Mittwoch, 6. Juli 2022
Aufbruch ins All -08
"Wir haben ja nun schon verschiedene Konzeptstudien für Siedlungen auf dem Mars erhalten. Neben den in der offenen Landschaft stehenden Landefähren, die untereinander verbunden eine Siedlung ergeben, aber der kosmischen Strahlung ungeschützt ausgeliefert sind, hat eine andere Gruppe eine in einen Felshang hineingebaute Siedlung konzipiert. In der Ebene davor stehen Sonnenkollektoren und an einen Raumhafen wurde ebenfalls gedacht. Nun hat eine andere Wissenschaftlergruppe ein Baumaterial entwickelt, das sie Astrocrete nennen.
Wie ich schon sagte, die ältere Studie mit den Marslandern als Siedlung scheidet wegen der harten Strahlung auf der Oberfläche aus. Der andere Entwurf benötigt Baumaschinen auf dem Mars, mit denen man sich in das Gestein fräst und Bohrhämmer für die Feinarbeiten. Bisher ist noch niemand auf die Idee gekommen, Lavatunnel als natürliche Hohlräume für Siedlungen zu nutzen. Dabei kann Astrocrete gerne zum Einsatz kommen!"

Einer der anwesenden Ingenieure wirft ein:
"Die komplette Nutzlast unserer stärksten Rakete darf für den Marsflug 16,8 Tonnen nicht übersteigen. Die Crew muss sich irgendwie anders behelfen beim Aufbau zuerst einmal einer Marsstation, die für die Dauer von 687 Marstagen aufrechterhalten werden soll. Der Lander hat sein Gewicht, die Crew selber ebenso. Ein Rover sollte ebenfalls mitfliegen. Wir brauchen Erfahrungswerte, damit wir wissen, was die Crew zum Aufbau einer einfachen Station braucht. Bohrhämmer sollten sie schon deshalb mitnehmen, um einen Zugang zu einem Lavatunnel herzustellen!"

Ein anderer Mitarbeiter stellt fest:
"Wir müssen die Männer einerseits schulen, andererseits gewinnen wir wichtige Daten aus den Versuchen verschiedener Crews, hier auf der Erde eine Marsstation zu errichten. Ich plädiere für ein getrenntes Vorgehen: Eine Crew kann in der jordanischen Wüste einen Schacht zu einem unterirdischen Hohlraum treiben. Eine andere Crew geht unter Führung eines erfahrenen Höhlenkletterers in eine natürliche Höhle und baut dort ein Camp auf, als befänden sie sich in einem Lavatunnel auf dem Mars."

Ich nicke dem Mann zu und antworte:
"Vielen Dank für die konstruktive Idee. Wir werden sie genauso umsetzen!"

Aufgrund dieses Gespräches beantrage ich bei meinen Vorgesetzten, dass wir ein Transportflugzeug nach Jordanien senden. Dort soll ein Hubschrauber aus der amerikanischen Militärbasis Muwaffaq Salti Air Base die Kommandokapsel eines SpaceX-Raumschiffes in die jordanische Wüste setzen. Ein Rover, wie der aus Apollo-Zeiten, wird daneben platziert und zwei Bohrhämmer, sowie eine Ladestation mit Sonnenkollektoren vervollständigen die Ausrüstung.

Jetzt fliegen wir drei Astronauten in ihren Weltraumanzügen dorthin und beobachten, wie sie es schaffen, ein waagerechtes Loch in einen Felssturz aus Sandstein zu hämmern. Wichtig ist auch, wieviel Zeit sie benötigen und welche Daten ihre Bio-Monitore liefern.

Nachdem sie eine Höhle geschaffen haben, in der sie Schutz vor der Mittagshitze finden, bringt die NASA ihnen mit einem weiteren Hubschrauberflug einen kleinen 'Maulwurf' mit dem einer der Astronauten eine senkrechte Röhre in den Felsen bohren soll. Der Bruchstein wird von ihnen mit einem über der Röhre liegenden Kran herausgeschafft. Nach einer Weile sollen sie den Maulwurf um 90 Grad drehen und von der Position aus, eine waagerechte Röhre bohren. Auch jetzt müssen sie die Bruchsteine ans Tageslicht befördern.

