Mittwoch, 22. Juni 2022
Eine neue Hoffnung -19
"Hm, da muss er dieses Formular ausfüllen," antwortet der Mann und zieht ein Blatt aus einer Schreibtisch-Schublade.

Ich gebe es an Ashok weiter, der nun beginnt, die Fragen auf dem Formular zu lesen und die freien Felder auszufüllen. Ich wende mich wieder an den Mann und erkläre:

"Ich bin vor einigen Wochen das Ziel von Verbrechern geworden, die mir nach dem Leben getrachtet haben. Die Polizei hat die Schuldigen inzwischen ermittelt und verhaftet. Der ermittelnde Polizeibeamte hat Herrn Gurun in meinem Büro angetroffen, als er Unterlagen über einen bestimmten Mann aus meiner Kartei erhalten hat. Damals konnte sich Herr Gurun nicht ausweisen und hat gesagt, dass er seine Papiere zuhause liegen hat. Das Kommentar des Beamten damals war 'Wir sprechen uns noch'. Zum Glück haben wir bis jetzt keinen weiteren Besuch von der Polizei gehabt."

"Warum ist er nicht schon vorher, oder zumindest danach unverzüglich zu mir gekommen?" fragt der Angestellte stirnrunzelnd.

"Das war leider nicht möglich," erkläre ich dem Mann. "Herr Gurun hat mich vor einer Entführung bewahrt und tags darauf vor einem Mordanschlag durch Männer eines arabischen Familienclans. Mein Vater hat mir daraufhin geraten ein paar Wochen unterzutauchen, um den Leuten keine Zugriffsmöglichkeit mehr zu bieten. Herr Gurun hat mich zweimal aus einer prekären Situation gerettet und nun wollte ich ihn bei mir haben, quasi als Lebensversicherung."

"Aha," meint der Mann und schaut mich ungläubig an. "Darf ich fragen, wer sie sind?"

"Mein Name ist Leni Mrachartz. Ich bin Geschäftsführerin der Firma Mrachartz Rating, die von meinem Vater gegründet wurde. Wir beschäftigen uns mit dem Rating von Bankkunden. Unsere Kunden sind im Bankenbereich angesiedelt."

"Oh," meint er darauf. "Dann kann ich mir die Geschichte vorstellen. Sie müssen zugeben, dass sie auf unbedarfte Zuhörer wie eine 'Räuberpistole' wirkt."

Er wendet sich an Ashok:
"How did you fend off the criminals? -Wie haben Sie die Verbrecher abwehren können-?"

Ashok lächelt ihn verlegen an und meint:
"Sie können ruhig Deutsch mit mir reden. Ich habe einen Teil meines Lohns während der zweijährigen Reise für Deutschkurse aufgewendet! Wie konnte ich sie abwehren? Ich kenne mich in waffenloser Selbstverteidigung aus, wie viele Asiaten. Wenn der Gegner bewaffnet ist, muss man ihn zuerst entwaffnen, um Chancengleichheit herzustellen. Diese Leute waren dann aber leicht zu überwältigen."

"Oh," macht der Angestellte noch einmal.

In die entstehende Gesprächspause frage ich den Mann:

"Herr Gurun hat mir gesagt, dass es auf dem Gebiet der Tharu keine Standesämter gibt. Er hat also auch keine Geburtsurkunde. Ich habe gelesen, dass die deutschen Standesämter die Vorlage dieses Dokumentes manchmal verlangen. Haben Sie hierfür auch ein Formular?"

Der Angestellte hinter dem Schreibtisch lächelt wissend und greift noch einmal unter seine Tischplatte. Er zieht ein weiteres Formular aus einer Schublade, das Ashok nun auch ausfüllt. Danach verabschiedet sich der Mann von uns, mit der Auflage, in den nächsten Stunden Passfotos machen zu lassen und die ausgefüllten Formulare mit den Passfotos an der Information im Eingang abzugeben. Er verspricht, dass die Dokumente in den nächsten Tagen an der angegebenen Adresse eintreffen werden.

