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Sonntag, 17. Dezember 2023
Keltische Druiden -10
mariant, 11:08h
Ich denke, dass ich noch lange brauchen werde.
"Ich werde diese Lektion nicht vergessen, ehrwürdiger Meister," verspreche ich ihm.
"Drei Schätze gibt es im Leben, die man in Ehren halten muss. Der Erste ist Bescheidenheit. Der Zweite ist Gnade. Mit der Gnade kommt Erleuchtung. Und der Dritte ist Mäßigung. Wer sich mäßigt ist großzügig anderen gegenüber," erklärt er mir.
"Drei Schätze," wiederhole ich. "Wie kann ich sie in Ehren halten, Meister? Indem ich mich immer an sie erinnere?"
Der Meister lacht und korrigiert mich:
"Nein, mein Chihn -Schüler-. Dadurch bestimmt nicht. Aber durch deine Taten!"
Ich schaue ihn an. Er fordert mich jetzt auf:
"Nimm den Krug aus dem Wasser und trage ihn gefüllt zu dem Bauernhof in der Nähe!"
Also steige ich in den Wasserlauf und greife den Krug. Ich hebe ihn auf eine Schulter und orientiere mich nach meinem Meister. Er hat meinen Wanderstab aufgehoben und verlässt gerade den Ort. Ihm folge ich etwa eine Stunde zu einem Bauernhof in der Ferne. Von dort kommen uns Männer in Bauerntracht entgegen. Sie tragen Ackergerät mit sich.
"Sucht ihr den Math -Bär-?" ruft ihnen mein Meister entgegen.
"Ja, er hätte meine Schwester Belana beinahe getötet. Wenn er sich noch hier in der Nähe herumtreibt, kann er unserem Vieh gefährlich werden!" antwortet einer der Männer, und ergänzt, als er den Druid erkennt:
"Entschuldigt, Herr. Ich wusste nicht..."
Mein Niallan -Meister- erklärt, freundlich lächelnd:
"Wir sind dazwischen gegangen und haben ihn überzeugt, seine Nahrung in einer anderen Richtung zu suchen. Mein Chihn -Schüler- hat den Krug deiner verehrten Schwester wieder aufgefüllt. Wir wollen ihn zu ihr bringen!"
"Gerne! Auch ich möchte Euch einladen in mein Haus einzukehren. Den Krug kann gerne einer meiner Knechte tragen."
Mein Meister nickt und einer der anderen Männer nimmt mir den Krug von der Schulter. Nun wenden sich die Männer um und wir folgen ihnen. Bald haben wir den Bauernhof erreicht, in dem Belana und ihr Bruder wohnen. Sie treten ein und unser Führer erneuert seine Einladung:
"Tretet ein, ehrenwerter Herr."
Im Haus tritt uns ein älterer Mann entgegen. Es stellt sich heraus, dass es der Bauer ist. Unser Führer, sein Sohn, erzählt ihm, was er von uns erfahren hat und nun bittet auch der Athir -Vater- uns zu bleiben. Er führt uns zur Feuerstelle und schenkt uns Schalen mit Tee aus.
Kurze Zeit später ist die junge Frau mit dem Essen fertig. Sie reicht jedem Anwesenden eine Schale mit Emmergrütze, verfeinert mit einer aromatischen Soße. Mein Meister fragt den Bauern:
"Dies ist ja ein richtiger Männerhaushalt. Wo ist Eure verehrte Frau?"
"Sie ist leider schon vor ein paar Jahren verstorben, ehrenwerter Herr. Jetzt habe ich nur noch meinen Sohn, meine drei Knechte und meine Tochter mit ihrem Kind. Sie ist so jung schon verwitwet. Mein Sohn hat dagegen noch nicht für eine Frau gefreit."
"Oh, das sind keine schönen Nachrichten," bestätigt mein Meister.
In diesem Moment bewegt sich das Oberteil des Kleides der jungen Frau. Ein neugieriges Gesichtchen lugt hervor und beäugt uns. Dann bekommt es einen Hustenanfall. Die junge Frau gibt einige Kräuter in eine Schale Tee und lässt sie ein paar Minuten ziehen. Danach gibt sie ihrem Baby davon schluckweise zu trinken.
"Ich werde diese Lektion nicht vergessen, ehrwürdiger Meister," verspreche ich ihm.
"Drei Schätze gibt es im Leben, die man in Ehren halten muss. Der Erste ist Bescheidenheit. Der Zweite ist Gnade. Mit der Gnade kommt Erleuchtung. Und der Dritte ist Mäßigung. Wer sich mäßigt ist großzügig anderen gegenüber," erklärt er mir.
