Dienstag, 2. April 2024
Keltische Druiden -47
Eine weitere Hürde muss genommen werden, wenn sich die Beiden sympathisch sind: Die Väter müssen der Verbindung zustimmen. An mich als Tochter des Druid von Myrddins Dorf wagt sich lange kein junger Mann heran. An diesem Erntedank ist es allerdings anders: Einer der jungen Ritter tritt auf mich zu und spricht mich an:

„Seid gegrüßt, edles Fräulein. Darf ich Euch zu einem Spaziergang in den nahen Wald einladen?“

Ich bin einverstanden, und so gehen wir nebeneinander her in Richtung des Waldes. Unterwegs berichten wir uns gegenseitig, wer unsere Eltern sind und was wir zurzeit machen. Wir fragen gegenseitig unsere Vorlieben ab.

Im Verlauf des Gespräches wird er mir sympathisch. Er ist humorvoll und bringt mich ein paar Male zum Lachen. Dann fragt er mich:

„Wenn dein ehrenwerter Vater unserer Verbindung zustimmen würde… Würdest du mir dann an den Fürstenhof folgen?“

Dass Atta -Papa- zustimmt, ist nicht sicher. Ich frage ihn also, was mich am Fürstenhof erwartet. Er berichtet nun von den Ritterspielen, um im Training zu bleiben und den gelegentlichen Scharmützeln mit den Rittern benachbarter Fürsten. Die Tochter eines Druid wisse doch sicher, wie man kleine Wunden behandelt, fragt er dazwischen. Dann berichtet er von den Festen bei Hofe, dass die Frauen der Ritter dort bedienen, wie auch hier.

Nun bleibe ich stehen. Ich sehe das Krafttier meiner lieben Mathir -Mutter-, den Eichelhäher, sich in unserer Nähe auf einem Ast niederlassen. Gleichzeitig sehe ich Mamaí in Gedanken, wie durch einen Nebelschleier. Sie rät mir zum Festplatz zurück zu kommen. Sie meint, die Lebenskraft dieses jungen Mannes ließe nichts Gutes erahnen. Sie fühle Schwingungen, wie die eines Raubtieres, von ihm ausgehen.

Also bitte ich den jungen Mann, dass wir zum Festplatz zurückgehen mögen.

„Oooch,“ macht mein Begleiter da. „Ich habe noch keinen Kuss von dir erhalten!“

Er zieht mich an sich heran. Ich wehre mich gegen ihn. Nun wirft er mich um und liegt im nächsten Moment auf mir. Er kämpft mit dem Stoff meines Gewandes und will meinen Leib freilegen. Ich rufe laut um Hilfe.

Plötzlich höre ich das gefährliche Brummen eines Bären. Etwas bricht mit Getöse durch das Unterholz und nähert sich uns. Der junge Ritter lässt von mir ab und schaut auf. Dann springt er auf und zieht sein Messer. Schwerter und Bögen sind auf Festen verboten. Aber schon ist der Math -Bär- heran und schlägt den Ritter in die Flucht.

Hals über Kopf rennt der junge Mann in das Unterholz. Er erkennt einen weiteren Bären vor sich und wechselt die Richtung. Wieder erkennt er, dass er genau auf einen Bären zuläuft und wechselt erneut die Richtung. Dabei übersieht er einen Felssturz und fällt mehrere Meter einen Abhang hinunter, wo sein Körper mit Genickbruch an einem Baum hängenbleibt.

Die beiden Bären haben ihn verfolgt und schauen nun über die Kante des Felssturzes. Dann drehen sie um und laufen zu ihrer Mutter zurück. Die Bärin hat eine graue Schnauze. Ich habe sie als diejenige erkannt, von der Atta und Mamaí sagen, dass sie mein Krafttier sei. Sie hat sich zu mir gelegt, als der junge Mann geflüchtet ist. Nachdem ich mich aufgesetzt habe, leckt sie mich und ich umarme sie. Nun nähern sich die beiden jüngeren Bären und drängen sich an mich. Auch sie umarme ich und streichele sie.

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