Ein anderes Team aus drei Astronauten vertrauen wir der Führung eines Höhlenkletterers an und geben ihnen die Aufgabe, in einem Lavatunnel am Hang des Kilauea auf Hawaii eine feste Unterkunft zu schaffen. Dazu platzieren wir eine weitere Kommandokapsel gleich neben einer Doline, einem Einsturz des Tunneldaches. So haben die Crews adäquate Unterkünfte, während sie ihre Aufgaben lösen.

Der Guide holt sie am Morgen vor der Kommandokapsel ab. Eine erste Tour soll der Erkundung der Höhle dienen. Sie steigen zu viert die Geröllrampe hinunter auf das Niveau der Höhle. Hier im Bereich des Deckeneinsturzes hat die tropische Vegetation die Höhle erobert. Sie gehen weiter und müssen bald ihre Stirnlampen einschalten, denn Dunkelheit umfängt sie.

Bald erweitert sich der Tunnel zu einem großen Saal. Allmählich gewöhnen sich die Expeditionsteilnehmer an die Stille und die Dunkelheit, während sie den Schritten und der Stimme ihres Guides folgen. Das Vulkangestein knirscht unter ihren Sohlen.

Sie bewundern die ockerfarbenen Wände. Hier und da hängen Stalagtiten aus Kalkspat von der Decke. Stellenweise ist die Lavahöhle weiß, als wäre sie mit grobem Salz überzogen. Hier und da glitzert es im Schein der Stirnlampen.

Die Astronauten erinnern sich, in den einleitenden Vorträgen gehört zu haben, dass hier auf der Erde kaum ein Lavatunnel breiter als 30 Meter ist. Auf dem Mars sind, wegen der Schwerkraft von 38% der Irdischen, dagegen lichte Weiten von zwei- bis dreihundert Meter möglich, auf dem Erdmond sogar 1000 Meter. Man hat auf dem Mars auch Höhen von 115 Metern in den Lavaröhren gemessen.

Nun untersuchen sie das Gestein, das die Wand der Röhre bildet. Hier und da gibt es Ton und Kalkspat. Für die Herstellung von 'Astrocrete' benötigen sie eher Quarzsand, aber auch der dunkle Sand aus Vulkangestein ist möglich. Da hinein wird Urin gemischt, um dem Sand Harnstoff zuzufügen. Auch das im Blut vorkommende Humanalbumin ist ein Bestandteil des 'Astrocrete' - Zements.

Die Wissenschaftler haben errechnet, dass sechs Astronauten auf diese Weise in dem zwei Jahre dauernden Aufenthalt auf dem Mars etwa 500 kg ?Astrocrete herstellen können. Das soll in diesem Experiment unter realen Bedingungen überprüft werden. Nun muss das ganze Baumaterial auch noch in die Höhle geschafft und hier unten angemischt werden.

*

Der US-Multimillionär Elon Musk und CEO von SpaceX ist vor Jahren zu Gesprächen mit der vietnamesischen Regierung nach Hanoi geflogen. Er hat erreicht, dass die Höhle Hang Son Doong im Nationalpark Phong Nha Ke Bang nahe der Grenze zu Laos, rund 500 Kilometer südlich der vietnamesischen Hauptstadt für den Tourismus gesperrt wird.

Er verspricht der vietnamesischen Regierung, dass sie dort einen Regierungsbunker einrichten kann. Gerne wolle er den finalen Umbau finanzieren. Bis dahin, und hier ist ein Zeitraum von 30 Jahren im Gespräch gewesen, darf Mister Musk die Höhle zu einem wasserdichten Hohlraum ausbauen.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist in seinem Inneren, 300 Meter unter der Erde, ein Fluss geflossen, der in der Regenzeit regelmäßig stark anschwillt und die Höhle geschaffen hat. Durch die Abdichtung mit wasserdichtem Beton und mittels kleiner künstlicher Hohlräume in dem Karstgestein, die dem Fluss eine andere Richtung geben, hat die SpaceX die Simulation eines marsianischen Lavatunnels geschaffen.

Hier soll in den nächsten Jahren eine Mars-Siedlung entstehen. Die Versorgung mit Elektrizität geschieht mittels Wasserkraft. Das Wasser selbst wird über einen Kreislauf immer wieder erneuert. Mit den Abfällen aus der Wiederaufbereitung wird eine Nahrungsmittel-Produktion versorgt.

