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Mittwoch, 17. April 2024
Keltische Druiden -52
mariant, 09:54h
"Du musst lernen, deinen Körper zu beherrschen, junge Chihna -Schülerin-!" rät sie mir nun. "Wenn du eine Bewegung ausführst, musst du hochkonzentriert die Bewegung verfolgen. Umso stärker wirst du werden."
"Niallana Alba, welche Stärke meint ihr?"
Sie antwortet mir:
"Die Moan -Menschen-, die ihre Stärke konzentriert ausbilden, finden darüber innere Stärke."
"Wird sie mich mehr schützen, als meine äußeren Kräfte ausgeführt mit den Armen und Beinen?"
Druida Alba entgegnet mir nun:
"Solange das Herz furchtlos ist, gibt es keine Furcht! Wenn deine Anam -Seele- stark ist, schmilzt alle Furcht dahin, als wäre sie eine Schneeflocke, die in deine Hand fällt!"
"Ehrwürdige Niallana -Meisterin-, wie kann man seine innere Stärke finden?" frage ich interessiert weiter.
"Indem man mit der Natur um uns herum eins wird."
"Aber die Natur ist wild und gefährlich, haben mich meine Eltern gelehrt! Man muss sie fürchten," antworte ich.
Die ehrwürdige Niallana -Meisterin- erklärt mit einem wissenden Lächeln:
"Wo Math -Bär- und Mensch unvereint sind, kann der Mensch sterben. Doch, wo der Bär und der Moan -Mensch- eins sind, gibt es keine Angst, keine Gefahr. Welche Kreatur, die eins ist mit der Natur, greift sich selbst an?"
Darüber habe ich lange nachgedacht. Nach einer ganzen Weile fragt mich die Niallana:
"Suki uége -Frischling- was bedrückt dich?"
"Ehrwürdige Niallana, allein im Wald habe ich immer große Angst."
"Wovor?"
"Vor dem Tod."
"Ein Moan -Mensch-, der zu leben weiß, braucht den Tod nicht zu fürchten. Du wandelst ohne Furcht vor dem Bären und dem Auerochs, bist unverwundbar im Kampf!"
"Wie kann das sein?"
"Der Urbó -Auerochs- wird keine Stelle finden, wohin er sein Horn stoßen kann. Der Math -Bär- findet keine Stelle für seine Kralle und keine Waffe findet eine Stelle, den Menschen zu verletzen."
"Und warum nicht, Niallana -Meisterin-?" frage ich und schaue sie mit großen Augen erstaunt an.
Sie erklärt mir:
"Weil bei einem Menschen, der zu leben weiß, der Tod kein Tor findet, um einzutreten!"
"Was bedeutet 'zu leben wissen', ehrwürdige Niallana?"
"Das bringe ich dir gerade bei, kleine Suki uége -Frischling-. Präge dir alles ein und beherzige es."
"Niallana Alba, welche Stärke meint ihr?"
Sie antwortet mir:
"Die Moan -Menschen-, die ihre Stärke konzentriert ausbilden, finden darüber innere Stärke."
"Wird sie mich mehr schützen, als meine äußeren Kräfte ausgeführt mit den Armen und Beinen?"
Druida Alba entgegnet mir nun:
"Solange das Herz furchtlos ist, gibt es keine Furcht! Wenn deine Anam -Seele- stark ist, schmilzt alle Furcht dahin, als wäre sie eine Schneeflocke, die in deine Hand fällt!"
"Ehrwürdige Niallana -Meisterin-, wie kann man seine innere Stärke finden?" frage ich interessiert weiter.
"Indem man mit der Natur um uns herum eins wird."
"Aber die Natur ist wild und gefährlich, haben mich meine Eltern gelehrt! Man muss sie fürchten," antworte ich.
Die ehrwürdige Niallana -Meisterin- erklärt mit einem wissenden Lächeln:
"Wo Math -Bär- und Mensch unvereint sind, kann der Mensch sterben. Doch, wo der Bär und der Moan -Mensch- eins sind, gibt es keine Angst, keine Gefahr. Welche Kreatur, die eins ist mit der Natur, greift sich selbst an?"
