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Montag, 24. Oktober 2022
Aufbruch ins All -49
mariant, 12:27h
Jetzt fahren wir in das Stockwerk darüber. Hier zeigen die beiden Herren uns weitere Schulungsräume. Im dritten Stockwerk zeigen sie uns eine große Anzahl Wohnräume für die Schüler und eine Mensa. Ein paar Schulungsräume finden sich auch hier. Genauso ist das vierte Stockwerk aufgebaut. Im fünften Stockwerk finden wir Wohnungen für die Lehrer und im sechsten Stockwerk wohnt Mister Myers, Mister Ntuli und ein weiterer Lehrer. Daneben öffnet Mister Myers noch einen großen Raum mit abgestuften Böden. Er erklärt dazu:
"Hier werden die Ehrungen und Höherstufungen der Schüler vorgenommen. Auf den verschiedenen Ebenen sitzen die Anfänger, die Fortgeschrittenen, die Meister und die 'Personen mit Geisteskraft'.
Mit den Jahren, so hoffe ich, werden sich nur noch Marsianer in der Schule und auf allen Stufen befinden."
Anschließend öffnet er wieder die Tür seines Büros und lässt uns eintreten. Er bietet uns Sitzplätze an einem seitlichen Besprechungstisch an. Mister Ntuli holt in der Zeit ein Tablett voll Teebecher heran, die er an einem Automaten aufgefüllt hat.
Nachdem vor jedem von uns ein voller Teebecher steht, schaut uns Mister Myers an und fragt gespannt:
"Was sagen Sie, Familie Armstrong? Interessiert dich unsere Schule, Ramaphosa?"
"Sie meinen also, durch ihr Training würde ich es schaffen, im Ringen wieder an die Weltspitze auf dem Mars zu kommen?" frage ich schnell, bevor Mister Armstrong etwas sagen kann.
Mister Myers nickt und bestätigt:
"Ja, da bin ich mir sicher. Vorausgesetzt du setzt deinen Ehrgeiz voll ein."
Ich schaue Mister Armstrong unsicher an. Ist er bereit, mich in diese Schule gehen zu lassen?
Er lächelt mir beruhigend zu und erklärt:
"Wir lassen dich ungern gehen und werden den Betrag, mit dem wir dich bisher unterstützt haben, der Schule für dich zur Verfügung stellen. Wir würden uns freuen, wenn wir von deinen sportlichen Erfolgen erfahren und dass du in der Hierarchie der Schule aufsteigst. Wenn es unsere Zeit erlaubt, sind wir natürlich bei deinen Wettkämpfen dabei! Ich werde auch deine früheren Sponsoren Herr und Frau Willows informieren, wenn du möchtest."
--Die dunkle Bedrohung--
Nachdem wir uns die 'Ringer Schule Olympia' des Mister Myers angesehen haben, sind wir in der Mensa der Schule sitzen geblieben und haben verschiedene Themen besprochen, die meinem Sponsor Mister Armstrong auf der Seele liegen.
Er lebt nun ja schon über vier Marsjahre in Olympia. Vorher ist er als Pilot im Dienst der Space Ressource Corporation gewesen. Bei seinem letzten Flug ist er in Raumnot geraten. Er konnte seine Kommandokanzel vom Rest des Raumschiffes absprengen und mit Nottriebwerken die Umlaufbahn um den Mars erreichen.
Nun ist er natürlich neugierig auf alles, was seitdem 'draußen' passiert ist. Währenddessen haben wir die Speisekarte der Mensa ausprobiert. Sie hat eine vollautomatische Küche, die das bestellte Menü herstellt und herausgibt, ohne dass ein Mensch mit der Herstellung beschäftigt ist. Dafür stehen auf allen Tischen Gewürzrondells, womit man die Speisen auf seinen individuellen Gaumen anpassen kann.
Schließlich fahren wir wieder nachhause und ich, Ramaphosa, packe meine Sachen im Gästezimmer der Eheleute Armstrong, die mir in der letzten Zeit zu einer Art Ersatzeltern geworden sind. Am nächsten Tag will ich in die Ringerschule übersiedeln, die eigentlich ein Internat ist, weil man dort auch wohnt.
Bis ich an diesem Abend einschlafe, rufe ich mir noch einmal meinen bisherigen Werdegang ins Gedächtnis. Nach der Schule habe ich mich für eine sportliche Karriere entschieden. Mein Sportverein hat bald einen Sponsor für mich gefunden, der meinen Lebensunterhalt und die Trainingskosten bezahlt. Ich habe es bei einigen kleineren Läufen geschafft, aufs Treppchen zu kommen. Dann hat mich mein Trainer beim Stadionlauf in Olympia angemeldet. Das ist ein wichtiger Lauf, der nur einmal im Marsjahr stattfindet und wo nur die Besten Läufer starten.
Mein Trainer ist sich sicher gewesen, dass ich bei dem Event mindestens in der Spitzengruppe lande, vielleicht sogar einen Treppchenplatz ergattere. Auch ich habe mich gut vorbereitet gefühlt. Während des Laufs ist es dann zu einem Bodycheck gekommen, der mich in den Sand geschickt hat. Dabei hat mein rechter Unterschenkel so viel abbekommen, dass ich meine sportliche Karriere erst einmal begraben kann.