"Drei Schätze," wiederhole ich. "Wie kann ich sie in Ehren halten, Meister? Indem ich mich immer an sie erinnere?"
Der Meister lacht und korrigiert mich:
"Nein, mein Chihn -Schüler-. Dadurch bestimmt nicht. Aber durch deine Taten!"
Ich schaue ihn an. Er fordert mich jetzt auf:
"Nimm den Krug aus dem Wasser und trage ihn gefüllt zu dem Bauernhof in der Nähe!"
Also steige ich in den Wasserlauf und greife den Krug. Ich hebe ihn auf eine Schulter und orientiere mich nach meinem Meister. Er hat meinen Wanderstab aufgehoben und verlässt gerade den Ort. Ihm folge ich etwa eine Stunde zu einem Bauernhof in der Ferne. Von dort kommen uns Männer in Bauerntracht entgegen. Sie tragen Ackergerät mit sich.
"Sucht ihr den Math -Bär-?" ruft ihnen mein Meister entgegen.
"Ja, er hätte meine Schwester Belana beinahe getötet. Wenn er sich noch hier in der Nähe herumtreibt, kann er unserem Vieh gefährlich werden!" antwortet einer der Männer, und ergänzt, als er den Druid erkennt:
"Entschuldigt, Herr. Ich wusste nicht..."
Mein Niallan -Meister- erklärt, freundlich lächelnd:
"Wir sind dazwischen gegangen und haben ihn überzeugt, seine Nahrung in einer anderen Richtung zu suchen. Mein Chihn -Schüler- hat den Krug deiner verehrten Schwester wieder aufgefüllt. Wir wollen ihn zu ihr bringen!"
"Gerne! Auch ich möchte Euch einladen in mein Haus einzukehren. Den Krug kann gerne einer meiner Knechte tragen."
Mein Meister nickt und einer der anderen Männer nimmt mir den Krug von der Schulter. Nun wenden sich die Männer um und wir folgen ihnen. Bald haben wir den Bauernhof erreicht, in dem Belana und ihr Bruder wohnen. Sie treten ein und unser Führer erneuert seine Einladung:
"Tretet ein, ehrenwerter Herr."
Im Haus tritt uns ein älterer Mann entgegen. Es stellt sich heraus, dass es der Bauer ist. Unser Führer, sein Sohn, erzählt ihm, was er von uns erfahren hat und nun bittet auch der Athir -Vater- uns zu bleiben. Er führt uns zur Feuerstelle und schenkt uns Schalen mit Tee aus.
Kurze Zeit später ist die junge Frau mit dem Essen fertig. Sie reicht jedem Anwesenden eine Schale mit Emmergrütze, verfeinert mit einer aromatischen Soße. Mein Meister fragt den Bauern:
"Dies ist ja ein richtiger Männerhaushalt. Wo ist Eure verehrte Frau?"
"Sie ist leider schon vor ein paar Jahren verstorben, ehrenwerter Herr. Jetzt habe ich nur noch meinen Sohn, meine drei Knechte und meine Tochter mit ihrem Kind. Sie ist so jung schon verwitwet. Mein Sohn hat dagegen noch nicht für eine Frau gefreit."
"Oh, das sind keine schönen Nachrichten," bestätigt mein Meister.
In diesem Moment bewegt sich das Oberteil des Kleides der jungen Frau. Ein neugieriges Gesichtchen lugt hervor und beäugt uns. Dann bekommt es einen Hustenanfall. Die junge Frau gibt einige Kräuter in eine Schale Tee und lässt sie ein paar Minuten ziehen. Danach gibt sie ihrem Baby davon schluckweise zu trinken.
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Donnerstag, 14. Dezember 2023
Keltische Druiden -09
mariant, 10:08h
Während ich die Übungen des ehrenwerten Niallan -Meisters- nachahme, versuche ich, mich auf die genannten Körperpunkte zu konzentrieren. Ich fühle dabei nichts Besonderes. Mit gerunzelter Stirn mache ich den Meister darauf aufmerksam. Er lächelt milde und meint:
"Bleibe gelassen und übe dich in Geduld, junger Chihn -Schüler-. Alles dauert halt seine Zeit! Allmählich richtet sich deine Wahrnehmung dadurch auf Sichtbares und Unsichtbares, sowie alles Fühlbare aus. Du belebst deinen Körper mit reiner Urkraft – und das ohne große Anstrengung. Auch richtest du deine Achtsamkeit nach innen und dein Sein auf die Harmonie mit der Natur."
