Samstag, 19. Februar 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -26
mariant, 10:55h
Ich erhebe mich und erwidere ihm: "Ich werde mich nicht darauf einlassen!", obwohl mir mein Herz längst etwas anderes zuflüstert.
Noah ist ebenfalls aufgestanden. Er entfernt sich zwei Schritte und dreht sich dann zu mir um. Er sagt:
"Aber was wäre, wenn... Stelle dir einmal vor, es könnte unser Geheimnis sein."
Meine Gefühle klammern sich inzwischen ebenfalls an diese Möglichkeit. Dennoch sage ich, ihn entgeistert anschauend:
"Wir können nicht mit einer Lüge leben! Das halten wir nicht durch. Könntest du so leben? Könntest du es, Noah?"
Nach kurzer Überlegung antwortet er:
"Nein! Du hast Recht. Es würde uns zerstören."
Wir gehen uns ein paar Tage aus dem Weg. Ich weiß nicht, ob Noah überhaupt etwas isst. Schließlich kann ich es nicht mehr mit ansehen und gehe des Morgens früh in die Küche. Unsere Köchin ist schon damit beschäftigt, den heutigen Tag kulinarisch vorzubereiten.
"Guten Morgen, Madam," begrüßt sie mich.
"Guten Morgen, Luana," antworte ich ihr.
"Es ist noch sehr früh!" wundert sie sich. "Sie können nicht gut schlafen?"
"Nein, leider," erwidere ich ihr. "Ich denke, ich habe momentan zu viele Dinge im Kopf."
Ich bin froh, jetzt gerade jemanden zu haben, dem ich mein Herz ausschütten kann.
"Machen Sie sich Sorgen um Ihre Arbeit?" fragt sie mitfühlend.
"Ich mache mir Sorgen um Noah," erkläre ich ihr. "Ich fürchte, ich habe ihn verletzt. So richtig weiß ich es nicht. Vielleicht habe ich mich durch meine Worte aber auch selbst verletzt. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich verwirrt."
"Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich dadurch besser fühlen werden, Madam, aber ich bin auch oft verwirrt, wenn es um Menschen geht."
"Ich möchte, dass er weiß, dass er mir wichtig ist. Ich sorge mich um ihn," sage ich leise, wie im Selbstgespräch.
"Machen Sie sich keine Sorgen um Master Noah, Madam. Er macht den Eindruck, dass er gut auf sich selbst aufpassen kann. Sogar an diesem einsamen Ort!"
Ich bedanke mich für die Aufmunterung und lasse mir ein Tablett mit hawaiianischer Kost fertig machen, das ich danach zu ihm trage. Ich finde ihn meditierend. Unterwegs kommt mir immer mehr die Erkenntnis, dass ich in Bezug auf Noah mit dem Feuer spiele, wenn ich weiterhin mehr auf mein Herz höre. Wie ich spüre, ist das trotz allem ein erregender Gedanke! Soll ich alle Konventionen über Bord werfen und mich meinen Gefühlen hingeben?
*
Ich, Noah, habe die meiste Zeit der folgenden Tage meditierend verbracht, nur unterbrochen von Spaziergängen durch die überwältigende Natur Hawaiis. In meinen Meditationen versuche ich, mich immer weiter zu entwickeln. Ich trete quasi neben mich und beobachte meine Gedanken und Gefühle, mein inneres Wesen also. Mein ICH kann mein inneres Wesen nicht fühlen, das kann es nur selbst tun.
Der innere Beobachter, das 'Zeugenbewusstsein', ist nun das Bewusstsein des inneren Wesens, das geweckt werden muss. Denn solange das innere Wesen sich selbst nicht bewusst erkennt, bleibt es inaktiv - es schläft. In diesem Stadium befinde ich mich noch.
Wenn Erkennen möglich werden soll, muss es zwei geben: einen Erkennenden und ein Erkanntes, also eine Dualität.
*
Bei meinem Näherkommen öffnet Noah die Augen und schaut mich prüfend an.
"Ich habe hier etwas für dich," sage ich mit sanfter Stimme und frage ihn: "Hast du Hunger?"
"Gern, danke dir," antwortet Noah und lächelt mich an.
Ich setze mich ihm gegenüber auf den Boden, zwischen uns das Tablett, und bleibe bei ihm bis er seinen Hunger gestillt hat.
"Ich habe mir überlegt," beginne ich dann. "Wir sind erwachsen und können über unseren Lebensweg selbst entscheiden. Wenn ich in mich hineinhorche, fühle ich tiefe Zuneigung für dich. Ja, auch ich sehne mich nach deiner Nähe."
Er schaut mich von der anderen Seite des Tabletts an, als wäre ich ein Geist. Seine Augen beginnen zu strahlen, heller als die Sonne. Unvermittelt schnellt er mit dem Oberkörper über das Tablett auf mich zu und wirft mich dabei um. Wir rollen ein wenig über den Teppich. Wieder bin ich obenauf - sicher, weil er es zulässt -, stemme mich hoch und fordere:
"Versprich mir, dass du die Ideale des Mönchtums hochhältst! Keine Abhängigkeiten, kein eigener Besitz, Selbstlosigkeit, Mitgefühl, Liebe. Auch wenn dein Lebensweg dich an meiner Seite in die freie Wirtschaft führen sollte!"
