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Mittwoch, 2. November 2022
Aufbruch ins All -52
mariant, 10:48h
Nun lege ich eine kleine Gedankenpause ein. Die Spannung im Saal steigt. Dann beginne ich erneut. Ich lese neben Ramaphosa noch etwa ein Dutzend weitere Namen vor und lasse die Schüler sich erheben. Jetzt fordere ich sie auf vorzutreten. Jeder von ihnen erhält nun von mir eine Garnitur neuer Kleidung. Es handelt sich um die Kleidung der Fortgeschrittenen, was man an der unterschiedlichen Färbung der Westen erkennen kann. Die Gruppe darf sich nun vor den anderen Schülern niederlassen. Anschließend bedanke ich mich bei allen Schülern im Saal für ihr Bemühen in den Kursen und fordere sie auf, sich weiterhin anzustrengen.
Danach erkläre ich die Veranstaltung für beendet und fordere die Schüler auf, in die Mensa der Schule zu gehen, um dort ein wenig zu feiern. Nun streben sie aus dem Saal heraus und fahren mit dem Aufzug auf die Etage mit den Kursräumen. Dort liegt auch der Speisesaal. Wir folgen ihnen, um mit ihnen zu feiern.
In der Mensa stellen wir uns geduldig in die Reihe und holen unsere Schälchen an der Essensausgabe ab, setzen uns an freie Plätze und beginnen zu essen. Dabei sind wir gerne für alle Fragen offen, die an uns herangetragen werden. Danach geben wir den 'Fortgeschrittenen' für den Rest des Tages frei, damit sie ihre Eltern besuchen können.
*
Nach dem Imbiss in der Mensa bei gelöster Atmosphäre, gehe ich zuerst auf mein Zimmer und kleide mich um. Danach fahre ich mit dem Aufzug zum Foyer hinunter und gehe zur Haltespur der Cabs vor der Tür. Master Myers hat uns 'Fortgeschrittenen' einen kleinen Betrag auf unsere Karten geladen. Damit fahre ich, Ramaphosa, zu meinen Sponsoren in einem anderen Wohnblock. Einerseits fühle ich Freude. Dann ist da aber auch eine gewisse Skepsis. Was werden sie dazu sagen, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe?
In der Haltespur des Wohnblocks angekommen, in dem ich selbst auch ein paar Jahre wohnen durfte, entsteige ich dem Cab, gehe durch die Eingangstür und fahre mit dem Aufzug in die Etage, in der Mister Armstrong und seine Frau wohnen. Sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen, wie Eltern. Dann stehe ich vor der Tür ihrer Wohnung. Hier habe ich so viel Zuneigung erfahren, wie man es nur in seinem Zuhause fühlen kann. Von hier habe ich geträumt, wenn ich mich in meinem Zimmer in der 'Ringer Schule Olympia' einmal einsam gefühlt habe. Nun freue ich mich auf das Gesicht, das Frau Armstrong sicher gleich machen wird.
Ich betätige den Signalton. Kurz darauf öffnet sich die Tür und Frau Armstrong breitet freudestrahlend die Arme aus.
"Ramaphosa! Oh, wie wundervoll, dich zu sehen! Komm herein!" ruft sie aus.
Sie macht glücklich lächelnd den Eingang frei. Ich lächele zurück und betrete die Wohnung.
"Sol, Frau Armstrong," ist das Einzige, das ich im Moment über die Lippen bekomme.
"Setz' dich in den Livingroom," fordert sie mich auf. "Ich sage eben Tim Bescheid."
Sie nimmt ihren Kommunikator und spricht kurz mit Mister Armstrong. Er wird unten in seinem Büro sitzen. Für ihn ist mein Besuch sicher auch eine willkommene Abwechslung. Wenige Minuten später kommt er zur Wohnungstür herein und steht Sekunden darauf vor mir. Ich erhebe mich höflich und auch wir begrüßen uns herzlich.
Als wir wieder sitzen, fordert er mich auf:
"So, Junge! Nun erzähl' mal! Was ist geschehen?"
Frau Armstrong kommt hinzu und schenkt uns Tee aus. Ich beginne:
"Ich bin ja jetzt ein Jahr in der Schule. Wie ihr sicher bemerkt habt, habe ich noch an keinem Wettkampf teilgenommen. Mein Tag ist mit Training erfüllt gewesen. Im Wechsel waren das Muskeltraining an den Geräten, Ringertraining und die waffenlose Verteidigungstechnik. Daneben habe ich von Siddharta Gauthama gehört. Master Myers hat mir erzählt, wer der Mann war und warum er eine neue Philosophie gegründet hat. Er hat auseinandergelegt, was diese Philosophie im Einzelnen bedeutet, welche Lehrsätze sie ausmacht.
