Montag, 31. Januar 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -07
mariant, 11:19h
Nachdem wir die Klassenarbeit beendet haben, werden wir in die große Pause entlassen. Wie üblich halte ich mich am Rand des Pausenhofes auf und schaue dem Treiben der anderen Schüler zu. Ich esse mein Pausenbrot und habe meine Brotdose neben mich auf die Bank gelegt.
Zwei der Jungen laufen sich ausgelassen kreuz und quer über den Pausenhof hinterher. Dabei kommen sie auch nahe an mir vorbei. Der Vordere der Beiden hat ein Füllermäppchen in der Hand, dass sicher dem Anderen gehört. In meiner Nähe wirft der Vordere das Füllermäppchen weg und läuft weiter. Der Hintere hebt sein Mäppchen auf und läuft zu seiner Tasche zurück.
In dem Moment werde ich angerempelt. Ich sehe den Jungen von vorhin nun mit meiner Brotdose davonlaufen. Sofort bin ich auf und verfolge den Jungen. Dann werfen sich mehrere Jungen gegenseitig meine Brotdose zu und lachen mich aus.
In meinen Gedanken höre ich Dennis' Stimme mir zuflüstern "Ruhe bewahren, Noah!" Ich erinnere mich an ein kurzes Gespräch beim Training, als er mir sagte "Zwischen ruhig sein und nichts tun gibt es einen großen Unterschied!"
Also bleibe ich stehen und atme mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen. Die drei Jungen in meinem Alter, die mir meine Brotdose streitig machen, beginnen nun mich zu provozieren, mich mit Worten zu beleidigen. Mal kommt der Eine, mal ein anderer näher und hält mir die Brotdose hin, die der Eine ihm davor zugeworfen hat.
Schließlich stürme ich auf denjenigen los, der mir gerade meine Brotdose lachend entgegenhält. Während er sich wegdreht, stürmen die beiden Anderen von den Seiten auf mich los. Ich bücke mich und springe flach nach vorne. Während ich den Jungen mit meiner Brotdose an den Unterschenkeln erwische und zu Fall bringe, stoßen die beiden anderen gegeneinander und behindern sich einen Moment lang gegenseitig. So habe ich Zeit genug, meine Brotdose einzustecken.
Der Junge, den ich zu Fall gebracht habe, dreht sich auf dem Boden zur Seite. Ich erkenne, dass er an der Stirn blutet. In diesem Moment ist die Pausenaufsicht heran und hindert die beiden anderen Jungs daran, sich auf mich zu stürzen. Er schickt sie weg, damit er sich um den Jungen am Boden kümmern kann. Ich knie aber schon neben seinem Kopf und gebe ihm ein Taschentuch, um seine Schürfwunde zu reinigen.
Einen Moment zögert der Lehrer, als er meine Handlung sieht. Danach beugt auch er sich zu dem Schüler hinunter und hilft ihm auf die Beine. Auf dem Weg zum Waschraum, lässt er sich den Hergang von mir erzählen. Dann fragt er den blutenden Schüler:
"Ist es so gewesen?"
Der Junge nickt. Der Lehrer holt Luft und öffnet den Mund, vielleicht für eine kurze Moralpredigt. Doch er schaut mich kurz an und fragt dann den anderen Schüler:
"Wenn man dir die Brotdose weggenommen hätte und alles wäre genauso geschehen, nur mit vertauschten Rollen, würdest du dich wie Noah jetzt auch um deine Wunde kümmern?"
Der Junge schaut mich nun groß an, sagt aber nichts. Dann schaut er beschämt zu Boden.
Bald ist der Junge verarztet und trägt ein Pflaster auf der Stirn. Als wir den Waschraum verlassen, spricht er mich an:
"Hi, ich bin der Markus aus der 6c..."
Ich schaue ihm in die Augen. Er lächelt verlegen. Also antworte ich:
"Ich bin der Noah aus der 6b! Wollen wir Freunde sein?"
"Gern," sagt er.
Wir geben uns die Hand und gehen in unsere jeweiligen Klassen, um am weiteren Unterricht teilzunehmen. In der Folgezeit treffen wir regelmäßig in den Pausen zusammen, reden und spielen miteinander. Es kommt zu keinen weiteren Aktionen mehr. Vielleicht trauen sich die Jungs nicht, gleichzeitig gegen zwei vorzugehen?
*
Am Montagnachmittag begleitet Mama mich zum Training. Dennis beginnt damit die Übungen aus der Vorwoche zu wiederholen, wie jeden Montag. Mir liegt aber der Vorfall von heute Morgen auf der Seele. Also spreche ich ihn darauf an:
"Heute Morgen, in der großen Pause, ist etwas passiert."