*

Ashok hat neben neuen Papieren und einer Ersatz-Geburtsurkunde eine Duldung für Deutschland erhalten. Er muss sich in Berlin aufhalten und jeden Umzug der Behörde melden, damit sie ihn jederzeit per Brief erreichen kann. Alle halbe Jahre muss er eine Verlängerung der Duldung beantragen. Als Wohnsitz hat Ashok mit meinem Einverständnis mein Appartement angegeben. Er nennt sich im Formular 'Untermieter' und gibt meinen Namen als Hauptmieterin an.

Während wir in dem Mehrfamilienhaus ein- und ausgehen, treffen wir öfter eine neue Familie, die unter uns in die leere Drei-Zimmer-Wohnung eingezogen ist. Das Ehepaar ist etwas älter als ich. Sie haben einen behinderten 11jährigen Sohn, der auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Wenn wir uns zufällig im Treppenhaus treffen, hilft Ashok dem Vater des Jungen beim Bewältigen der Treppe mit dem Rollstuhl. Kurze Zeit nach dem ersten Treffen dieser Art im Treppenhaus werden wir von den Leuten zum gemeinsamen Abendessen in ihre Wohnung eingeladen. Wir sagen gerne zu.

Dort treffen wir den schmächtigen Jungen ohne Rollstuhl an, als er aus seinem Zimmer kommt und sich im Flur erst in den Rollstuhl setzt. Die wenigen Schritte macht er in einer Art 'Watschelgang'. Die Beckenseite des Beines, das er gerade belastet, sinkt ein paar Zentimeter.

Mein besorgt fragender Blick trifft die Mutter des Jungen. Sie nickt uns aufmunternd zu und bittet uns an den Esstisch, dem sich der Junge nun auf seinem Rollstuhl nähert.

Die Mutter erklärt, nachdem sie sich auch gesetzt hat:
"Mike hat eine Hüftluxation. Sie ist kurz nach der Geburt festgestellt worden. Die Ärzte haben uns damals zur Operation geraten, aber ihre positive Prognose ist leider nicht eingetreten."

"Was bedeutet 'Hüftluxation'?? frage ich interessiert und mitfühlend.

"Die Kugel am oberen Ende des Oberschenkelknochens steckt normalerweise in einer 'Pfanne' im Hüftknochen. Ist die Pfanne zu klein ausgebildet oder zu flach, hat die Kugel keinen richtigen Halt. Jetzt halten nur noch die Sehnen der Oberschenkelmuskulatur den Knochen ungefähr am Platz. Dadurch entsteht der Watschelgang. Das sieht nicht nur erbarmungswürdig aus, das ist auch schmerzhaft und hält Mike nur wenige Schritte durch."

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Dienstag, 21. Juni 2022
Eine neue Hoffnung -18
"Das verspreche ich dir sehr gerne!" antwortet Ashok mit ernstem Gesicht. "Und noch mehr: Ich werde stets auf dich achten, dass dir niemand etwas antun kann!"

Wieder küssen wir uns leidenschaftlich. In eine Atempause hinein sage ich:

"Mein Siddharta! Mein Prinz!"

In den folgenden Wochen unternehmen wir alles gemeinsam. Wir kennen die Mainau bald in- und auswendig. Dass wir in getrennten Schlafzimmern schlafen, empfinde ich nicht gut, obwohl... Es ist ja auf meinen Wunsch geschehen. Bevor wir zusammen einschlafen, sind wir zärtlich zueinander. Anfangs hat er mich schüchtern gestreichelt. Ich habe seine Hand geführt, damit er die Stellen auf meiner Haut erkennt, die mich wohlig erzittern lassen. Irgendwann rückt er nahe an mich heran und legt seine Hand um meine Schultern. Ich flüstere:

"Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass mich jemand so lieb festgehalten hat."

Er legt seine Wange an meine und antwortet:
"Du siehst wunderschön aus!"