Dann hat er mir gezeigt, wie man meditiert und was man damit bewirken kann. Nach vielen Wochen ist mir dann etwas passiert, was mich verwirrt hat. Ich bin zu ihm gegangen und habe ihn um Rat gefragt. Er hat mir erklärt, dass es mir in der Meditation gelungen ist, mit einer 'Lebenskraft, die alles durchdringt' in Kontakt zu treten. Das wäre eine Fähigkeit, die nicht jeder besitzt.
Heute Morgen nach dem Frühstück hat er alle Mitglieder der Schule zu einer kleinen Feier zusammengerufen und im Verlauf hat er mich und noch elf andere Schüler von 'Anfängern' zu 'Fortgeschrittenen' höhergestuft. Nach einem Essen in der Mensa hat er den neuen Fortgeschrittenen den Rest des Tages freigegeben, und die Anderen ermahnt sich weiter anzustrengen."
"Und da hast du dich sogleich in ein Cab gesetzt und bist zu uns gekommen, um uns die gute Nachricht zu überbringen?" stellt Frau Armstrong eine rhetorische Frage.
Ich nicke ihr lächelnd zu. Ich bleibe bis in den Nachmittag bei den freundlichen Leuten, bevor ich wieder zurückfahre.
*
Danach erkläre ich die Veranstaltung für beendet und fordere die Schüler auf, in die Mensa der Schule zu gehen, um dort ein wenig zu feiern. Nun streben sie aus dem Saal heraus und fahren mit dem Aufzug auf die Etage mit den Kursräumen. Dort liegt auch der Speisesaal. Wir folgen ihnen, um mit ihnen zu feiern.
In der Mensa stellen wir uns geduldig in die Reihe und holen unsere Schälchen an der Essensausgabe ab, setzen uns an freie Plätze und beginnen zu essen. Dabei sind wir gerne für alle Fragen offen, die an uns herangetragen werden. Danach geben wir den 'Fortgeschrittenen' für den Rest des Tages frei, damit sie ihre Eltern besuchen können.
*
Nach dem Imbiss in der Mensa bei gelöster Atmosphäre, gehe ich zuerst auf mein Zimmer und kleide mich um. Danach fahre ich mit dem Aufzug zum Foyer hinunter und gehe zur Haltespur der Cabs vor der Tür. Master Myers hat uns 'Fortgeschrittenen' einen kleinen Betrag auf unsere Karten geladen. Damit fahre ich, Ramaphosa, zu meinen Sponsoren in einem anderen Wohnblock. Einerseits fühle ich Freude. Dann ist da aber auch eine gewisse Skepsis. Was werden sie dazu sagen, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe?
In der Haltespur des Wohnblocks angekommen, in dem ich selbst auch ein paar Jahre wohnen durfte, entsteige ich dem Cab, gehe durch die Eingangstür und fahre mit dem Aufzug in die Etage, in der Mister Armstrong und seine Frau wohnen. Sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen, wie Eltern. Dann stehe ich vor der Tür ihrer Wohnung. Hier habe ich so viel Zuneigung erfahren, wie man es nur in seinem Zuhause fühlen kann. Von hier habe ich geträumt, wenn ich mich in meinem Zimmer in der 'Ringer Schule Olympia' einmal einsam gefühlt habe. Nun freue ich mich auf das Gesicht, das Frau Armstrong sicher gleich machen wird.
Ich betätige den Signalton. Kurz darauf öffnet sich die Tür und Frau Armstrong breitet freudestrahlend die Arme aus.
"Ramaphosa! Oh, wie wundervoll, dich zu sehen! Komm herein!" ruft sie aus.
Sie macht glücklich lächelnd den Eingang frei. Ich lächele zurück und betrete die Wohnung.
"Sol, Frau Armstrong," ist das Einzige, das ich im Moment über die Lippen bekomme.
"Setz' dich in den Livingroom," fordert sie mich auf. "Ich sage eben Tim Bescheid."
Sie nimmt ihren Kommunikator und spricht kurz mit Mister Armstrong. Er wird unten in seinem Büro sitzen. Für ihn ist mein Besuch sicher auch eine willkommene Abwechslung. Wenige Minuten später kommt er zur Wohnungstür herein und steht Sekunden darauf vor mir. Ich erhebe mich höflich und auch wir begrüßen uns herzlich.
Als wir wieder sitzen, fordert er mich auf:
"So, Junge! Nun erzähl' mal! Was ist geschehen?"
