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Dienstag, 24. Oktober 2023
Neue Heimat L98 59b (87)
mariant, 10:07h
"Nach spätestens zehn Monden bin ich wieder bei dir!" verspricht er mir.
Die Vorstellung davon kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Deshalb frage ich ihn, ob ich ihn nicht begleiten kann. Dann bin ich ihm nahe und in der Männerwelt der Ngachi fühle ich mich schutzlos, ohne ihn.
'Scho' versteht mich und spricht mit 'Schimm', unserem Häuptling, der einmal selbst zu den Vchhtep -Himmelswesen- gehört hat. Dieser schaut Ngachischi an, die seine Frau und die Ockaßu -Schamanin- unseres Volkes ist. Danach verspricht er 'Scho', dass er ihn und mich am darauffolgenden Tag zur Siedlung der Menschen fliegt.
So sind wir am Vormittag des nächsten Tages, nachdem die Männer von der Jagd zurück und die Frauen vom Sammeln und Fischen gekommen sind und wir gemeinsam gefrühstückt haben, auf den Heimatbaum geklettert. 'Schimm' und Ngachischi haben ihre Ckurrot -Luftgeister- gerufen und wir sind zu der Siedlung der Menschen geflogen. Als Tschecki -Sonne- über den Zenit hinüber gewandert ist, landen die Luftgeister im Grasland am Rand der Siedlung.
In der Nähe liegt ein gaaanz langer Baumstamm auf Stützen. Darüber huscht immer wieder eine riesige Raupe. 'Scho' geht auf so eine dicke Wurzelknolle von diesem langen Baumstamm zu und öffnet ein Loch.
Er geht mit mir hinein und an vielen durchsichtigen Wänden vorbei. Hier begegnen uns schon einige dieser Menschen, die uns mit großen Augen anstarren. 'Scho' öffnet ein weiteres Loch und nun hängen um uns herum verschiedene Häute in allen Farben und vielen Längen. 'Scho' hat sich heute Morgen schon die komische Haut übergezogen, mit der er vor einer Ewigkeit zu uns gekommen ist. Nun soll ich mir eine dieser Häute über meinen Lendenschurz anziehen.
Er erklärt mir, dass die Menschen sie zu Dekorationszwecken tragen, da sich ihre Haut nicht farblich verändert, wie bei den 'ßiche' -denkenden Wesen-. Die Menschin, die mir beim Aussuchen hilft, führt mich dann zu einer glatten Wand, auf der mich eine Ngachi in der Haut anblickt, die ich gerade angezogen habe. Das ist bestimmt ein Geist! Ich laufe weg und verstecke mich.
Anschließend verlassen wir die dicke Wurzel des liegenden Baumstammes wieder und gehen auf die riesigen Insektenhügel zu. 'Scho' erklärt mir, dass die Menschen darin wohnen. Auf meine Frage nach dem Grund erklärt er mir, dass die Menschen vor vielen vielen Generationen genauso wie wir auf Bäumen gelebt und einen Greifschwanz gehabt haben, wie wir. Irgendwann sind die Wälder immer kleiner geworden und das Grasland hat sich weiter ausgebreitet.
Die Menschen sind zum Jagen von den Bäumen gestiegen und haben dabei über Generationen hinweg ihren Greifschwanz verloren, weil sie ihn im Grasland nicht mehr gebraucht haben. Um sich vor Regen zu schützen, sind sie in Höhlen geflüchtet. Später haben sie dann begonnen 'Häuser' in allen Formen und Größen zu bauen, um vor dem Regen geschützt zu sein.
Er hat unsere Waffen mit einem dünnen Material, wie das Material aus dem meine neue Haut besteht, umwickelt und trägt sie nun versteckt. Das hat er mir damit erklärt, dass bei den Menschen nur noch ein bestimmter Stamm Waffen tragen darf. Sie achten eifersüchtig darauf, dass niemand sonst eine Waffe trägt und kümmern sich dafür um die Sicherheit.
Die Vorstellung davon kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Deshalb frage ich ihn, ob ich ihn nicht begleiten kann. Dann bin ich ihm nahe und in der Männerwelt der Ngachi fühle ich mich schutzlos, ohne ihn.
'Scho' versteht mich und spricht mit 'Schimm', unserem Häuptling, der einmal selbst zu den Vchhtep -Himmelswesen- gehört hat. Dieser schaut Ngachischi an, die seine Frau und die Ockaßu -Schamanin- unseres Volkes ist. Danach verspricht er 'Scho', dass er ihn und mich am darauffolgenden Tag zur Siedlung der Menschen fliegt.