Da Ashok damit offensichtlich an mir vorbeiredet und mir doch dabei ein liebes Kompliment macht, muss ich lachen. Ich drehe mich auf den Rücken und gebe ihm einen Kuss.

Am darauffolgenden Morgen beim Frühstück frage ich ihn:

"Du warst noch nicht bei den Behörden, seitdem du in Deutschland bist? Du hast keine Aufenthaltsgenehmigung?"

Er schüttelt den Kopf und schaut mich aufmerksam an.

"Nein, daran habe ich nicht gedacht," antwortet er.

"Du hast auch keine Papiere von nepalesischen Behörden, keine Geburtsurkunde?" frage ich weiter.

"Nein," antwortet Ashok. "So etwas bekommst du bei den Tharu nicht. Und wenn du diese Papiere von den indischen oder nepalesischen Behörden haben willst, brauchst du Geld!"

Ich nicke und verspreche ihm:
"Ich werde mich darum kümmern, sobald wir von hier wegkommen!"

*

Irgendwann danach erhalte ich einen Anruf von Papa, in dem er erklärt, dass der Clanchef und seine Familienmitglieder, die mir nach dem Leben getrachtet haben, verhaftet worden sind. Der Haftrichter hat Untersuchungshaft beantragt. Papa ist einverstanden, dass wir erst einmal wieder zurück nach Bad Hindelang kommen. Wir sagen Frau Meyer Bescheid und ich packe meinen Koffer. Danach fahren wir mit der Bodenseefähre nach Lindau und spazieren gemütlich zum Bahnhof. Dort kaufe ich unsere Fahrkarten und wir warten bis unser Zug abfährt.

Wir fahren mit Zügen, die alle paar Kilometer an kleinen Bahnhöfen halten und an Haltepunkten auf freier Strecke bremsen, wenn dort Menschen stehen. Unsere Zugverbindung beinhaltet auch viermaliges Umsteigen und dauert daher sieben Stunden bis zum Zielbahnhof. In Bad Hindelang angekommen, gehen wir wieder nebeneinander zu Fuß in die Altstadt zum Haus meiner Eltern.

Ich habe sie informiert, wann unser Zug eintrifft. Daher finden wir das Haus noch hell erleuchtet, obwohl es schon spät ist. Ich klingele und Mama kommt an die Haustür. Sie öffnet uns und schließt mich in die Arme. Dann reicht sie Ashok die Hand und nähert sich mit ihrer Wange der seinen. Papa kommt in dem Moment aus dem Wohnzimmer und wir begrüßen uns ebenfalls herzlich.

Danach gehen wir alle vier nach oben in die Schlafräume. Ich ziehe Ashok demonstrativ mit zu mir in mein Zimmer. Dort räume ich zuerst den Koffer aus. Ashok sieht sich derweil im Zimmer um. An der Wand hängen ein paar Fotografien, die Papa vergrößern gelassen und hinter Glas eingerahmt hat.

Er fragt auf einmal:
"Hm, bist du das?"

Ich schaue von meiner Arbeit auf und gehe zu ihm. Bei ihm, umfasse ich seine Hüfte und lehne mich an ihn.

?Ja, das war, als ich in der GIZ war. Das ist eine Organisation, die sich um die ländliche und gesellschaftliche Entwicklung in Asien und Afrika kümmert. Nach der Rückkehr aus Nepal wollte ich unbedingt etwas Caritatives tun."

"Ah," macht er nun, dreht sich zu mir um und küsst mich. "Das finde ich sehr gut von dir! Du bist eben doch ein Engel, auch wenn du es nicht wahrhaben willst."

Am nächsten Morgen spreche ich beim Frühstück mit meinen Eltern den Behördenkram an. Lara ist mit ihrer Familie inzwischen längst abgereist. So sitzen wir zu viert am Tisch.