Frau Armstrong kommt hinzu und schenkt uns Tee aus. Ich beginne:
"Ich bin ja jetzt ein Jahr in der Schule. Wie ihr sicher bemerkt habt, habe ich noch an keinem Wettkampf teilgenommen. Mein Tag ist mit Training erfüllt gewesen. Im Wechsel waren das Muskeltraining an den Geräten, Ringertraining und die waffenlose Verteidigungstechnik. Daneben habe ich von Siddharta Gauthama gehört. Master Myers hat mir erzählt, wer der Mann war und warum er eine neue Philosophie gegründet hat. Er hat auseinandergelegt, was diese Philosophie im Einzelnen bedeutet, welche Lehrsätze sie ausmacht.
Dann hat er mir gezeigt, wie man meditiert und was man damit bewirken kann. Nach vielen Wochen ist mir dann etwas passiert, was mich verwirrt hat. Ich bin zu ihm gegangen und habe ihn um Rat gefragt. Er hat mir erklärt, dass es mir in der Meditation gelungen ist, mit einer 'Lebenskraft, die alles durchdringt' in Kontakt zu treten. Das wäre eine Fähigkeit, die nicht jeder besitzt.
Heute Morgen nach dem Frühstück hat er alle Mitglieder der Schule zu einer kleinen Feier zusammengerufen und im Verlauf hat er mich und noch elf andere Schüler von 'Anfängern' zu 'Fortgeschrittenen' höhergestuft. Nach einem Essen in der Mensa hat er den neuen Fortgeschrittenen den Rest des Tages freigegeben, und die Anderen ermahnt sich weiter anzustrengen."
"Und da hast du dich sogleich in ein Cab gesetzt und bist zu uns gekommen, um uns die gute Nachricht zu überbringen?" stellt Frau Armstrong eine rhetorische Frage.
Ich nicke ihr lächelnd zu. Ich bleibe bis in den Nachmittag bei den freundlichen Leuten, bevor ich wieder zurückfahre.
*
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Sonntag, 30. Oktober 2022
Aufbruch ins All -51
mariant, 10:53h
Seit ich in dieser Schule bin, bezeichnet man mich als Shoden -Anfänger-. Nach mir sind immer mehr Schüler hinzugekommen. Alle sind jünger als ich, denn sie kommen direkt von den allgemeinbildenden Schulen zu uns. Sie haben dann noch keinerlei sportliche Erfahrung. Als Anfänger werden wir in kleinen Klassen von ungefähr einem Dutzend Schülern betreut.
Nun habe ich bemerkt, dass mir die Meditation am besten gelingt, wenn ich allein in meinem Zimmer bin. So habe ich erst die Ruhe, die ich brauche. In meinem Zimmer komme ich wesentlich weiter oder tiefer in meiner Versenkung. Wie mir Master Myers erklärt hat, beginnt die Meditation mit der Selbstbeobachtung während des Sitzens in Ruhe. Ich richte meine Aufmerksamkeit nach innen und höre meinen Gedanken zu. Dabei versuche ich zu ergründen, woher sie kommen, aus welchem Anlass ich gerade diese Gedanken hege. Dabei halte ich keinen der Gedankensplitter an.
Master Myers sagt, dass die Gedanken, die in meinem Kopf kreisen, auch meine Physis beeinflussen. Genau darum geht es hier. Ich soll mich mental auf meine Wettbewerbe vorbereiten lernen und mein Denken in gewisser Weise beeinflussen. Damit erschaffe ich mir hilfreiche Vorstellungen im Geist.
Sobald ich mir bewusst darüber werde, dass vorgestellte Bilder eine Wirkung haben, kann ich das Prinzip für die Beruhigung des Geistes, für die tiefere Meditation und die Entwicklung des Zeugenbewusstseins anwenden.
In meinen Meditationen versuche ich, mich immer weiter zu entwickeln. Ich trete quasi neben mich und beobachte meine Gedanken und Gefühle, mein inneres Wesen also. Mein ICH kann mein inneres Wesen nicht fühlen, das kann es nur selbst tun.
Der innere Beobachter, das 'Zeugenbewusstsein', ist nun das Bewusstsein des inneren Wesens, das geweckt werden muss. Denn solange das innere Wesen sich selbst nicht bewusst erkennt, bleibt es inaktiv - es schläft. In diesem Stadium befinde ich mich noch.
Irgendwann später ist der Quell meiner Gedanken versiegt und ich sehe meine Umgebung in unterschiedlichen Farben. Ich kann meine Zimmernachbarn erspüren und beobachte interessiert die mich umgebenden Strömungen. Es fühlt sich an wie Wellen.
