ist Lama Rinpoche vielleicht zu sprechen?" frage ich ihn.
Der Mann neigt ehrerbietig seinen Kopf und führt die gefalteten Hände an seine Lippen.
"Wen darf ich Seiner Heiligkeit melden?"
Ich lächele erstaunt und erfreut zugleich.
"Sag' Seiner Heiligkeit, Lama Kyobpa aus Hawaii hat ein Anliegen..."
"Bitte, folge mir, verehrter Khenpo -buddhistischer Lehrer-."
'Das war nun sicher nur eine Höflichkeitsfloskel,' denke ich mir, innerlich lächelnd, 'denn meine Geschichte kennt er sicher nicht. Ihn wird das Wort 'Hawaii' beeindruckt haben.'
Ich folge dem Gelong durch die Gänge des Klosters, obwohl ich den Weg zum Thronsaal kenne, und auch weiß, wo die Privaträume des Khenchen Lama liegen. Dass Dennis zum Khenchen Lama geweiht worden ist, bedeutet zweierlei:
Einmal, dass die Lamas dieses Klosters ihn als Wiedergeburt des Lama Sherab für würdig halten, das Amt zu bekleiden, und zum anderen, dass der bisherige Khenchen Lama 'heimgegangen' ist.
Wir treffen Seine Heiligkeit beim Meditieren in seinen Privaträumen an. Dort sieht es nicht viel anders aus, als in den Räumen der Lamas. Nur dass das Büro größer ist und ein Gelong die Schreibarbeit als Sekretär erledigt. Der Torwächter überlässt mich nun auch der Obhut des Sekretärs.
Leise setze ich mich Seiner Heiligkeit gegenüber an den Tisch und warte. Der Gelong will Khenchen Lama Rinpoche meine Anwesenheit melden, aber ich wedele ein paarmal kurz mit der Hand. Also entfernt er sich, um seine Arbeit am Laptop wieder aufzunehmen. Ich bin sicher, dass er Auge und Ohr offen hat.
Irgendwann öffnet Seine Heiligkeit die Augen und erkennt mich. Während ich mich tief verbeuge, streckt er beide Arme nach mir aus.
"Ich freue mich, dich wiederzusehen, Lama Kyobpa!" begrüßt er mich lächelnd. "Wie geht es dir? Und natürlich den Gelongma Anne und Andrea!"
"Ich freue mich ebenfalls, Eure Heiligkeit!" antworte ich. "Das Internat, unser Baby gewissermaßen, ist vor über einem Jahr angelaufen. Nun haben wir Personalprobleme. Es war natürlich von Anfang an klar, dass ein Internat nicht von drei Lehrern allein geführt werden kann, dass es aber so schnell wachsen würde..."
"Deine Probleme führen dich nun zu mir?" fragt Seine Heiligkeit Lama Rinpoche.
Ich nicke und frage:
"Ist es möglich, dass einer der Gelong dieses Klosters - ein Kungfu-Meister - Interesse daran hat, das Managen einer Foundation zu erlernen? Es gilt sozial gebundene Gelder zu verwalten und zweckgebunden auszugeben. Für den Anfang denke ich an drei Bewerber, um mir den Besten nach einem Jahr Aufenthalt auszusuchen. Die beiden anderen bekämen ein Zertifikat mit nach Deutschland zurück.
Auch könnten sich Klosterschülerinnen gerne bei uns bewerben, wenn sie sich die Arbeit mit Kindern vorstellen können. Sie könnten bei uns ein einjähriges Praktikum machen, für das sie ebenfalls ein Zertifikat bekommen würden. Wenn sie dann in Deutschland zurück sind und eine Ausbildung in diesem Bereich anschließen, können sie sich danach gerne ebenfalls bei uns bewerben, um eine unbefristete Anstellung zu finden."
Ich gebe mich fürs Erste geschlagen. Die angedachte Foundation mit Leben füllen, muss sowieso die Generation meiner Zwillinge. Ich lege beiden meine Arme auf ihre Schultern und ziehe sie an mich heran.
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Der Architekt hat mit einem Quadrocopter Luftbildaufnahmen gemacht, um mit einem CAD-Programm den alten Grundriss nachzeichnen zu können. Dann hat er die Bausubstanz begutachtet. Er hat das Gebäude von allen Seiten fotografiert, um ein 3D-Computermodell zu erstellen.
In den darauffolgenden Wochen sind wir oft bei ihm gewesen und haben über unsere Zukunftsvorstellungen geredet. Der Architekt hat jedesmal die Wände am Computer verschoben und uns gezeigt, was machbar ist und was nicht. Nach Wochen steht das Konzept endlich. Nun beauftragt der Architekt in unserem Namen Baufirmen und nach einem Jahr steht an der Stelle der alten Villa das weitläufige Gebäude eines Internats. Wohnräume, Klassenräume und Sportstätten in einem Mix aus modernem und asiatischem Stil tun sich vor uns auf, in mehreren Stufen in den Berghang integriert. Meine Wohn- und Arbeitsräume befinden sich im rückwärtigen Teil in einen Stupa.
