Donnerstag, 3. Februar 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -10
mariant, 12:16h
"Hab Dank, meine Tochter," kommentiert er meine Aktion.
Die Mimo, die bisher geschwiegen hat, ergreift nun das Wort:
"Dies ist Yong Tai, eine meiner Schülerinnen. Sie hat mir ihre Geschichte erzählt. Ich denke, du solltest dir einmal anhören, was sie zu sagen hat."
Der ehrwürdige Lama schaut mich interessiert an.
Zunächst schaue ich wieder zu Boden, drehe mich etwas und verbeuge mich noch einmal in seine Richtung.
"Nun, Yong Tai?" ermuntert er mich mit seiner sanften Stimme.
Ich atme ein und beginne:
"Die ehrwürdige Mimo -Frau, Mutter- hat mich ermuntert, offen über das Schicksal meiner Familie zu sprechen, ehrwürdiger Lama."
"Ja?" fragt er.
"Es ist so, dass meine ehrenwerten Großeltern in unserer früheren Heimat Hongkong zurzeit unter Druck gesetzt werden, damit mein ehrenwerter Vater mit seiner Familie zurückkehrt. Dort droht ihm aber die Verhaftung, und meiner ehrenwerten Mutter und mir das Umerziehungslager.
Meine ehrenwerten Eltern sind mit mir vor etwa 14 Jahren nach Deutschland gekommen, weil der ehrenwerte Vater in der Heimat gegen die Chinesen und deren Einfluss in Hongkong demonstriert hat und deshalb von den Chinesen schon einmal verhaftet worden ist.
Nun liegen unsere Hoffnungen hier im Kloster."
Der Lama greift über den Tisch, nimmt meine Hand und bedeckt sie mit seiner anderen Hand. Spontan beuge ich mich vor und berühre seinen Handrücken mit meiner Stirn. Ich frage:
"Ist es möglich, meine ehrenwerten Großeltern aus Hongkong herauszuholen, um ihnen hier einen Lebensabend in Freiheit und ohne Repressalien zu gönnen?"
Der Lama nickt lächelnd und fragt zurück:
"Gibt es sonst noch Verwandte in Hongkong, in anderen Städten oder in Taiwan?"
"Die ehrenwerten Großeltern durften nur ein Kind haben. Sie sind vor Jahrzehnten aus der Provinz nach Hongkong gereist und geblieben, weil es dort Arbeit für sie gab."
"Ah, ihr habt schon eine Odysee hinter euch," kommentiert er meine Erklärung. "Ich werde Seiner Heiligkeit deine Geschichte vortragen! Gemeinsam werden wir eine Lösung finden!"
Vor Freude verbeuge ich mich noch einmal neben dem Tisch bis meine Stirn wieder den Boden berührt. Anschließend schickt mich die Mimo auf mein Zimmer. Vor Erleichterung habe ich das Gefühl, den Weg dorthin schwebend zurückzulegen. Mir ist so leicht zumute.
Am nächsten Morgen erscheint nach dem Frühstück ein Gelong -Mönch- in dem Unterweisungsraum, in dem eine Gelongma uns die buddhistische Philosophie lehrt. Er geht an der Zimmerwand entlang auf die Gelongma -Nonne- zu und flüstert mit ihr. Danach schauen beide zu mir herüber. Die Gelongma hebt die Hand mit nach oben gerichteter Handfläche schwungvoll. Ich erhebe mich und suche meinen Weg in Richtung Tür, möglichst ohne die anderen Schülerinnen zu stören. Der Gelong nimmt den gleichen Weg, den er gekommen ist, und spricht mich an der Tür an:
"Seine Heiligkeit wünscht die Schülerin Li Yong Tai zu sprechen."
Ich nicke und hebe die gefalteten Hände an das Kinn.
"Ich bin bereit!" antworte ich und folge dem Gelong durch die Gänge.
Als wir den Thronsaal erreicht haben und der Gelong mir bedeutet, ihm hinein zu folgen, falle ich nach dem Eintreten auf die Knie und verbeuge mich ehrfurchtvoll in Richtung des Mannes auf dem Thron.
"Komm näher, meine Tochter!" fordert Seine Heiligkeit mich mit sanfter mitfühlender Stimme auf.
Ich wage es nicht mich zu erheben, so sehr hält mich die Situation gefangen. Daher rutsche ich auf Knien näher, immer wieder den Boden mit der Stirn berührend.
"Berichte mir vom Schicksal deiner ehrenwerten Familie," ermuntert mich Seine Heiligkeit.
Ich wiederhole, was ich am Vorabend dem jetzt ebenfalls anwesenden Lama schon berichtet habe.
"Kennst du den Weg vom Flughafen zur Adresse deiner ehrenwerten Großeltern?" fragt Seine Heiligkeit, nachdem ich geendet habe.
Ich schüttele traurig den Kopf. Die ganze Zeit wage ich es nicht, den Blick zu heben.
"Aber deine ehrenwerten Eltern haben die Adresse?"
Ich nicke eifrig und hebe die gefalteten Hände an meine Lippen.
"Wir werden deiner ehrenwerten Familie helfen!" kündigt Seine Heiligkeit mir an. "Dafür muss ich aber mit deinem ehrenwerten Vater sprechen! Ist es möglich, dass er das Kloster in Kürze aufsucht?"
