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Montag, 23. Mai 2022
Kiron, der Sucher - 13
mariant, 21:27h
Die Früchte des Waldes werden uns kurze Zeit ernähren können. Wir werden aber ein Reisfeld am Flussufer anlegen müssen, wenn wir dauerhaft hier leben wollen. Mit viel Mühe schleppen wir einige dünne Stämme den Felsen hinauf und bilden damit den Rahmen einer großen Hütte. Dazwischen setzen wir Wände aus geflochtenen Zweigen. Das Dach besteht im Unterbau aus dem gleichen Flechtwerk. Darüber legen wir Schilfbündel in zwei Lagen übereinander und stecken sie mit biegsamen Zweigen aus der Waldinsel fest.
Mit unseren Händen graben wir neben dem Fluss den Ufersand weg und schichten ihn zu einem Wall gegen das Wasser auf, für den wir auch Steine in der Umgebung sammeln. Schlamm lässt das Bauwerk in der Sonne fest werden. Wir halten den Boden des Feldes feucht durch ein kleines Rinnsal, das wir vom Fluss hereinführen.
Danach wandern wir zum nächsten Dorf flussaufwärts, das wir in zwei Tagen erreichen. Dort erzählen wir den Leuten von Buddha, wie schon in unzähligen anderen Dörfern vorher. Hier erbitten wir uns aber zusätzlich eine kleine Menge Reis. 'Zuhause' angekommen, stecken wir die Körner in Reihen in den Schlamm unseres Feldes. Da Amals Vater einmal Flussfischer gewesen ist, hat er die Aufgabe übernommen, während des Baues zu Fischen.
Nachdem wir soweit sind, weitere Mitglieder in unser Ashram -Einsiedelei- aufzunehmen, wandern wir in verschiedene Richtungen, um den Menschen Buddha nahe zu bringen. Amal habe ich zum Guru -spirituellen Lehrer- ernannt und ich bezeichne mich intern als Mahant -Klostervorsteher-. Für die Menschen, die wir besuchen, bin ich weiterhin ein Guru.
Etwa ein Monat bin ich unterwegs und muss allmählich daran denken zu unserem Ashram zurückzukehren, auch um das Reisfeld zu fluten und damit die Pflanzen zum Ausbilden ihrer Samenstände anzuregen. Nachdem das Wasser wieder abgelassen worden ist, können wir den Reis ernten.
Ein junger Hindu spricht mich in einem Dorf darauf an, mehr über Buddhas Lehre zu erfahren.
"Du möchtest mein Shishy -Schüler- werden?" frage ich freundlich lächelnd zurück.
"Ja, Paramapaavan -deine Heiligkeit-," antwortet er, mich erwartungsvoll anschauend.
"Ob deine Eltern damit einverstanden sind?" frage ich zurück.
"Unser Land kann keine weitere Familie ernähren, ehrenwerter Lehrer," meint er. "Wenn ich mir in ein paar Jahren eine Frau erwählen würde, bräuchte ich ein Stück Land. Wenn mein ehrenwerter Vater mir ein Teil seines Landes abtritt wie meinen Brüdern, dann wird es schwierig davon zu leben."
"So," sage ich lächelnd. "Dein Wunsch, mehr über Buddha zu erfahren und ein ihm wohlgefälliges Leben zu führen, entspringt also ausschließlich wirtschaftlichen Überlegungen?"
Der Junge geht vor mir auf die Knie und verneint meine Annahme.
"Paramapaavan -deine Heiligkeit-, du hast im Dorf über den 'achtfachen Pfad' gesprochen, dem jeder gute Mensch folgen soll. Darin heißt es, dass man niemals lügen soll. Den wirklichen Grund für eine Entscheidung zurückzuhalten und stattdessen einen anderen plausiblen Grund vorzugeben, kommt beinahe einer Lüge gleich! Ich wollte damit nur sagen, dass meine Eltern meine Entscheidung dir zu folgen, sehr wahrscheinlich gutheißen würden."
"Und über noch etwas musst du dir klar sein: Du darfst dich nicht in eine Frau verlieben und dabei die Liebe zu den Menschen an die zweite Stelle setzen. Wir kümmern uns um die Probleme eines Jeden, der sich vertrauensvoll an uns wendet. Unser Anspruch ist universell und nicht auf eine Person beschränkt!"
"Ich werde das beherzigen, Paramapaavan -deine Heiligkeit-," antwortet er.
"Gut, dann führe mich zu deinem ehrenwerten Vater!" fordere ich ihn jetzt auf.
Der Junge führt mich zu einer Hütte. Im Hauptraum sitzen zwei Frauen an der Kochstelle. Sie schauen auf, als wir die Hütte betreten. Die Ältere der Beiden erhebt sich und kommt mit einer Teekanne auf uns zu. In der anderen Hand hat sie eine Teeschale, die sie nun füllt und mir mit einem Lächeln reicht.