Bald darauf finde ich mich wieder in der Realität zurück. Ich sehe mich auf meinem Bett in Meditationshaltung sitzen und überlege, was ich soeben erlebt habe. Ich schaue auf meine Uhr und entscheide, direkt zu Master Myers zu gehen und ihn zu fragen. Sicher weiß er etwas davon, was ich gerade erlebt habe.
Also verlasse ich mein Zimmer und fahre in die oberste Etage. Jetzt dürfte Master Myers auch in seiner Wohnung sein. Dort angekommen, klopfe ich an und kurz darauf öffnet er mir und bittet mich herein. Wir setzen uns an einen Coffee-table und Master Myers zieht zwei Glas Saft aus dem Automaten.
Danach setzt er sich zu mir und stellt ein Glas vor mich. Ich bedanke mich höflich und berichte ihm von meiner letzten Meditationsübung. Er hört mir interessiert zu und antwortet, als ich geendet habe:
"Keine Sorge, Ramaphosa! Es ist alles in Ordnung. Du bist jetzt schon ein Marsjahr bei uns und deine Methode der Meditation, dir eine stille Ecke zu suchen, ist für den Anfang ein probates Mittel. Nun hast du geschafft, was nicht vielen Leuten gelingt: Du bist in deiner Meditation bis zu Reiki vorgedrungen."
Ich muss ihn gerade etwas verwirrt angeschaut haben. Er lacht kurz auf und erklärt mir:
"Reiki ist wieder ein Ausdruck aus der japanischen Sprache. Irgendwo anders wird es anders heißen. Reiki bedeutet 'Lebenskraft, die alles durchdringt'. Du hast sie farbig und wellenförmig wahrgenommen. Du kannst damit starke Gefühle in deiner Umgebung erspüren. Pastellfarben deuten auf freundliche Gefühle hin und knalliges Rot würde ich als aggressiv deuten. Du musst lernen, sie zu deuten, indem du sie mit den echten Gefühlen in deiner Umgebung vergleichst."
"Oh," mache ich nur. Ich bin sprachlos.
Master Myers dringt nicht weiter in mich. Nachdem ich mein Glas geleert habe, verabschiede ich mich von ihm und will zurück in mein Zimmer gehen. Als ich Master Myers Wohnungstür hinter mir schließen will, ruft er mir "Möge Reiki dich immer begleiten!" hinterher. In meinem Zimmer angekommen, lege ich mich auf mein Bett, verschränke die Hände hinter meinem Kopf und schaue zur Zimmerdecke empor. Die Eröffnung Master Myers muss ich erst einmal verarbeiten.
*
Ich, Florian Myers, habe eben Besuch vom ersten Schüler unserer Schule bekommen. Er zieht sich zum Meditieren nach den Schulstunden in sein Zimmer zurück, um ungestört zu sein. Heute ist es ihm gelungen zu Reiki vorzudringen. Das hat ihn verunsichert und er hat sich bei mir Rat holen wollen.
Meine Erklärung hat ihn nun wohl erst recht verstört. Nun, er wird die Existenz Reikis bald akzeptiert haben und herausfinden, was ihm diese Fähigkeit bringt. Ich informiere die Meister Ntuli und Mnisi davon und wir überlegen, dass wir bald eine Feier zur Höherstufung vornehmen sollten. Dazu schauen wir uns die Leistungen der anderen Schüler an und entscheiden, wen wir in den Stand der Fortgeschrittenen heben wollen.
Anschließend gebe ich den Schülern einen trainingsfreien Tag und lade sie in den Festsaal in der obersten Etage ein. Sie kommen alle, denn sie sind neugierig. Wir lassen sie im hinteren Drittel des Saales Platz nehmen. Meine beiden Mitarbeiter nehmen ihre Plätze im vorderen Drittel ein, wo auf der Venus die Okuden -Meister- gesessen haben. Ich nehme mit dem Gesicht zu den Mitgliedern meiner Schule Platz. Nachdem sich erwartungsvolle Stille breitgemacht hat, beginne ich meine Ansprache.
"Ich grüße euch, Mitglieder unserer Schule! Heute ist ein wichtiger Tag. Einige von euch haben durch Ehrgeiz und Durchhaltevermögen einen höheren Grad erreicht. Sie haben gezeigt, dass sie Respekt, Achtsamkeit und Ehrenhaftigkeit beherzigen. Das wollen wir mit dieser Feier würdigen."
Nun habe ich bemerkt, dass mir die Meditation am besten gelingt, wenn ich allein in meinem Zimmer bin. So habe ich erst die Ruhe, die ich brauche. In meinem Zimmer komme ich wesentlich weiter oder tiefer in meiner Versenkung. Wie mir Master Myers erklärt hat, beginnt die Meditation mit der Selbstbeobachtung während des Sitzens in Ruhe. Ich richte meine Aufmerksamkeit nach innen und höre meinen Gedanken zu. Dabei versuche ich zu ergründen, woher sie kommen, aus welchem Anlass ich gerade diese Gedanken hege. Dabei halte ich keinen der Gedankensplitter an.