So sind wir am Vormittag des nächsten Tages, nachdem die Männer von der Jagd zurück und die Frauen vom Sammeln und Fischen gekommen sind und wir gemeinsam gefrühstückt haben, auf den Heimatbaum geklettert. 'Schimm' und Ngachischi haben ihre Ckurrot -Luftgeister- gerufen und wir sind zu der Siedlung der Menschen geflogen. Als Tschecki -Sonne- über den Zenit hinüber gewandert ist, landen die Luftgeister im Grasland am Rand der Siedlung.
In der Nähe liegt ein gaaanz langer Baumstamm auf Stützen. Darüber huscht immer wieder eine riesige Raupe. 'Scho' geht auf so eine dicke Wurzelknolle von diesem langen Baumstamm zu und öffnet ein Loch.
Er geht mit mir hinein und an vielen durchsichtigen Wänden vorbei. Hier begegnen uns schon einige dieser Menschen, die uns mit großen Augen anstarren. 'Scho' öffnet ein weiteres Loch und nun hängen um uns herum verschiedene Häute in allen Farben und vielen Längen. 'Scho' hat sich heute Morgen schon die komische Haut übergezogen, mit der er vor einer Ewigkeit zu uns gekommen ist. Nun soll ich mir eine dieser Häute über meinen Lendenschurz anziehen.
Er erklärt mir, dass die Menschen sie zu Dekorationszwecken tragen, da sich ihre Haut nicht farblich verändert, wie bei den 'ßiche' -denkenden Wesen-. Die Menschin, die mir beim Aussuchen hilft, führt mich dann zu einer glatten Wand, auf der mich eine Ngachi in der Haut anblickt, die ich gerade angezogen habe. Das ist bestimmt ein Geist! Ich laufe weg und verstecke mich.
Anschließend verlassen wir die dicke Wurzel des liegenden Baumstammes wieder und gehen auf die riesigen Insektenhügel zu. 'Scho' erklärt mir, dass die Menschen darin wohnen. Auf meine Frage nach dem Grund erklärt er mir, dass die Menschen vor vielen vielen Generationen genauso wie wir auf Bäumen gelebt und einen Greifschwanz gehabt haben, wie wir. Irgendwann sind die Wälder immer kleiner geworden und das Grasland hat sich weiter ausgebreitet.
Die Menschen sind zum Jagen von den Bäumen gestiegen und haben dabei über Generationen hinweg ihren Greifschwanz verloren, weil sie ihn im Grasland nicht mehr gebraucht haben. Um sich vor Regen zu schützen, sind sie in Höhlen geflüchtet. Später haben sie dann begonnen 'Häuser' in allen Formen und Größen zu bauen, um vor dem Regen geschützt zu sein.
Er hat unsere Waffen mit einem dünnen Material, wie das Material aus dem meine neue Haut besteht, umwickelt und trägt sie nun versteckt. Das hat er mir damit erklärt, dass bei den Menschen nur noch ein bestimmter Stamm Waffen tragen darf. Sie achten eifersüchtig darauf, dass niemand sonst eine Waffe trägt und kümmern sich dafür um die Sicherheit.
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Samstag, 21. Oktober 2023
Neue Heimat L98 59b (86)
mariant, 10:05h
"Hallo, Papa," meine ich, säuerlich grinsend. "Das ja! Aber jetzt beginnt ja erst die Arbeit mit den Texten."
"Ich schlage dir vor, du setzt dich ins Archiv. Ein freier Schreibtisch wird sich schon finden lassen. Da hast du dann deine Ruhe. Wenn du am Nachmittag nachhause kommst, kümmerst du dich um sie... Wie heißt sie eigentlich?"
"Entschuldigung!" antworte ich nun. "Das ist meine Frau Ckilorr. Ckilorr, das ist mein Vater Luke."
"Ihr habt geheiratet?"
"Jaein," winde ich mich. "'Schimm', der Häuptling hat uns einander an die Seite gestellt. Heiraten in unserem Sinne müssen wir noch."
"Ah, okay. Nach unserer Terminologie geltet ihr also als verlobt. Ich denke, das müssen wir feiern. Mögt ihr heute Abend ein Restaurant besuchen?"
