Freitag, 25. Februar 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -32
Die Mädchen folgen mir still, schauen sich die Gegend aber interessiert an. Kurz darauf stehen wir vor der Tür des Appartements 1215, das ich für die Dauer meines Aufenthaltes gemietet habe. Ich öffne und lasse die Mädchen an mir vorbei eintreten. Nachdem ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen habe, laufen Anne und Andrea los und erkunden die Wohnung.

Neben der kleinen Garderobe öffnen sie die erste Tür seitlich und staunen über das große Badezimmer. Kurz darauf erobern sie den Livingroom mit einer großen Sitzlandschaft und Riesen-Bildschirm an der Wand. Die Mädchen machen große Augen.

"Is this your own Cinema?" fragt Andrea.

Ich muss lächeln und antworte ihr:
"Yeah, I can show you lots of movies, if you want..."

"Yeahhh!" Sie wirft sich auf die zur Sitzlandschaft gehörende Couch und schaut mich schuldbewusst an. Etwas schüchterner kommt nun die Frage:

"Do you have 'Bugs Bunny'?"

Innerlich grinsend bestätige ich ihr das. Disneys Zeichentrickfilme kommen wohl nie aus der Mode. Ich nehme die Fernbedienung vom Coffeetable und wähle den Disneykanal. Anne krabbelt nun auch auf die Couch, auf die ich mich inzwischen ebenfalls gesetzt habe.

Während sie sich bei mir anlehnt und ich nach einer Weile meinen Arm um ihre Schultern gelegt habe, liegt Andrea auf dem Bauch, stützt ihr Kinn in ihre Hände und streckt ihre Füße in die Luft. Darüber vergehen die ersten zwanzig Minuten, solange der Zeichentrickfilm dauert.

Anschließend klettert Andrea als erste von der Couch und entdeckt das Schlafzimmer. Da ich das Appartement möbliert gemietet habe, steht dort in der Raummitte ein Doppelbett. Wie im Livingroom besteht auch hier die Außenwand aus einem raumhohen Fenster aus Spezialglas. In beiden Räumen wird die Fensterwand von einer Glastür unterbrochen, die auf einen Balkon hinausführt, der so breit ist, wie das Appartement selbst.

Auch das muss Andrea natürlich sofort ausprobieren. Schnell bin ich hinter ihr her und sage:

"Bitte nicht auf das Balkongeländer klettern, Andrea! Du würdest mich sonst sehr traurig machen, solltest du abstürzen. Und natürlich wird Anne noch trauriger sein!"

"Okay, Daddy!" antwortet sie und drückt meinen Oberschenkel kurz, bevor sie wieder ins Schlafzimmer zurückläuft.

Einen Moment bleibe ich auf dem Balkon zurück. Eine Glückswelle schwappt über mir zusammen. 'Daddy' hat sie gesagt! Ich könnte in diesem Moment die ganze Welt umarmen...

Dann folge ich ihr. Andrea ist in der Zwischenzeit weitergelaufen und kommt mir nun in Begleitung ihrer Schwester entgegen.

"Where will we sleep?" fragt sie nun.

"You both sleep in this big bed. I will sleep in the living room," antworte ich ihr. "Aber das ist nur vorübergehend! Wir werden bald eine weite Reise machen..."

"Where?" kommt sofort ihre nächste Frage.

"We will look at Europe!" gebe ich etwas nebulös bekannt.

Nun meldet sich Anne:
"I'm hungry..."

Ich nicke und frage zurück:
"Was habt ihr im Kinderheim mittags zu essen bekommen?"

"Hmm," macht Andrea.

Wieder muss ich innerlich grinsen. Nun frage ich erwartungsvoll:

"Was möchtet ihr denn essen?"

"Hamburger with french fries!" ruft Andrea spontan aus.

Natürlich! Eben, während des Zeichentrickfilms wurde dies beworben. Nun muss Andrea das auch ausprobieren. Es ist etwas ganz anderes, als das Essen im Kinderheim!