Master Myers sagt, dass die Gedanken, die in meinem Kopf kreisen, auch meine Physis beeinflussen. Genau darum geht es hier. Ich soll mich mental auf meine Wettbewerbe vorbereiten lernen und mein Denken in gewisser Weise beeinflussen. Damit erschaffe ich mir hilfreiche Vorstellungen im Geist.
Sobald ich mir bewusst darüber werde, dass vorgestellte Bilder eine Wirkung haben, kann ich das Prinzip für die Beruhigung des Geistes, für die tiefere Meditation und die Entwicklung des Zeugenbewusstseins anwenden.
In meinen Meditationen versuche ich, mich immer weiter zu entwickeln. Ich trete quasi neben mich und beobachte meine Gedanken und Gefühle, mein inneres Wesen also. Mein ICH kann mein inneres Wesen nicht fühlen, das kann es nur selbst tun.
Der innere Beobachter, das 'Zeugenbewusstsein', ist nun das Bewusstsein des inneren Wesens, das geweckt werden muss. Denn solange das innere Wesen sich selbst nicht bewusst erkennt, bleibt es inaktiv - es schläft. In diesem Stadium befinde ich mich noch.
Irgendwann später ist der Quell meiner Gedanken versiegt und ich sehe meine Umgebung in unterschiedlichen Farben. Ich kann meine Zimmernachbarn erspüren und beobachte interessiert die mich umgebenden Strömungen. Es fühlt sich an wie Wellen.
Bald darauf finde ich mich wieder in der Realität zurück. Ich sehe mich auf meinem Bett in Meditationshaltung sitzen und überlege, was ich soeben erlebt habe. Ich schaue auf meine Uhr und entscheide, direkt zu Master Myers zu gehen und ihn zu fragen. Sicher weiß er etwas davon, was ich gerade erlebt habe.
Also verlasse ich mein Zimmer und fahre in die oberste Etage. Jetzt dürfte Master Myers auch in seiner Wohnung sein. Dort angekommen, klopfe ich an und kurz darauf öffnet er mir und bittet mich herein. Wir setzen uns an einen Coffee-table und Master Myers zieht zwei Glas Saft aus dem Automaten.
Danach setzt er sich zu mir und stellt ein Glas vor mich. Ich bedanke mich höflich und berichte ihm von meiner letzten Meditationsübung. Er hört mir interessiert zu und antwortet, als ich geendet habe:
"Keine Sorge, Ramaphosa! Es ist alles in Ordnung. Du bist jetzt schon ein Marsjahr bei uns und deine Methode der Meditation, dir eine stille Ecke zu suchen, ist für den Anfang ein probates Mittel. Nun hast du geschafft, was nicht vielen Leuten gelingt: Du bist in deiner Meditation bis zu Reiki vorgedrungen."
Ich muss ihn gerade etwas verwirrt angeschaut haben. Er lacht kurz auf und erklärt mir:
"Reiki ist wieder ein Ausdruck aus der japanischen Sprache. Irgendwo anders wird es anders heißen. Reiki bedeutet 'Lebenskraft, die alles durchdringt'. Du hast sie farbig und wellenförmig wahrgenommen. Du kannst damit starke Gefühle in deiner Umgebung erspüren. Pastellfarben deuten auf freundliche Gefühle hin und knalliges Rot würde ich als aggressiv deuten. Du musst lernen, sie zu deuten, indem du sie mit den echten Gefühlen in deiner Umgebung vergleichst."
"Oh," mache ich nur. Ich bin sprachlos.
Master Myers dringt nicht weiter in mich. Nachdem ich mein Glas geleert habe, verabschiede ich mich von ihm und will zurück in mein Zimmer gehen. Als ich Master Myers Wohnungstür hinter mir schließen will, ruft er mir "Möge Reiki dich immer begleiten!" hinterher. In meinem Zimmer angekommen, lege ich mich auf mein Bett, verschränke die Hände hinter meinem Kopf und schaue zur Zimmerdecke empor. Die Eröffnung Master Myers muss ich erst einmal verarbeiten.
*
Ich, Florian Myers, habe eben Besuch vom ersten Schüler unserer Schule bekommen. Er zieht sich zum Meditieren nach den Schulstunden in sein Zimmer zurück, um ungestört zu sein. Heute ist es ihm gelungen zu Reiki vorzudringen. Das hat ihn verunsichert und er hat sich bei mir Rat holen wollen.