In dieser Situation hat sich der Erdling bei meinem Sponsor gemeldet. Er hat beim 'Amt' gearbeitet und danach eine Firma für Badtechnik gegründet. Dadurch hat er viel Geld und hat die ganzen medizinischen Hilfsmittel bezahlt, die meine Sportkrankenversicherung nicht trägt. Nun stehe ich vor einem weiteren Wendepunkt meines Sportlerlebens. Die Sportschule des Mister Myers will mich zum Ringer ausbilden und so wieder an die Weltspitze auf dem Mars führen.
*
Am nächsten Morgen frühstücke ich ein letztes Mal mit den Eheleuten Armstrong. Sie verabschieden sich danach herzlich von mir und versprechen mir, meine Karriere weiter zu verfolgen. Mister Armstrong hat seine Firma als Sponsor der Schule eintragen lassen und zahlt jeden Monat einen Betrag auf das Sponsorenkonto der Schule.
Danach begleiten mich die Eheleute zur Haltespur der Cabs am Eingang ihres Wohnblocks. Sie wünschen mir viel Glück. Das Cab bringt mich dann zum Eingang der Schule. Dort trete ich ein und gehe zur Concierge, die hinter einem Tresen sitzt, über dem das Firmenschild der 'Ringer Schule Olympia' prangt. Es zeigt eine Grafik von zwei Ringern in Aktion und darüber der Kreis mit den Yin und Yang - Symbolen. In einem leichten Bogen kann man den Namen der Schule über allem lesen.
"Sol! Willkommen in der Ringer Schule Olympia," begrüßt mich die Frau hinter dem Tresen.
"Sol!" grüße ich zurück. "Ich habe einen Termin bei Mister Myers. Mein Name ist Ramaphosa."
Sie lächelt mich freundlich an und nimmt ihren Kommunikator in die Hand, mit dem sie mich in irgendeiner Gegenstelle anmeldet. Danach wendet sie sich wieder an mich und bittet:
"Setzen Sie sich bitte dort hinten. Gleich werden Sie abgeholt."
Ich nicke ihr dankbar zu und bestätige: "Okay."
Nun drehe ich mich um und gehe zu den Sitzen an der gegenüberliegenden Wand des Foyers. Wenige Minuten später zischt der Aufzug auf der Seite. Aus ihm tritt eine mir noch unbekannte Person. Er trägt einen wadenlangen Mantel, den er aber nur kurz unterhalb des Halses zugeknöpft hat.
Darunter kommen dunkelbraune Stiefel zum Vorschein. Eine weite Hose in hellbraun hat er anscheinend in die Stiefel gesteckt, so dass sie sich kurz darüber weit ausbeult. Darüber trägt er ein weißes Langarm-T-Shirt, in die Hose gesteckt und eine ärmellose Weste über der Hose, die von einem Gürtel gehalten wird. So habe ich bisher noch nie jemand angezogen gesehen. Ob das die Kleidung der Mitglieder der Schule ist?
"Sol!" begrüßt er mich. "Sie sind also Ramaphosa, unser neuer Schüler."
Ich nicke. Er lächelt mich an und stellt sich vor: "Ich bin Mister Mnisi und dein Sportlehrer."
"Ist denn nicht Mister Ntuli mein Sportlehrer?" frage ich zurück.
"Hier werden die Ehrungen und Höherstufungen der Schüler vorgenommen. Auf den verschiedenen Ebenen sitzen die Anfänger, die Fortgeschrittenen, die Meister und die 'Personen mit Geisteskraft'.
Mit den Jahren, so hoffe ich, werden sich nur noch Marsianer in der Schule und auf allen Stufen befinden."
Anschließend öffnet er wieder die Tür seines Büros und lässt uns eintreten. Er bietet uns Sitzplätze an einem seitlichen Besprechungstisch an. Mister Ntuli holt in der Zeit ein Tablett voll Teebecher heran, die er an einem Automaten aufgefüllt hat.
Nachdem vor jedem von uns ein voller Teebecher steht, schaut uns Mister Myers an und fragt gespannt:
"Was sagen Sie, Familie Armstrong? Interessiert dich unsere Schule, Ramaphosa?"
"Sie meinen also, durch ihr Training würde ich es schaffen, im Ringen wieder an die Weltspitze auf dem Mars zu kommen?" frage ich schnell, bevor Mister Armstrong etwas sagen kann.
Mister Myers nickt und bestätigt:
"Ja, da bin ich mir sicher. Vorausgesetzt du setzt deinen Ehrgeiz voll ein."
Ich schaue Mister Armstrong unsicher an. Ist er bereit, mich in diese Schule gehen zu lassen?
Er lächelt mir beruhigend zu und erklärt:
"Wir lassen dich ungern gehen und werden den Betrag, mit dem wir dich bisher unterstützt haben, der Schule für dich zur Verfügung stellen. Wir würden uns freuen, wenn wir von deinen sportlichen Erfolgen erfahren und dass du in der Hierarchie der Schule aufsteigst. Wenn es unsere Zeit erlaubt, sind wir natürlich bei deinen Wettkämpfen dabei! Ich werde auch deine früheren Sponsoren Herr und Frau Willows informieren, wenn du möchtest."