Darüber habe ich lange nachgedacht. Nach einer ganzen Weile fragt mich die Niallana:
"Suki uége -Frischling- was bedrückt dich?"
"Ehrwürdige Niallana, allein im Wald habe ich immer große Angst."
"Wovor?"
"Vor dem Tod."
"Ein Moan -Mensch-, der zu leben weiß, braucht den Tod nicht zu fürchten. Du wandelst ohne Furcht vor dem Bären und dem Auerochs, bist unverwundbar im Kampf!"
"Wie kann das sein?"
"Der Urbó -Auerochs- wird keine Stelle finden, wohin er sein Horn stoßen kann. Der Math -Bär- findet keine Stelle für seine Kralle und keine Waffe findet eine Stelle, den Menschen zu verletzen."
"Und warum nicht, Niallana -Meisterin-?" frage ich und schaue sie mit großen Augen erstaunt an.
Sie erklärt mir:
"Weil bei einem Menschen, der zu leben weiß, der Tod kein Tor findet, um einzutreten!"
"Was bedeutet 'zu leben wissen', ehrwürdige Niallana?"
"Das bringe ich dir gerade bei, kleine Suki uége -Frischling-. Präge dir alles ein und beherzige es."
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Sonntag, 14. April 2024
Keltische Druiden -51
mariant, 10:08h
---Ceitidth und die Ehre der Druiden---
Ich fühle mich sehr geehrt, dass die Kiana -weise Frau- mich zu ihrer Chihna -Schülerin- erwählt hat. Normalerweise hätte ich, Ceitidth -Unschuld-, auf dem Hof des Fynn arbeiten sollen bis ich im heiratsfähigen Alter bin. Danach wäre er für mich auf Brautschau gegangen, oder ich hätte einen jungen Mann auf den jahreszeitlichen Festen getroffen, mit dem mein Athir -Vater- einverstanden ist.
Dadurch dass die Kiana aus der Schicht der Druidi mich als ihre Schülerin erwählt hat, kann ich im Laufe der Jahre zu einer Druida werden. Alba, die Kiana, wohnt im Wald. Ihr Haus besteht aus jungen gewachsenen Bäumen, die sie als junge Pflänzchen im Kreis gepflanzt und deren Äste im Wachstum miteinander verwoben hat.
Bisher habe ich zur Gesellschaftsschicht der Olkani -Bauern- gehört. Alba, die Kiana, ist kurz nach ihrer Aufstufung zur Druida auf ihrer Wanderung in unsere Gegend gekommen und hat sich hier niedergelassen. Sie weiß immer einen Rat und hat den Olkani schon viel Gutes getan.
Da die Ausbildung zur Druida ein halbes Leben dauert, hat sie sich bald nach einer Chihna umgesehen und mich im Alter von fünf Jahren entdeckt. Mein Athir hat nichts einzuwenden gehabt. Seitdem bin ich ihr nicht mehr von der Seite gewichen.
Ich habe ihr 'über die Schultern geschaut' und mir alles eingeprägt, mit was und wie sie sich beschäftigt. Ebenso habe ich ihren Erklärungen gelauscht und, was besonders bei Kräutern wichtig ist, die heilsamen von den giftigen unterschieden und alles auswendig gelernt.
Daneben hat sie mir das Wissen der Celted -Kelten- nähergebracht, nach dem die Moan -Menschen-, Ainithe -Tiere- und Lusan -Pflanzen- alle miteinander zusammenhängen und aufeinander einwirken. Hin und wieder führt sie gewisse Bewegungsfolgen aus und wirkt dann so entrückt, dass ich sie früher nicht anzusprechen gewagt habe. Inzwischen hat sie mich auch darin unterrichtet.
Sie hat mir dazu erklärt:
"In jedem lebenden Wesen bilden die Anam -Seele- und der Körper eine Einheit. Über den Körper kann man daher auch die Seele bilden. Um das zu erreichen, haben die Ahnen uns gelehrt, die Natur zu beobachten. Wir müssen uns versenken und mit der Natur eins werden.
Wenn wir das schaffen, beseitigen wir den Widerstreit in uns und entdecken die Harmonie von Körper und Seele. Es kann ein halbes Leben dauern, dies zu beherrschen!"
