Sonntag, 20. Februar 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -27
Es hört sich erleichtert und glücklich an, als er mir antwortet:

"Das will ich dir gerne versprechen! Hoch und heilig!"

Dann umfasst er meinen Nacken und zieht mich zu sich herunter. Es folgt ein langer und inniger Kuss. Etwas atemlos in seinen Armen liegend, ergänze ich:

"Kein Zorn, keine Furcht, keine Aggressivität! Sonst würdest du unsere Liebe zerstören!"

"Ich verspreche dir, mein ganzes Leben an mir zu arbeiten," antwortet Noah mit ernstem Gesicht.

Wieder küssen wir uns leidenschaftlich. In eine Atempause hinein sage ich:

"Mein Shijiamouni -Siddharta-! Mein Prinz!"

In den folgenden Wochen unternehmen wir viel gemeinsam. Am witzigsten und zugleich emotionalsten habe ich darunter den Besuch in einer Karaoke-Bar in Honolulu empfunden. Er betritt die Bühne und sucht eine Melodie heraus. Dann erklärt er vor allen Leuten:

"Dieses Lied widme ich der schönsten und liebenswertesten Frau, die ich kenne!"

Danach singt, oder besser: grölt er mein Lieblingslied. Das Publikum in der Bar geht lachend mit und mimt die Background-Sänger. Anschließend klatscht der ganze Saal.

Wir schlafen schon längst im breiten Bett meines Schlafzimmers zusammen. Anfangs hat er mich schüchtern gestreichelt. Ich habe seine Hand geführt. Irgendwann rückt er nahe an mich heran und legt seine Hand um meine Schultern. Ich flüstere:

"Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass mich jemand so lieb festgehalten hat."

Er legt seine Wange an meine und antwortet:
"Du siehst wunderschön aus!"

Da Noah damit offensichtlich an mir vorbeiredet und mir doch dabei ein liebes Kompliment macht, muss ich lachen. Ich drehe mich auf den Rücken und gebe ihm einen Kuss.

*

Ein halbes Jahr später komme ich gerade von der Untersuchung bei meinem Frauenarzt, der meinen Verdacht bestätigt hat. Noah steht im Eingang der Villa, als ich aus dem Wagen steige. Wir laufen aufeinander zu, umarmen und küssen uns.

Nachdem er mich losgelassen hat, streichele ich ihn zärtlich. Mir kommen nur die Worte "Oh, Noah!" über die Lippen. Ich schaue ihn unsicher an. Er drückt mich stumm an sich. Schließlich kann ich es doch aussprechen:

"Noah, ich bin schwanger!"

Er hebt mich an und dreht sich mit mir um seine Achse. Dabei lächelt er glücklich und hat feuchte Augen.

"Das ist... Das... Oh, das ist wunderschön!" stammelt er.

Ich schaue ihn mit ängstlichen Augen an und flüstere:
"Was sollen wir jetzt bloß machen?"

Noah lacht glücklich und antwortet:
"Auf keinen Fall werden wir uns jetzt Sorgen machen! Einverstanden?"

Wieder fallen wir uns in die Arme und küssen uns. Tränen der Erleichterung laufen mir über die Wangen und werden von seinen Lippen aufgefangen.

*

In den folgenden Wochen planen wir unsere Hochzeit. Dazu gehört in den USA auch ein Notar, der gegenüber dem Standesamt die Heirat bezeugen muss. Ebenso beantragen wir für Noah die US-Staatbürgerschaft. Ich bin der Meinung, dass das für unsere Zukunft von Vorteil sein wird.

Auch benötigen wir vor der Hochzeit eine Heirats-Lizenz. Bei der zuständigen Behörde beantragen wir die Lizenz, mit der wir beurkunden, dass wir aus freien Stücken heiraten wollen. Dazu müssen wir persönlich vor dem Beamten erscheinen, der die Lizenz ausstellt.

Schließlich informieren wir unsere Eltern und machen einen Termin fest. Eine Woche vorher wollen sie kommen und insgesamt drei Wochen bleiben. Ich schwebe in höheren Sphären in den Wochen bis dahin.
Eine kleine Privatmaschine meines Unternehmens wird die insgesamt 20 Hochzeitsgäste über New York und San Franzisko zu uns nach Hawaii fliegen. Die Gästevilla, in der wir seit über einem halben Jahr wohnen, schenkt mir mein Arbeitgeber zur Hochzeit.

Dann ist der Tag gekommen, an dem unsere Eltern, Großeltern und Noahs Patenfamilie ankommen sollen. Wir fahren mit einem gemieteten Bus zu dem kleinen Sportflughafen und warten im Abfertigungsgebäude. Heute ist ein schöner Tag. Nur wenige Wolken sind am Himmel zu sehen. Plötzlich erkennen wir aus der angekündigten Anflugrichtung einen Feuerball, der schnell größer wird.

Ich schreie auf und sinke Noah haltlos schluchzend in die Arme. Wenige Minuten später kommt eine Angestellte des Flugplatzes auf uns zu und sagt:

"Es tut uns leid, aber wir haben die Maschine im Landeanflug verloren... Alles Nötige zur Aufklärung wurde schon in die Wege geleitet. Warten Sie bitte zuhause auf weitere Details. Sobald wir mehr wissen, werden wir Sie informieren!"

In der nächsten Zeit ist Noah ganz besonders bemüht um mich. Er begleitet mich überall hin. Anfangs haben wir Angst gehabt, dass wir unser Kind verlieren, aber der Arzt kann uns beruhigen.

Mein Chef, der durch den Flugzeugabsturz mit meinem ehrenwerten Vater auch einen guten Freund verloren hat, ist uns bei allem behilflich. Er ist wie ein Vater für mich. Wir heiraten in ganz kleiner Runde in unserem festlich geschmückten Living-Room. Der Notar, der danach das Registry Office -Standesamt- informiert, nimmt uns das Eheversprechen ab. Unsere Bediensteten, der Gärtner und die Köchin, sind unsere Trauzeugen. Mein Arbeitgeber ist natürlich anwesend und auch meine Freundinnen aus der Zeit meiner Ausbildung hier auf Hawaii. Dass die jungen Frauen mit ihren Männern gekommen sind, freut mich besonders und lässt mich etwas zur Ruhe kommen.

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