Meine Erklärung hat ihn nun wohl erst recht verstört. Nun, er wird die Existenz Reikis bald akzeptiert haben und herausfinden, was ihm diese Fähigkeit bringt. Ich informiere die Meister Ntuli und Mnisi davon und wir überlegen, dass wir bald eine Feier zur Höherstufung vornehmen sollten. Dazu schauen wir uns die Leistungen der anderen Schüler an und entscheiden, wen wir in den Stand der Fortgeschrittenen heben wollen.
Anschließend gebe ich den Schülern einen trainingsfreien Tag und lade sie in den Festsaal in der obersten Etage ein. Sie kommen alle, denn sie sind neugierig. Wir lassen sie im hinteren Drittel des Saales Platz nehmen. Meine beiden Mitarbeiter nehmen ihre Plätze im vorderen Drittel ein, wo auf der Venus die Okuden -Meister- gesessen haben. Ich nehme mit dem Gesicht zu den Mitgliedern meiner Schule Platz. Nachdem sich erwartungsvolle Stille breitgemacht hat, beginne ich meine Ansprache.
"Ich grüße euch, Mitglieder unserer Schule! Heute ist ein wichtiger Tag. Einige von euch haben durch Ehrgeiz und Durchhaltevermögen einen höheren Grad erreicht. Sie haben gezeigt, dass sie Respekt, Achtsamkeit und Ehrenhaftigkeit beherzigen. Das wollen wir mit dieser Feier würdigen."
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Donnerstag, 27. Oktober 2022
Aufbruch ins All -50
mariant, 12:43h
Mister Ntuli hat uns gestern zusammen mit Mister Myers durch die Schule geführt und uns eine Kostprobe ihres Könnens gezeigt. Mister Mnisi nickt mir zu und erwidert:
"Du hast hier in der Schule verschiedene Fächer. Mister Myers unterrichtet buddhistische Philosophie und Meditation. Mister Ntuli unterrichtet Ringen und ich bin dein Ju-Jutsu-Lehrer. Ju-Jutsu lernst du zum Ausgleich, damit du dich auch mit etwas anderem beschäftigst. Dein Ringer-Training hat allerdings Vorrang. Es darf nicht vernachlässigt werden. Die Meditationsübungen sollen dir helfen, in allen Lebenslagen achtsam und ausgeglichen zu bleiben."
Ich hebe mein Kinn etwas und antworte: "Ahso."
Er führt mich zum Aufzug, bringt mich in die Etage mit den Schüler-Wohnungen und führt mich einen Gang entlang. Vor einer der vielen Türen bleibt er stehen und weist auf die Zahl, die in Brusthöhe auf der Tür prangt.
"Ihr Zimmer hat die Nummer B12 hier in der Etage, wie sie sehen. Es gibt hier die Gänge A und B mit insgesamt 48 Zimmern."
Mister Mnisi nimmt eine Karte zur Hand und hält sie an den Schließmechanismus. Sofort klickt es leise und die Tür springt auf. Er gibt mir die Karte und bemerkt dabei:
"Verlieren Sie sie nicht!"
Jetzt betritt er mit mir den Raum, der etwa 2,40 Meter mal 4 Meter misst. Links vom Eingang sehe ich eine Reihe raumhoher Schiebetüren. Auf der rechten Seite hat man ein Bett und einen Schreibtisch eingebaut. An der gegenüberliegenden Stirnseite sehe ich einen zwei Meter breiten Monitor. So ergibt sich ein Fußraum von etwa 1,5 mal 4 Metern, in dem auch noch ein Sessel steht, um entspannt das Programm auf dem Monitor zu verfolgen.
Mister Mnisi öffnet nun eine der Schiebetüren und zeigt mir, dass sich dahinter ein Schrank von etwa 60 cm Tiefe befindet. Mister Myers hat mir gestern schon gesagt, dass ich bis auf genügend Unterwäsche keine Kleidung mitbringen brauche. Meine Hygiene-Artikel habe ich natürlich auch dabei. Im Schrank finde ich ähnliche Kleidung, wie sie Mister Mnisi trägt. Also lege ich den Inhalt meiner Reisetasche fein säuberlich gestapelt auf die freien Regale.
Mister Mnisi klappt im unteren Bereich des Wäscheschrankes einen Behälter auf und zeigt mir, dass sich darin ein Beutel befindet.
"Dies ist ihr Wäschebeutel," erklärt er. "Wenn er voll ist, stellen Sie ihn vor die Tür. In regelmäßigen Abständen wird er abgeholt und wenig später liegt die frisch gewaschene Wäsche auf dem Tisch vor ihrer Tür."
