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Montag, 14. Oktober 2024
Neue Philosophie -42
mariant, 09:42h
Die junge Frau geht des Öfteren in den Wald, um Heilpflanzen und anderes zu sammeln, was ihre Großmutter, die Okape -Schamanin-, zu Salben und Tees verarbeitet. Weil manche Pflanzen an besonderen Plätzen wachsen, muss sie auch ein kleines Stück in Richtung zur Mine wandern. Deshalb verfolgt der Kyoshi -Schüler- des Denchuu-San sie in seiner Meditation, um ein Auge auf sie und ihre Umgebung zu haben.
Wieder einmal ist Waitheri kurz vor 5 Uhr in den Wald aufgebrochen. Sie hat bald einen großen Jaguar getroffen, der sich von ihr streicheln gelassen hat. Waitheri hat ein paar Worte mit sanfter Stimme zu dem Raubtier gesagt, dann haben sich beide getrennt. Der Jaguar ist auf der Jagd gewesen für sein Frühstück.
Diesmal hat er in der Nähe fremde Waipe -Krieger- erschnüffelt. Sie sind nicht mit Pfeil und Bogen, sondern mit Maschinenpistolen bewaffnet gewesen. Nur einer der Leute hat einen Bogen und einen Köcher voll Pfeile zusätzlich über der Schulter hängen. Sie bewegen sich genauso lautlos durch den Regenwald wie unsere Yanomami, denn sie sind selbst Yanomami und gehören zu der Wachmannschaft der Mine.
Der Jaguar will nun seine menschliche Freundin beschützen und sich auf die Männer stürzen. Das hätte er wegen der Maschinenpistolen sicher mit dem Tod bezahlt. Um das zu verhindern, hat unser Mann den Jaguar zurückgehalten.
Nun hat der Mann mit den archaischen Waffen aus sicherer Deckung heraus einen Pfeil auf Waitheri abgeschossen und sie dabei an der Seite geritzt. Der Pfeil ist im Unterholz verschwunden und Waitheri hat sich verwundert ihre leicht blutende Wunde angeschaut. Dann ist sie bewusstlos zusammengesunken.
Die Männer sind aus ihrer Deckung hervorgekommen. Einer hat den Pfeil gesucht und wieder eingesteckt. Ein anderer hat die oberflächliche Wunde behandelt, während der Dritte ihre Ausrüstung auf dem Boden abgelegt hat. Danach haben sie Waitheri geschultert und sich in Richtung Mine entfernt. Hierbei handelt es sich eindeutig um eine geplante Entführung, denn so wie sie vorgehen, müssen sie das Dorf schon eine Weile beobachtet haben. Der Schüler von Denchuu-San übernimmt nun das Zentrum des Gehirns des Jaguars, das dessen Handlungen steuert und befiehlt ihm ins Dorf der Menschen zu laufen und Leute zu dem Ort des Überfalls zu führen.
Anschließend öffnet unser Mann seine Augen, schaut in die Runde und berichtet vom Überfall auf Waitheri. Er sagt auch, dass jeden Moment ein Jaguar im Dorf erscheint. Es sei 'Kete' und er würde diejenigen zum Ort des Überfalls führen, die ihm folgen.
Wieder einmal ist Waitheri kurz vor 5 Uhr in den Wald aufgebrochen. Sie hat bald einen großen Jaguar getroffen, der sich von ihr streicheln gelassen hat. Waitheri hat ein paar Worte mit sanfter Stimme zu dem Raubtier gesagt, dann haben sich beide getrennt. Der Jaguar ist auf der Jagd gewesen für sein Frühstück.
Diesmal hat er in der Nähe fremde Waipe -Krieger- erschnüffelt. Sie sind nicht mit Pfeil und Bogen, sondern mit Maschinenpistolen bewaffnet gewesen. Nur einer der Leute hat einen Bogen und einen Köcher voll Pfeile zusätzlich über der Schulter hängen. Sie bewegen sich genauso lautlos durch den Regenwald wie unsere Yanomami, denn sie sind selbst Yanomami und gehören zu der Wachmannschaft der Mine.
Der Jaguar will nun seine menschliche Freundin beschützen und sich auf die Männer stürzen. Das hätte er wegen der Maschinenpistolen sicher mit dem Tod bezahlt. Um das zu verhindern, hat unser Mann den Jaguar zurückgehalten.
Nun hat der Mann mit den archaischen Waffen aus sicherer Deckung heraus einen Pfeil auf Waitheri abgeschossen und sie dabei an der Seite geritzt. Der Pfeil ist im Unterholz verschwunden und Waitheri hat sich verwundert ihre leicht blutende Wunde angeschaut. Dann ist sie bewusstlos zusammengesunken.
