Freitag, 29. Dezember 2023
Keltische Druiden -14
Nun isst die Hohe Dame im Bett und ich auf einem Hocker neben ihr. Anschließend frage ich die Hohe Dame, ob sie sich an ihre letzte Speise erinnern kann, bevor es ihr schlecht wurde. Sie erklärt mir, dass es Wildbret mit einer Pilzsoße gewesen ist. Die Erwähnung von Pilzen lässt mich aufhorchen. Es hat nicht zum Tod geführt, aber sie hat Visionen gehabt. Andererseits hat anscheinend kein Anderer im Fürstenhof diese Symptome gehabt.

Der ehrenwerte Athir -Vater- ist erfreut und übergibt mir eine Tasche mit Münzen als Dank. Den Mundschenk lässt er in den Kerker werfen. Ich verlasse den Fürstenhof und mache mich auf, meinen Meister Fion zu treffen. Mein Weg führt mich dafür wieder durch den Wald. Plötzlich tritt eine Gruppe dunkler Gestalten unter den Bäumen hervor und sie attackieren mich.

Ich hebe meinen Wanderstab, halte ihn waagerecht und wehre die halbherzig vorgetragenen Angriffe ab. Aber je länger ich mich wehren kann, desto verbissener werden ihre Angriffe. Ich rufe in Gedanken die Energie der Waldbäume zu Hilfe:

"Dair, Dair, Dair -Eiche-
rege deine Wurzeln
Dair, Dair, Dair -Eiche-
strecke deine Äste
Dair, Dair, Dair -Eiche-
wache auf aus deinem Schlaf
Dair, Coll, Saille -Eiche, Haselstrauch, Weide-
Brüder dieses Waldes gebt mir euern Schutz
Dair, Coll, Saille -Eiche, Haselstrauch, Weide-
Brüder dieses Waldes zeigt mir euren Fluss!"

Plötzlich brechen eine Gruppe männlicher Rothirsche zwischen den Bäumen hervor und stürmen mit gesenktem Geweih auf den Kampfplatz. Die Männer flüchten. Ein Nachzügler humpelt von dannen. Die Hirsche nehmen für wenige Minuten die Verfolgung auf, kommen dann aber zurück. Einer der Hirsche nickt mit dem Kopf und zeigt damit sein beeindruckendes Geweih. Danach sind sie so schnell verschwunden, wie sie gekommen sind. Ich bedanke mich in Gedanken und nehme meinen Weg wieder auf.

Als die Dämmerung hereinbricht, suche ich mir einen Schlafplatz unter einer Eiche. Ich rekapituliere noch einmal das Erlebte und führe meine Aufmerksamkeit nach innen. Bald kann ich die Schwingungen der Natur und insbesondere der Eiche erfühlen, unter der ich ruhe. Die Eiche scheint irgendwie von Lebensenergie aufgeladen zu sein. Auf einmal sehe ich Meister Fion vor meinen inneren Augen. Er lächelt und beginnt dann zu sprechen:

"Erin, such nicht mehr nach mir. Du bist soweit! Ab heute bist du kein ehemaliger Bauer mehr, sondern ein Druid. Du darfst dich einen Meister nennen und selber einen Chihn -Schüler- ausbilden. Wähle nur gut, wen du dafür würdig hältst! Geh' zu den Bauern und erleichtere ihr Leben mit deinen Fähigkeiten."

Als er geendet hat, verblasst seine Erscheinung und mich umfangen die Arme des Schlafes. Nachdem am folgenden Morgen die Sonne über den Horizont klettert, erhebe ich mich und horche auf das Gluckern eines kleinen Bachlaufes. Dort mache ich mich frisch. Danach suche ich wildes Wurzelgemüse, das ich im Wasser von der Erde befreie und an einen Baum gelehnt esse.

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