'Ah,' denke ich, 'dafür steht vor jeder Tür ein Tischchen.'
Es handelt sich um ein Möbel, etwa 40 mal 40 cm im Quadrat und 70 cm hoch. Es ist mit zwei Regalen ausgestattet. Mister Mnisi ist schon weitergegangen. Im hinteren Bereich des Raumes neben dem Schrank öffnet er per Knopfdruck eine weitere Tür. Dazu sagt er:
"Schauen Sie über der Tür auf das dunkle Rechteck. Wenn es Rot leuchtet ist besetzt. Wenn nicht, so wie jetzt, können Sie den Sanitärraum betreten. In der Wand gegenüber sehen sie eine weitere Tür. Sie ist jetzt gesperrt und kann erst geöffnet werden, wenn wir wieder ins Zimmer zurückgehen. Hier finden Sie Waschbecken, Toilette und Dusche. Im verspiegelten Hängeschrank können Sie auf der einen Seite ihre Hygieneartikel unterbringen. Fehlt ihnen irgendwann etwas, legen Sie ihrem Wäschebeutel eine Notiz bei. Sie erhalten dann Ersatz."
Wir gehen wieder zurück in mein Zimmer. Er deutet auf die leuchtend rote Fläche über der Tür. Dann drückt er den Knopf und die Tür fährt zu. Einige Sekunden danach schaltet sich die Lampe aus.
"Jetzt hat der Bewegungsmelder nebenan festgestellt, dass der Sanitärraum leer ist," kommentiert er das und zieht einen Bogen Papier aus seiner Mappe. "Bevor ich das vergesse: Dies ist ihr Plan! Versuchen Sie ihn so genau wie möglich einzuhalten!"
"Okay," meine ich und schaue darauf.
Es handelt sich um eine Art Stundenplan. Außen stehen die Wochentage und Uhrzeiten und innen die Kurse und Räumlichkeiten mit römischen Ziffern für Etage, Buchstaben für Gang und Nummer für Zimmertür. Während sich der Mister nun verabschiedet, lasse ich mich in den Sessel fallen und atme erst einmal tief durch. Mir ist etwas flau zumute, sicher weil für mich noch alles so neu ist.
*
Jetzt bin ich schon ein Jahr in der 'Ringer Schule Olympia'. Zu Beginn ist mir nicht ganz klar gewesen, wozu ich Meditation gebrauchen kann. Master Mnisi hat zwar gesagt, dass ich durch die Anwendung achtsam und ausgeglichen in die Wettbewerbe gehen kann und damit meinen Gegnern mental überlegen wäre. Also versuche ich mein Möglichstes, bei Master Myers im Unterricht zur Ruhe zu kommen und mich 'fallen zu lassen'. Die Kurse haben schnell begonnen mir Spaß zu machen. Das ist doch das Wichtigste, denke ich.
Dann fällt mir auf, dass ich bei zunehmender Fertigkeit und Tiefe der Meditation mehr auf den Sparringsgegner in den parallelen Ringer- und Ju-Jutsu-Kursen eingehen kann. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich seine nächste Aktion vorausahne und entsprechend schnell reagiere. Nur bei den Lehrern gelingt mir das nicht so gut.
"Du hast hier in der Schule verschiedene Fächer. Mister Myers unterrichtet buddhistische Philosophie und Meditation. Mister Ntuli unterrichtet Ringen und ich bin dein Ju-Jutsu-Lehrer. Ju-Jutsu lernst du zum Ausgleich, damit du dich auch mit etwas anderem beschäftigst. Dein Ringer-Training hat allerdings Vorrang. Es darf nicht vernachlässigt werden. Die Meditationsübungen sollen dir helfen, in allen Lebenslagen achtsam und ausgeglichen zu bleiben."
Ich hebe mein Kinn etwas und antworte: "Ahso."
Er führt mich zum Aufzug, bringt mich in die Etage mit den Schüler-Wohnungen und führt mich einen Gang entlang. Vor einer der vielen Türen bleibt er stehen und weist auf die Zahl, die in Brusthöhe auf der Tür prangt.
"Ihr Zimmer hat die Nummer B12 hier in der Etage, wie sie sehen. Es gibt hier die Gänge A und B mit insgesamt 48 Zimmern."
Mister Mnisi nimmt eine Karte zur Hand und hält sie an den Schließmechanismus. Sofort klickt es leise und die Tür springt auf. Er gibt mir die Karte und bemerkt dabei:
"Verlieren Sie sie nicht!"