Wir haben die Übungen beendet, gehen weiter und kommen um die Mittagszeit an einen Wasserlauf. Eine junge Frau hat eine lederne Tasche an einem langen Band aus dem gleichen Material quer über die Brust gelegt. Sie sammelt sicher Wildkräuter und Pilze für die Herstellung von Medizin.
Außerdem hat sie einen Krug bei sich, den sie gerade mit der Öffnung unter Wasser hält. Plötzlich ertönt das gefährliche Brummen eines großen Bären in der Nähe. Gehetzt schaue ich mich um. Die junge Frau lässt den Krug los, der im Wasserlauf wegrollt und sich dabei dreht.
Nun zeigt sich Meister Petz und erhebt sich auf die Hinterbeine. In dieser Position ist er größer als mein Anam Chara -Lehrer-, der ruhig stehenbleibt und den Bären ansieht. Die junge Frau schreit auf und läuft davon. Der Math -Bär- lässt sich wieder auf alle Viere sinken und scheint zu überlegen, ob er einen Angriff auf uns laufen soll.
In diesem Moment ertönt ein gefährliches Knurren unter den Bäumen in der Nähe, dass mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Der Math schaut über seine Schultern in die Richtung, aus der das Knurren zu hören ist. Kurz darauf zeigen sich drei Wölfe. Sie nähern sich langsam knurrend und zähnefletschend dem Bären. Dieser ergreift die Flucht. Auch die Wölfe sind einen Moment später nicht mehr zu sehen.
Ich komme hinter dem Rücken meines Meisters hervor und frage schüchtern:
"Ehrwürdiger Niallan -Meister-, der Math -Bär- hat uns Menschen bedroht, ist aber vor den Wölfen geflohen. Nun ist hier alles wieder so friedlich wie vorher. Niemand, dem man von diesem Erlebnis berichten wollte, würde es glauben..."
"Du meinst, wir hätten jetzt tot sein müssen? Die Wölfe hätten sich mit dem Bären um ihre Beute, nämlich uns, gestritten?"
"Ja, das denke ich."
"Schau, mein Chihn, wenn du Wyda anwenden kannst, wirst du die Schwingungen in der Natur interpretieren können, und brauchst den Tod nicht fürchten. Du wandelst dann ohne Furcht vor dem Bären, Auerochs und anderen Beutegreifern durch Wald und Feld!"
Ich muss die Aussage wohl akzeptieren, denn ich habe selbst gesehen, was der Meister vermag. Dennoch kann ich nicht anders und frage:
"Wie ist das, wenn man die Harmonie mit der Natur erlangt hat?"
"Deine Sinne sind die Schwellen zu deiner Anam -Seele-. Durch sie kannst du den Schleier des Sichtbaren durchdringen und alle Seelen der Biti -Welten- erkennen," antwortet mein Lehrer.
"Bleibe gelassen und übe dich in Geduld, junger Chihn -Schüler-. Alles dauert halt seine Zeit! Allmählich richtet sich deine Wahrnehmung dadurch auf Sichtbares und Unsichtbares, sowie alles Fühlbare aus. Du belebst deinen Körper mit reiner Urkraft – und das ohne große Anstrengung. Auch richtest du deine Achtsamkeit nach innen und dein Sein auf die Harmonie mit der Natur."
Wir haben die Übungen beendet, gehen weiter und kommen um die Mittagszeit an einen Wasserlauf. Eine junge Frau hat eine lederne Tasche an einem langen Band aus dem gleichen Material quer über die Brust gelegt. Sie sammelt sicher Wildkräuter und Pilze für die Herstellung von Medizin.
Außerdem hat sie einen Krug bei sich, den sie gerade mit der Öffnung unter Wasser hält. Plötzlich ertönt das gefährliche Brummen eines großen Bären in der Nähe. Gehetzt schaue ich mich um. Die junge Frau lässt den Krug los, der im Wasserlauf wegrollt und sich dabei dreht.
Nun zeigt sich Meister Petz und erhebt sich auf die Hinterbeine. In dieser Position ist er größer als mein Anam Chara -Lehrer-, der ruhig stehenbleibt und den Bären ansieht. Die junge Frau schreit auf und läuft davon. Der Math -Bär- lässt sich wieder auf alle Viere sinken und scheint zu überlegen, ob er einen Angriff auf uns laufen soll.