Ich rufe die Speisekarte einer bekannten Hamburger-Kette auf den Bildschirm und lasse die Mädchen auswählen. Danach wähle ich auch ein Menü vom Bildschirm und rufe dann die nächste Filiale an. Dort gebe ich die Bestellung an und nenne meine Adresse. Eine halbe Stunde später klingelt der Bote an der Tür. Ich nehme ihm die Tüte ab und halte meine Kreditkarte an sein Lesegerät.

Freundlich lächelnd und mit einem "Enjoy your meal -Guten Appetit-" verabschiedet er sich. Ich bringe die Tüte an den Couchtisch und verteile den Inhalt vor den Mädchen. Eine kleine Flasche Cola findet sich auch darin. Also bringe ich noch drei Gläser an den Tisch und gehe in den 'Schneidersitz' gegenüber der Couch, auf der jetzt beide Mädchen sitzen.

Nach dem Essen bringe ich die leeren Schachteln in die Küche. Dann frage ich die Beiden:

"Have you ever been to the beach?"

Statt einer vernünftigen Antwort hängen mir beide freudestrahlend am Gürtel:

"Yeah! We go to the beach!!"

Also packe ich beide wieder in den Wagen und wir fahren zur Waikiki Beach. Vor den Wellen haben sie großen Respekt, aber ich kann sie den ganzen Nachmittag mit Strandspielen beschäftigen. Auch bauen wir Sandburgen und trampeln sie wieder nieder. Die Mädchen lachen fröhlich. Zum Abschluss nehmen wir noch einen kleinen Imbiss am Strand ein, bevor wir nachhause fahren. Dort erobern sie sofort das große Bett im Schlafzimmer.

Ich ermahne sie, zuerst noch ins Bad zu kommen und sich die Zähne zu putzen. Dabei gebe ich ihnen ein Vorbild. Nachdem sie sich für die Nacht umgezogen haben und im Bett liegen, nehme ich ein Kinderbuch, das von einem fernen Prinzen mit Namen Siddharta Gautama erzählt. Ich erkläre ihnen mit einfachen Worten das Umfeld, in der die Geschichte spielt und beginne zu lesen. Darüber sind die Mädchen bald eingeschlafen.

Anschließend baue ich die Couch im Livingroom zum Bett um und bin auch bald eingeschlafen. Die nächsten Tage verlaufen alle ähnlich. In den Morgenstunden arbeite ich am Computer. Während die Mädchen Filme schauen, bespreche ich mich mit Mitarbeitern der Bank, die Yong Tais Erbe verwalten. An den Nachmittagen spiele ich mit den Mädchen am Strand und nachdem sie ausgepowert sind, lese ich ihnen aus dem Buch über Buddha kindgerechte Geschichten vor, bis sie eingeschlafen sind.

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Donnerstag, 24. Februar 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -31
"Das halte ich für vernünftig!" pflichtet mir der Lama bei.

Am Kinderheim angekommen, trage ich das Spielzeug in den transparenten Säcken, während der Lama mir die Türen öffnet. Mein Begleiter hat das Kinderheim auf der Fahrt telefonisch informiert. Die Kindergärtnerin ist ebenso neugierig und schaut interessiert, was nun passiert, bereit bei einem Streit gleich schlichtend einzugreifen. Ich öffne nun den Sack als wäre ich 'Father Christmas' und die Kinder fallen über die Geschenke her.

Zwei identisch aussehende hawaiian Natives in verschiedenfarbiger Kleidung greifen sich sogleich die Puppe und den Drachen. Sie laufen damit sofort in eine Zimmerecke und lassen niemand der anderen Kinder mehr an sich heran, was das Eingreifen der Kindergärtnerin doch noch nötig macht.

Ich packe den Rest des Spielzeugs in die Säcke zurück, und sage der Kindergärtnerin, dass dies für die anderen Spielgruppen im Heim gedacht ist. Sie schickt mich damit ins Büro, wo ich die Säcke an eine Wand stellen darf.

Dort frage ich sogleich die Büroangestellte:
"Könnten Sie mir bitte den exakten Geburtstag der Zwillinge nennen?"

"Ach, Sie meinen Anne und Andrea?" fragt sie zurück.

Ich zucke mit den Schultern und nicke.

"Wenn es zurzeit die einzigen Zwillinge in ihrer Betreuung sind, dann ja," gebe ich zur Antwort.