In ihrem Innern fließt ein Fluss, der an einigen Stellen reißend, an anderen zahm und manchmal nicht einmal zu sehen ist. Nach jeder Regenzeit bahnt er sich einen neuen Weg durch den steinernen Tunnel.

Mein Name ist Jesse Brown. Ich komme aus Alabama und habe mich für das Siedlungsprojekt der NASA und SpaceX gemeldet. Nachdem ich vom Marshall Space Flight Center in Alabama ausgewählt worden bin, fliege ich 17,5 Stunden von Huntsville International Airport, Carl T. Jones Field, nach Noi Bai International Airport am Rand der Hauptstadt Hanoi.

Dort angekommen werde ich mit sieben weiteren Leuten, darunter drei Frauen, in die US-Botschaft gefahren und in einen Schulungsraum geführt. Hier lernen wir unseren Guide kennen. Er stellt sich vor als Howard Smith und erklärt, er sei ein Caver -Höhlenwanderer-. Mit gedämpfter Stimme und einem gutmütigen Lächeln erklärt er, was auf uns zukommt.

Am darauffolgenden Tag fahren wir in einem Kleinbus von Hanoi 500km in südlicher Richtung in den Nationalpark Phong Nha Ke Bang in Zentralvietnam. Der Bus hält in einer unscheinbaren Kurve. Rechts ist eine Lücke in der Leitplanke, dahinter geht es einen schlammigen, schmalen Pfad abwärts in den Dschungel. Dort treffen wir auf zwei Mitarbeiter und acht Träger, die unser Gepäck übernehmen.

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Dienstag, 5. Juli 2022
Aufbruch ins All -07
Danach holt er Alu-Kisten mit Ausrüstung und eingeschweißte Lebensmittel ins Innere. Unter den Ausrüstungsgegenständen ist auch ein Gerät, das aus dem umgebenden atmosphärischen Kohlendioxyd Sauerstoff gewinnen kann. Ein Messgerät für die atmosphärische Zusammensetzung im Zelt schlägt Alarm, wenn der Sauerstoffgehalt unter den kritischen Wert fällt. Nun muss Harper die zwischenzeitlich gefüllte Gasflasche im Zelt entleeren. Das Gleiche macht er mit der Gasflasche im Rückentornister seines Raumanzuges.

Als Nächstes gräbt er die Solarmodule frei um Strom erzeugen zu können. Die kniffligere Arbeit ist es jedoch, den Mars-Rover frei zu graben und wieder funktionstüchtig zu machen. Die Antenne des Funkgerätes muss er reparieren und das Funkgerät reinigen. Danach richtet er die Antenne auf die Erde aus und schickt einen Hilferuf ab. Dort ist man erfreut, dass Harper noch lebt.

Die Flight Control macht ihm Hoffnung, weil Starship-2 in Richtung Mars unterwegs ist. Das Raumschiff wird von der Erde gesteuert. Es hat keine Astronauten an Bord und es gibt auch keine Möglichkeit, damit von der Marsoberfläche zu starten. Einige Tage später kann er beobachten, wie der Versorgungsflug Starship-2 automatisch landet.

Er fährt mit seinem 'roving Vehicle' dorthin und entnimmt dem Raumschiff so viel, wie der Wagen transportieren kann, um es in die Höhle zu schaffen. Eine Alu-Kiste mit Humus hat man innen mit Blei ausgekleidet und ist daher sehr schwer. Weil Harper sie nicht auf sein Fahrzeug wuchten kann, bindet er sie hinten dran und zieht sie zur Höhle.

Dort angekommen, öffnet er sie und schüttet den Inhalt in Tüten, um ihn im hinteren Teil der Höhle gleichmäßig auf dem Sandsteinboden zu verteilen. Mit dem Humus hat der Mars nun weitere Neubürger bekommen: Mehrere Dutzend Regenwürmer. Harper bringt Mars-Sand von draußen in die Höhle und verteilt ihn auf dem Humus, um beides nun miteinander zu vermischen. Vom Generator legt er eine elektrische Leitung an der Höhlendecke entlang und klemmt Tageslichtlampen daran.