Mama und ich nicken lächelnd. Ckilorr steht etwas verständnislos dabei. Ich erkläre ihr:
"Wenn wir einmal ein Fest feiern wollen, kochen wir nicht selber. Wir wollen der Hausfrau die Arbeit ersparen. Stattdessen gehen wir in ein Geschäft, wo es fertig gekochte Speisen zu kaufen gibt. Man kann sich dort auch an einen Tisch setzen und essen."
Wir verlassen die Wohnung erneut, diesmal gemeinsam mit meinen Eltern. Papa führt uns zu dem Einkaufszentrum, wo wir vorhin schon gewesen sind. In der Ebene über dem Lebensmittelgeschäft gibt es verschiedene Möglichkeiten von kleinen Snacks bis große Menüs zu sich zu nehmen, indem man ein Café, eine Gaststätte oder ein Restaurant besucht.
Papa steuert ein Restaurant an, hält uns die Tür auf und schaut nach einem freien Tisch für vier Personen. Ckilorrs bisherige Vorstellungen werden wieder einmal damit auf den Kopf gestellt, dass man einfach irgendwo hingehen kann und die Wahl hat, was man essen möchte. Sie ist ganz fasziniert.
Am nächsten Tag gehe ich ins Archiv und schaue mich dort nach einem freien Schreibtisch um, an dem ich den Wust an Informationen in meiner Cloud sortieren und wissenschaftlich aufbereiten kann. Anschließend gehe ich ins Rathaus und lasse mir einen Hochzeitstermin geben. Als ich schließlich nachhause komme, sehe ich Mama mit Ckilorr am Couchtisch sitzen und Körbe flechten. Das freut mich sehr.
Ich besuche Tage später mit Ckilorr auch das Genetiklabor in unserer Krankenstation.
*
Mein Ssuckan -Ehemann- 'Scho' ist eine ganz besondere Art von Mensch. Ein Leben ohne ihn kann ich mir nicht mehr vorstellen. Auch wenn wir aus zwei verschiedenen Spezies stammen. Er hat mir erklärt, dass seine Spezies von einer anderen Enga -Welt- stammt. Dort hat es zu viele von ihnen gegeben. Darum haben sie andere Welten gesucht.
"Scho' hat lange bei uns gelebt. Anfangs hat er sich benommen wie ein Baby und ich habe ihm viel erklären müssen. Er hat sich sehr angestrengt, unsere Lebensweise anzunehmen und darüber sind wir uns emotional immer nähergekommen.
Nach langer Zeit äußert er den Wunsch, zu der großen Siedlung seiner Leute, die er Menschen nennt, zurückzukehren. Er spricht davon, dass dort eine Menge Arbeit auf ihn wartet. Aus diesem Grund habe ich ihn ängstlich gefragt:
"Poch meh niß'am -Kommst du wieder zurück-?"
"Ich schlage dir vor, du setzt dich ins Archiv. Ein freier Schreibtisch wird sich schon finden lassen. Da hast du dann deine Ruhe. Wenn du am Nachmittag nachhause kommst, kümmerst du dich um sie... Wie heißt sie eigentlich?"
"Entschuldigung!" antworte ich nun. "Das ist meine Frau Ckilorr. Ckilorr, das ist mein Vater Luke."
"Ihr habt geheiratet?"
"Jaein," winde ich mich. "'Schimm', der Häuptling hat uns einander an die Seite gestellt. Heiraten in unserem Sinne müssen wir noch."
"Ah, okay. Nach unserer Terminologie geltet ihr also als verlobt. Ich denke, das müssen wir feiern. Mögt ihr heute Abend ein Restaurant besuchen?"
Mama und ich nicken lächelnd. Ckilorr steht etwas verständnislos dabei. Ich erkläre ihr:
"Wenn wir einmal ein Fest feiern wollen, kochen wir nicht selber. Wir wollen der Hausfrau die Arbeit ersparen. Stattdessen gehen wir in ein Geschäft, wo es fertig gekochte Speisen zu kaufen gibt. Man kann sich dort auch an einen Tisch setzen und essen."
Wir verlassen die Wohnung erneut, diesmal gemeinsam mit meinen Eltern. Papa führt uns zu dem Einkaufszentrum, wo wir vorhin schon gewesen sind. In der Ebene über dem Lebensmittelgeschäft gibt es verschiedene Möglichkeiten von kleinen Snacks bis große Menüs zu sich zu nehmen, indem man ein Café, eine Gaststätte oder ein Restaurant besucht.