Papa meint:
"Die Behörden haben inzwischen Erfahrung mit Immigranten, die auf ihrer oft gefahrvollen Reise ihre Papiere verloren haben. Geht doch in Berlin zur Ausländerbehörde und erzählt dem Beamten von der gefahrvollen zweijährigen Reise Ashoks und dass ihm eines Morgens seine Papiere fehlten, dass man sie ihm im Schlaf gestohlen hat. Fragt der bearbeitende Beamte, wo das geschehen ist, dann nennt einen Ort im Osten Irans oder Süden Afghanistans, wo Ashok auch wirklich durchgekommen ist und wo er vielleicht gearbeitet hat, um seine Reisekasse aufzufüllen."

Mama nickt dazu und auch ich finde diesen Rat vernünftig. Wir bleiben noch ein paar Tage, dann machen wir uns auf den Heimweg nach Berlin. Dort begleite ich Ashok in die Ausländerbehörde und führe das einleitende Gespräch mit dem Angestellten. Dessen Namen habe ich vom Türschild abgelesen.

"Hallo, guten Morgen, Herr Schneider. Ich, oder besser, mein Bekannter hat ein Problem. Er stammt aus der Tharu-Ethnie, die in Nordindien und Süd-Nepal siedelt. Er hat sich auf den Weg nach Deutschland gemacht. Unterwegs sind ihm seine Papiere gestohlen worden. Nun bräuchte er neue."

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Montag, 20. Juni 2022
Eine neue Hoffnung -17
Er rappelt sich auf und folgt mir. Beim Picknick-Korb erreicht er mich. Nun umfasst er meine Schultern von hinten und legt seine Wange an meine. Dabei flüstert er:

"Wie gut du riechst!"

Gemeinsam falten wir die Folie und legen sie oben in den Korb. Hand in Hand gehen wir zur Brücke und über sie zu unserer Ferienwohnung zurück. Ich bereite das Abendessen, das Frau Meyer weitestgehend vorbereitet hat, bevor sie für heute Feierabend gemacht hat. Als wir beim Abendessen sitzen, beichtet mir Ashok, meine Hand haltend:

"Seit dem Tag, als du uns damals verlassen hast, gab es nicht einen einzigen Tag, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Deshalb bin ich nach Europa gewandert, als mein Sadhu mich ebenfalls zum Sadhu geweiht hat. Nun, da ich dir wieder nahe bin, schmerzt es sehr. Je näher ich dir bin, desto schlimmer wird es. Bei dem Gedanken, nicht bei dir sein zu können, kann ich nicht atmen. Ich werde verfolgt von dem Kuss, den du mir nie hättest geben sollen, wie du gesagt hast. Mein Herz schlägt schneller, in der Hoffnung, dass dieser Kuss keine Narbe hinterlassen wird."

Während er spricht, rückt er näher an mich heran. Ich winde mich innerlich wie äußerlich. Er sieht es und fragt:

"Was kann ich tun? Ich werde alles tun, worum du mich bittest!"

Ihn offen anschauend, sage ich:
"Du darfst nichts erzwingen wollen, Lieber! Gib der Liebe Zeit zu wachsen. Es ist nicht einfach! Wir leben in einer harten Welt. Du bist ein heiliger Mann, ein Erleuchteter. Ich bin Geschäftsführerin eines Unternehmens der Bankenbranche. Wenn du deine Gedanken ganz zu Ende denkst, dann führen sie uns zu einem Ort, an den wir vielleicht nicht gehen sollten... Unabhängig davon, was wir füreinander empfinden."

"Dann empfindest du genauso?" fragt er.

Meine Miene, mit der ich ihn jetzt ansehe, zeigt meine zwiegespaltene Seele. Er ergänzt:

"Du verlangst von mir, vernünftig zu sein. Das kann ich in deiner Nähe nicht!"

Er schaut mich flehend an. Auch mein Herz flüstert mir zu, mich gehen zu lassen, mich nicht weiter zu sperren.