--Die dunkle Bedrohung--
Nachdem wir uns die 'Ringer Schule Olympia' des Mister Myers angesehen haben, sind wir in der Mensa der Schule sitzen geblieben und haben verschiedene Themen besprochen, die meinem Sponsor Mister Armstrong auf der Seele liegen.
Er lebt nun ja schon über vier Marsjahre in Olympia. Vorher ist er als Pilot im Dienst der Space Ressource Corporation gewesen. Bei seinem letzten Flug ist er in Raumnot geraten. Er konnte seine Kommandokanzel vom Rest des Raumschiffes absprengen und mit Nottriebwerken die Umlaufbahn um den Mars erreichen.
Nun ist er natürlich neugierig auf alles, was seitdem 'draußen' passiert ist. Währenddessen haben wir die Speisekarte der Mensa ausprobiert. Sie hat eine vollautomatische Küche, die das bestellte Menü herstellt und herausgibt, ohne dass ein Mensch mit der Herstellung beschäftigt ist. Dafür stehen auf allen Tischen Gewürzrondells, womit man die Speisen auf seinen individuellen Gaumen anpassen kann.
Schließlich fahren wir wieder nachhause und ich, Ramaphosa, packe meine Sachen im Gästezimmer der Eheleute Armstrong, die mir in der letzten Zeit zu einer Art Ersatzeltern geworden sind. Am nächsten Tag will ich in die Ringerschule übersiedeln, die eigentlich ein Internat ist, weil man dort auch wohnt.
Bis ich an diesem Abend einschlafe, rufe ich mir noch einmal meinen bisherigen Werdegang ins Gedächtnis. Nach der Schule habe ich mich für eine sportliche Karriere entschieden. Mein Sportverein hat bald einen Sponsor für mich gefunden, der meinen Lebensunterhalt und die Trainingskosten bezahlt. Ich habe es bei einigen kleineren Läufen geschafft, aufs Treppchen zu kommen. Dann hat mich mein Trainer beim Stadionlauf in Olympia angemeldet. Das ist ein wichtiger Lauf, der nur einmal im Marsjahr stattfindet und wo nur die Besten Läufer starten.
Mein Trainer ist sich sicher gewesen, dass ich bei dem Event mindestens in der Spitzengruppe lande, vielleicht sogar einen Treppchenplatz ergattere. Auch ich habe mich gut vorbereitet gefühlt. Während des Laufs ist es dann zu einem Bodycheck gekommen, der mich in den Sand geschickt hat. Dabei hat mein rechter Unterschenkel so viel abbekommen, dass ich meine sportliche Karriere erst einmal begraben kann.
In dieser Situation hat sich der Erdling bei meinem Sponsor gemeldet. Er hat beim 'Amt' gearbeitet und danach eine Firma für Badtechnik gegründet. Dadurch hat er viel Geld und hat die ganzen medizinischen Hilfsmittel bezahlt, die meine Sportkrankenversicherung nicht trägt. Nun stehe ich vor einem weiteren Wendepunkt meines Sportlerlebens. Die Sportschule des Mister Myers will mich zum Ringer ausbilden und so wieder an die Weltspitze auf dem Mars führen.
*
Am nächsten Morgen frühstücke ich ein letztes Mal mit den Eheleuten Armstrong. Sie verabschieden sich danach herzlich von mir und versprechen mir, meine Karriere weiter zu verfolgen. Mister Armstrong hat seine Firma als Sponsor der Schule eintragen lassen und zahlt jeden Monat einen Betrag auf das Sponsorenkonto der Schule.
Danach begleiten mich die Eheleute zur Haltespur der Cabs am Eingang ihres Wohnblocks. Sie wünschen mir viel Glück. Das Cab bringt mich dann zum Eingang der Schule. Dort trete ich ein und gehe zur Concierge, die hinter einem Tresen sitzt, über dem das Firmenschild der 'Ringer Schule Olympia' prangt. Es zeigt eine Grafik von zwei Ringern in Aktion und darüber der Kreis mit den Yin und Yang - Symbolen. In einem leichten Bogen kann man den Namen der Schule über allem lesen.
"Sol! Willkommen in der Ringer Schule Olympia," begrüßt mich die Frau hinter dem Tresen.
"Sol!" grüße ich zurück. "Ich habe einen Termin bei Mister Myers. Mein Name ist Ramaphosa."
Sie lächelt mich freundlich an und nimmt ihren Kommunikator in die Hand, mit dem sie mich in irgendeiner Gegenstelle anmeldet. Danach wendet sie sich wieder an mich und bittet:
"Setzen Sie sich bitte dort hinten. Gleich werden Sie abgeholt."
Ich nicke ihr dankbar zu und bestätige: "Okay."
Nun drehe ich mich um und gehe zu den Sitzen an der gegenüberliegenden Wand des Foyers. Wenige Minuten später zischt der Aufzug auf der Seite. Aus ihm tritt eine mir noch unbekannte Person. Er trägt einen wadenlangen Mantel, den er aber nur kurz unterhalb des Halses zugeknöpft hat.
Darunter kommen dunkelbraune Stiefel zum Vorschein. Eine weite Hose in hellbraun hat er anscheinend in die Stiefel gesteckt, so dass sie sich kurz darüber weit ausbeult. Darüber trägt er ein weißes Langarm-T-Shirt, in die Hose gesteckt und eine ärmellose Weste über der Hose, die von einem Gürtel gehalten wird. So habe ich bisher noch nie jemand angezogen gesehen. Ob das die Kleidung der Mitglieder der Schule ist?