"Ehrwürdige Niallana -Meisterin-, diese Bewegungen, die Ihr in voller Konzentration durchführt, dienen also dazu mit der Natur in Einklang zu kommen?" frage ich weiter.
Ich fühle mich sehr geehrt, dass die Kiana -weise Frau- mich zu ihrer Chihna -Schülerin- erwählt hat. Normalerweise hätte ich, Ceitidth -Unschuld-, auf dem Hof des Fynn arbeiten sollen bis ich im heiratsfähigen Alter bin. Danach wäre er für mich auf Brautschau gegangen, oder ich hätte einen jungen Mann auf den jahreszeitlichen Festen getroffen, mit dem mein Athir -Vater- einverstanden ist.
Dadurch dass die Kiana aus der Schicht der Druidi mich als ihre Schülerin erwählt hat, kann ich im Laufe der Jahre zu einer Druida werden. Alba, die Kiana, wohnt im Wald. Ihr Haus besteht aus jungen gewachsenen Bäumen, die sie als junge Pflänzchen im Kreis gepflanzt und deren Äste im Wachstum miteinander verwoben hat.
Bisher habe ich zur Gesellschaftsschicht der Olkani -Bauern- gehört. Alba, die Kiana, ist kurz nach ihrer Aufstufung zur Druida auf ihrer Wanderung in unsere Gegend gekommen und hat sich hier niedergelassen. Sie weiß immer einen Rat und hat den Olkani schon viel Gutes getan.
Da die Ausbildung zur Druida ein halbes Leben dauert, hat sie sich bald nach einer Chihna umgesehen und mich im Alter von fünf Jahren entdeckt. Mein Athir hat nichts einzuwenden gehabt. Seitdem bin ich ihr nicht mehr von der Seite gewichen.
Ich habe ihr 'über die Schultern geschaut' und mir alles eingeprägt, mit was und wie sie sich beschäftigt. Ebenso habe ich ihren Erklärungen gelauscht und, was besonders bei Kräutern wichtig ist, die heilsamen von den giftigen unterschieden und alles auswendig gelernt.
Daneben hat sie mir das Wissen der Celted -Kelten- nähergebracht, nach dem die Moan -Menschen-, Ainithe -Tiere- und Lusan -Pflanzen- alle miteinander zusammenhängen und aufeinander einwirken. Hin und wieder führt sie gewisse Bewegungsfolgen aus und wirkt dann so entrückt, dass ich sie früher nicht anzusprechen gewagt habe. Inzwischen hat sie mich auch darin unterrichtet.
Sie hat mir dazu erklärt:
"In jedem lebenden Wesen bilden die Anam -Seele- und der Körper eine Einheit. Über den Körper kann man daher auch die Seele bilden. Um das zu erreichen, haben die Ahnen uns gelehrt, die Natur zu beobachten. Wir müssen uns versenken und mit der Natur eins werden.
Wenn wir das schaffen, beseitigen wir den Widerstreit in uns und entdecken die Harmonie von Körper und Seele. Es kann ein halbes Leben dauern, dies zu beherrschen!"
"Ehrwürdige Niallana -Meisterin-, diese Bewegungen, die Ihr in voller Konzentration durchführt, dienen also dazu mit der Natur in Einklang zu kommen?" frage ich weiter.
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Donnerstag, 11. April 2024
Keltische Druiden -50
mariant, 10:00h
Wieder sind viele Lenze ins Land gegangen. Atta -Papa- ist alt geworden. Ich glaube, er ist inzwischen fast doppelt so alt, wie die meisten Bauern in unserem Dorf. Ich, Aileen, bin nun in den Vierzigern. Die Bauernburschen aus unserem Dorf sind für mich nicht heiratsfähig, da sie zu nahe mit uns verwandt sind. Wir haben zu den Festen im Jahreslauf oft Gäste aus den umliegenden Dörfern bei uns gehabt. Auch sind wir zu Besuch dort gewesen.