In diesem Moment ertönt ein gefährliches Knurren unter den Bäumen in der Nähe, dass mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Der Math schaut über seine Schultern in die Richtung, aus der das Knurren zu hören ist. Kurz darauf zeigen sich drei Wölfe. Sie nähern sich langsam knurrend und zähnefletschend dem Bären. Dieser ergreift die Flucht. Auch die Wölfe sind einen Moment später nicht mehr zu sehen.
Ich komme hinter dem Rücken meines Meisters hervor und frage schüchtern:
"Ehrwürdiger Niallan -Meister-, der Math -Bär- hat uns Menschen bedroht, ist aber vor den Wölfen geflohen. Nun ist hier alles wieder so friedlich wie vorher. Niemand, dem man von diesem Erlebnis berichten wollte, würde es glauben..."
"Du meinst, wir hätten jetzt tot sein müssen? Die Wölfe hätten sich mit dem Bären um ihre Beute, nämlich uns, gestritten?"
"Ja, das denke ich."
"Schau, mein Chihn, wenn du Wyda anwenden kannst, wirst du die Schwingungen in der Natur interpretieren können, und brauchst den Tod nicht fürchten. Du wandelst dann ohne Furcht vor dem Bären, Auerochs und anderen Beutegreifern durch Wald und Feld!"
Ich muss die Aussage wohl akzeptieren, denn ich habe selbst gesehen, was der Meister vermag. Dennoch kann ich nicht anders und frage:
"Wie ist das, wenn man die Harmonie mit der Natur erlangt hat?"
"Deine Sinne sind die Schwellen zu deiner Anam -Seele-. Durch sie kannst du den Schleier des Sichtbaren durchdringen und alle Seelen der Biti -Welten- erkennen," antwortet mein Lehrer.
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Montag, 11. Dezember 2023
Keltische Druiden -08
mariant, 10:23h
Es ist schon dunkel geworden und das Feuer, an dem wir lagern, ist heruntergebrannt. Wir legen uns schlafen. Ich kann allerdings die halbe Nacht nicht einschlafen. So kommt es, dass ich am nächsten Morgen zuerst Schwierigkeiten habe, wach zu werden. Dann fühle ich Körper, die sich an mich drücken und mich wärmen. Ich reiße meine Augen auf und sehe Körper mit graubraunen Fellen, die sich an mich drücken.
Erschreckt zucke ich zusammen und stemme mich mit den Armen hoch. Sogleich schauen mich die Augen eines Phelan -Wolfes- an. Da höre ich schon den weisen Mann sagen:
"Keine Angst, Erin! Das Rudel hat die Nacht bei uns verbracht, um uns zu wärmen. Jetzt, wo auch du wach bist, werden sie wieder ihrer Wege ziehen."
Ich drehe mich und setze mich auf. Dabei zieht mir ein Grautier seine Zunge durch mein Gesicht. Nun erheben sich die Wölfe einer nach dem Anderen wirklich und verlassen unseren Lagerplatz. Ich gehe zu einem nahen Bach und wasche mir den Schlaf aus den Augen. Zurück an der Feuerstelle facht der weise Mann das Feuer wieder an und bereitet aus Wurzeln und Kräutern eine Suppe als Frühstück.
Danach erheben wir uns und mein Niallan -Meister- wirft Erde auf die Glut. Anschließend gehen wir weiter. Ich frage meinen Anam Chara -Lehrer- unterwegs, wie man dieses Wyda praktiziert:
"Was muss ich tun, ehrwürdiger Niallan -Meister-?"
"Du musst die Kraft der Natur, das frische Grün im Wald und auf den Wiesen, den tragenden Felsen unter deinen Füßen oder die bewegende Kraft des Wassers bewusst in dich aufnehmen. Öffne dich dafür, denn alle körperlichen Übungen haben zum Ziel, die Harmonie zwischen deinem menschlichen Sein und den feinstofflichen Schwingungen der Natur herzustellen. Damit stärkst du deine Lebensenergie. Öffne dein Bewusstsein im Zustand kindlicher Neugier und bewege dich mit der Natur.
Es gibt gewisse Kraftorte in der Natur. Du wirst fühlen, welcher Platz der passende ist, denn der Ort wird in dir einen Widerhall erzeugen."
"Es braucht also eine gewisse Vorbereitung?" frage ich neugierig.
"Ja, das wird dir im Anfang noch schwierig erscheinen. Bald aber hast du heraus, wie und vor allen Dingen wo du dich am besten gedanklich versenken kannst! Atme regelmäßig! Stehe aufrecht! Schließe für einen Moment die Augen und fühle, was du an diesem Ort an positiven Energien fühlen kannst!"