Ich bedanke mich und nehme den Tee an. Der Junge an meiner Seite sollte nun die Initiative ergreifen. Er spricht die Frau an:
"Würdest du bitte bei aadaraneey Pita -ehrenwerter Papa- ein Wort für mich einlegen, priy Maan -liebe Mama-? Ich möchte der Guru ka shishy -Schüler des Guru- werden und alles von ihm lernen."
Mit unseren Händen graben wir neben dem Fluss den Ufersand weg und schichten ihn zu einem Wall gegen das Wasser auf, für den wir auch Steine in der Umgebung sammeln. Schlamm lässt das Bauwerk in der Sonne fest werden. Wir halten den Boden des Feldes feucht durch ein kleines Rinnsal, das wir vom Fluss hereinführen.
Danach wandern wir zum nächsten Dorf flussaufwärts, das wir in zwei Tagen erreichen. Dort erzählen wir den Leuten von Buddha, wie schon in unzähligen anderen Dörfern vorher. Hier erbitten wir uns aber zusätzlich eine kleine Menge Reis. 'Zuhause' angekommen, stecken wir die Körner in Reihen in den Schlamm unseres Feldes. Da Amals Vater einmal Flussfischer gewesen ist, hat er die Aufgabe übernommen, während des Baues zu Fischen.
Nachdem wir soweit sind, weitere Mitglieder in unser Ashram -Einsiedelei- aufzunehmen, wandern wir in verschiedene Richtungen, um den Menschen Buddha nahe zu bringen. Amal habe ich zum Guru -spirituellen Lehrer- ernannt und ich bezeichne mich intern als Mahant -Klostervorsteher-. Für die Menschen, die wir besuchen, bin ich weiterhin ein Guru.
Etwa ein Monat bin ich unterwegs und muss allmählich daran denken zu unserem Ashram zurückzukehren, auch um das Reisfeld zu fluten und damit die Pflanzen zum Ausbilden ihrer Samenstände anzuregen. Nachdem das Wasser wieder abgelassen worden ist, können wir den Reis ernten.
Ein junger Hindu spricht mich in einem Dorf darauf an, mehr über Buddhas Lehre zu erfahren.
"Du möchtest mein Shishy -Schüler- werden?" frage ich freundlich lächelnd zurück.
"Ja, Paramapaavan -deine Heiligkeit-," antwortet er, mich erwartungsvoll anschauend.
"Ob deine Eltern damit einverstanden sind?" frage ich zurück.
"Unser Land kann keine weitere Familie ernähren, ehrenwerter Lehrer," meint er. "Wenn ich mir in ein paar Jahren eine Frau erwählen würde, bräuchte ich ein Stück Land. Wenn mein ehrenwerter Vater mir ein Teil seines Landes abtritt wie meinen Brüdern, dann wird es schwierig davon zu leben."
"So," sage ich lächelnd. "Dein Wunsch, mehr über Buddha zu erfahren und ein ihm wohlgefälliges Leben zu führen, entspringt also ausschließlich wirtschaftlichen Überlegungen?"
Der Junge geht vor mir auf die Knie und verneint meine Annahme.
"Paramapaavan -deine Heiligkeit-, du hast im Dorf über den 'achtfachen Pfad' gesprochen, dem jeder gute Mensch folgen soll. Darin heißt es, dass man niemals lügen soll. Den wirklichen Grund für eine Entscheidung zurückzuhalten und stattdessen einen anderen plausiblen Grund vorzugeben, kommt beinahe einer Lüge gleich! Ich wollte damit nur sagen, dass meine Eltern meine Entscheidung dir zu folgen, sehr wahrscheinlich gutheißen würden."
"Und über noch etwas musst du dir klar sein: Du darfst dich nicht in eine Frau verlieben und dabei die Liebe zu den Menschen an die zweite Stelle setzen. Wir kümmern uns um die Probleme eines Jeden, der sich vertrauensvoll an uns wendet. Unser Anspruch ist universell und nicht auf eine Person beschränkt!"
"Ich werde das beherzigen, Paramapaavan -deine Heiligkeit-," antwortet er.
"Gut, dann führe mich zu deinem ehrenwerten Vater!" fordere ich ihn jetzt auf.
Der Junge führt mich zu einer Hütte. Im Hauptraum sitzen zwei Frauen an der Kochstelle. Sie schauen auf, als wir die Hütte betreten. Die Ältere der Beiden erhebt sich und kommt mit einer Teekanne auf uns zu. In der anderen Hand hat sie eine Teeschale, die sie nun füllt und mir mit einem Lächeln reicht.
Ich bedanke mich und nehme den Tee an. Der Junge an meiner Seite sollte nun die Initiative ergreifen. Er spricht die Frau an:
"Würdest du bitte bei aadaraneey Pita -ehrenwerter Papa- ein Wort für mich einlegen, priy Maan -liebe Mama-? Ich möchte der Guru ka shishy -Schüler des Guru- werden und alles von ihm lernen."
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