Jetzt betritt er mit mir den Raum, der etwa 2,40 Meter mal 4 Meter misst. Links vom Eingang sehe ich eine Reihe raumhoher Schiebetüren. Auf der rechten Seite hat man ein Bett und einen Schreibtisch eingebaut. An der gegenüberliegenden Stirnseite sehe ich einen zwei Meter breiten Monitor. So ergibt sich ein Fußraum von etwa 1,5 mal 4 Metern, in dem auch noch ein Sessel steht, um entspannt das Programm auf dem Monitor zu verfolgen.
Mister Mnisi öffnet nun eine der Schiebetüren und zeigt mir, dass sich dahinter ein Schrank von etwa 60 cm Tiefe befindet. Mister Myers hat mir gestern schon gesagt, dass ich bis auf genügend Unterwäsche keine Kleidung mitbringen brauche. Meine Hygiene-Artikel habe ich natürlich auch dabei. Im Schrank finde ich ähnliche Kleidung, wie sie Mister Mnisi trägt. Also lege ich den Inhalt meiner Reisetasche fein säuberlich gestapelt auf die freien Regale.
Mister Mnisi klappt im unteren Bereich des Wäscheschrankes einen Behälter auf und zeigt mir, dass sich darin ein Beutel befindet.
"Dies ist ihr Wäschebeutel," erklärt er. "Wenn er voll ist, stellen Sie ihn vor die Tür. In regelmäßigen Abständen wird er abgeholt und wenig später liegt die frisch gewaschene Wäsche auf dem Tisch vor ihrer Tür."
'Ah,' denke ich, 'dafür steht vor jeder Tür ein Tischchen.'
Es handelt sich um ein Möbel, etwa 40 mal 40 cm im Quadrat und 70 cm hoch. Es ist mit zwei Regalen ausgestattet. Mister Mnisi ist schon weitergegangen. Im hinteren Bereich des Raumes neben dem Schrank öffnet er per Knopfdruck eine weitere Tür. Dazu sagt er:
"Schauen Sie über der Tür auf das dunkle Rechteck. Wenn es Rot leuchtet ist besetzt. Wenn nicht, so wie jetzt, können Sie den Sanitärraum betreten. In der Wand gegenüber sehen sie eine weitere Tür. Sie ist jetzt gesperrt und kann erst geöffnet werden, wenn wir wieder ins Zimmer zurückgehen. Hier finden Sie Waschbecken, Toilette und Dusche. Im verspiegelten Hängeschrank können Sie auf der einen Seite ihre Hygieneartikel unterbringen. Fehlt ihnen irgendwann etwas, legen Sie ihrem Wäschebeutel eine Notiz bei. Sie erhalten dann Ersatz."
Wir gehen wieder zurück in mein Zimmer. Er deutet auf die leuchtend rote Fläche über der Tür. Dann drückt er den Knopf und die Tür fährt zu. Einige Sekunden danach schaltet sich die Lampe aus.
"Jetzt hat der Bewegungsmelder nebenan festgestellt, dass der Sanitärraum leer ist," kommentiert er das und zieht einen Bogen Papier aus seiner Mappe. "Bevor ich das vergesse: Dies ist ihr Plan! Versuchen Sie ihn so genau wie möglich einzuhalten!"
"Okay," meine ich und schaue darauf.
Es handelt sich um eine Art Stundenplan. Außen stehen die Wochentage und Uhrzeiten und innen die Kurse und Räumlichkeiten mit römischen Ziffern für Etage, Buchstaben für Gang und Nummer für Zimmertür. Während sich der Mister nun verabschiedet, lasse ich mich in den Sessel fallen und atme erst einmal tief durch. Mir ist etwas flau zumute, sicher weil für mich noch alles so neu ist.
*
Jetzt bin ich schon ein Jahr in der 'Ringer Schule Olympia'. Zu Beginn ist mir nicht ganz klar gewesen, wozu ich Meditation gebrauchen kann. Master Mnisi hat zwar gesagt, dass ich durch die Anwendung achtsam und ausgeglichen in die Wettbewerbe gehen kann und damit meinen Gegnern mental überlegen wäre. Also versuche ich mein Möglichstes, bei Master Myers im Unterricht zur Ruhe zu kommen und mich 'fallen zu lassen'. Die Kurse haben schnell begonnen mir Spaß zu machen. Das ist doch das Wichtigste, denke ich.
Dann fällt mir auf, dass ich bei zunehmender Fertigkeit und Tiefe der Meditation mehr auf den Sparringsgegner in den parallelen Ringer- und Ju-Jutsu-Kursen eingehen kann. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich seine nächste Aktion vorausahne und entsprechend schnell reagiere. Nur bei den Lehrern gelingt mir das nicht so gut.
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