"Sol!" begrüßt er mich. "Sie sind also Ramaphosa, unser neuer Schüler."
Ich nicke. Er lächelt mich an und stellt sich vor: "Ich bin Mister Mnisi und dein Sportlehrer."
"Ist denn nicht Mister Ntuli mein Sportlehrer?" frage ich zurück.
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Freitag, 21. Oktober 2022
Aufbruch ins All -48
mariant, 12:37h
Ein halbes Marsjahr später hat mich Herr Armstrong wieder ins Hospital gefahren, damit man mir das Metall aus dem rechten Bein entfernt. Er spricht dabei auch an, dass ich seit einiger Zeit unter Rückenschmerzen klage. Das wird notiert und kurz darauf stellt sich mir ein fremder Arzt vor. Er kalibriert ein Gerät und richtet zwei Laserstrahlen auf meine Beckenknochen. Dann erklärt er Mister Armstrong und mir, dass ich eine Beckenschiefstellung habe, die die Rückenschmerzen verursacht. Das könne man beheben, indem man dem rechten Schuh eine dickere Sohle verpasst oder Einlagen in den Schuh schiebt.
Nachdem ich das Hospital wieder verlassen kann, fährt Mister Armstrong mit mir zu einem Orthopäden. Dort bestellt er ein paar neue Schuhe für mich und Einlagen für meine bisherigen Schuhe. Über den hohen Preis bin ich bestürzt, aber Herr Armstrong erklärt, dass Handwerk eben seinen Preis hat. Dafür ist es Qualitätsarbeit, und wenn ich Probleme bekomme, repariert der Orthopäde es kostenlos.
Nun versuche ich mich ein wenig im Laufen. Schnell merke ich, wie sehr mein Trainingsstand gelitten hat. Mister Armstrong ermahnt mich, es langsam angehen zu lassen, damit ich nicht wieder ins Hospital muss.
Inzwischen sind weitere zwei Marsjahre ins Land gegangen und ich bin immer noch nicht aktiv in den Sport zurückgekehrt. Eines späten Nachmittages brechen die Eheleute Armstrong auf und möchten, dass ich die Tour mitmache. Wir gehen zu den Cabs, steigen ein und Herr Armstrong gibt ein Ziel an. Nachdem er seine Karte über das Lesegerät gehalten hat, geht die Fahrt los. Etwa 20 Minuten später hält das Cab in der Haltespur eines anderen Wohnblocks.
Wir steigen aus und nähern uns dem Eingang. Im Foyer wenden sie sich an die Concierge hinter dem Tresen. Über ihr hängt ein Schild von der Decke, auf dem zwei miteinander ringende Sportler graphisch abgebildet sind. Darüber prangt in einem Bogen der Schriftzug 'Ringer Schule Olympia'. Mister Armstrong fragt nach Mister Myers und die Concierge ruft eine Nummer mit dem Kommunikator vor sich an.
Anschließend schaut sie uns lächelnd an und erklärt:
"Setzen Sie sich bitte kurz. Gleich kommt jemand und bringt sie zu Mister Myers."
Wir gehen also zu der gegenüberliegenden Wand und setzen uns dort in den Wartebereich. Nicht lange danach zischt die Tür des Aufzuges neben uns und ein muskulöser, aber kleinerer Mann mit unserer Hautfarbe betritt das Foyer. Er schaut sich kurz um und kommt dann auf uns zu und legt seine rechte Hand auf sein Herz.
"Sol! Ich bin Okuden Ntuli, einer der Sportlehrer. Darf ich Sie zum Schulleiter führen?"
Mister Armstrong erhebt sich und erwidert den Gruß. Da auch Frau Armstrong aufsteht, erhebe ich mich ebenfalls. Der Mann fährt mit uns im Aufzug in die sechste Etage hoch. Dort geht er einen Gang entlang und wir folgen ihm. Fast am Ende des Ganges klopft er an eine Tür und öffnet sie.
Unser Blick fällt auf einen Mann hinter einem Schreibtisch, der bei unserem Eintreten seine Augen öffnet. Das irritiert mich zuerst etwas. Als wir alle im Büro sind, ist der Mann, ein White wie Mister Armstrong, aufgestanden und kommt freundlich lächelnd auf uns zu, um uns ebenfalls zu begrüßen. Er stellt sich als Chisei Myers vor.
''Okuden' und 'Chisei', was sind das denn für Namen?' denke ich und bin wieder irritiert.
Nun bietet er uns an, auf eine Besichtigungstour mitzukommen. Wir verlassen das Büro zu Fünft und nähern uns wieder dem Aufzug. Damit fahren wir zur ersten Etage hinunter. Unterwegs witzelt er, dass wir sicher nicht die Technik und Lagerräume auf Parterre besichtigen wollen.
Im ersten Stock öffnet er im Laufe der Erkundungstour verschiedene Räume. Wir sehen Geräte zum Training der Muskulatur und leere Räume, die mit einem federnden Parkett ausgelegt sind. Die Mehrzahl der Räume ist von der zweiten Sorte. Ihre einzige Ausstattung ist das federnde Parkett. Aber es gibt auch ganz normale Schulungsräume mit großem Bildschirm, einem Platz für den Lehrenden und im Bogen angeordnete Schülerplätze.
