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Samstag, 30. März 2024
Keltische Druiden -46
mariant, 09:51h
Nun breitet der Eichelhäher die Flügel aus, krächzt, lässt sich nach vorne fallen, segelt durch die Luft in der Halle und ist kurz darauf durch ein Windauge verschwunden.
Als der Atta -Papa- zum Abendessen nachhause kommt, wird er von dem Jüngsten bestürmt. Er nimmt Ulik auf den Arm. Dann ist auch schon Hafren heran, der er seinen freien Arm auf ihre Schultern legt. Sie kann nun nicht an sich halten und muss ihm Aileens Waldabenteuer erzählen.
Aileen steht beschämt da und schlägt die Augen nieder. Erin setzt seinen Jüngsten ab und winkt seine Älteste heran. Ihr legt er seinen anderen Arm über die Schultern. Wir lassen Hafren ihr Herz erleichtern, dann wendet sich auch Erin Aileen zu und erklärt ebenfalls:
"Ich bin so froh, dass die Geschichte ein gutes Ende genommen hat und kann im Nachhinein nur sagen, dass ich stolz auf dich bin, meine Große! Mamaí hat Recht, wenn sie sagt, dein Krafttier ist der starke Math -Bär-!"
*
Bauern der umliegenden Dörfer und Gehöfte treffen sich reihum zu den Jahreszeitenfesten. Bei der Feier des Lughnasadh -Hochzeit des Lichts- Schnitterfestes (am 31.Juli auf den 1. August) wird von jeder Bäuerin aus dem ersten geernteten Getreide ein Brot gebacken und dieses vom Druid geweiht.
Anschließend wird es in vier Teile gebrochen und an den vier Ecken ihrer Scheune platziert. Dies soll die in der Scheune gelagerte Ernte beschützen. Es folgen Opferessen und ein großes Feuer. Diesmal ist Myrddins Dorf der Ausrichter. Alle Frauen arbeiten darauf hin, damit das Fest ein Erfolg wird.
Zu diesem Fest erscheinen auch eine Handvoll Ritter vom Fürstenhof. Es sind Bauernsöhne, die sich in ihrer Jugend dort als Stallburschen verdingt haben. Sie haben sich bei einem der häufigen Scharmützel hervorgetan und sind vom Fürsten in den Ritterstand gehoben worden. Nun dürfen sie ab und zu mit ihren Herkunftsfamilien feiern.
Die jungen unverheirateten Frauen und Männer unseres Dorfes verschönern das Fest mit Chorgesang zu Harfe und Flötenmusik. Unter anderem wird dieses Lied vorgetragen:
"Lugh -Sonnengott- hat sich angestrengt,
hat mit warmen Strahlen nun
Auf den Feldern der Tailthiu -Erdgöttin-
das Getreide wachsen lassen
Und für uns gibt es viel zu tun:
Für die Ernte sind bereit große, kleine Leute.
Endlich ist’s soweit. Kommt zur Ernte heute!
Jetzt wolln wir fröhlich sein
Und laden euch zum Tanze ein
Um das große Feuer!
Rundherum und eins, zwei, drei."
Ein Hintergedanke dabei ist es, dass junge Männer und Frauen aus der Umgebung uns kennenlernen und sich vielleicht Beziehungen anbahnen. So geschieht es auch. Bestimmt die Hälfte der jungen Leute findet jemanden aus der Umgebung nett und verabredet sich mit ihm oder ihr zu Gesprächen unter vier Augen. Auf diese Weise lernen sich die Beiden näher kennen.
Als der Atta -Papa- zum Abendessen nachhause kommt, wird er von dem Jüngsten bestürmt. Er nimmt Ulik auf den Arm. Dann ist auch schon Hafren heran, der er seinen freien Arm auf ihre Schultern legt. Sie kann nun nicht an sich halten und muss ihm Aileens Waldabenteuer erzählen.
Aileen steht beschämt da und schlägt die Augen nieder. Erin setzt seinen Jüngsten ab und winkt seine Älteste heran. Ihr legt er seinen anderen Arm über die Schultern. Wir lassen Hafren ihr Herz erleichtern, dann wendet sich auch Erin Aileen zu und erklärt ebenfalls:
"Ich bin so froh, dass die Geschichte ein gutes Ende genommen hat und kann im Nachhinein nur sagen, dass ich stolz auf dich bin, meine Große! Mamaí hat Recht, wenn sie sagt, dein Krafttier ist der starke Math -Bär-!"