Noah ist ebenfalls aufgestanden. Er entfernt sich zwei Schritte und dreht sich dann zu mir um. Er sagt:
"Aber was wäre, wenn... Stelle dir einmal vor, es könnte unser Geheimnis sein."
Meine Gefühle klammern sich inzwischen ebenfalls an diese Möglichkeit. Dennoch sage ich, ihn entgeistert anschauend:
"Wir können nicht mit einer Lüge leben! Das halten wir nicht durch. Könntest du so leben? Könntest du es, Noah?"
Nach kurzer Überlegung antwortet er:
"Nein! Du hast Recht. Es würde uns zerstören."
Wir gehen uns ein paar Tage aus dem Weg. Ich weiß nicht, ob Noah überhaupt etwas isst. Schließlich kann ich es nicht mehr mit ansehen und gehe des Morgens früh in die Küche. Unsere Köchin ist schon damit beschäftigt, den heutigen Tag kulinarisch vorzubereiten.
"Guten Morgen, Madam," begrüßt sie mich.
"Guten Morgen, Luana," antworte ich ihr.
"Es ist noch sehr früh!" wundert sie sich. "Sie können nicht gut schlafen?"
"Nein, leider," erwidere ich ihr. "Ich denke, ich habe momentan zu viele Dinge im Kopf."
Ich bin froh, jetzt gerade jemanden zu haben, dem ich mein Herz ausschütten kann.
"Machen Sie sich Sorgen um Ihre Arbeit?" fragt sie mitfühlend.
"Ich mache mir Sorgen um Noah," erkläre ich ihr. "Ich fürchte, ich habe ihn verletzt. So richtig weiß ich es nicht. Vielleicht habe ich mich durch meine Worte aber auch selbst verletzt. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich verwirrt."
"Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich dadurch besser fühlen werden, Madam, aber ich bin auch oft verwirrt, wenn es um Menschen geht."
"Ich möchte, dass er weiß, dass er mir wichtig ist. Ich sorge mich um ihn," sage ich leise, wie im Selbstgespräch.
"Machen Sie sich keine Sorgen um Master Noah, Madam. Er macht den Eindruck, dass er gut auf sich selbst aufpassen kann. Sogar an diesem einsamen Ort!"
Ich bedanke mich für die Aufmunterung und lasse mir ein Tablett mit hawaiianischer Kost fertig machen, das ich danach zu ihm trage. Ich finde ihn meditierend. Unterwegs kommt mir immer mehr die Erkenntnis, dass ich in Bezug auf Noah mit dem Feuer spiele, wenn ich weiterhin mehr auf mein Herz höre. Wie ich spüre, ist das trotz allem ein erregender Gedanke! Soll ich alle Konventionen über Bord werfen und mich meinen Gefühlen hingeben?
*
Ich, Noah, habe die meiste Zeit der folgenden Tage meditierend verbracht, nur unterbrochen von Spaziergängen durch die überwältigende Natur Hawaiis. In meinen Meditationen versuche ich, mich immer weiter zu entwickeln. Ich trete quasi neben mich und beobachte meine Gedanken und Gefühle, mein inneres Wesen also. Mein ICH kann mein inneres Wesen nicht fühlen, das kann es nur selbst tun.
Der innere Beobachter, das 'Zeugenbewusstsein', ist nun das Bewusstsein des inneren Wesens, das geweckt werden muss. Denn solange das innere Wesen sich selbst nicht bewusst erkennt, bleibt es inaktiv - es schläft. In diesem Stadium befinde ich mich noch.
Wenn Erkennen möglich werden soll, muss es zwei geben: einen Erkennenden und ein Erkanntes, also eine Dualität.
*
Bei meinem Näherkommen öffnet Noah die Augen und schaut mich prüfend an.
"Ich habe hier etwas für dich," sage ich mit sanfter Stimme und frage ihn: "Hast du Hunger?"
"Gern, danke dir," antwortet Noah und lächelt mich an.
Ich setze mich ihm gegenüber auf den Boden, zwischen uns das Tablett, und bleibe bei ihm bis er seinen Hunger gestillt hat.
"Ich habe mir überlegt," beginne ich dann. "Wir sind erwachsen und können über unseren Lebensweg selbst entscheiden. Wenn ich in mich hineinhorche, fühle ich tiefe Zuneigung für dich. Ja, auch ich sehne mich nach deiner Nähe."
Er schaut mich von der anderen Seite des Tabletts an, als wäre ich ein Geist. Seine Augen beginnen zu strahlen, heller als die Sonne. Unvermittelt schnellt er mit dem Oberkörper über das Tablett auf mich zu und wirft mich dabei um. Wir rollen ein wenig über den Teppich. Wieder bin ich obenauf - sicher, weil er es zulässt -, stemme mich hoch und fordere:
"Versprich mir, dass du die Ideale des Mönchtums hochhältst! Keine Abhängigkeiten, kein eigener Besitz, Selbstlosigkeit, Mitgefühl, Liebe. Auch wenn dein Lebensweg dich an meiner Seite in die freie Wirtschaft führen sollte!"
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