Die Männer sind aus ihrer Deckung hervorgekommen. Einer hat den Pfeil gesucht und wieder eingesteckt. Ein anderer hat die oberflächliche Wunde behandelt, während der Dritte ihre Ausrüstung auf dem Boden abgelegt hat. Danach haben sie Waitheri geschultert und sich in Richtung Mine entfernt. Hierbei handelt es sich eindeutig um eine geplante Entführung, denn so wie sie vorgehen, müssen sie das Dorf schon eine Weile beobachtet haben. Der Schüler von Denchuu-San übernimmt nun das Zentrum des Gehirns des Jaguars, das dessen Handlungen steuert und befiehlt ihm ins Dorf der Menschen zu laufen und Leute zu dem Ort des Überfalls zu führen.
Anschließend öffnet unser Mann seine Augen, schaut in die Runde und berichtet vom Überfall auf Waitheri. Er sagt auch, dass jeden Moment ein Jaguar im Dorf erscheint. Es sei 'Kete' und er würde diejenigen zum Ort des Überfalls führen, die ihm folgen.
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Freitag, 11. Oktober 2024
Neue Philosophie -41
mariant, 10:10h
Denchuu-San erklärt nun, dass sie beide meditieren und dabei ihren Geist wandern lassen wollen. So wollen sie in Erfahrung bringen, was sich aktuell in der Mine tut. Nach einer Weile erwachen sie wieder aus der Meditation und klären die Yanomami darüber auf, was sie gesehen und gehört haben. Dabei mahnen sie zur Ruhe. Man dürfe niemals angreifen, sondern sich nur verteidigen.
Der Chef der Jäger verspricht, dass sie ihre Jagd-Expeditionen ab jetzt auf der gegenüberliegenden Seite des Dorfes abhalten wollen. Dann legen sich alle in die Hängematten und die Besucher spannen noch Moskito-Netze darüber. Draußen ist es schon dunkel geworden.
Der weiße Yanomami lässt am folgenden Morgen wieder die Drohne fliegen und nähert sich damit der Mine. Sie sehen das, was sie in den letzten Wochen schon beunruhigt hat: Neue Aktivitäten in der Mine. Die zwanzig Jahre alten Gebäude und der Zaun werden durch neue ersetzt. Die Maschinen und Geräte werden auseinandergenommen, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Pflanzen, mit denen der Regenwald die Mine in der Vergangenheit zurückerobert hat, werden gerodet und verbrannt.
Unsere Leute versinken anschließend wieder in tiefer Meditation und lassen ihren Geist fliegen. Sie schauen sich die Mine durch die Augen von Mitarbeitern der Mine an und hören zu, über was die Leute reden. Nach einiger Zeit kommen sie wieder aus der Meditation und berichten den Yanomami, was sie gesehen und gehört haben.
Die Wachmannschaft der Mine besteht dieses Mal aus Yanomami, die zu einem südlicher lebenden Stamm gehören. In deren Nähe existiert schon seit Jahrzehnten eine Missionsstation, daher sind sie in T-Shirt und Shorts gekleidet. Mit viel Geld hat man sie für den Job geködert und an modernen Waffen ausgebildet.
Wie vereinbart, jagen die Yanomami in der nächsten Zeit in dem der Mine abgewandten Gebiet, um möglichst keine Berührung mit den Leuten aus der Mine zu erhalten. Zwar hoffen wir alle darauf, dass die Wachmannschaft in der Nähe der Mine bleibt, wie das frühere Sicherheitspersonal, aber wir sind uns nicht sicher, da die Wachmannschaft diesmal aus Yanomami besteht. Sie gehören wohl einem anderen Volk an, sind aber sicher auch mit Urihi -Regenwald- vertraut.
Eine Dorfbewohnerin könnte man nach den Erzählungen durchaus als 'Mogli' bezeichnen. Die junge Frau heißt Waitheri, was 'furchtlos' bedeutet. Ihr Name scheint Programm zu sein, denn wenn sie in den Urihi -Erdenwald- geht, spricht sie mit vielen Tieren. Sie hat keine Angst vor den Tieren, sondern Respekt, sagt sie. Das ist zwar eine Eigenschaft, die man bei allen Yanomami hier im Dorf beobachten kann, und Mister Potter, den sie hier 'Big Forehead' -hohe Stirn- nennen, berichtete früher unseren Männern auch schon einiges über seine Yanomami-Frau. So ist es kaum verwunderlich, dass Waitheri, die Tochter der Beiden, einen ebensolchen Charakter zeigt.