Auf dem Weg zurück zum Aufzug, um in die nächste Etage zu fahren, fragt mein Sponsor Mister Armstrong:
"Was in den Räumen mit den Trainingsgeräten geschieht, kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber wie soll ich mir das Training in den leeren Räumen vorstellen?"
"Sie möchten einmal sehen, wie man miteinander ringt?" fragt Mister Myers lächelnd zurück.
"Ja!" meint Mister Armstrong. "Wenn das möglich wäre?"
"Okay," meint Mister Myers, öffnet die Tür eines Trainingsraumes und wendet sich an Mister Ntuli: "Wollen wir?"
Mister Ntuli lächelt zurück und antwortet: "Gerne."
Während wir an der Tür stehenbleiben, gehen die Beiden ins Innere des Kreises, der auf dem Boden aufgetragen ist. Nun zeigen sie uns ein paar Würfe. Anschließend meint Mister Myers:
"Sollte ihr Schützling einmal draußen angegriffen werden, sollte er sich verteidigen können. Gibt es später mehr Schüler und sie geraten draußen gemeinsam in einen Hinterhalt, sollten sie sich gegenseitig helfen können. Nur dafür ist die Verteidigungstechnik erlaubt, die wir ebenfalls im Programm haben..."
Mister Ntuli hat sich während der Ansprache etwas von Mister Myers entfernt. Jetzt läuft er mit weiten Sätzen auf Mister Myers zu, der seine Ansprache unterbricht und sich Mister Ntuli zuwendet. Was wir jetzt zu sehen bekommen hat etwas von einem Tanz. Mister Myers scheint einen Angriff abzuwehren, indem er die kinetische Energie des Angriffs ablenkt und nun seinerseits zum Angriff übergeht. Mister Ntuli wehrt den Angriff ab, aber Mister Myers hebt ihn an und wirft Mister Ntuli über seine Schultern, nachdem er sich schnell gebückt hat.
So geht es ein paar Mal hin und her, bis Mister Ntuli unter Mister Myers zu liegen kommt und dieser ihm den Arm so verdreht, dass er zur Untätigkeit verdammt ist. Besonders auch, weil Mister Myers nun auf Mister Ntuli kniet und ihn so am Boden hält.
"Diese letzte... wie sagten Sie dazu... Verteidigungstechnik... ist auch in ihrem Trainingsprogramm?" fragt Mister Armstrong.
Frau Armstrong hat sich während der Vorführungen etwas an ihrem Mann vorbei in den Raum gedrängt, um besser sehen zu können. Die beiden Männer haben sich inzwischen wieder erhoben und Mister Ntuli eröffnet:
"Ich wäre sein Lehrer für das Ju-Jutsu, das Sie soeben in einem kleinen Ausschnitt erleben durften."
"Ah, okay," antwortet Mister Armstrong.
Nachdem ich das Hospital wieder verlassen kann, fährt Mister Armstrong mit mir zu einem Orthopäden. Dort bestellt er ein paar neue Schuhe für mich und Einlagen für meine bisherigen Schuhe. Über den hohen Preis bin ich bestürzt, aber Herr Armstrong erklärt, dass Handwerk eben seinen Preis hat. Dafür ist es Qualitätsarbeit, und wenn ich Probleme bekomme, repariert der Orthopäde es kostenlos.
Nun versuche ich mich ein wenig im Laufen. Schnell merke ich, wie sehr mein Trainingsstand gelitten hat. Mister Armstrong ermahnt mich, es langsam angehen zu lassen, damit ich nicht wieder ins Hospital muss.
Inzwischen sind weitere zwei Marsjahre ins Land gegangen und ich bin immer noch nicht aktiv in den Sport zurückgekehrt. Eines späten Nachmittages brechen die Eheleute Armstrong auf und möchten, dass ich die Tour mitmache. Wir gehen zu den Cabs, steigen ein und Herr Armstrong gibt ein Ziel an. Nachdem er seine Karte über das Lesegerät gehalten hat, geht die Fahrt los. Etwa 20 Minuten später hält das Cab in der Haltespur eines anderen Wohnblocks.
Wir steigen aus und nähern uns dem Eingang. Im Foyer wenden sie sich an die Concierge hinter dem Tresen. Über ihr hängt ein Schild von der Decke, auf dem zwei miteinander ringende Sportler graphisch abgebildet sind. Darüber prangt in einem Bogen der Schriftzug 'Ringer Schule Olympia'. Mister Armstrong fragt nach Mister Myers und die Concierge ruft eine Nummer mit dem Kommunikator vor sich an.
Anschließend schaut sie uns lächelnd an und erklärt:
"Setzen Sie sich bitte kurz. Gleich kommt jemand und bringt sie zu Mister Myers."
Wir gehen also zu der gegenüberliegenden Wand und setzen uns dort in den Wartebereich. Nicht lange danach zischt die Tür des Aufzuges neben uns und ein muskulöser, aber kleinerer Mann mit unserer Hautfarbe betritt das Foyer. Er schaut sich kurz um und kommt dann auf uns zu und legt seine rechte Hand auf sein Herz.
"Sol! Ich bin Okuden Ntuli, einer der Sportlehrer. Darf ich Sie zum Schulleiter führen?"
