Freitag, 27. Oktober 2023
Neue Heimat L98 59b (88)
Während wir in die Siedlung der Menschen hineingehen, sind wir zweimal Leuten aus diesem Stamm begegnet. Die Frauen haben ihre Kinder nicht um sich, so wie das bei den Ngachi üblich ist. Dann sehe ich unter uns eine lange Reihe großer Tiere laufen, mit leuchtenden Augen, als wären es diese kleinen Insekten, die auf dem Waldboden herumlaufen. Ich verstecke mich wieder, damit sie mich nicht sehen und mich vielleicht fressen. Die Insekten auf dem Waldboden können manchmal wehtun, wenn man wie ein Baby nicht aufpasst und auf sie tritt.

Schließlich bleibt 'Scho' vor einem dieser 'Häuser' stehen und öffnet wieder ein Loch. Wir gehen hinein und ein weiteres Loch öffnet sich. Auch dort gehen wir hinein. Es macht beängstigende Geräusche und ruckelt, dann öffnet sich das Loch wieder, durch das wir hereingekommen sind. Aber nun hat sich die Umgebung verändert. Das Loch, durch das wir in das Haus gekommen sind, ist viel kleiner geworden. Furchtsam frage ich deshalb 'Scho':

"Bist du ein Ockaßu -Schamane-? Wo hast du uns hingezaubert?"

Er erklärt mir, dass wir uns immer noch im gleichen Haus befinden, nur etwas höher als vorhin. Wenn er das nicht gemacht hat, dann muss es irgendeine andere Art von Magie der Himmelswesen sein, denke ich.

Nun öffnet 'Scho' seitlich ein weiteres Loch und ruft:
"Hallo! Ist jemand zuhause?"

Eine Menschin, 'Scho's Nußa -Mama-, kommt uns entgegen und sagt zu 'Scho':

"Hallo Joe! Das ist aber eine Freude! Wen hast du denn da mitgebracht?"

"Das ist meine Frau Ckilorr, Mama. Ckilorr, hier siehst du meine Nußa -Mama-, Padma," stellt 'Scho' uns einander vor.

Ich neige leicht meinen Kopf und grüße seine Mama in der Art unseres Volkes. Dabei nutze ich die Sprache der Menschen, die 'Scho' mir beigebracht hat:

"Ich sehe dich!"

Die Nußa bittet uns nun in den großen Raum, aus dem sie gerade gekommen ist. 'Scho' bittet mich, ich soll mich auf den Stein setzen, der darin steht. Er setzt sich ebenfalls. Als ich mich vorsichtig setze, habe ich das Gefühl, mich auf eines der Blätter vom Heimatbaum zu setzen. Der Stein gibt genauso nach, aber er rollt mich nicht ein. Also kuschele ich mich an das hohe hintere Teil in meinem Rücken und ziehe meine Beine an.

'Scho's Mama fragt nun meinen Ssuckan -Mann-:
"Du hast Ckilorr bei den Indigenen kennengelernt, während du dort gearbeitet hast?"

"Ja," bestätigt er. "So kann man das ausdrücken: Sie hat mir anfangs als Interview-Partnerin zur Seite gestanden und mir viel gezeigt und erklärt. Darüber sind wir uns über die Zeit nähergekommen und haben uns ineinander verliebt."

Nun wendet sie sich lobend an mich und fragt:
"Du hast sehr gut Englisch sprechen gelernt, Ckilorr. Das ist wichtig, wenn man sich hier unter uns bewegen will. Wie geht es dir denn so?"

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