*
Bauern der umliegenden Dörfer und Gehöfte treffen sich reihum zu den Jahreszeitenfesten. Bei der Feier des Lughnasadh -Hochzeit des Lichts- Schnitterfestes (am 31.Juli auf den 1. August) wird von jeder Bäuerin aus dem ersten geernteten Getreide ein Brot gebacken und dieses vom Druid geweiht.
Anschließend wird es in vier Teile gebrochen und an den vier Ecken ihrer Scheune platziert. Dies soll die in der Scheune gelagerte Ernte beschützen. Es folgen Opferessen und ein großes Feuer. Diesmal ist Myrddins Dorf der Ausrichter. Alle Frauen arbeiten darauf hin, damit das Fest ein Erfolg wird.
Zu diesem Fest erscheinen auch eine Handvoll Ritter vom Fürstenhof. Es sind Bauernsöhne, die sich in ihrer Jugend dort als Stallburschen verdingt haben. Sie haben sich bei einem der häufigen Scharmützel hervorgetan und sind vom Fürsten in den Ritterstand gehoben worden. Nun dürfen sie ab und zu mit ihren Herkunftsfamilien feiern.
Die jungen unverheirateten Frauen und Männer unseres Dorfes verschönern das Fest mit Chorgesang zu Harfe und Flötenmusik. Unter anderem wird dieses Lied vorgetragen:
"Lugh -Sonnengott- hat sich angestrengt,
hat mit warmen Strahlen nun
Auf den Feldern der Tailthiu -Erdgöttin-
das Getreide wachsen lassen
Und für uns gibt es viel zu tun:
Für die Ernte sind bereit große, kleine Leute.
Endlich ist’s soweit. Kommt zur Ernte heute!
Jetzt wolln wir fröhlich sein
Und laden euch zum Tanze ein
Um das große Feuer!
Rundherum und eins, zwei, drei."
Ein Hintergedanke dabei ist es, dass junge Männer und Frauen aus der Umgebung uns kennenlernen und sich vielleicht Beziehungen anbahnen. So geschieht es auch. Bestimmt die Hälfte der jungen Leute findet jemanden aus der Umgebung nett und verabredet sich mit ihm oder ihr zu Gesprächen unter vier Augen. Auf diese Weise lernen sich die Beiden näher kennen.
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Mittwoch, 27. März 2024
Keltische Druiden -45
mariant, 09:26h
Anschließend gebe ich ihr trockene Kleider und beginne, vorsichtig das Flechtwerk ihrer Zöpfe zu öffnen. Sie verzieht dabei mehrfach ihr Gesicht. Ich kann mir vorstellen, dass das Ziepen bestimmt schmerzt. Danach rubbele ich ihr die Haare trocken und gebe ihr einen Kamm, damit sie sich ihr Haar selber durchkämmt. Sie spürt selbst, wenn der Kamm irgendwo hängenbleibt. Nun frage ich sie nach ihrem Abenteuer im Wald.
Sie schaut auf, als der Eichelhäher auffliegt und sich wieder auf meiner Schulter niederlässt und beginnt zu berichten, dass in einiger Entfernung von ihr eine Bärenmutter mit zwei sicher erst wenige Wochen alten Jungtieren den Fluss überquert hat.
Ich denke mir, dass das wohl die erste Geburt der Bärin gewesen sein muss, denn wenn sie erfahrener gewesen wäre, hätte sie bestimmt nicht versucht, mit so kleinen Kindern den reißenden Fluss zu überqueren. Die Kleinen haben ihre Kräfte verlassen und sie sind abgetrieben worden.
Nun hat sich Aileens soziales Gewissen geregt. Sie musste die Kleinen unbedingt retten! An sich selbst hat sie in diesem Moment nicht mehr gedacht. Aileen bekommt die Bärenkinder zu fassen, wird aber nun ebenfalls von der Strömung mitgerissen.
Ein Baum, dessen Wurzeln unterspült worden sind und der quer über den Fluss gestürzt ist, wird ihre Rettung. Aileen hievt erst die Bärenkinder auf den Baumstamm und zieht sich danach selbst hinauf. Die kleinen Math -Bären- laufen über den Stamm zu ihrer Mutter und kuscheln kurz mit ihr. Dann beugt sich deren Mutter zu Aileen hinüber, erwischt sie am Wollmantel und hilft ihr durch Ziehen an einem Zipfel an das Ufer.