Mister Armstrong erhebt sich und erwidert den Gruß. Da auch Frau Armstrong aufsteht, erhebe ich mich ebenfalls. Der Mann fährt mit uns im Aufzug in die sechste Etage hoch. Dort geht er einen Gang entlang und wir folgen ihm. Fast am Ende des Ganges klopft er an eine Tür und öffnet sie.
Unser Blick fällt auf einen Mann hinter einem Schreibtisch, der bei unserem Eintreten seine Augen öffnet. Das irritiert mich zuerst etwas. Als wir alle im Büro sind, ist der Mann, ein White wie Mister Armstrong, aufgestanden und kommt freundlich lächelnd auf uns zu, um uns ebenfalls zu begrüßen. Er stellt sich als Chisei Myers vor.
''Okuden' und 'Chisei', was sind das denn für Namen?' denke ich und bin wieder irritiert.
Nun bietet er uns an, auf eine Besichtigungstour mitzukommen. Wir verlassen das Büro zu Fünft und nähern uns wieder dem Aufzug. Damit fahren wir zur ersten Etage hinunter. Unterwegs witzelt er, dass wir sicher nicht die Technik und Lagerräume auf Parterre besichtigen wollen.
Im ersten Stock öffnet er im Laufe der Erkundungstour verschiedene Räume. Wir sehen Geräte zum Training der Muskulatur und leere Räume, die mit einem federnden Parkett ausgelegt sind. Die Mehrzahl der Räume ist von der zweiten Sorte. Ihre einzige Ausstattung ist das federnde Parkett. Aber es gibt auch ganz normale Schulungsräume mit großem Bildschirm, einem Platz für den Lehrenden und im Bogen angeordnete Schülerplätze.
Auf dem Weg zurück zum Aufzug, um in die nächste Etage zu fahren, fragt mein Sponsor Mister Armstrong:
"Was in den Räumen mit den Trainingsgeräten geschieht, kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber wie soll ich mir das Training in den leeren Räumen vorstellen?"
"Sie möchten einmal sehen, wie man miteinander ringt?" fragt Mister Myers lächelnd zurück.
"Ja!" meint Mister Armstrong. "Wenn das möglich wäre?"
"Okay," meint Mister Myers, öffnet die Tür eines Trainingsraumes und wendet sich an Mister Ntuli: "Wollen wir?"
Mister Ntuli lächelt zurück und antwortet: "Gerne."
Während wir an der Tür stehenbleiben, gehen die Beiden ins Innere des Kreises, der auf dem Boden aufgetragen ist. Nun zeigen sie uns ein paar Würfe. Anschließend meint Mister Myers:
"Sollte ihr Schützling einmal draußen angegriffen werden, sollte er sich verteidigen können. Gibt es später mehr Schüler und sie geraten draußen gemeinsam in einen Hinterhalt, sollten sie sich gegenseitig helfen können. Nur dafür ist die Verteidigungstechnik erlaubt, die wir ebenfalls im Programm haben..."
Mister Ntuli hat sich während der Ansprache etwas von Mister Myers entfernt. Jetzt läuft er mit weiten Sätzen auf Mister Myers zu, der seine Ansprache unterbricht und sich Mister Ntuli zuwendet. Was wir jetzt zu sehen bekommen hat etwas von einem Tanz. Mister Myers scheint einen Angriff abzuwehren, indem er die kinetische Energie des Angriffs ablenkt und nun seinerseits zum Angriff übergeht. Mister Ntuli wehrt den Angriff ab, aber Mister Myers hebt ihn an und wirft Mister Ntuli über seine Schultern, nachdem er sich schnell gebückt hat.
So geht es ein paar Mal hin und her, bis Mister Ntuli unter Mister Myers zu liegen kommt und dieser ihm den Arm so verdreht, dass er zur Untätigkeit verdammt ist. Besonders auch, weil Mister Myers nun auf Mister Ntuli kniet und ihn so am Boden hält.
"Diese letzte... wie sagten Sie dazu... Verteidigungstechnik... ist auch in ihrem Trainingsprogramm?" fragt Mister Armstrong.
Frau Armstrong hat sich während der Vorführungen etwas an ihrem Mann vorbei in den Raum gedrängt, um besser sehen zu können. Die beiden Männer haben sich inzwischen wieder erhoben und Mister Ntuli eröffnet:
"Ich wäre sein Lehrer für das Ju-Jutsu, das Sie soeben in einem kleinen Ausschnitt erleben durften."
"Ah, okay," antwortet Mister Armstrong.
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Dienstag, 18. Oktober 2022
Aufbruch ins All -47
mariant, 10:45h
Nun schlage ich die Decke ganz zur Seite und drehe mich zum Bettrand. Mister Willows reicht mir die Unterarmstützen und ich erhebe mich aus der sitzenden Stellung. Jetzt stehe ich vor den Leuten und gehe selbständig ein paar Schritte im Zimmer auf und ab.
"Warst du schon einmal die Treppe hinunter?" fragt mich der White nun.
"Leider nein, nur zwischen Bett und Bad hin und her. Herr und Frau Willows versorgen mich sehr gut!" lobe ich meine Sponsoren.
"Würdest du es denn die Treppe hinunter schaffen?" fragt mich der White jetzt. "Hat man dir beigebracht, wie man mit Unterarmstützen die Treppe nutzt?"