Danach pflanzt er Kartoffelpflanzen und anderes in den neuen Ackerboden. Zwar hat er mit Starship-2 genug Lebensmittel, da sie für sechs Personen bemessen sind, aber seine Versuche der Zucht von Nahrungspflanzen findet auch auf der Erde Beachtung. Er gibt alle paar Tage ein Update per Funk zur Erde.
Starship-2 hat anstelle eines weiteren 'roving Vehicle' für den Personentransport einen Mars-Rover mit einem Ausleger an Bord, an dem ein 'Maulwurf' hängt. Vorsichtig setzt er ihn auf dem Marsboden ab und fährt damit zur selbstgebauten Höhle zurück. Dort setzt er den 'Maulwurf' nur zwei Meter rechts daneben an der Felswand an und lässt ihn ein zwei Meter durchmessendes Loch bohren.

Zehn Meter im Inneren des Felsens steuert er den 'Maulwurf' um 90 Grad um und lässt ihn einen Quergang bohren. Alle vier Meter lässt er den 'Maulwurf' Quergänge bohren. Das Geröll in der Größe von Sand und Kies, dass der 'Maulwurf' hinter sich wirft, schafft Harper aus der Höhle. Irgendwann denkt er sich 'Nun ist es gut'. Den Rest der Station kann eine neue Crew in zwei Jahren herstellen.

Nun fährt Harper mit dem 'Maulwurf' an den Rand des Canyons und beginnt mit dem eigentlichen Einsatz des 'Maulwurfes' auf dem Mars. Er legt das Gerät platt auf den Boden und lässt es sich eingraben. Mit einem Lot richtet er den 'Maulwurf' aus und lässt ihn sich senkrecht in den Felsen graben bis knapp unter das Niveau des fossilen Wassers. Immer wieder zieht er ihn zurück, um ihn vom Abraum zu reinigen.

Dort angekommen steuert er den 'Maulwurf' 90 Grad um, so dass er nun einen Tunnel in Richtung des Lavatunnels in einigen hundert Kilometer gräbt. Dazu nutzt er mittels der Flight Control auf der Erde den Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) als Navigationshilfe. Harper stoppt den 'Mauwurf' von Zeit zu Zeit, um den Abraum ans Tageslicht zu schaffen.
Unter dem Lavatunnel schafft er durch häufiges Umsteuern einen 'Dom'. Nun zieht er den 'Maulwurf' aus dem geschaffenen Tunnel zurück. Anschließend geht er mit einem Bohrhammer in den 'Dom' und räumt alles heraus, was der kreisrunde 'Maulwurf' stehengelassen hat.

Sein nächster Auftrag führt ihn den Hang des Vulkans hinauf, unter dessen größtem Lavatunnel sich nun der 'Dom' im Sandstein befindet. Dort, wo der Lavatunnel endet, setzt Harper den 'Maulwurf' an und bohrt einen Tunnel leicht schräg nach oben. Als er Zugang zu der Lavahöhle bekommen hat, bohrt er einen zweiten Tunnel daneben und anschließend entfernt er mit dem Bohrhammer das Material dazwischen.

Nachdem er nun mit dem Mars-Rover in die Lavahöhle hineinfahren kann, lässt er sich von der Flight Control über den selbstgeschaffenen 'Dom' navigieren und setzt dort den 'Maulwurf' zum vorerst letzten Mal an. Er schafft eine senkrechte Verbindung durch das Lavagestein in den Sandstein bis zum 'Dom'.

Inzwischen sind seine zwei Jahre auf dem Mars fast zu Ende. Er zieht sich in die ursprüngliche Höhle zurück und erforscht die Entwicklung der Pflanzen und Regenwürmer in der Marserde, die er im Laufe der Zeit mit seinen Exkrementen angereichert hat.

Bald darauf hört er die Landegeräusche eines weiteren Starships und wenig später ist sein Sauerstoffzelt angefüllt mit fünf weiteren Astronauten. Erfreut stellt Harper fest, dass seine komplette frühere Crew zurückgekommen ist. Nun wird es wieder zwei Jahre dauern bis Mars und Erde für einen Flug günstig zueinanderstehen.