Danach bedankt sie sich auf ihre Art bei Aileen für die Rettung ihres Nachwuchses: Sie brummt in einem sanften und zärtlichen Ton, dreht um und verschwindet mit ihren Kindern im Unterholz. Eine Weile hört man noch Äste knacken. Dann ist es ruhig.
Aileen wechselt wieder die Flussseite, indem sie über den Baumstamm krabbelt, läuft zum Schulterjoch und trägt das geschöpfte Wasser nachhause. Inzwischen muss ihr sicher lausig kalt sein, in den nassen Kleidern.
Als sie ihren Bericht beendet hat lege ich meine Hand auf ihre Schulter, schaue ihr in die Augen, lobe sie und erkläre ihr, was sich in der Zeit hier zugetragen hat:
"Ich bin stolz auf dich, mein Mädchen! Aber es hätte auch gründlich schief gehen können. Ich war in Sorge um dich und habe den Wald um Hilfe gebeten. Mein Krafttier hier, der Sgrechlah -Eichelhäher- hat alles gesehen und mich benachrichtigt. Ich habe dann ‚durch den Schleier‘ vieles miterlebt und konnte dich ein wenig unterstützen. Ich denke, dass auch du jetzt ein Krafttier hast. Ein Tier, dass du rufen kannst, wenn du in Bedrängnis kommst. Die Bärin und ihre Jungen werden sich immer an dich erinnern und deinem Hilferuf folgen, solange sie leben. Ihre Seelen werden auch nach ihrem Tod an deiner Seite sein, sobald das erforderlich werden sollte."
Sie schaut auf, als der Eichelhäher auffliegt und sich wieder auf meiner Schulter niederlässt und beginnt zu berichten, dass in einiger Entfernung von ihr eine Bärenmutter mit zwei sicher erst wenige Wochen alten Jungtieren den Fluss überquert hat.
Ich denke mir, dass das wohl die erste Geburt der Bärin gewesen sein muss, denn wenn sie erfahrener gewesen wäre, hätte sie bestimmt nicht versucht, mit so kleinen Kindern den reißenden Fluss zu überqueren. Die Kleinen haben ihre Kräfte verlassen und sie sind abgetrieben worden.
Nun hat sich Aileens soziales Gewissen geregt. Sie musste die Kleinen unbedingt retten! An sich selbst hat sie in diesem Moment nicht mehr gedacht. Aileen bekommt die Bärenkinder zu fassen, wird aber nun ebenfalls von der Strömung mitgerissen.
Ein Baum, dessen Wurzeln unterspült worden sind und der quer über den Fluss gestürzt ist, wird ihre Rettung. Aileen hievt erst die Bärenkinder auf den Baumstamm und zieht sich danach selbst hinauf. Die kleinen Math -Bären- laufen über den Stamm zu ihrer Mutter und kuscheln kurz mit ihr. Dann beugt sich deren Mutter zu Aileen hinüber, erwischt sie am Wollmantel und hilft ihr durch Ziehen an einem Zipfel an das Ufer.
Danach bedankt sie sich auf ihre Art bei Aileen für die Rettung ihres Nachwuchses: Sie brummt in einem sanften und zärtlichen Ton, dreht um und verschwindet mit ihren Kindern im Unterholz. Eine Weile hört man noch Äste knacken. Dann ist es ruhig.
Aileen wechselt wieder die Flussseite, indem sie über den Baumstamm krabbelt, läuft zum Schulterjoch und trägt das geschöpfte Wasser nachhause. Inzwischen muss ihr sicher lausig kalt sein, in den nassen Kleidern.
Als sie ihren Bericht beendet hat lege ich meine Hand auf ihre Schulter, schaue ihr in die Augen, lobe sie und erkläre ihr, was sich in der Zeit hier zugetragen hat:
"Ich bin stolz auf dich, mein Mädchen! Aber es hätte auch gründlich schief gehen können. Ich war in Sorge um dich und habe den Wald um Hilfe gebeten. Mein Krafttier hier, der Sgrechlah -Eichelhäher- hat alles gesehen und mich benachrichtigt. Ich habe dann ‚durch den Schleier‘ vieles miterlebt und konnte dich ein wenig unterstützen. Ich denke, dass auch du jetzt ein Krafttier hast. Ein Tier, dass du rufen kannst, wenn du in Bedrängnis kommst. Die Bärin und ihre Jungen werden sich immer an dich erinnern und deinem Hilferuf folgen, solange sie leben. Ihre Seelen werden auch nach ihrem Tod an deiner Seite sein, sobald das erforderlich werden sollte."