Ich bleibe stehen und folge den Anweisungen des weisen Mannes, die dieser mit eigenen Aktivitäten untermalt.
"Mach dir bewusst," redet mein Lehrer weiter, "dass du nicht nur aus feststofflicher Materie bestehst - aus Muskeln und Knochen -, sondern dass du ein Energiefeld bist, ein feinstoffliches Wesen, und dein Körper in diesem Feld des Lichts inmitten der Natur existiert. Bei Wyda geht es um das reine Sein.
Deine Vitalität hat sein Zentrum im Bauchbereich, von dem aus die Funktion deiner Organe und des Blutkreislaufs gesteuert werden. Deine Gefühle haben ihr Zentrum in der Mitte deiner Brust. Empfindungen der Mitwesen in der Natur, Gefühlsregungen und deine Intuition kannst du dort spüren. Deine Gedanken haben ihr Zentrum hinter deiner Stirn. Dort werden deine Sinneswahrnehmungen bewertet und du kannst dich an Eindrücke und Erlebnisse erinnern."
Erschreckt zucke ich zusammen und stemme mich mit den Armen hoch. Sogleich schauen mich die Augen eines Phelan -Wolfes- an. Da höre ich schon den weisen Mann sagen:
"Keine Angst, Erin! Das Rudel hat die Nacht bei uns verbracht, um uns zu wärmen. Jetzt, wo auch du wach bist, werden sie wieder ihrer Wege ziehen."
Ich drehe mich und setze mich auf. Dabei zieht mir ein Grautier seine Zunge durch mein Gesicht. Nun erheben sich die Wölfe einer nach dem Anderen wirklich und verlassen unseren Lagerplatz. Ich gehe zu einem nahen Bach und wasche mir den Schlaf aus den Augen. Zurück an der Feuerstelle facht der weise Mann das Feuer wieder an und bereitet aus Wurzeln und Kräutern eine Suppe als Frühstück.
Danach erheben wir uns und mein Niallan -Meister- wirft Erde auf die Glut. Anschließend gehen wir weiter. Ich frage meinen Anam Chara -Lehrer- unterwegs, wie man dieses Wyda praktiziert:
"Was muss ich tun, ehrwürdiger Niallan -Meister-?"
"Du musst die Kraft der Natur, das frische Grün im Wald und auf den Wiesen, den tragenden Felsen unter deinen Füßen oder die bewegende Kraft des Wassers bewusst in dich aufnehmen. Öffne dich dafür, denn alle körperlichen Übungen haben zum Ziel, die Harmonie zwischen deinem menschlichen Sein und den feinstofflichen Schwingungen der Natur herzustellen. Damit stärkst du deine Lebensenergie. Öffne dein Bewusstsein im Zustand kindlicher Neugier und bewege dich mit der Natur.
Es gibt gewisse Kraftorte in der Natur. Du wirst fühlen, welcher Platz der passende ist, denn der Ort wird in dir einen Widerhall erzeugen."
"Es braucht also eine gewisse Vorbereitung?" frage ich neugierig.
"Ja, das wird dir im Anfang noch schwierig erscheinen. Bald aber hast du heraus, wie und vor allen Dingen wo du dich am besten gedanklich versenken kannst! Atme regelmäßig! Stehe aufrecht! Schließe für einen Moment die Augen und fühle, was du an diesem Ort an positiven Energien fühlen kannst!"
Ich bleibe stehen und folge den Anweisungen des weisen Mannes, die dieser mit eigenen Aktivitäten untermalt.
"Mach dir bewusst," redet mein Lehrer weiter, "dass du nicht nur aus feststofflicher Materie bestehst - aus Muskeln und Knochen -, sondern dass du ein Energiefeld bist, ein feinstoffliches Wesen, und dein Körper in diesem Feld des Lichts inmitten der Natur existiert. Bei Wyda geht es um das reine Sein.
Deine Vitalität hat sein Zentrum im Bauchbereich, von dem aus die Funktion deiner Organe und des Blutkreislaufs gesteuert werden. Deine Gefühle haben ihr Zentrum in der Mitte deiner Brust. Empfindungen der Mitwesen in der Natur, Gefühlsregungen und deine Intuition kannst du dort spüren. Deine Gedanken haben ihr Zentrum hinter deiner Stirn. Dort werden deine Sinneswahrnehmungen bewertet und du kannst dich an Eindrücke und Erlebnisse erinnern."
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