Für mich persönlich haben die Feste neben der rituellen Bedeutung auch die Möglichkeit geboten, andere Bauernburschen kennenzulernen. Leider hat keiner der Burschen um mich gefreit. Hafren und Ulik haben dagegen Partner gefunden. Hafren ist zu ihrem Mann in ein anderes Dorf gezogen und betätigt sich dort als Kräuterfrau. Sie hat viel von Mamaí gelernt und nutzt ihr Wissen in ihrer neuen Heimat, um den Menschen zu helfen.
Ulik hat sein Haus direkt an unseres angebaut und wird später das Anwesen erben. Meine beiden Geschwister haben Kinder. Uliks Kinder sind oft bei uns und lauschen den Erzählungen ihres Großvaters, der viel über unsere Götterwelt weiß. Mamaí und ich führen wie eh und je Papas Haushalt. Wenn einer der Dörfler kommt und Hilfe sucht, geht Mamaí mit.
Ich glaube Papa dürfte um die 90 Jahre alt sein, als er spürt, dass es mit ihm allmählich zu Ende geht. Sein Körper macht immer mehr Probleme. Unsere pflanzlichen Mittel helfen nicht mehr so gut. Eines Nachmittages ruft er mich zu sich. Ich setze mich neben sein Lager und halte seine Hand. Ich spüre, dass ihm meine unmittelbare Nähe guttut. Die Schwingungen, die ich spüre, werden ruhiger.
Wir glauben ja, dass mit dem Tod nicht das Ende gekommen ist. Der Körper stirbt zwar und verwest. Aber die ihn umgebende Seele lebt weiter und wird in einem anderen Wesen wiedergeboren - oder erhält Eintritt nach Folkwang, dem Sehnsuchtsort mit sattem Gras, bunten Blumen, Sonne und vielen bunten Schmetterlingen.
Seine Enkel, meine Neffen und Nichten, sind wieder einmal bei uns. Ich sende sie aus, ihre Eltern herbei zu holen. Mamaí mag ich nicht informieren. Sie soll sich um den Kranken kümmern, bei dem sie gerade ist. Als alle verfügbaren Kinder und Enkel um ihn versammelt sind, wird er lebhaft. Ich spüre, dass er versucht, sich hinzusetzen. Ich unterstütze seinen Rücken, indem ich eine Handvoll Stroh unterschiebe. Ulik sieht das und hilft mir, die Schlafstatt umzubauen.
Atta -Papa- schaut in die Runde, als er endlich sitzt. Ich spüre Irritation in ihm. Dann fragt er auch schon:
„Wo ist Venia?“
„Mamaí ist zu einem Kranken gelaufen,“ antworte ich und streiche mit dem Daumen sanft über seinen Handrücken.
Ich wende mich um und frage Ulik, ob er seinen Sohn sendet, die Großmutter zu holen. Er nickt und gibt seinem Sohn den Auftrag, der geschwind nach draußen läuft. Wenige Minuten später kommt Mamaí herein und nähert sich eilig Papas Krankenlager. Sie ist außer Atem, denn sie ist auch schon in den Siebzigern. Sie geht mir gegenüber auf die Knie und setzt sich auf ihre Fersen. Dann streckt sie ihre Hand aus und berührt seine Stirn.
Papa flüstert:
„Venia, meine Liebste! Mutter meiner Kinder.“
Seine Hand sucht ihre. Mamaí fasst zu und drückt sie sanft.
„Erin, mein Stern! Mein Lehrer und Vater meiner Kinder.“
Sein Kopf sinkt nach vorn. Mamaí hebt die Hand, so dass sie seinen Kopf stützt. Dann sinkt sein Körper in ihre Richtung. Mamaí beugt sich nun vor und bedeckt mit ihrem Oberkörper den seinen. Leise hört man sie schluchzen.
Jetzt hat Myrddins Dorf erst einmal seinen Richter und Schlichter verloren. Mamaí und ich werden uns weiterhin als Heilerinnen betätigen. Mein Bruder Ulik hat sein Steckenpferd vor Jahren schon in der Himmelsbeobachtung gefunden. Er weiß viel über die Sterne und kann daraus Vorhersagen treffen. In Zukunft muss er auch Streit im Dorf schlichten und über Missetaten richten, denn nun ist er das neue Familienoberhaupt.
