Mittwoch, 20. Dezember 2023
Keltische Druiden -11
Mein Meister möchte wissen, welche Kräuter sie verwendet. Sie nennt sie und mein Meister nickt. Danach fragt er:

"Darf ich die Schale kurz haben?"

Belana reicht ihm die Schale und mein Meister holt etwas aus seiner ledernen Gürteltasche, das er zusätzlich in den Tee rieseln lässt. Dabei spricht er:

"Wind des Nordens, Wind des Südens,
Wind des Ostens und Wind des Westens.
Schützt mit euren Winden die Kinder des Lichts,
die zusammenkommen um ihren Ahnen zu huldigen.
Schütze uns vor allen bösen Mächten,
doch die Guten lasse herein,
solange dieses Kind krank ist."

Danach reicht er Belana die Schale zurück, die ihr Kind damit weiter behandelt. Irgendwann fummelt das Kleine am Stoff des Kleides. Die junge Frau hilft ihm, an ihre Brust zu kommen, wo das Kleine nun zufrieden nuckelt. Mein Meister lächelt und erklärt ihr, welches Kraut er - in getrockneter Form - noch zusätzlich in den Tee gegeben hat, damit sie es neben dem anderen Heilkraut ebenfalls sammelt.

Wir werden gebeten im Bauernhaus zu übernachten. Nach einer weiteren Schale Tee legen wir uns mit den Leuten um das gelöschte Kochfeuer, die Füße zur Glut gerichtet. Nachdem die Heilung des Säuglings voranschreitet, verabschieden wir uns herzlich von unseren Gastgebern. Eine Woche sind wir nun Gäste des Bauern gewesen. Im Hinausgehen segnet der Meister das Haus und seine Bewohner. Bald darauf befinden wir uns wieder in der Natur. Wieder führt er die Wyda-Übungen aus und ich ahme ihn nach.

In einer Pause frage ich meinen Niallan -Meister-:
"Ehrenwerter Meister, hattest du keine Angst vor dem Bären?"

"Ein Mann, der mit der Natur vereint ist, für den stellen die wilden Tiere keine Gefahr dar, junger Chihn -Schüler-. Siehe, der Math wollte uns testen. Wären wir vor ihm davongelaufen, hätte er uns als Beute angesehen und wäre uns gefolgt. So aber wusste er nicht, wie er uns einordnen sollte und hätte sich irgendwann zurückgezogen."

"Aber dann waren plötzlich Wölfe da, die ihn bedroht hatten!" erinnere ich ihn an die Begebenheit.

"Bruder Phelan hat den Math -Bären- überzeugt, es sei besser, keinen weiteren Test zu starten. Das geschah auch, weil er möglicherweise die junge Frau als Beute ansehen konnte, denn sie ist angstvoll geflüchtet - verständlich, da sie ein kleines Kind zu versorgen hat. Auch war sie in Sorge um ihr Kind, weil es kränkelte."

"Bruder Phelan -Wolf- nennst du die gefährlichen Raubtiere..." resümiere ich.

Er lächelt und streicht mir sanft über das Haar.
"Wölfe sind genau solche sozialen Wesen wie wir Menschen. Haben sie einmal die Witterung eines Menschen aufgenommen, meiden sie normalerweise seine Nähe. Erweist sich dieser Mensch aber als Teil der Natur wie auch sie, kann es vorkommen, dass sie ihn in ihr Rudel aufnehmen und ihn beschützen, wenn er des Schutzes bedarf."

"Ob ich jemals auch solche Schutzgeister an meine Seite bekomme?" frage ich ihn nun direkt.

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