Ich nicke und bestätige es ihm:
"Ja, in der Klinik hat man es mir gezeigt."
Der White geht zur Zimmertür und öffnet sie. Dann wendet er sich zu mir um und sagt:
"Gut, dann zeige es mir."
Ich gehe Schritt für Schritt zur Treppe, nehme dort die rechte Krücke so in die linke Hand, dass sie den Griff der linken Krücke und das Rohr der rechten Krücke umfasst. Dann stelle ich die Linke Krücke eine Stufe tiefer und fasse den rechten Handlauf der Treppe. Anschließend setze ich meine Füße nacheinander auf die Stufe.
Der White begleitet mich, neben mir gehend, die Treppe hinunter. Dabei passt er seine Geschwindigkeit der meinen an. Unterwegs meint er:
"Übernimm dich nicht, Ramaphosa! Sobald du merkst, es geht nicht mehr weiter, bleib stehen!"
Ich nicke und nehme die nächste Stufe. Als wir unten angekommen sind, schwanke ich ein wenig und nehme schnell die rechte Krücke in die Hand, um einen sichereren Stand zu haben. Der White schaut mich an und stellt fest:
"Du hast ja Schweißperlen auf der Stirn!"
Schnell nimmt er sein Taschentuch aus der Hose und wischt mir über die Stirn. Er legt mir seine Hand auf das Herz und sagt mit vorwurfsvoller Stimme:
"Dein Herzschlag ist auch ungesund schnell! Warum hast du auf der Treppe nicht gestoppt! Kein falscher Ehrgeiz, mein Junge! Für heute soll es gut sein."
Dabei schüttelt er den Kopf leicht und legt seine Stirn in Falten. Unvermittelt fasst er zu und legt mich über seine linke Schulter. Mister Willows und die Besucherin sind uns gefolgt. Mein Sponsor bückt sich und nimmt die bei der Aktion hingefallenen Unterarmstützen auf. So gehen wir wieder nach oben und der White legt mich vorsichtig wieder auf mein Pflegebett zurück.
Zu Mister Willows gewandt, sagt er danach:
"Ich denke, er macht sich. Sein Feuer ist noch nicht erloschen!"
Mein Sponsor nickt. Er macht ein zufriedenes Gesicht. Danach geht er mit den Besuchern die Treppe wieder hinunter. Ich dagegen lege mich relaxend in die Kissen.
*
Vor zwei Wochen sind die unbekannten Leute bei Mister Willows zu Besuch gewesen. Ich habe Frau Willows an dem Abend noch gefragt, wer die Leute sind und sie hat mir geantwortet:
"Das sind deine neuen Sponsoren, Ramaphosa. Sie haben den Lauf im TV verfolgt und sind sofort losgefahren, um Mister Willows noch im Stadion anzusprechen.
Das sind wohl schwerreiche Leute. Er arbeitet im 'Amt'! Sie haben genug Geld, um all die medizinischen Hilfsmittel zu bezahlen. Sie kosten viel Geld und werden von der Krankenversicherung nicht voll gedeckt."
"Aber wieso?" habe ich verunsichert geantwortet.
"Mach dir nicht so viele Gedanken, Ramaphosa!" hat sie daraufhin gesagt. "Wir wollen dein Bestes und sehen darin eine Chance für dich. Schau, wir haben uns nicht um einen anderen Sponsor bemüht. Du hättest gerne bei uns bleiben können. Aber den Herrn hat dir wohl der Himmel gesandt - und da wollen wir deinem Glück nicht im Weg stehen! Mit seinem Geld im Rücken, kommst du sicher wieder auf die Beine und kannst vielleicht sogar wieder Sport treiben. Wir drücken dir jedenfalls alle Daumen und solltest du irgendwann wieder an einem Wettkampf teilnehmen, werden wir unter den Zuschauern sein und dir zujubeln!"
Nach einer ganzen Weile frage ich sie dann:
"Wie heißt der Mann eigentlich?"
"Er heißt Armstrong. Tim Armstrong, mein Junge."
Ich nicke dankbar und sie verlässt mich wieder, um das gebrauchte Geschirr hinunter in die Küche zu tragen.
Inzwischen sind zwei Wochen vergangen und ich habe in der Zeit fleißig auf der Treppe geübt. Als uns die Armstrongs wieder besuchen, treffen sie mich unten im Livingroom an. Wir unterhalten uns bei Tee und Gebäck, während Frau Willows oben in den Räumen rumort. Schließlich kommt sie die Treppe mit einem Koffer hinunter und stellt ihn unten an die Seite. Die Eheleute Willows verabschieden sich herzlich von mir und ich fahre mit den Eheleuten Armstrong in die Stadt hinein. Herr Armstrong trägt mir den Koffer und achtet unterwegs darauf, dass ich nicht stolpere.
In dem Wohnblock angekommen, in dem die Armstrongs wohnen, fahren wir mit dem Aufzug in seine Etage. Dann betrete ich eine Wohnung, die auch mich überzeugt sein lässt, dass meine neuen Sponsoren Geld haben. Besonders das Bad ist eine Wucht!
*
"Warst du schon einmal die Treppe hinunter?" fragt mich der White nun.
"Leider nein, nur zwischen Bett und Bad hin und her. Herr und Frau Willows versorgen mich sehr gut!" lobe ich meine Sponsoren.
