Dienstag, 26. Dezember 2023
Keltische Druiden -13
Ich spüre eine Störung des Energieflusses. Die Kuh liegt nicht im Sterben, noch nicht! Als ich mich erhebe und auf ihre andere Seite wechsele, sehe ich eine Pfeilspitze in ihrer Haut stecken. Beruhigend auf sie einflüsternd, ziehe ich die Spitze heraus und stille das austretende Blut mit Kräutern aus meiner Gürteltasche. Meine Hände auf die Wunde legend, rezitiere ich einen alten Vers der Druidi:

„Einen Teil meines Herzens schenke ich Dir
Die Naturgeister sollen finden den Weg,
bei Sonne und Regen
für dich und die deinen reichen Segen
Von nun an auf immer!“

Ich lege mich neben das große Tier ab, drücke mich an und bin bald eingeschlafen. In der Nacht sehe ich im Traum einen Hirsch nähertreten. Er senkt den Kopf und leckt die Kuh. Als ich am Morgen erwache, liege ich allein auf dem Waldboden. Ich mache mich an einem nahen Bach frisch und esse von meinen Vorräten aus der ledernen Tasche, die ich am Gürtel trage.

Danach setze ich froh gestimmt meinen Weg fort. Zwei Tage später erreiche ich die Erdwälle, mit denen der Fürstenhof rundum gesichert ist und umrunde sie ein Stück, um zum Tor zu kommen. Dort werde ich schon erwartet. Sicher hat man mich beim teilweise umrunden der Erdwälle beobachtet. Die Wache begleitet mich zum Fürsten.

„Seid gegrüßt, edler Herr,“ begrüße ich den Fürsten.

„Ihr kommt gerade zur rechten Zeit!“ erklärt der Fürst. „Meine liebe Tochter ist schwer krank. Wenn Ihr sie heilen könnt, will ich es euch reich vergelten!“

„Ich versuche mein Möglichstes,“ verspreche ich und frage: „Würdet Ihr mich zu der Hohen Dame führen?“

Ein Bediensteter führt mich aus dem Saal und bringt mich in die Privatgemächer zu der Lagerstatt der Hohen Dame. Ich beuge mich über sie und fühle ihre Stirn. Die junge Frau schaut mich an, aber sieht mich nicht wirklich. Sie flüstert:

„Ich sehe grüne Wiesen, wunderschöne Blumen und bunte Schmetterlinge. Bin ich in Folkwang -jenseitiger Ort in der Anderswelt, vergleichbar mit dem Paradies-?“

„Strenge dich bitte nicht an, Hohe Dame. Was wird, das wird sich zeigen.“

Sie schließt die Augen und bald darauf künden regelmäßige Atemzüge davon, dass sie eingeschlafen ist. Ich lasse meine Hände über ihre Decke wandern. Ihre Lebensenergie durchdringt die Decke ohne Probleme. Allerdings erkenne ich Störungen im Energiefluss. Ich konzentriere mich und versuche durch Handauflegen die Energiezentren ihres Körpers zu beeinflussen.

Es ist nicht einfach, die Störungen im Fluss ihrer Lebensenergie zu beseitigen und es braucht Zeit. Irgendwann habe ich die Harmonie wiederhergestellt und löse mich aus der tiefen Konzentration. Von den Bediensteten höre ich, dass ich zwei Tage nicht ansprechbar gewesen bin. Sie haben mir Speise gebracht, aber ich habe nichts angerührt. Auch die Hohe Dame hat die beiden Tage durchgeschlafen. Sie haben ihre Atmung alle paar Stunden mit einer Feder überprüft.

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