Der Chef der Jäger verspricht, dass sie ihre Jagd-Expeditionen ab jetzt auf der gegenüberliegenden Seite des Dorfes abhalten wollen. Dann legen sich alle in die Hängematten und die Besucher spannen noch Moskito-Netze darüber. Draußen ist es schon dunkel geworden.
Der weiße Yanomami lässt am folgenden Morgen wieder die Drohne fliegen und nähert sich damit der Mine. Sie sehen das, was sie in den letzten Wochen schon beunruhigt hat: Neue Aktivitäten in der Mine. Die zwanzig Jahre alten Gebäude und der Zaun werden durch neue ersetzt. Die Maschinen und Geräte werden auseinandergenommen, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Pflanzen, mit denen der Regenwald die Mine in der Vergangenheit zurückerobert hat, werden gerodet und verbrannt.
Unsere Leute versinken anschließend wieder in tiefer Meditation und lassen ihren Geist fliegen. Sie schauen sich die Mine durch die Augen von Mitarbeitern der Mine an und hören zu, über was die Leute reden. Nach einiger Zeit kommen sie wieder aus der Meditation und berichten den Yanomami, was sie gesehen und gehört haben.
Die Wachmannschaft der Mine besteht dieses Mal aus Yanomami, die zu einem südlicher lebenden Stamm gehören. In deren Nähe existiert schon seit Jahrzehnten eine Missionsstation, daher sind sie in T-Shirt und Shorts gekleidet. Mit viel Geld hat man sie für den Job geködert und an modernen Waffen ausgebildet.
Wie vereinbart, jagen die Yanomami in der nächsten Zeit in dem der Mine abgewandten Gebiet, um möglichst keine Berührung mit den Leuten aus der Mine zu erhalten. Zwar hoffen wir alle darauf, dass die Wachmannschaft in der Nähe der Mine bleibt, wie das frühere Sicherheitspersonal, aber wir sind uns nicht sicher, da die Wachmannschaft diesmal aus Yanomami besteht. Sie gehören wohl einem anderen Volk an, sind aber sicher auch mit Urihi -Regenwald- vertraut.
Eine Dorfbewohnerin könnte man nach den Erzählungen durchaus als 'Mogli' bezeichnen. Die junge Frau heißt Waitheri, was 'furchtlos' bedeutet. Ihr Name scheint Programm zu sein, denn wenn sie in den Urihi -Erdenwald- geht, spricht sie mit vielen Tieren. Sie hat keine Angst vor den Tieren, sondern Respekt, sagt sie. Das ist zwar eine Eigenschaft, die man bei allen Yanomami hier im Dorf beobachten kann, und Mister Potter, den sie hier 'Big Forehead' -hohe Stirn- nennen, berichtete früher unseren Männern auch schon einiges über seine Yanomami-Frau. So ist es kaum verwunderlich, dass Waitheri, die Tochter der Beiden, einen ebensolchen Charakter zeigt.
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Dienstag, 8. Oktober 2024
Neue Philosophie -40
mariant, 09:37h
Am Abend des Tages erreichen sie das Palisaden-Rund und suchen die Aussparung. Nach einer halben Stunde gehen sie in das Dorf und treten auf den Zeremonienplatz. Auf dem letzten Stück ihrer Wanderung haben sie gespürt, dass sie beobachtet werden. Es ist eine junge Frau aus dem Dorf, die fähig ist, mit dem Regenwald zu verschmelzen. Ihre Augen können die Yanomami-Frau jedenfalls nicht erspähen.
Auch hier kommen von überall her Kinder auf sie zugelaufen. Neugierig fassen sie alles an. Sie schwatzen und lachen. Chisei Denchuu kennt diese Art der Begrüßung Fremder und lässt sie stoisch über sich ergehen. Ein feines Lächeln umspielt seinen Mund, während sein neuer Schüler nervös reagiert, obwohl dies für ihn schon das zweite Yanomami-Dorf ist.
"Ruhig, Bruder!" versucht er seinen Schüler zu beruhigen.
Da kommen auch schon vier erwachsene Yanomami auf Beide zu. Drei Männer und eine Frau sind es, wovon ein Mann von der Haar- und Augenfarbe her eigentlich nicht zu den Indigenen zählen kann. Es sind der Chef der Jäger - oder auch Krieger - dieses Ortes, der Häuptling, die Schamanin, und eben jener untypische Yanomami.