Papa steuert ein Restaurant an, hält uns die Tür auf und schaut nach einem freien Tisch für vier Personen. Ckilorrs bisherige Vorstellungen werden wieder einmal damit auf den Kopf gestellt, dass man einfach irgendwo hingehen kann und die Wahl hat, was man essen möchte. Sie ist ganz fasziniert.
Am nächsten Tag gehe ich ins Archiv und schaue mich dort nach einem freien Schreibtisch um, an dem ich den Wust an Informationen in meiner Cloud sortieren und wissenschaftlich aufbereiten kann. Anschließend gehe ich ins Rathaus und lasse mir einen Hochzeitstermin geben. Als ich schließlich nachhause komme, sehe ich Mama mit Ckilorr am Couchtisch sitzen und Körbe flechten. Das freut mich sehr.
Ich besuche Tage später mit Ckilorr auch das Genetiklabor in unserer Krankenstation.
*
Mein Ssuckan -Ehemann- 'Scho' ist eine ganz besondere Art von Mensch. Ein Leben ohne ihn kann ich mir nicht mehr vorstellen. Auch wenn wir aus zwei verschiedenen Spezies stammen. Er hat mir erklärt, dass seine Spezies von einer anderen Enga -Welt- stammt. Dort hat es zu viele von ihnen gegeben. Darum haben sie andere Welten gesucht.
"Scho' hat lange bei uns gelebt. Anfangs hat er sich benommen wie ein Baby und ich habe ihm viel erklären müssen. Er hat sich sehr angestrengt, unsere Lebensweise anzunehmen und darüber sind wir uns emotional immer nähergekommen.
Nach langer Zeit äußert er den Wunsch, zu der großen Siedlung seiner Leute, die er Menschen nennt, zurückzukehren. Er spricht davon, dass dort eine Menge Arbeit auf ihn wartet. Aus diesem Grund habe ich ihn ängstlich gefragt:
"Poch meh niß'am -Kommst du wieder zurück-?"
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Mittwoch, 18. Oktober 2023
Neue Heimat L98 59b (85)
mariant, 10:15h
Ich habe zwei große Stoffbeutel eingesteckt. Nachdem wir ein paar Minuten gegangen sind, betreten wir eins der Einkaufszentren in deren unteren Ebene sich ein großes Lebensmittelgeschäft befindet. Wieder bekommt Ckilorr große Augen, als sie das fast unbegrenzte Angebot an Lebensmitteln sieht.
Wie in jedem Lebensmittelgeschäft in Eseís werden wir vom Personal höflich willkommen geheißen. Ich nehme einen der roten Körbe aus Karbon vom Stapel und Mamas Einkaufszettel in die andere Hand. Dann wandern wir durch die Gänge an Regalen und Körben voller Lebensmittel vorbei. Ckilorr staunt darüber, dass alles schon fertig gepflückt und gezupft ist, oder in Behältern abgefüllt.
Sie nimmt alles, was ich ihr von der Einkaufsliste vorlese, in die Hand und legt es in den Korb, den ich trage. Hin und wieder begegnen wir einem Mitarbeiter, der die Regale und Körbe an den Seiten nachfüllt. Er oder sie bedankt sich höflich, wenn Ckilorr ein Produkt in den Korb legt. Schließlich haben wir die Einkaufsliste abgearbeitet und gehen mit dem Korb an die Kasse. Dort müssen wir ein klein wenig warten, bis wir an der Reihe sind.
Die Mitarbeiterin scannt nun die Artikel und legt sie eine nach der anderen in einen grünen Korb auf der anderen Seite der Kasse. Dann drückt sie einen Knopf und ein Bon wird ausgedruckt, auf dem die Artikel aufgelistet sind und darunter die Anzahl der eingekauften Artikel steht.
Nun gehen wir zur Packstation und befüllen unsere mitgebrachten Beutel mit dem Einkauf. Am Ausgang gebe ich den Bon ab und halte meine Karte über das Lesegerät des Mitarbeiters. Wir haben 21 Artikel gekauft und zahlen dafür 21 Ob. Beim Hinausgehen wird uns ein "Auf Wiedersehen! Beehren Sie uns bald wieder!" hinterhergerufen.
Dann gehen wir wieder nachhause. Während ich die Beutel trage, geht Ckilorr neben mir her. Man kann spüren, dass sie etwas auf dem Herzen hat. Schließlich platzt sie mit der Frage heraus:
"Woher kommen die vielen Lebensmittel und wer pflückt das alles?"