Ich erhebe mich und schaue ihn gequält an. Ashok ist ebenfalls aufgestanden. Er nähert sich mir und umfasst meine Schultern. Dabei flüstert er mir ins Ohr:

"Du fühlst genauso wie ich. Die gesellschaftlichen Konventionen lassen dich deine Gefühle in einen Käfig sperren. Doch sie wollen frei sein. Sie quälen dich und machen dich mit der Zeit seelig krank. Das darfst du nicht zulassen, Leni! Steh' zu deinen Gefühlen!"

Der nächste Tag ist ein Sonntag. Wir liegen dann normalerweise länger im Bett. Dennoch kommt Frau Meyer zur üblichen Uhrzeit in die Wohnung. Ich erhebe mich, ziehe den flauschigen Bademantel über mein Nachthemd und gehe auf leisen Sohlen in die Küche. Frau Meyer ist schon damit beschäftigt, den heutigen Tag kulinarisch vorzubereiten.

"Einen schönen guten Morgen, Frau Mrachartz," begrüßt sie mich.

"Guten Morgen, Frau Meyer," grüße ich zurück, verlegen lächelnd.

"Sie sind schon sehr früh auf den Beinen heute!" wundert sie sich. "Können Sie nicht gut schlafen?"

"Nein, leider," bestätige ich ihre Vermutung. "Ich denke, ich habe momentan zu viele Dinge im Kopf."
Ich bin froh, jetzt gerade jemanden zu haben, dem ich mein Herz ausschütten kann.

"Machen Sie sich Sorgen um Ihre Arbeit?" fragt sie mitfühlend.

"Ich mache mir Sorgen um Ashok," erkläre ich ihr. "Ich fürchte, ich habe ihn verletzt. So richtig weiß ich es nicht. Vielleicht habe ich mich durch meine Worte aber auch selbst verletzt. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich verwirrt."

"Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich dadurch besser fühlen werden, Frau Mrachartz, aber ich bin auch oft verwirrt, wenn es um andere Menschen geht," meint sie.

"Ich möchte, dass er weiß, dass er mir wichtig ist. Ich sorge mich um ihn," sage ich leise, wie im Selbstgespräch.

"Machen Sie sich keine Sorgen um Herrn Gurun, Frau Mrachartz. Er macht auf mich den Eindruck, dass er sehr gut auf sich selbst aufpassen kann."

Ich bedanke mich für die Aufmunterung und lasse mir das Sonntags-Frühstück auf einem Tablett fertig machen, das ich danach in Ashoks Zimmer trage. Nachdem ich die Tür geöffnet habe, finde ich ihn meditierend auf seinem Bett. Soll ich wirklich alle Konventionen über Bord werfen und mich meinen Gefühlen hingeben?

Bei meinem Näherkommen öffnet Ashok die Augen und schaut mich prüfend an.

"Ich habe hier etwas für dich," sage ich mit sanfter Stimme und frage ihn: "Hast du Hunger?"

"Gern, danke dir," antwortet Ashok und lächelt mich an.

Ich setze mich zu ihm auf das Bett, zwischen uns das Tablett.

"Ich habe es mir überlegt," beginne ich. "Wir sind erwachsen und können über unseren Lebensweg selbst entscheiden. Wenn ich in mich hineinhorche, fühle auch ich tiefe Zuneigung für dich. Ja, auch ich sehne mich inzwischen nach deiner Nähe."

Er schaut mich von der anderen Seite des Tabletts an, als wäre ich ein Geist. Seine Augen beginnen zu strahlen, heller als die Sonne, die durch die Gardine ins Zimmer scheint. Unvermittelt schnellt er mit dem Oberkörper über das Tablett auf mich zu. Er kommt auf dem Tablett zu liegen und wirft mich dabei um.

"Ashok!" rufe ich erschrocken aus und lache.

Er umfasst meinen Nacken und verhindert, dass ich vom Bett herunterrutsche. Es folgt ein langer und inniger Kuss. Etwas atemlos in seinen Armen liegend, fordere ich:

"Versprich mir, dass du die buddhistischen Tugenden weiterhin lebst! Sonst würdest du unsere Liebe zerstören!"

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