Dennis hält inne und runzelt die Stirn. Er setzt sich auf einen der beiden Hocker im Übungsraum und fordert mich auf:
"Setz dich, Noah, und erzähle!"
Zwei der Jungen laufen sich ausgelassen kreuz und quer über den Pausenhof hinterher. Dabei kommen sie auch nahe an mir vorbei. Der Vordere der Beiden hat ein Füllermäppchen in der Hand, dass sicher dem Anderen gehört. In meiner Nähe wirft der Vordere das Füllermäppchen weg und läuft weiter. Der Hintere hebt sein Mäppchen auf und läuft zu seiner Tasche zurück.
In dem Moment werde ich angerempelt. Ich sehe den Jungen von vorhin nun mit meiner Brotdose davonlaufen. Sofort bin ich auf und verfolge den Jungen. Dann werfen sich mehrere Jungen gegenseitig meine Brotdose zu und lachen mich aus.
In meinen Gedanken höre ich Dennis' Stimme mir zuflüstern "Ruhe bewahren, Noah!" Ich erinnere mich an ein kurzes Gespräch beim Training, als er mir sagte "Zwischen ruhig sein und nichts tun gibt es einen großen Unterschied!"
Also bleibe ich stehen und atme mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen. Die drei Jungen in meinem Alter, die mir meine Brotdose streitig machen, beginnen nun mich zu provozieren, mich mit Worten zu beleidigen. Mal kommt der Eine, mal ein anderer näher und hält mir die Brotdose hin, die der Eine ihm davor zugeworfen hat.
Schließlich stürme ich auf denjenigen los, der mir gerade meine Brotdose lachend entgegenhält. Während er sich wegdreht, stürmen die beiden Anderen von den Seiten auf mich los. Ich bücke mich und springe flach nach vorne. Während ich den Jungen mit meiner Brotdose an den Unterschenkeln erwische und zu Fall bringe, stoßen die beiden anderen gegeneinander und behindern sich einen Moment lang gegenseitig. So habe ich Zeit genug, meine Brotdose einzustecken.
Der Junge, den ich zu Fall gebracht habe, dreht sich auf dem Boden zur Seite. Ich erkenne, dass er an der Stirn blutet. In diesem Moment ist die Pausenaufsicht heran und hindert die beiden anderen Jungs daran, sich auf mich zu stürzen. Er schickt sie weg, damit er sich um den Jungen am Boden kümmern kann. Ich knie aber schon neben seinem Kopf und gebe ihm ein Taschentuch, um seine Schürfwunde zu reinigen.
Einen Moment zögert der Lehrer, als er meine Handlung sieht. Danach beugt auch er sich zu dem Schüler hinunter und hilft ihm auf die Beine. Auf dem Weg zum Waschraum, lässt er sich den Hergang von mir erzählen. Dann fragt er den blutenden Schüler:
"Ist es so gewesen?"
Der Junge nickt. Der Lehrer holt Luft und öffnet den Mund, vielleicht für eine kurze Moralpredigt. Doch er schaut mich kurz an und fragt dann den anderen Schüler:
"Wenn man dir die Brotdose weggenommen hätte und alles wäre genauso geschehen, nur mit vertauschten Rollen, würdest du dich wie Noah jetzt auch um deine Wunde kümmern?"
Der Junge schaut mich nun groß an, sagt aber nichts. Dann schaut er beschämt zu Boden.
Bald ist der Junge verarztet und trägt ein Pflaster auf der Stirn. Als wir den Waschraum verlassen, spricht er mich an:
"Hi, ich bin der Markus aus der 6c..."
Ich schaue ihm in die Augen. Er lächelt verlegen. Also antworte ich:
"Ich bin der Noah aus der 6b! Wollen wir Freunde sein?"
"Gern," sagt er.
Wir geben uns die Hand und gehen in unsere jeweiligen Klassen, um am weiteren Unterricht teilzunehmen. In der Folgezeit treffen wir regelmäßig in den Pausen zusammen, reden und spielen miteinander. Es kommt zu keinen weiteren Aktionen mehr. Vielleicht trauen sich die Jungs nicht, gleichzeitig gegen zwei vorzugehen?
*
Am Montagnachmittag begleitet Mama mich zum Training. Dennis beginnt damit die Übungen aus der Vorwoche zu wiederholen, wie jeden Montag. Mir liegt aber der Vorfall von heute Morgen auf der Seele. Also spreche ich ihn darauf an:
"Heute Morgen, in der großen Pause, ist etwas passiert."
Dennis hält inne und runzelt die Stirn. Er setzt sich auf einen der beiden Hocker im Übungsraum und fordert mich auf:
"Setz dich, Noah, und erzähle!"
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