Als nächstes gilt es, die Wand zwischen dem Canyon und dem Tunnel aufzubohren. Dann läuft das fossile Wasser des Mars bis unter den Lavatunnel und kann dort genutzt werden. Gleichzeitig wollen die Männer um Kommandant Cooper die ursprüngliche Station ausbauen, um dort leben und forschen zu können. Ein Hangar für die beiden Fahrzeuge wird gebaut und eine luftdichte Schleuse zur Außenwelt.

Da nun sechs Astronauten auf dem Mars zu versorgen sind, kommen alle vier Monate Versorgungs-Raumschiffe an. Der erste Versorgungsflug hat einen speziellen Quadrokopter an Bord. Nun wird von der Station aus mit Hilfe des Fluggerätes nach Bodenschätzen gesucht. Nach anfänglichem Frust werden tatsächlich reiche Lagerstätten entdeckt."

'Ah!' mache ich in Gedanken. 'Sie haben zwar nur die Basis-Station aufgebaut. Sogar nur einen Teil davon. Aber sie erzählen dem Besucher doch die komplette Anfangsphase.'

Anschließend folge ich der Serie von Dreiecken ins Gebäude zurück und sehe weitere relevante Marslandungen irdischer Raumfahrer in verkleinertem Maßstab. Sie sind hinter raumhohen Scheiben aus Sicherheitsglas in raumgroßen 'Kojen' aufgebaut.

Da das Unternehmen SpaceX von Elon Musk diese Flüge finanziert hat, wurde bald nach gewinnträchtigen Bodenschätzen gesucht und entdeckt. In einer riesigen Anstrengung hat man speziell entwickelte Abraummaschinen für Tagebaue auf den Mars geschafft. Man hat Arbeiter angeworben und Lavaröhren an den Hängen erloschener Schildvulkane gesucht, um dort drin Wohnungen für die Arbeiter zu bauen.

Mister Musk hat für den Abbau und die Verhüttung der Bodenschätze ein eigenes Unternehmen gegründet, die 'Mars Ressource Corporation'. Für den Transport zur Erde blieb damals noch SpaceX zuständig. Beides sind US-amerikanische Unternehmen. Die SpaceX hat von der Regierung der irdischen Region Vietnam gegen viel Geld und der Zusicherung, dass vietnamesische Arbeitskräfte beschäftigt werden und die Gebäude samt Einrichtung später an den vietnamesischen Staat fallen, eine Hälfte einer riesigen Tropfsteinhöhle als 'marsianische Lavahöhle' umbauen dürfen, um dort Interessenten zu Mitarbeitern zu schulen, die dann zum Mars fliegen.

Dazu kann man sich in einem kleinen Kino einen Film anschauen:

"Mein Name ist Parker N. Johnson. Ich arbeite als Wissenschaftler bei der NASA. Die National Aeronautics and Space Association im Marshall Space Flight Center in Alabama ist mein Arbeitsplatz. Aktuell habe ich ein Meeting meiner engsten Mitarbeiter anberaumt. Es geht um den bemannten Marsflug. Langfristig wollen wir eine Siedlung auf dem Nachbarplaneten errichten. Ich eröffne die Sitzung und erinnere die Kollegen an bisher bekannte Konzeptstudien.

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Montag, 4. Juli 2022
Aufbruch ins All -06
"Meine Damen und Herren, der erste Platz gebührt mit einer beeindruckenden Leistung Bella aus Alba!"

Ohrenbetäubender Beifall hallt vom Feld. Ein Mann öffnet den Mund und reckt die Faust in die Luft. Es ist wohl der Trainer der Sportlerin, die ein glückliches Gesicht macht. Dennoch spürt man ihre Erschöpfung. Sie wird von ihm auf die oberste Ebene des Treppchens geleitet. Dann springt er herunter. Die nächsten Minuten gehören den Fotografen, während das Publikum immer noch klatscht.

Nach dem Blitzlichtgewitter verlassen die Siegerinnen das Treppchen. Nun werden sie wohl ihren Sieg untereinander feiern, während die Siegerehrung mit den drei ersten Plätzen der Männer weitergeht. Die Berlins erheben sich von ihren Plätzen und verlassen die Loge. Noch ist in den Gängen nicht viel los. Sie steuern das Restaurant des Stadions an.