Für mich persönlich haben die Feste neben der rituellen Bedeutung auch die Möglichkeit geboten, andere Bauernburschen kennenzulernen. Leider hat keiner der Burschen um mich gefreit. Hafren und Ulik haben dagegen Partner gefunden. Hafren ist zu ihrem Mann in ein anderes Dorf gezogen und betätigt sich dort als Kräuterfrau. Sie hat viel von Mamaí gelernt und nutzt ihr Wissen in ihrer neuen Heimat, um den Menschen zu helfen.
Ulik hat sein Haus direkt an unseres angebaut und wird später das Anwesen erben. Meine beiden Geschwister haben Kinder. Uliks Kinder sind oft bei uns und lauschen den Erzählungen ihres Großvaters, der viel über unsere Götterwelt weiß. Mamaí und ich führen wie eh und je Papas Haushalt. Wenn einer der Dörfler kommt und Hilfe sucht, geht Mamaí mit.
Ich glaube Papa dürfte um die 90 Jahre alt sein, als er spürt, dass es mit ihm allmählich zu Ende geht. Sein Körper macht immer mehr Probleme. Unsere pflanzlichen Mittel helfen nicht mehr so gut. Eines Nachmittages ruft er mich zu sich. Ich setze mich neben sein Lager und halte seine Hand. Ich spüre, dass ihm meine unmittelbare Nähe guttut. Die Schwingungen, die ich spüre, werden ruhiger.
Wir glauben ja, dass mit dem Tod nicht das Ende gekommen ist. Der Körper stirbt zwar und verwest. Aber die ihn umgebende Seele lebt weiter und wird in einem anderen Wesen wiedergeboren - oder erhält Eintritt nach Folkwang, dem Sehnsuchtsort mit sattem Gras, bunten Blumen, Sonne und vielen bunten Schmetterlingen.
Seine Enkel, meine Neffen und Nichten, sind wieder einmal bei uns. Ich sende sie aus, ihre Eltern herbei zu holen. Mamaí mag ich nicht informieren. Sie soll sich um den Kranken kümmern, bei dem sie gerade ist. Als alle verfügbaren Kinder und Enkel um ihn versammelt sind, wird er lebhaft. Ich spüre, dass er versucht, sich hinzusetzen. Ich unterstütze seinen Rücken, indem ich eine Handvoll Stroh unterschiebe. Ulik sieht das und hilft mir, die Schlafstatt umzubauen.
Atta -Papa- schaut in die Runde, als er endlich sitzt. Ich spüre Irritation in ihm. Dann fragt er auch schon:
„Wo ist Venia?“
„Mamaí ist zu einem Kranken gelaufen,“ antworte ich und streiche mit dem Daumen sanft über seinen Handrücken.
Ich wende mich um und frage Ulik, ob er seinen Sohn sendet, die Großmutter zu holen. Er nickt und gibt seinem Sohn den Auftrag, der geschwind nach draußen läuft. Wenige Minuten später kommt Mamaí herein und nähert sich eilig Papas Krankenlager. Sie ist außer Atem, denn sie ist auch schon in den Siebzigern. Sie geht mir gegenüber auf die Knie und setzt sich auf ihre Fersen. Dann streckt sie ihre Hand aus und berührt seine Stirn.
Papa flüstert:
„Venia, meine Liebste! Mutter meiner Kinder.“
Seine Hand sucht ihre. Mamaí fasst zu und drückt sie sanft.
„Erin, mein Stern! Mein Lehrer und Vater meiner Kinder.“
Sein Kopf sinkt nach vorn. Mamaí hebt die Hand, so dass sie seinen Kopf stützt. Dann sinkt sein Körper in ihre Richtung. Mamaí beugt sich nun vor und bedeckt mit ihrem Oberkörper den seinen. Leise hört man sie schluchzen.
Jetzt hat Myrddins Dorf erst einmal seinen Richter und Schlichter verloren. Mamaí und ich werden uns weiterhin als Heilerinnen betätigen. Mein Bruder Ulik hat sein Steckenpferd vor Jahren schon in der Himmelsbeobachtung gefunden. Er weiß viel über die Sterne und kann daraus Vorhersagen treffen. In Zukunft muss er auch Streit im Dorf schlichten und über Missetaten richten, denn nun ist er das neue Familienoberhaupt.
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