Donnerstag, 23. November 2023
Keltische Druiden -02
Dann erhebt er sich und fragt mich nach einem etwa hüfthohen Stock. In diesem Moment kommt Rigani, meine Tochter mit einem hölzernen Eimer voll frischer Milch herein. Ich übernehme den Eimer und schicke sie wieder in den Stall zurück, einen solchen Stock holen. Nach einer Weile bringt sie dem weisen Mann einen etwa achselhohen Stock und fragt schüchtern:

"Ehrwürdiger, leider habe ich jetzt nur solch einen Stock gefunden. Wenn meine Brüder vom Feld kommen, müssen sie dann sicher noch in den Wald gehen und einen entsprechenden Ast suchen."

Der Kian -weise Mann- lächelt milde und antwortet:
"Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Daraus schnitzen wir deinem lieben Vater eine Staßol -Krücke-."

Rigani kommt nun zu mir, um aus einem Teil der Milch Käse herzustellen, während ich mich mit dem Abendessen beschäftige. Rigani muss die Milch ohne Pause schlagen, daher zünde ich die Kerzen an, als man kaum noch etwas von der Landschaft draußen durch das Windauge sehen kann.

Ich bringe auch eine Kerze zu dem weisen Mann und sehe, dass er den Stock verkürzt, den Rigani aus dem Stall geholt hat, und in das kürzere Stück ein Loch arbeitet. Anschließend gehe ich wieder an die Feuerstelle zurück und fülle fünf Schalen mit dem Abendessen. Eine Schale bringe ich meinem lieben Mann und gebe ihm einen hölzernen Löffel dazu. Den weisen Mann bitte ich zu uns an den Tisch.

In diesem Moment wird die Bärenhaut zur Seite geschlagen und meine Söhne Bedran und Myrddin kommen herein. Sie sehen den weisen Mann und verbeugen sich ehrerbietig. Danach setzen wir uns zu Tisch und essen unsere Abendmahlzeit. Myrddin erwähnt beim Essen:

"Wir haben in der Dämmerung einen Feuerschein in Richtung des Nachbarhofes gesehen."

"Oh," antworte ich erschrocken. "Hoffentlich konnten sich Maeron und Hafren mit ihren Kindern und dem Vieh ins Freie retten!"

Meine Söhne zucken mit den Schultern. Myrddin meint:

"Hoffentlich ist es ein Unglück gewesen und kein Überfall."

"Ja, hoffentlich!" gebe ich zurück. "Wir müssen aber mit allem rechnen! Macht nach dem Essen den Fluchtweg frei, und heute Nacht schlaft abwechselnd! Einer muss wachbleiben. Morgen früh näherst du dich vorsichtig dem Nachbarn. Gib uns Bescheid, wenn du etwas herausgefunden hast!"

"Mache ich, Mamaí!"

Wir legen uns wenig später schlafen, denn unser Tag beginnt in der Morgendämmerung. In der Nacht wird es laut, so dass ich erwache. Meine beiden Söhne sind auf den Beinen und halten einen kleinen Menschen zwischen sich. Ich erhebe mich und zünde eine Kerze an. Damit nähere ich mich den Männern. Bedran erklärt mir:

"Ich hatte gerade Wache, als ich leise Geräusche vor dem Haus hörte. Jemand strich an der Mauer entlang. Dann wurde das Bärenfell zur Seite gehoben und der Dieb kam herein. Er ist zur Grube gegangen, wo wir unsere Lebensmittel lagern. Ich bin ihm hinterhergeschlichen und in die Grube gesprungen. Dort habe ich mir den Dieb gegriffen und ihn herausgezogen."

"Das hast du gut gemacht, mein Sohn!"

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