*

Im Fernsehen wird von der Wiedereröffnung des Gründungsmuseums berichtet. Damit jeder Bewohner des Mars die Möglichkeit bekommt, sich das frisch renovierte Museum mit seinen Artefakten anzuschauen, ist der Besuch in der ersten Woche nach der Wiedereröffnung kostenlos. Ich, Tim Armstrong, bin interessiert.

Eine Woche muss ich warten, dann lasse ich mich von einem der selbstfahrenden Cabs dorthin fahren. Nach einer knappen Stunde durch das Gewusel der Hauptstadt erreichen wir den Block, der das Gründungsmuseum beherbergt. Auch hier halten die Fahrzeuge unter einem Eck-Überhang des Gebäudeblocks. Riesige Lettern an der Fassade machen die Vorbeifahrenden aufmerksam.

Ich halte meine Karte an das Navi des Fahrzeugs und steige aus. Danach gehe ich auf den Eingang zu. Beim Näherkommen fährt die Portaltüre nach rechts und links auf. Ich betrete das Foyer. Im Vorbeigehen am Ticketschalter werde ich freundlich begrüßt.

"Sol! Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt in unserem Haus. Kann ich Ihnen die Info empfehlen? Sie beinhaltet auch einen Plan zur Orientierung."

"Ja, gern!" antworte ich der jungen Frau im silbergrauen Dress.

Sie reicht mir freundlich lächelnd die Faltkarte. Ich nehme sie und klappe sie auf. Nachdem ich mich grob informiert habe, durchquere ich das Foyer und betrete den Innenhof.

Dort ist das Basislager einer der ersten bemannten Marsmissionen nachgestellt. Aus dem Schulunterricht weiß ich noch, dass 2032 die erste bemannte Landung auf dem Mars gelungen ist. Während der wissenschaftlichen Arbeit sind die Raumfahrer von einem Sandsturm überrascht worden und überstürzt gestartet. So also hat es damals an der Landestelle ausgesehen...

Ich drücke einen Knopf neben dem 'Info' angegeben ist und höre mir an, was das Museum zu dem Aufbau erklärt:

"Auf der Startrampe in Cape Canaveral steht die 120 Meter hohe Starship-1 bereit für ihren Flug zum Mars. Der Flug wird fünf Monate dauern und sechs Astronauten auf den Nachbarplaneten der Erde befördern. Es wird das erste Mal sein, dass Menschen ihren Fuß auf einen anderen Planeten setzen.
Die ersten Dampfwolken hüllen die Rakete ein, dann zünden die Haupttriebwerke. Starship-1 hebt von der Startplattform ab. Die Zuschauer im geschützten Bunker klatschen, während unsere Astronauten in den Wolken verschwinden. Einen Moment noch ist das Feuer der Triebwerke zu sehen."

Der Sprecher legt eine Pause ein. Ich denke, die Beschreibung passt irgendwie nicht wirklich zu dem ausgestellten Basislager auf dem Mars, als der Sprecher weiterredet:

"Kommandant Cooper ist ein erfahrener Astronaut. Ihm zur Seite steht die Ärztin McNolan und vier Teilnehmer verschiedener Expeditionen in die Jordanische Wüste, wo sie mit Bohrhämmern und einem 'Maulwurf' dem Sandstein zu Leibe gerückt sind. Bohrhämmer und eine Ladestation für Solarstrom haben sie auch jetzt an Bord.

Wie allgemein üblich, wird ihr Wasser aus ihrem Urin mit chemischen Mitteln getrennt, um wiederverwendet werden zu können. Auf diesem Flug wird der Abfall aber nochmals behandelt und der Harnstoff gesammelt, bevor der Abfall ins All entlassen wird.
Doktor McNolan bittet alle Besatzungsmitglieder regelmäßig zu Blutspenden. Spezielle Geräte an Bord ziehen Humanalbumin heraus. Auch das wird später auf dem Mars gebraucht. Ansonsten verläuft die Reise relativ ereignislos.

Als sie in die Umlaufbahn um den Mars einschwenken sind schon viele Wochen in der Schwerelosigkeit vergangen. Muskeltraining hat dem Muskelschwund entgegengewirkt.