Das buddhistische Kloster auf Hawaii vermittelt uns sozial problematische Familien, die ein oder mehrere Kinder in ein Internat geben wollen, ohne dafür zahlen zu müssen. Dadurch kommen die Eltern mit dem vorhandenen Geld besser klar. In den Schulferien dürfen die Kinder zu ihren Familien zurück.
Nur wenige Kinder bitten Anne oder Andrea, während der Ferien im Heim bleiben zu können, weil es ihnen bei uns besser ergeht als in ihren Familien. Mit diesen Kindern machen wir Tagesausflüge über die Inseln des Archipels und beschäftigen sie mit Bastelarbeiten oder Sport, je nach Interesse.
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Bald bekommen wir Probleme. Anne und Andrea wächst die Arbeit über den Kopf, obwohl so viel Engagement von den Kindern zurückkommt. Auch ich gerate mit der Verwaltungsarbeit in Verzug, in die eigentlich Andrea hineinwachsen wollte. Also vereinbaren wir, dass ich in den Schulferien nach Deutschland fliege, um das Problem mit meinem früheren Lehrer zu besprechen.
Ich lasse mich in Deutschland zum Kloster fahren und miete wieder in der Herberge ein Zimmer. Nachdem ich meine Kesa -Klostergewand- angezogen habe, betrete ich das Kloster.
Im Foyer tritt mir wie üblich ein Gelong entgegen und fragt nach meinem Begehr.
"Ist Lama Rinpoche vielleicht zu sprechen?" frage ich ihn.
Der Mann neigt ehrerbietig seinen Kopf und führt die gefalteten Hände an seine Lippen.
"Wen darf ich Seiner Heiligkeit melden?"
Ich lächele erstaunt und erfreut zugleich.
"Sag' Seiner Heiligkeit, Lama Kyobpa aus Hawaii hat ein Anliegen..."
"Bitte, folge mir, verehrter Khenpo -buddhistischer Lehrer-."
'Das war nun sicher nur eine Höflichkeitsfloskel,' denke ich mir, innerlich lächelnd, 'denn meine Geschichte kennt er sicher nicht. Ihn wird das Wort 'Hawaii' beeindruckt haben.'
Ich folge dem Gelong durch die Gänge des Klosters, obwohl ich den Weg zum Thronsaal kenne, und auch weiß, wo die Privaträume des Khenchen Lama liegen. Dass Dennis zum Khenchen Lama geweiht worden ist, bedeutet zweierlei:
Einmal, dass die Lamas dieses Klosters ihn als Wiedergeburt des Lama Sherab für würdig halten, das Amt zu bekleiden, und zum anderen, dass der bisherige Khenchen Lama 'heimgegangen' ist.
Wir treffen Seine Heiligkeit beim Meditieren in seinen Privaträumen an. Dort sieht es nicht viel anders aus, als in den Räumen der Lamas. Nur dass das Büro größer ist und ein Gelong die Schreibarbeit als Sekretär erledigt. Der Torwächter überlässt mich nun auch der Obhut des Sekretärs.
Leise setze ich mich Seiner Heiligkeit gegenüber an den Tisch und warte. Der Gelong will Khenchen Lama Rinpoche meine Anwesenheit melden, aber ich wedele ein paarmal kurz mit der Hand. Also entfernt er sich, um seine Arbeit am Laptop wieder aufzunehmen. Ich bin sicher, dass er Auge und Ohr offen hat.
Irgendwann öffnet Seine Heiligkeit die Augen und erkennt mich. Während ich mich tief verbeuge, streckt er beide Arme nach mir aus.
"Ich freue mich, dich wiederzusehen, Lama Kyobpa!" begrüßt er mich lächelnd. "Wie geht es dir? Und natürlich den Gelongma Anne und Andrea!"
"Ich freue mich ebenfalls, Eure Heiligkeit!" antworte ich. "Das Internat, unser Baby gewissermaßen, ist vor über einem Jahr angelaufen. Nun haben wir Personalprobleme. Es war natürlich von Anfang an klar, dass ein Internat nicht von drei Lehrern allein geführt werden kann, dass es aber so schnell wachsen würde..."
"Deine Probleme führen dich nun zu mir?" fragt Seine Heiligkeit Lama Rinpoche.
Ich nicke und frage:
"Ist es möglich, dass einer der Gelong dieses Klosters - ein Kungfu-Meister - Interesse daran hat, das Managen einer Foundation zu erlernen? Es gilt sozial gebundene Gelder zu verwalten und zweckgebunden auszugeben. Für den Anfang denke ich an drei Bewerber, um mir den Besten nach einem Jahr Aufenthalt auszusuchen. Die beiden anderen bekämen ein Zertifikat mit nach Deutschland zurück.
Auch könnten sich Klosterschülerinnen gerne bei uns bewerben, wenn sie sich die Arbeit mit Kindern vorstellen können. Sie könnten bei uns ein einjähriges Praktikum machen, für das sie ebenfalls ein Zertifikat bekommen würden. Wenn sie dann in Deutschland zurück sind und eine Ausbildung in diesem Bereich anschließen, können sie sich danach gerne ebenfalls bei uns bewerben, um eine unbefristete Anstellung zu finden."
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