"Würdest du es denn die Treppe hinunter schaffen?" fragt mich der White jetzt. "Hat man dir beigebracht, wie man mit Unterarmstützen die Treppe nutzt?"
Ich nicke und bestätige es ihm:
"Ja, in der Klinik hat man es mir gezeigt."
Der White geht zur Zimmertür und öffnet sie. Dann wendet er sich zu mir um und sagt:
"Gut, dann zeige es mir."
Ich gehe Schritt für Schritt zur Treppe, nehme dort die rechte Krücke so in die linke Hand, dass sie den Griff der linken Krücke und das Rohr der rechten Krücke umfasst. Dann stelle ich die Linke Krücke eine Stufe tiefer und fasse den rechten Handlauf der Treppe. Anschließend setze ich meine Füße nacheinander auf die Stufe.
Der White begleitet mich, neben mir gehend, die Treppe hinunter. Dabei passt er seine Geschwindigkeit der meinen an. Unterwegs meint er:
"Übernimm dich nicht, Ramaphosa! Sobald du merkst, es geht nicht mehr weiter, bleib stehen!"
Ich nicke und nehme die nächste Stufe. Als wir unten angekommen sind, schwanke ich ein wenig und nehme schnell die rechte Krücke in die Hand, um einen sichereren Stand zu haben. Der White schaut mich an und stellt fest:
"Du hast ja Schweißperlen auf der Stirn!"
Schnell nimmt er sein Taschentuch aus der Hose und wischt mir über die Stirn. Er legt mir seine Hand auf das Herz und sagt mit vorwurfsvoller Stimme:
"Dein Herzschlag ist auch ungesund schnell! Warum hast du auf der Treppe nicht gestoppt! Kein falscher Ehrgeiz, mein Junge! Für heute soll es gut sein."
Dabei schüttelt er den Kopf leicht und legt seine Stirn in Falten. Unvermittelt fasst er zu und legt mich über seine linke Schulter. Mister Willows und die Besucherin sind uns gefolgt. Mein Sponsor bückt sich und nimmt die bei der Aktion hingefallenen Unterarmstützen auf. So gehen wir wieder nach oben und der White legt mich vorsichtig wieder auf mein Pflegebett zurück.
Zu Mister Willows gewandt, sagt er danach:
"Ich denke, er macht sich. Sein Feuer ist noch nicht erloschen!"
Mein Sponsor nickt. Er macht ein zufriedenes Gesicht. Danach geht er mit den Besuchern die Treppe wieder hinunter. Ich dagegen lege mich relaxend in die Kissen.
*
Vor zwei Wochen sind die unbekannten Leute bei Mister Willows zu Besuch gewesen. Ich habe Frau Willows an dem Abend noch gefragt, wer die Leute sind und sie hat mir geantwortet:
"Das sind deine neuen Sponsoren, Ramaphosa. Sie haben den Lauf im TV verfolgt und sind sofort losgefahren, um Mister Willows noch im Stadion anzusprechen.
Das sind wohl schwerreiche Leute. Er arbeitet im 'Amt'! Sie haben genug Geld, um all die medizinischen Hilfsmittel zu bezahlen. Sie kosten viel Geld und werden von der Krankenversicherung nicht voll gedeckt."
"Aber wieso?" habe ich verunsichert geantwortet.
"Mach dir nicht so viele Gedanken, Ramaphosa!" hat sie daraufhin gesagt. "Wir wollen dein Bestes und sehen darin eine Chance für dich. Schau, wir haben uns nicht um einen anderen Sponsor bemüht. Du hättest gerne bei uns bleiben können. Aber den Herrn hat dir wohl der Himmel gesandt - und da wollen wir deinem Glück nicht im Weg stehen! Mit seinem Geld im Rücken, kommst du sicher wieder auf die Beine und kannst vielleicht sogar wieder Sport treiben. Wir drücken dir jedenfalls alle Daumen und solltest du irgendwann wieder an einem Wettkampf teilnehmen, werden wir unter den Zuschauern sein und dir zujubeln!"
Nach einer ganzen Weile frage ich sie dann:
"Wie heißt der Mann eigentlich?"
"Er heißt Armstrong. Tim Armstrong, mein Junge."
Ich nicke dankbar und sie verlässt mich wieder, um das gebrauchte Geschirr hinunter in die Küche zu tragen.
Inzwischen sind zwei Wochen vergangen und ich habe in der Zeit fleißig auf der Treppe geübt. Als uns die Armstrongs wieder besuchen, treffen sie mich unten im Livingroom an. Wir unterhalten uns bei Tee und Gebäck, während Frau Willows oben in den Räumen rumort. Schließlich kommt sie die Treppe mit einem Koffer hinunter und stellt ihn unten an die Seite. Die Eheleute Willows verabschieden sich herzlich von mir und ich fahre mit den Eheleuten Armstrong in die Stadt hinein. Herr Armstrong trägt mir den Koffer und achtet unterwegs darauf, dass ich nicht stolpere.
In dem Wohnblock angekommen, in dem die Armstrongs wohnen, fahren wir mit dem Aufzug in seine Etage. Dann betrete ich eine Wohnung, die auch mich überzeugt sein lässt, dass meine neuen Sponsoren Geld haben. Besonders das Bad ist eine Wucht!
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