Sie blättert sie in ihren Unterlagen, nennt mir ihren Geburtstag und antwortet:

"Die Zwillinge haben schon viel mitgemacht in ihrem jungen Leben. Niemand wollte sie adoptieren. Ein paarmal waren sie zur Probe bei verschiedenen Ehepaaren, aber die Leute haben den Kopf geschüttelt. Sie sagten, die Mädchen würden weinen und einnässen, die Nahrung verweigern und einiges mehr..."

"Ich möchte die Beiden gerne auch einmal probeweise annehmen," sage ich spontan.

Die Frau hinter dem Schreibtisch schaut mich erstaunt an.

"Sind Sie verheiratet? Haben Sie Zeit, sich um die Beiden zu kümmern. Sind Großeltern vorhanden, die sie liebevoll betreuen, während Sie arbeiten? Haben Sie starke Nerven und eine Engelsgeduld?" zählt sie die wichtigen Punkte auf.

Ich antworte lächelnd:
"Ich bin verwitwet und arbeite im Bankfach von zuhause aus! Ja, ich kann mich rund um die Uhr kümmern. Außerdem habe ich genug Geld, so dass es ihnen an nichts fehlen wird."

Nun lächelt auch die Frau und meint:
"Ich werde mit der Mutter Oberin darüber reden! Kommen Sie gerne übermorgen wieder und dann wünsche ich Ihnen viel Glück für die Probewoche!"

Zwei Tage später bin ich wieder zurück in dem Kinderheim, um Anne und Andrea für die Probewoche abzuholen. Unterwegs habe ich noch einmal das Für und Wider gedanklich abgewogen, und bin zu der Überzeugung gelangt, dass ich das Richtige tue.

Als ich in die Spielgruppe gehe, kommen die Mädchen auf mich zu gelaufen, als sie mich sehen und hängen sogleich an meinen Hosenbeinen. Ich beuge mich zu ihnen herunter und nehme sie auf die Arme. Sogleich umschlingen sie meinen Hals und schmiegen sich an mich. Ich lache und lasse sie gewähren.

So bepackt gehe ich zum Büro des Heims. Die Bürokraft hat meine persönlichen Daten schon aufgenommen und lässt mich ein Formular unterschreiben, dass ich nun für die Mädchen hafte. Der Koffer der Mädchen steht neben dem Schreibtisch. Ich wende mich zum Gehen und die Bürokraft hält mir die Tür auf. Nun sage ich aber:

"So kann ich den Koffer mit ihren Sachen aber nicht tragen. Würden Sie ihn mir bitte zum Auto bringen?"

"Gerne," antwortet sie, sprachlos vor Staunen. "Sie müssen wissen, solch eine unproblematische Übergabe hatten wir bei den Zwillingen noch nie! Und auch bei den anderen Kindern: Sie sind normalerweise zuerst sehr zurückhaltend..."

Unterwegs zum Auto frage ich:
"Sie haben ihr Spielzeug nicht mehr... Haben Sie die Puppe und den Drachen mit in den Koffer getan?"

"Ja, genau!" sagt sie und nickt. "Wir mussten ihnen das Spielzeug wegnehmen. Es hat Streit gegeben, weil die Zwillinge die Sachen den anderen Kindern nicht zum Spielen ausleihen wollten... Ein Verhalten übrigens, das wir so noch nicht beobachtet haben."

Beim gemieteten SUV angekommen, lasse ich die Mädchen herunter und schließe den Wagen auf. Die Beiden setze ich auf die Rücksitze und schnalle sie an. Mit einem Tastendruck auf den Schlüsselbund öffnet sich das Schloss der Hecktür. Ich nehme der Schwester den Koffer ab und lege ihn hinter die Fondsitze.

Nun öffne ich den Koffer und nehme die Spielzeuge der Mädchen heraus. Diese reiche ich den Mädchen über die Sitzlehne nach vorne. Sofort drücken sie Puppe und Drache an sich und lächeln mich glücklich an. Ich merke mir, wer von beiden welches Spielzeug nimmt, dann klappe ich den Koffer wieder zu und schließe die Wagentür.