Der Häuptling begrüßt sie und lädt sie zu seinem Wohnsegment ein. Dazu muss man sagen, dass die Begrenzung eines Yanomami-Dorfes die Palisade bildet, die rund bis oval ausgeführt sein kann. Der Raum innerhalb der Palisade ist von der Vegetation freigeräumt und bildet den Platz, auf dem Zeremonien durchgeführt werden und Beratungen stattfinden können. Vielleicht zwei und einhalb Meter innen vor der Palisade hat man im Abstand von ebenfalls etwa zwei Metern dünne Stämme in den Boden gerammt und ein Dach aus Bananenblättern von der Palisade zu den dünnen Stämmen gelegt.
Die Yanomami haben nun in gewissen Abständen Kochfeuer unter dem Dach entzündet, um die sich die Familien scharen, oder über denen sie ihre Hängematten des Nachts aufhängen. Es gibt keine Trennwände zwischen den Familien und so hat man tagsüber auch keine Ruhe. Ständig kommt Besuch, der irgendetwas zu erzählen weiß, über das man lachen kann. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen bei den Yanomami. In Häusern der Weißen, die die Familie von der Außenwelt abtrennt, könnten sich die Yanomami sicher nicht wohlfühlen.
Nun nehmen sie also die Einladung des Dorfältesten an und gehen zu dem Wohnsegment, das dieser mit seiner Frau, der Schamanin, bewohnt. Der untypische Yanomami macht einen Umweg zu seinem Wohnsegment und bringt ein Gerät mit einem kleinen Monitor herbei.
Nun sitzen alle beieinander und essen zu Abend. Dabei erhalten sie den Inhalt der Speicherkarte vorgespielt. Bei diesem Gerät handelt es sich um die Steuerung der Drohne, mit der die Yanomami die Vorgänge bei der Mine beobachten, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Chisei Denchuu hat es ihnen vor zwanzig Jahren geschenkt, und es funktioniert immer noch.
Auch hier kommen von überall her Kinder auf sie zugelaufen. Neugierig fassen sie alles an. Sie schwatzen und lachen. Chisei Denchuu kennt diese Art der Begrüßung Fremder und lässt sie stoisch über sich ergehen. Ein feines Lächeln umspielt seinen Mund, während sein neuer Schüler nervös reagiert, obwohl dies für ihn schon das zweite Yanomami-Dorf ist.
"Ruhig, Bruder!" versucht er seinen Schüler zu beruhigen.
Da kommen auch schon vier erwachsene Yanomami auf Beide zu. Drei Männer und eine Frau sind es, wovon ein Mann von der Haar- und Augenfarbe her eigentlich nicht zu den Indigenen zählen kann. Es sind der Chef der Jäger - oder auch Krieger - dieses Ortes, der Häuptling, die Schamanin, und eben jener untypische Yanomami.
Der Häuptling begrüßt sie und lädt sie zu seinem Wohnsegment ein. Dazu muss man sagen, dass die Begrenzung eines Yanomami-Dorfes die Palisade bildet, die rund bis oval ausgeführt sein kann. Der Raum innerhalb der Palisade ist von der Vegetation freigeräumt und bildet den Platz, auf dem Zeremonien durchgeführt werden und Beratungen stattfinden können. Vielleicht zwei und einhalb Meter innen vor der Palisade hat man im Abstand von ebenfalls etwa zwei Metern dünne Stämme in den Boden gerammt und ein Dach aus Bananenblättern von der Palisade zu den dünnen Stämmen gelegt.
Die Yanomami haben nun in gewissen Abständen Kochfeuer unter dem Dach entzündet, um die sich die Familien scharen, oder über denen sie ihre Hängematten des Nachts aufhängen. Es gibt keine Trennwände zwischen den Familien und so hat man tagsüber auch keine Ruhe. Ständig kommt Besuch, der irgendetwas zu erzählen weiß, über das man lachen kann. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen bei den Yanomami. In Häusern der Weißen, die die Familie von der Außenwelt abtrennt, könnten sich die Yanomami sicher nicht wohlfühlen.
Nun nehmen sie also die Einladung des Dorfältesten an und gehen zu dem Wohnsegment, das dieser mit seiner Frau, der Schamanin, bewohnt. Der untypische Yanomami macht einen Umweg zu seinem Wohnsegment und bringt ein Gerät mit einem kleinen Monitor herbei.
Nun sitzen alle beieinander und essen zu Abend. Dabei erhalten sie den Inhalt der Speicherkarte vorgespielt. Bei diesem Gerät handelt es sich um die Steuerung der Drohne, mit der die Yanomami die Vorgänge bei der Mine beobachten, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Chisei Denchuu hat es ihnen vor zwanzig Jahren geschenkt, und es funktioniert immer noch.
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