Nun zündet Kommandant Cooper die Bremstriebwerke. Bald bremst die dünne Atmosphäre unser Starship-1 ab. Kommandant Cooper muss Starship-1 nun genau in der Bahn halten. Während des Abstiegs ist die Funkverbindung zur Spaceflight Control unterbrochen. In den ersten drei Minuten der 'Seven Minutes of Horror' hat Starship-1 von 20.000 Stundenkilometern auf 1.500 Stundenkilometer heruntergebremst.

In diesem Moment übernehmen die Bremsfallschirme die weitere Abbremsung. Kurz über dem Boden zündet Kommandant Cooper noch einmal die Bremsraketen. Ein Landeradar hilft ihm, eine ebene Fläche zu finden. Schließlich hat der Kommandant mithilfe des Bordcomputers die Geschwindigkeit des Raumschiffs genau auf der Marsoberfläche auf Null gebracht. Die Landebeine sind kurz vorher ausgefahren worden und geben Starship-1 die nötige Stabilität.

Als sie das Raumschiff verlassen, sehen sie sich um. Sie stehen, wie vorausberechnet, neben einer Felswand, die in einiger Entfernung steil in den Himmel ragt. Auf der anderen Seite soll sich ein tiefer Graben befinden, in dem der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) eine Menge fossiles Wasser ausgemacht haben will.

Kommandant Cooper öffnet den Hangar und lässt den Mars-Rover auf die Oberfläche herunter. Es ist ein Cabrio, wie das alte Lunar Roving Vehicle, geländegängig und mit Elektroantrieb. Zwei Kollegen haben in der Zwischenzeit die Solarmodule aufgestellt und den Generator aufgebaut, der sie mit Strom versorgen wird.

Anschließend teilen sie sich in zwei Gruppen zu dritt auf. Die erste Gruppe fährt zur Felswand und beginnt mit den Bohrhämmern den Sandstein zu bearbeiten und die größten Brocken auf die Seite zu räumen. Drei Stunden später werden sie von der zweiten Gruppe abgelöst. Nach einer Mittagspause im Starship-1 fügen sie noch zwei Schichten von je zwei Stunden an. Danach ist eine längere Ruhepause angesagt, denn die Nacht ist hereingebrochen.

Am Morgen des nächsten Marstages beginnen sie vier Dreistunden-Schichten. Der Sandstein ist steinhart. Sie kommen nur langsam voran. In ihren Freischichten erhöhen sie weiterhin den Vorrat an Humanalbumin und Harnstoff. Wie Kinder im Sandkasten experimentieren sie mit der Herstellung kleiner Mengen 'Astrocrete' und unterziehen dem neuen Werkstoff verschiedene Prüfungen.

Gleichzeitig warten sie auf Starship-2, die eine Woche nach ihnen in Cape Canaveral gestartet ist. Starship-2 hat in dem Hangar, in dem der Mars-Rover in Starship-1 mitgeflogen ist, einen Maulwurf. Der Raum, der den sechs Astronauten in Starship-1 als Lebens- und Arbeitsraum zur Verfügung steht, ist im Starship-2 ein Frachtraum, vollgestopft mit Lebensmittel für vier Monate.

Die Raumfahrer haben begonnen, ihre Höhle mit Astrocrete abzudichten. Sie bringen den Stromgenerator ins Innere, als sie von einem Sandsturm überrascht werden. Die Stärke überrascht und Kommandant Cooper gibt den Befehl, zur Starship-1 zurückzukehren.

Einer aus der Crew, der Astrobiologe Harper, will den Generator noch in der künstlichen Höhle in Sicherheit bringen. Beim anschließenden Kampf mit dem Sturm in Richtung Starship-1 stürzt er und wird schnell von Flugsand zugedeckt.

Kommandant Cooper startet überstürzt, in der Annahme, dass sein Crew-Mitglied bei der Flucht zur Starship-1 einen tödlichen Unfall erlitten hat. Das Raumschiff kehrt zur Erde zurück.

Nachdem sich der Sturm gelegt hat, gräbt sich das zurückgelassene Crew-Mitglied aus dem Sand aus. Er sichtet die Lebensmittel, die sie schon in die Höhle geschafft haben, und die Ausrüstung, die ihm zur Verfügung steht. Er bläst in der Höhle mit Hilfe eines Akku-Gebläse ein Zelt auf. Es besitzt ein Vorzelt als Schleuse, so dass er seinen Raumanzug im Inneren ablegen kann.

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