Anschließend verabschiede ich mich von der Bürokraft mit Handschlag und vertröste sie auf unser nächstes Zusammentreffen in sieben Tagen. Danach gehe ich zur Tür auf der Fahrerseite, setze mich hinter das Steuer und schnalle mich ebenfalls an. Kurz winke ich der Frau am Straßenrand zu, dann fahre ich los.

Durch den Verkehr in Honolulus Avenues quäle ich mich zu meiner Mietwohnung, die wir eine halbe Stunde später erreichen. Unterwegs schauen die Mädchen interessiert aus dem Fenster, sind aber ansonsten still. Ich parke den Wagen vor dem Appartementhaus, in dem ich wohne und nehme zuerst den Koffer aus dem Auto. Danach befreie ich die Mädchen aus den Gurten und lasse sie aussteigen. Nachdem ich den Wagen verschlossen habe, gehen wir auf das Gebäude zu.

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Mittwoch, 23. Februar 2022
Doch die Liebe währet ewiglich -30
--Wiedergeburt--

Vier Jahre sind seitdem vergangen. Nun bin ich, Noah, 28 Jahre alt. Nach den drei Jahren Banklehre bin ich wieder ins Kloster zurückgekehrt. Es ist der beste Platz, um zur Ruhe zu kommen, Geborgenheit zu fühlen. Während der letzten Meditation habe ich eine Vision gehabt. Darüber spreche ich bei nächster Gelegenheit mit Lama Rinpoche.

"Tsopo Rinpoche, man sagt, du wärest die Wiedergeburt eines bedeutenden Lamas aus Nepal," sage ich einleitend. "Könnte es sein, dass auch gewöhnliche Menschen wiedergeboren werden?"

"Als du vor deiner Ausbildung, frisch von Hawaii, zu mir gekommen bist, habe ich dir gesagt, dass wir alle 'gewöhnliche Menschen sind', Noah! Es gibt keine Bevorzugung oder Benachteiligung! Der Tod ist nicht das Ende! Einzig je nach Lebensweise im jetzigen Leben, werden wir im nächsten Leben als Pflanze, Tier oder auch als Mensch wiedergeboren - oder erreichen das Nirwana bei untadeliger, heiliger Lebensweise."

Ich schaue Lama Rinpoche direkt an und erkläre ihm nun meine Anfangsfrage:

"Ich meditiere gerne in meiner freien Zeit. Während der letzten Meditation habe ich Yong Tai gesehen. Sie hat sich im Verlauf der Erscheinung in ein Kind verwandelt..."

"Das kann zweierlei Gründe haben," meint der Lama reserviert. "Entweder ein Mara -böser Geist- sucht den Kontakt zu dir und will dich zur negativen Seite hinüberziehen, weil du verführbar geworden bist, da du anscheinend noch immer nicht wirklich loslassen kannst.
Oder du hast doch losgelassen, gibst der bedauernswerten Li Yong Tai ihren Frieden - und sie strebt aus Liebe zu dir zurück..."

"Was soll ich jetzt tun?" frage ich den Lama.

"Behalte sie in liebevoller Erinnerung, aber lasse sie los. Gib sie frei! Bleiben deine Visionen, dann suche nach ihr. Denn was du frei gibst und es strebt aus sich heraus zu dir zurück, ist dein! Nicht jedoch das, was du nicht loslassen kannst!
Suche nach einem Kind, das zum Todeszeitpunkt gezeugt und neun Monate später geboren wurde."

"Was ist mit dem Kind, das sie unter ihrem Herzen trug?"

"Es könnte direkt ins Nirwana übergegangen sein, so wie auch die Christen glauben, dass solche unschuldigen Kinder sofort ins Paradies kommen."

Bedächtig nickend, bedanke mich für seinen Rat. Ich klammere mich nicht mehr in Gedanken an Yong Tai, sondern lasse ihr ihren Frieden. Tatsächlich verflüchtigt sich die Vision, wird immer undeutlicher. An Yong Tai denke ich nur noch in großer Dankbarkeit, dass ich diese wundervolle Frau kennengelernt habe.

