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Freitag, 19. Juli 2024
Neue Philosophie -13
mariant, 09:26h
Meine Worte berühren ihn unangenehm. Nun fragt er mich:
"Aber was können wir als Einzelne oder kleine Gruppen schon gegen die mächtigen wirtschaftlichen Interessen tun?"
Deshalb stelle ich ihm eine Gegenfrage:
"Du ein Krieger. Du starkes Herz! Keine Angst, aber unwissend noch wie Kind! Du kämpfen für uns?"
"Und wie gedenkst du mit Speeren und Pfeilen gegen Maschinengewehre zu bestehen? Wir sollten besser andere Siedlungsgebiete suchen," meint er.
"Die Weißen uns töten mit ihren Napenaperipe -krankmachende Geister der Weißen (Viren)-. Wenn du bist ein Krieger und kämpfst für gerechte Sache, dann Timbó -Lianengift- in ihr Trinkwasser schütte."
"Was passiert dann?"
*
Die junge Frau ist von dem älteren Mann wahrscheinlich beauftragt worden, mich in die Welt der Yanomami einzuführen. Jedenfalls hat sie mich beiseite gezogen und mir bedeutet mich auf dem Boden neben sie niederzulassen. Sie kann gebrochenes Englisch. Dadurch ist eine Verständigung zwischen uns leidlich möglich. Wahrscheinlich ist vor Jahren einmal ein Wissenschaftler aus den Staaten hier gewesen...
Sie beginnt damit, mir Begriffe in ihrer Muttersprache vorzusprechen und lässt sie mich nachsprechen. Daneben erklärt sie mir ihre archaische Weltsicht. Mich macht besonders betroffen, dass sie uns Weißen unterstellt, an die von uns produzierten Waren soviel Gedanken zu verschwenden, wie gegenüber einer Geliebten.
Plötzlich wird es laut im mittleren Rund des Shabono. Drei Männer haben das Dorf betreten. Alle Drei sind wie Yanomami gekleidet - genau wie ich inzwischen auch -, aber nur einer der drei Männer scheint ein echter Yanomami zu sein. Meine junge Lehrerin erhebt sich und nähert sich der Gruppe, die inzwischen von dutzenden Mitgliedern unseres Dorfes umringt werden. Auch der Häuptling und die Schamanin gehen näher heran. Neugierig erhebe ich mich ebenfalls, bleibe aber im Hintergrund. Von der Unterhaltung kann ich bis jetzt nur einzelne Worte verstehen.
Sie hat mir eine Bewährungsprobe vorgeschlagen, so dass ich mir selbst und meinen neuen Bekannten zeigen kann auf welcher Seite ich stehe. Ich soll mich mit anderen Männern des Dorfes an die Mine heranschleichen und den Saft einer Lianenart in ihr Wasseraufbereitungssystem schütten. Interessiert habe ich die Wirkung dieses Saftes erfragt:
"Was passiert dann?"
"Aber was können wir als Einzelne oder kleine Gruppen schon gegen die mächtigen wirtschaftlichen Interessen tun?"
Deshalb stelle ich ihm eine Gegenfrage:
"Du ein Krieger. Du starkes Herz! Keine Angst, aber unwissend noch wie Kind! Du kämpfen für uns?"
"Und wie gedenkst du mit Speeren und Pfeilen gegen Maschinengewehre zu bestehen? Wir sollten besser andere Siedlungsgebiete suchen," meint er.
"Die Weißen uns töten mit ihren Napenaperipe -krankmachende Geister der Weißen (Viren)-. Wenn du bist ein Krieger und kämpfst für gerechte Sache, dann Timbó -Lianengift- in ihr Trinkwasser schütte."
"Was passiert dann?"
*
Die junge Frau ist von dem älteren Mann wahrscheinlich beauftragt worden, mich in die Welt der Yanomami einzuführen. Jedenfalls hat sie mich beiseite gezogen und mir bedeutet mich auf dem Boden neben sie niederzulassen. Sie kann gebrochenes Englisch. Dadurch ist eine Verständigung zwischen uns leidlich möglich. Wahrscheinlich ist vor Jahren einmal ein Wissenschaftler aus den Staaten hier gewesen...
Sie beginnt damit, mir Begriffe in ihrer Muttersprache vorzusprechen und lässt sie mich nachsprechen. Daneben erklärt sie mir ihre archaische Weltsicht. Mich macht besonders betroffen, dass sie uns Weißen unterstellt, an die von uns produzierten Waren soviel Gedanken zu verschwenden, wie gegenüber einer Geliebten.
Plötzlich wird es laut im mittleren Rund des Shabono. Drei Männer haben das Dorf betreten. Alle Drei sind wie Yanomami gekleidet - genau wie ich inzwischen auch -, aber nur einer der drei Männer scheint ein echter Yanomami zu sein. Meine junge Lehrerin erhebt sich und nähert sich der Gruppe, die inzwischen von dutzenden Mitgliedern unseres Dorfes umringt werden. Auch der Häuptling und die Schamanin gehen näher heran. Neugierig erhebe ich mich ebenfalls, bleibe aber im Hintergrund. Von der Unterhaltung kann ich bis jetzt nur einzelne Worte verstehen.
Sie hat mir eine Bewährungsprobe vorgeschlagen, so dass ich mir selbst und meinen neuen Bekannten zeigen kann auf welcher Seite ich stehe. Ich soll mich mit anderen Männern des Dorfes an die Mine heranschleichen und den Saft einer Lianenart in ihr Wasseraufbereitungssystem schütten. Interessiert habe ich die Wirkung dieses Saftes erfragt:
"Was passiert dann?"
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