Die Mimo, die bisher geschwiegen hat, ergreift nun das Wort:
"Dies ist Yong Tai, eine meiner Schülerinnen. Sie hat mir ihre Geschichte erzählt. Ich denke, du solltest dir einmal anhören, was sie zu sagen hat."
Der ehrwürdige Lama schaut mich interessiert an.
Zunächst schaue ich wieder zu Boden, drehe mich etwas und verbeuge mich noch einmal in seine Richtung.
"Nun, Yong Tai?" ermuntert er mich mit seiner sanften Stimme.
Ich atme ein und beginne:
"Die ehrwürdige Mimo -Frau, Mutter- hat mich ermuntert, offen über das Schicksal meiner Familie zu sprechen, ehrwürdiger Lama."
"Ja?" fragt er.
"Es ist so, dass meine ehrenwerten Großeltern in unserer früheren Heimat Hongkong zurzeit unter Druck gesetzt werden, damit mein ehrenwerter Vater mit seiner Familie zurückkehrt. Dort droht ihm aber die Verhaftung, und meiner ehrenwerten Mutter und mir das Umerziehungslager.
Meine ehrenwerten Eltern sind mit mir vor etwa 14 Jahren nach Deutschland gekommen, weil der ehrenwerte Vater in der Heimat gegen die Chinesen und deren Einfluss in Hongkong demonstriert hat und deshalb von den Chinesen schon einmal verhaftet worden ist.
Nun liegen unsere Hoffnungen hier im Kloster."
Der Lama greift über den Tisch, nimmt meine Hand und bedeckt sie mit seiner anderen Hand. Spontan beuge ich mich vor und berühre seinen Handrücken mit meiner Stirn. Ich frage:
"Ist es möglich, meine ehrenwerten Großeltern aus Hongkong herauszuholen, um ihnen hier einen Lebensabend in Freiheit und ohne Repressalien zu gönnen?"
Der Lama nickt lächelnd und fragt zurück:
"Gibt es sonst noch Verwandte in Hongkong, in anderen Städten oder in Taiwan?"
"Die ehrenwerten Großeltern durften nur ein Kind haben. Sie sind vor Jahrzehnten aus der Provinz nach Hongkong gereist und geblieben, weil es dort Arbeit für sie gab."
"Ah, ihr habt schon eine Odysee hinter euch," kommentiert er meine Erklärung. "Ich werde Seiner Heiligkeit deine Geschichte vortragen! Gemeinsam werden wir eine Lösung finden!"
Vor Freude verbeuge ich mich noch einmal neben dem Tisch bis meine Stirn wieder den Boden berührt. Anschließend schickt mich die Mimo auf mein Zimmer. Vor Erleichterung habe ich das Gefühl, den Weg dorthin schwebend zurückzulegen. Mir ist so leicht zumute.
Am nächsten Morgen erscheint nach dem Frühstück ein Gelong -Mönch- in dem Unterweisungsraum, in dem eine Gelongma uns die buddhistische Philosophie lehrt. Er geht an der Zimmerwand entlang auf die Gelongma -Nonne- zu und flüstert mit ihr. Danach schauen beide zu mir herüber. Die Gelongma hebt die Hand mit nach oben gerichteter Handfläche schwungvoll. Ich erhebe mich und suche meinen Weg in Richtung Tür, möglichst ohne die anderen Schülerinnen zu stören. Der Gelong nimmt den gleichen Weg, den er gekommen ist, und spricht mich an der Tür an:
"Seine Heiligkeit wünscht die Schülerin Li Yong Tai zu sprechen."
Ich nicke und hebe die gefalteten Hände an das Kinn.
"Ich bin bereit!" antworte ich und folge dem Gelong durch die Gänge.
Als wir den Thronsaal erreicht haben und der Gelong mir bedeutet, ihm hinein zu folgen, falle ich nach dem Eintreten auf die Knie und verbeuge mich ehrfurchtvoll in Richtung des Mannes auf dem Thron.
"Komm näher, meine Tochter!" fordert Seine Heiligkeit mich mit sanfter mitfühlender Stimme auf.
Ich wage es nicht mich zu erheben, so sehr hält mich die Situation gefangen. Daher rutsche ich auf Knien näher, immer wieder den Boden mit der Stirn berührend.
"Berichte mir vom Schicksal deiner ehrenwerten Familie," ermuntert mich Seine Heiligkeit.
Ich wiederhole, was ich am Vorabend dem jetzt ebenfalls anwesenden Lama schon berichtet habe.
"Kennst du den Weg vom Flughafen zur Adresse deiner ehrenwerten Großeltern?" fragt Seine Heiligkeit, nachdem ich geendet habe.
Ich schüttele traurig den Kopf. Die ganze Zeit wage ich es nicht, den Blick zu heben.
"Aber deine ehrenwerten Eltern haben die Adresse?"
Ich nicke eifrig und hebe die gefalteten Hände an meine Lippen.
"Wir werden deiner ehrenwerten Familie helfen!" kündigt Seine Heiligkeit mir an. "Dafür muss ich aber mit deinem ehrenwerten Vater sprechen! Ist es möglich, dass er das Kloster in Kürze aufsucht?"
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