Donnerstag, 26. September 2024
Neue Philosophie -36
Als ich wieder zu mir komme, sitze ich in einem Käfig. Auf der anderen Seite der Käfigstäbe stehen drei unheimliche Monster, die ich nicht recht beschreiben kann. Sie sehen einfach nur schrecklich aus.

Komischerweise macht mich ihr Anblick nicht ängstlich, sondern aggressiv. Wenn die Käfigstäbe nicht wären, hätte ich sofort das erste Monster angesprungen und meine Zähne in seinen Hals gegraben. So bleibt mir nur, an den Stäben zu rütteln und zu fauchen. Was die Monster von meiner Aktion halten, kann ich nicht sagen. Ich fühle mich, als wäre um mich herum eine halbdurchsichtige Masse, die auch noch irgendwie dickflüssig wirkt. Dann gehen sie und lassen mich allein.

Wieviel Zeit vergangen ist, weiß ich nicht zu sagen, aber irgendwann kann ich wieder klar sehen und denken. Draußen im Freien scheinen die Geister einen unheimlichen Tanz aufzuführen. Viele Männer laufen umher und rufen sich Worte zu, die ich nicht verstehe. Ein Mann sitzt neben meinem Käfig. Plötzlich ertönt ein lauter Knall und die Zimmertür fliegt aus den Angeln. Ein riesiger Jaguar kommt auf seinen Katzenpfoten ins Zimmer und schleicht auf den Mann zu.

Dieser ist aufgesprungen und hat sich in die hinterste Zimmerecke zurückgezogen. Stark zitternd und mit Angstschweiß auf der Stirn, der ihm die Wangen hinunter und in die Augen fließt, lässt er sich in der Ecke auf dem Boden nieder. Ich meine in dem Jaguar Kete zu erkennen. Er hat dieses typische Zeichen im Ohr. Sicher will er mich befreien. Dazu braucht er aber den Mann.

Ein zweiter Jaguar versperrt den Fluchtweg durch die zerstörte Tür. Von Kete durch Nasenstupser angetrieben, rutscht der Mann auf seinem Hosenboden immer näher an meinen Käfig heran. Bei mir angekommen, schließt er den Käfig auf. Ich krieche heraus und stehe auf. Mich umschauend sehe ich Kete über dem Mann stehen. Die Tür, und damit der Weg nach draußen, ist frei.

Vorsichtig nähere ich mich der Tür. Im nächsten Zimmer sind weder Nabuh, noch Rishi. Eine Hängematte lehnt zusammengerollt an der Wand. Ein plötzlicher Gedanke sagt mir, dass ich sie mitnehmen soll. Ich nehme sie auf und trage sie in den nächsten Raum. Dabei halte ich mich an den zerstörten Türen, die Kete sicher kaputt gemacht hat, um zu mir zu kommen.

Schließlich verlasse ich das Haus der Nabuh. Wieder sagt mir ein Gedanke, dass ich die Hängematte flach auf dem Boden ausrollen soll. Das muss bestimmt Omama -Schöpfer- sein, der mir diese Gedanken eingibt. Ich setze mich in die Mitte der Hängematte und mache mich ganz klein. Am Himmel habe ich fünf Geister der Lüfte erspäht, die dort ihre Kreise drehen.

Plötzlich lassen sich zwei der Luftgeister fallen und greifen die Enden der Hängematte mit ihren starken Krallen. Ich fühle mich angehoben und wage nicht, die Augen zu öffnen. Nach kurzer Zeit höre ich sie Flügelschlagen, wie beim Start und die Hängematte schwankt auch genauso. Dann ist es ruhig. Ich öffne meine Augen vorsichtig und sehe mich auf dem Zeremonienplatz eines Shabono sitzen. Neugierig schaue ich in die Runde.

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