Ich antworte ihr:
"Ich weiß nicht, ob es unter den ßiche -denkenden Wesen- hier auf der Welt schon welche gibt, die sich nicht einfach täglich aus dem Dschungel bedienen, sondern stattdessen Landwirtschaft betreiben. Diese ßiche würden viele essbare Pflanzen auf einer Lichtung anbauen, pflegen und ernten. Dann würden sie Vorräte davon einlagern, um genug zu essen zu haben bis zur nächsten Ernte. So ähnlich machen wir das auch."
Zuhause angekommen verteilt Mama den Einkauf in Vorratskammern mit verschiedenen Raumtemperaturen. Dann kommt auch schon Papa aus dem Archiv. Daran angegliedert ist die Hochschule, an der er Vorlesungen in Ethnologie gibt. Er heißt Luke Snider und ist vor etwa 20 Jahren auch schon eine Zeitlang bei den Ngachi gewesen und hat das Volk studiert.
Als er im Livingroom Ckilorr erblickt lächelt er freundlich, neigt seinen Kopf in ihre Richtung und sagt zu ihr:
"Ngati meh -Ich sehe dich-!"
Dann wendet er sich mir zu und grüßt:
"Hallo, Joe. Du hast deinen Einsatz beendet?"
Wie in jedem Lebensmittelgeschäft in Eseís werden wir vom Personal höflich willkommen geheißen. Ich nehme einen der roten Körbe aus Karbon vom Stapel und Mamas Einkaufszettel in die andere Hand. Dann wandern wir durch die Gänge an Regalen und Körben voller Lebensmittel vorbei. Ckilorr staunt darüber, dass alles schon fertig gepflückt und gezupft ist, oder in Behältern abgefüllt.
Sie nimmt alles, was ich ihr von der Einkaufsliste vorlese, in die Hand und legt es in den Korb, den ich trage. Hin und wieder begegnen wir einem Mitarbeiter, der die Regale und Körbe an den Seiten nachfüllt. Er oder sie bedankt sich höflich, wenn Ckilorr ein Produkt in den Korb legt. Schließlich haben wir die Einkaufsliste abgearbeitet und gehen mit dem Korb an die Kasse. Dort müssen wir ein klein wenig warten, bis wir an der Reihe sind.
Die Mitarbeiterin scannt nun die Artikel und legt sie eine nach der anderen in einen grünen Korb auf der anderen Seite der Kasse. Dann drückt sie einen Knopf und ein Bon wird ausgedruckt, auf dem die Artikel aufgelistet sind und darunter die Anzahl der eingekauften Artikel steht.
Nun gehen wir zur Packstation und befüllen unsere mitgebrachten Beutel mit dem Einkauf. Am Ausgang gebe ich den Bon ab und halte meine Karte über das Lesegerät des Mitarbeiters. Wir haben 21 Artikel gekauft und zahlen dafür 21 Ob. Beim Hinausgehen wird uns ein "Auf Wiedersehen! Beehren Sie uns bald wieder!" hinterhergerufen.
Dann gehen wir wieder nachhause. Während ich die Beutel trage, geht Ckilorr neben mir her. Man kann spüren, dass sie etwas auf dem Herzen hat. Schließlich platzt sie mit der Frage heraus:
"Woher kommen die vielen Lebensmittel und wer pflückt das alles?"
Ich antworte ihr:
"Ich weiß nicht, ob es unter den ßiche -denkenden Wesen- hier auf der Welt schon welche gibt, die sich nicht einfach täglich aus dem Dschungel bedienen, sondern stattdessen Landwirtschaft betreiben. Diese ßiche würden viele essbare Pflanzen auf einer Lichtung anbauen, pflegen und ernten. Dann würden sie Vorräte davon einlagern, um genug zu essen zu haben bis zur nächsten Ernte. So ähnlich machen wir das auch."
Zuhause angekommen verteilt Mama den Einkauf in Vorratskammern mit verschiedenen Raumtemperaturen. Dann kommt auch schon Papa aus dem Archiv. Daran angegliedert ist die Hochschule, an der er Vorlesungen in Ethnologie gibt. Er heißt Luke Snider und ist vor etwa 20 Jahren auch schon eine Zeitlang bei den Ngachi gewesen und hat das Volk studiert.
Als er im Livingroom Ckilorr erblickt lächelt er freundlich, neigt seinen Kopf in ihre Richtung und sagt zu ihr:
"Ngati meh -Ich sehe dich-!"
Dann wendet er sich mir zu und grüßt:
"Hallo, Joe. Du hast deinen Einsatz beendet?"
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