Einige Monate später sehe ich während einer Meditation zuerst einen unförmigen Schatten. In weiteren Meditationen wird der Schatten immer deutlicher. Es erscheint eine Frau mit Baby im Arm, deren Gesicht noch nicht erkennbar ist. In späteren Meditationen erkenne ich Yong Tai, die mir zulächelt und über einen Weg geht, an dessen Rand Pflanzen wachsen, wie ich sie von Hawaii kenne.

Wieder hole ich mir Rat bei Lama Rinpoche. Er ermuntert mich:

"Dann musst du nach Hawaii reisen und dort suchen!"

Ich fliege einige Wochen darauf mit einer Linienmaschine nach Honolulu und suche das dortige buddhistische Kloster auf. Seiner Heiligkeit, dem Khenchen Lama des Klosters erzähle ich alsdann meine Geschichte. Er lässt mich geduldig ausreden und nickt mir lächelnd zu.

"Ich werde einen der Brüder beauftragen, für dich die Augen offen zu halten!" verspricht er mir anschließend. Ich soll ihm meine Adresse dalassen und erst einmal abwarten. Zuerst will man sich auf Zwillinge konzentrieren, die neun Monate nach dem Attentat geboren worden sind, da der Personenkreis kleiner ist.

An einem Nachmittag Tage darauf klingelt es an der Tür meiner kleinen Wohnung. Als ich öffne, stehe ich einem Lama gegenüber. Ich lasse ihn eintreten und biete ihm Tee und Gebäck an. Er berichtet mir eine traurige Geschichte:

"Wir haben ein Kinderheim auf der Insel, das von christlichen 'Barmherzigen Schwestern' geleitet wird. Sie kümmern sich speziell um Waisen, deren Mütter bei der Geburt gestorben sind und die keine weiteren Angehörigen haben. Dort lebt ein Zwillingspärchen, das am errechneten Zeitpunkt geboren ist. Der Vater der Kinder ist unbekannt. Die Mutter hat die schwere Geburt leider nicht überlebt. Bisher fanden sich auch keine Adoptiveltern für die beiden Mädchen."

"Das heißt," meine ich. "Die Beiden kommen in die engere Wahl und es könnte die Reinkarnation von Mutter und Kind sein..."

Ich versinke in Gedanken. Wenn wir auf der richtigen Spur sind, wäre das wunderbar!

"Wir werden sie prüfen müssen, damit man sicher sein kann, es sind die Wiedergeburten, die ich suche," sage ich und schaue meinem Gegenüber in die Augen.

"Wenn Sie möchten, besuchen wir das Kinderheim sobald es Ihnen passt!" bietet mir der Lama an.

"Wie wäre es morgen Vormittag?" schlage ich vor.

Der Lama nickt und verabschiedet sich bald.

Am nächsten Morgen fahre ich zu einem Spielzeugladen und erstehe zwei Säcke voll Puppen, Teddybären und Spielzeugautos für die Kinder des Kinderheims. Yong Tais alte Puppe aus ihrer Kindheit und den Plüschdrachen, den ich ihr damals auf dem Flughafen von Hawaii zum Abschied geschenkt habe, stecke ich zu den Spielwaren mit hinein.

Mein nächstes Ziel ist das buddhistische Kloster in Honolulu. Dort warte ich auf den Mönch. Nach einer kurzen freundlichen Begrüßung leitet er mich zu dem Kinderheim. Auf dem Weg dorthin fragt er mich:

"Haben Sie an persönliche Gegenstände ihrer Frau gedacht?"

Ich nicke lächelnd und sage:
"Kleider oder Schmuck wären nichts für fast fünfjährige Kinder. Vor allem, wenn sie sich in einer größeren Gruppe mit anderen Kindern befinden. Auf dem Weg ins Kloster bin ich heute Morgen zu einem Spielwarenladen gefahren und habe die unterschiedlichsten Puppen und Stofftiere gekauft. So hat jedes Kind etwas. Da hinein habe ich einen Drachen aus Hongkong gegeben und eine Puppe, die meine Frau immer als ihre Lieblingspuppe bezeichnet hat. Wir können die Auswahl der Kinder beobachten und jedes Kind darf sein Spielzeug behalten."

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