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Sonntag, 24. März 2024
Keltische Druiden -44
mariant, 10:12h
Aileen hilft mir schon viel im Haushalt. Bei Tante Briana hat sie das Melken gelernt und ist inzwischen stark genug ein Schulterjoch mit vollen hölzernen Eimern zu tragen. So habe ich sie beauftragt, damit zum Fluss zu gehen und Wasser zu schöpfen.
Leider verlässt sie dadurch den Bereich, in dem ich die Schwingungen ihrer Lebensenergie verfolgen kann. Aber sie kommt stets mit vollen Eimern zurück. Der hohe Wasserstand des Flusses und seine mitreißende Kraft in diesem Frühling lässt sie vorsichtig handeln.
Heute warte ich jedoch länger als gewohnt auf Aileens Rückkehr. Unruhe steigt in mir auf, obwohl Erin immer sagt 'In der Ruhe liegt die Kraft'! Ich gehe zwischen die Bäume am Waldrand und spreche den Spruch an die Bäume, den Erin mir beigebracht hat. Mein Mann geht wieder seiner Tätigkeit im Dorf nach und kümmert sich um die Menschen. Ihn kann ich jetzt nicht behelligen und ich will es auch einmal selbst schaffen! Ich spreche laut und deutlich:
"Dair, Dair, Dair -Eiche-
rege deine Wurzeln
Dair, Dair, Dair -Eiche-
strecke deine Äste
Dair, Dair, Dair -Eiche-
wache auf aus deinem Schlaf
Dair, Coll, Saille -Eiche, Haselstrauch, Weide-
Brüder dieses Waldes gebt mir euern Schutz
Dair, Coll, Saille -Eiche, Haselstrauch, Weide-
Brüder dieses Waldes zeigt mir euren Fluss!"
Als ich den Spruch beendet habe, höre ich ein Krächzen. Ich drehe mich leicht. Da flattert ein brauner Vogel mit vorgestreckten Krallen auf mich zu und verliert dabei schnell an Höhe. Schließlich landet er auf meiner Schulter. Ich spüre seine Schwingungen und probiere, ihm zu sagen, was mich bangen lässt.
Intensiv an Aileen denkend, stelle ich mir ihr Bild in Gedanken vor und konzentriere mich auf Aileen, wie sie mit dem Schulterjoch zum Fluss geht. Ob Sgrechlah -Eichelhäher- mich verstanden hat? Er breitet die Flügel aus, lässt sich nach vorn fallen und gewinnt flatternd an Höhe. Bald kann ich ihn nicht mehr sehen.
Er bleibt geraume Zeit weg. Ich bin in der Zwischenzeit zu Hafren und Ulik ins Haus zurückgekehrt, als ich es krächzen höre und ein Vogel durch das Windauge in die Halle fliegt. Meine beiden Kleinen machen große Augen und haben offenstehende Münder, als sie sehen, was jetzt passiert:
Der Vogel bremst flatternd seinen Flug, streckt seine krallenbewehrten Beine vor und landet auf meiner Schulter. Trippelnd dreht er sich und nähert sich meinem Ohr. Er legt seinen Kopf an meine Wange. Neugierig nehme ich die Schwingungen seines Odam -Lebensenergie- wahr und konzentriere mich auf ihn.
Plötzlich kann ich, wie durch einen Schleier oder wie im Nebel, Aileen sehen. Sie kriecht über einen Baumstamm, der über Wildwasser führt. Dann geht sie am Ufer entlang, füllt vorsichtig einen Eimer und legt sich das Schulterjoch auf ihre Schultern. Beide Eimer sind voll mit Wasser - und sie sieht erbarmungswürdig pudelnass aus.
In diesem Moment bewegt sich das Bärenfell. Hafren läuft hin und öffnet ihrer Schwester den Eingang. Aileen tritt herein und setzt die Eimer ab, damit sie sich vom Joch befreien kann. Der Eichelhäher fliegt von meiner Schulter auf, um sich in der Nähe niederzulassen. Ich nehme ein wollenes Tuch und nähere mich Aileen damit.
