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Samstag, 24. August 2024
Neue Philosophie -25
mariant, 10:04h
Er muss erkennen, dass er mir gehorchen muss, bevor ich richtig wütend werde. Kete setzt sich hin und gibt auf. Wie immer, wenn ich mit ihm schimpfe, guckt er ärgerlich.
Oma kümmert sich sofort um den Jungen, trägt ihn zu seiner Mutter und verbindet dort seine Wunden. Er bekommt sicher noch eine von Omas berühmten Salben und ist bald wieder gesund.
Kete wurde dagegen schwer bestraft. Ihn im Wald auszusetzen, klappt nicht mehr, sagen Mama und Papa. Er würde den Rückweg finden und bald wieder im Dorf auftauchen. Also bekommt er einen Käfig, aus dem er nicht mehr herauskann. Der Käfig wird außen an der Palisade angebracht, in der Nähe der Aussparung, durch die man das Shabono betritt oder verlässt.
Ich besuche ihn immer wieder, um mit ihm zu sprechen und ihn durch das Gitter hindurch zu streicheln. Das mag er so sehr, dass er einmal durch das Gitter auf mich uriniert hat. Damit zeigen Jaguare, wie sehr sie jemand mögen. Ich habe mich danach gesträubt, mich zu waschen, um den Geruch seiner Freundschaft zu bewahren. Aber Mama ist darin unerbittlich.
Zwei Jahre später entdecke ich ein großes Loch in einer Seitenwand. Es sieht so aus, als hätte sich 'Kete' mit Gewalt die Freiheit erkämpft. Ich bete zu Omama -Schöpfer-, dass er sich um 'Kete' kümmert, ihm vielleicht eine Partnerin zuführt.
*
Seit dem Kampf mit der Minengesellschaft und dem korrupten Militär sind sechzehn Jahre vergangen. Einiges ist in der Zeit passiert. Ich habe eine Yanomami zur Frau genommen und bin im Shabono -Dorf- ein geachteter Jäger geworden. Dazu habe ich die seit Generationen gewachsenen Strukturen nicht angetastet. Obwohl ich die Tochter der Schamanin und des Häuptlings, oder 'Dorfältesten', geheiratet habe, ist mir das nicht zu Kopf gestiegen.
Ich habe erkannt, dass der Rat des Dorfältesten oder 'Häuptlings' in den Versammlungen respektiert wird, aber was letztendlich getan wird, entscheidet die Mehrheit im Rat. In diesem Gremium kann jeder erwachsene Yanomami sprechen. Auch ich gehöre inzwischen dazu. Dennoch halte ich mich zurück, wenn der Chef der Jäger spricht. Das ist übrigens auch der Mann, der mich damals 'verhaftet' hat, als ich zum Dorf der Yanomami geführt worden bin.
Inzwischen ist er mein Shori -Schwager-. Das heißt bei den Yanomami nur, dass wir mehr als freundschaftliche Bande, aber weniger als brüderliche Bande pflegen. Es ist keine familiäre Bezeichnung. Vielleicht anderthalb Jahre nach dem Sieg über das Militär wurde mir eine Tochter geboren. Die Kleine ist unser ganzer Stolz. Sie kommt gut mit den Tieren des Waldes klar, weil sie sie respektiert.
So habe ich, als sie ungefähr drei Jahre alt gewesen ist, ein Jaguarjunges mit ins Dorf gebracht, dessen Mutter in der Spießfalle von Nabuh gestorben ist. Waitheri hat den kleinen Jaguar 'Ketetiwe' genannt, oder kurz 'Kete' und mit dem Jungen gespielt. Das Jaguarbaby hat eine Verletzung am rechten Ohr gehabt, die wir behandelt haben.
Oma kümmert sich sofort um den Jungen, trägt ihn zu seiner Mutter und verbindet dort seine Wunden. Er bekommt sicher noch eine von Omas berühmten Salben und ist bald wieder gesund.
Kete wurde dagegen schwer bestraft. Ihn im Wald auszusetzen, klappt nicht mehr, sagen Mama und Papa. Er würde den Rückweg finden und bald wieder im Dorf auftauchen. Also bekommt er einen Käfig, aus dem er nicht mehr herauskann. Der Käfig wird außen an der Palisade angebracht, in der Nähe der Aussparung, durch die man das Shabono betritt oder verlässt.
Ich besuche ihn immer wieder, um mit ihm zu sprechen und ihn durch das Gitter hindurch zu streicheln. Das mag er so sehr, dass er einmal durch das Gitter auf mich uriniert hat. Damit zeigen Jaguare, wie sehr sie jemand mögen. Ich habe mich danach gesträubt, mich zu waschen, um den Geruch seiner Freundschaft zu bewahren. Aber Mama ist darin unerbittlich.
Zwei Jahre später entdecke ich ein großes Loch in einer Seitenwand. Es sieht so aus, als hätte sich 'Kete' mit Gewalt die Freiheit erkämpft. Ich bete zu Omama -Schöpfer-, dass er sich um 'Kete' kümmert, ihm vielleicht eine Partnerin zuführt.
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Seit dem Kampf mit der Minengesellschaft und dem korrupten Militär sind sechzehn Jahre vergangen. Einiges ist in der Zeit passiert. Ich habe eine Yanomami zur Frau genommen und bin im Shabono -Dorf- ein geachteter Jäger geworden. Dazu habe ich die seit Generationen gewachsenen Strukturen nicht angetastet. Obwohl ich die Tochter der Schamanin und des Häuptlings, oder 'Dorfältesten', geheiratet habe, ist mir das nicht zu Kopf gestiegen.
Ich habe erkannt, dass der Rat des Dorfältesten oder 'Häuptlings' in den Versammlungen respektiert wird, aber was letztendlich getan wird, entscheidet die Mehrheit im Rat. In diesem Gremium kann jeder erwachsene Yanomami sprechen. Auch ich gehöre inzwischen dazu. Dennoch halte ich mich zurück, wenn der Chef der Jäger spricht. Das ist übrigens auch der Mann, der mich damals 'verhaftet' hat, als ich zum Dorf der Yanomami geführt worden bin.
Inzwischen ist er mein Shori -Schwager-. Das heißt bei den Yanomami nur, dass wir mehr als freundschaftliche Bande, aber weniger als brüderliche Bande pflegen. Es ist keine familiäre Bezeichnung. Vielleicht anderthalb Jahre nach dem Sieg über das Militär wurde mir eine Tochter geboren. Die Kleine ist unser ganzer Stolz. Sie kommt gut mit den Tieren des Waldes klar, weil sie sie respektiert.
So habe ich, als sie ungefähr drei Jahre alt gewesen ist, ein Jaguarjunges mit ins Dorf gebracht, dessen Mutter in der Spießfalle von Nabuh gestorben ist. Waitheri hat den kleinen Jaguar 'Ketetiwe' genannt, oder kurz 'Kete' und mit dem Jungen gespielt. Das Jaguarbaby hat eine Verletzung am rechten Ohr gehabt, die wir behandelt haben.
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