"Zieh dich ganz aus, Liebes!" sage ich zu ihr.
Hafren und Ulik stehen in der Nähe herum. Ihnen gebe ich den Auftrag, die nassen Kleider zum Trocknen aufzuhängen. Dann rubbele ich Aileen trocken.
Leider verlässt sie dadurch den Bereich, in dem ich die Schwingungen ihrer Lebensenergie verfolgen kann. Aber sie kommt stets mit vollen Eimern zurück. Der hohe Wasserstand des Flusses und seine mitreißende Kraft in diesem Frühling lässt sie vorsichtig handeln.
Heute warte ich jedoch länger als gewohnt auf Aileens Rückkehr. Unruhe steigt in mir auf, obwohl Erin immer sagt 'In der Ruhe liegt die Kraft'! Ich gehe zwischen die Bäume am Waldrand und spreche den Spruch an die Bäume, den Erin mir beigebracht hat. Mein Mann geht wieder seiner Tätigkeit im Dorf nach und kümmert sich um die Menschen. Ihn kann ich jetzt nicht behelligen und ich will es auch einmal selbst schaffen! Ich spreche laut und deutlich:
"Dair, Dair, Dair -Eiche-
rege deine Wurzeln
Dair, Dair, Dair -Eiche-
strecke deine Äste
Dair, Dair, Dair -Eiche-
wache auf aus deinem Schlaf
Dair, Coll, Saille -Eiche, Haselstrauch, Weide-
Brüder dieses Waldes gebt mir euern Schutz
Dair, Coll, Saille -Eiche, Haselstrauch, Weide-
Brüder dieses Waldes zeigt mir euren Fluss!"
Als ich den Spruch beendet habe, höre ich ein Krächzen. Ich drehe mich leicht. Da flattert ein brauner Vogel mit vorgestreckten Krallen auf mich zu und verliert dabei schnell an Höhe. Schließlich landet er auf meiner Schulter. Ich spüre seine Schwingungen und probiere, ihm zu sagen, was mich bangen lässt.
Intensiv an Aileen denkend, stelle ich mir ihr Bild in Gedanken vor und konzentriere mich auf Aileen, wie sie mit dem Schulterjoch zum Fluss geht. Ob Sgrechlah -Eichelhäher- mich verstanden hat? Er breitet die Flügel aus, lässt sich nach vorn fallen und gewinnt flatternd an Höhe. Bald kann ich ihn nicht mehr sehen.
Er bleibt geraume Zeit weg. Ich bin in der Zwischenzeit zu Hafren und Ulik ins Haus zurückgekehrt, als ich es krächzen höre und ein Vogel durch das Windauge in die Halle fliegt. Meine beiden Kleinen machen große Augen und haben offenstehende Münder, als sie sehen, was jetzt passiert:
Der Vogel bremst flatternd seinen Flug, streckt seine krallenbewehrten Beine vor und landet auf meiner Schulter. Trippelnd dreht er sich und nähert sich meinem Ohr. Er legt seinen Kopf an meine Wange. Neugierig nehme ich die Schwingungen seines Odam -Lebensenergie- wahr und konzentriere mich auf ihn.
Plötzlich kann ich, wie durch einen Schleier oder wie im Nebel, Aileen sehen. Sie kriecht über einen Baumstamm, der über Wildwasser führt. Dann geht sie am Ufer entlang, füllt vorsichtig einen Eimer und legt sich das Schulterjoch auf ihre Schultern. Beide Eimer sind voll mit Wasser - und sie sieht erbarmungswürdig pudelnass aus.
In diesem Moment bewegt sich das Bärenfell. Hafren läuft hin und öffnet ihrer Schwester den Eingang. Aileen tritt herein und setzt die Eimer ab, damit sie sich vom Joch befreien kann. Der Eichelhäher fliegt von meiner Schulter auf, um sich in der Nähe niederzulassen. Ich nehme ein wollenes Tuch und nähere mich Aileen damit.
"Zieh dich ganz aus, Liebes!" sage ich zu ihr.
Hafren und Ulik stehen in der Nähe herum. Ihnen gebe ich den Auftrag, die nassen Kleider zum Trocknen aufzuhängen. Dann rubbele ich Aileen trocken.
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