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Dienstag, 28. Juni 2022
Aufbruch ins All -01
mariant, 13:29h
--Gestrandet auf dem Mars--
Mein Name ist Tim Armstrong. Ich bin Pilot eines Shuttles, das eine Ablösemannschaft zu einem der Astroiden bringen soll, deren Mineralien wir abbauen. Auf der Rücktour werde ich die jetzige Mannschaft zur Erde bringen, damit sie ihren wohlverdienten Urlaub antreten können. Ich habe den Autopiloten eingeschaltet und hänge meinen Gedanken nach.
Heute, im Jahr 2728, hat die Menschheit Mars, Erde und die Venus besiedelt. Daneben haben wir begonnen Bergbau auf großen Asteroiden zu betreiben. Dies ist dadurch begünstigt worden, dass die Regierung des Mars die jahrhundertealten Verträge mit der 'Mars Ressource Corporation' gekündigt und die mehrheitlich irdischen Vertreter und Mitarbeiter der Corporation ausgewiesen hat.
Der Mars hat die freigewordenen Stellen danach mit Marsianern besetzt und angeboten, die geförderten Rohstoffe an die Corporation für viel Geld zu verkaufen. Darauf ist die Gesellschaft nicht eingegangen. Sie hat sich neuformiert und umbenannt. Seitdem heißt sie 'Space Ressource Corporation' und baut die Bodenschätze auf Ceres und anderen Asteroiden ab.
Wenige Jahre danach hat der Mars die kommerzielle Raumfahrt eingestellt und die wissenschaftliche Raumfahrt weitgehend reduziert. Meine Überlegungen zur Vergangenheit des menschlichen Aufbruchs ins Weltall und dem damit verbundenen Technologiesprung führen dazu, dass ich ein wenig einnicke. Die heutigen Raumschiffe funktionieren weitgehend autonom und ich fliege nur noch zur Sicherheit im Cockpit mit.
Plötzlich schrecke ich aus meinen Gedanken auf. Ich höre den Kollisionsalarm schrillen. Mit Mühe komme ich aus meiner Gedankenwelt in die Gegenwart zurück. Ich gebe dem Autopiloten per Knopfdruck den Befehl einen Ausweichkurs zu berechnen. Da bin ich auch schon mitten in einem Meteoritenschwarm. Seit wann schrillt der Kollisionsalarm schon?
Schuldbewusst informiere ich die Passagiere, dass sie ihre Raumanzüge schließen müssen. Anschließend schalte ich den Autopiloten ab und versuche, durch einige gewagte Flugmanöver den größten Brocken auszuweichen und aus dem Schwarm heraus zu kommen.
Da schlägt ein dicker Brocken in die Passagierkabine ein. Reflexartig drücke ich den roten Knopf. Sofort lösen Sprengsätze die Kommandokapsel vom havarierten Raumschiff. Der Bewegungsimpuls der Sprengsätze bringt mich an den Rand des Schwarms. Ziellos herumtrudelnd lasse ich den Autopiloten nach der nächsten menschlichen Ansiedlung suchen. Gleichzeitig stabilisiere ich durch kurze Stöße mit den Navigationsdüsen die Fluglage.
Nach kurzer Zeit erscheint auf dem Monitor vor mir der Mars und eine geschwungene Linie vom aktuellen Standort dorthin. Ich werde den gesamten Treibstoff der Rettungskapsel, die einmal die Kommandokapsel eines irdischen Raumschiffes gewesen ist, für den Trip verbrauchen!
Nun ist aus historischen Gründen die politische Atmosphäre zwischen der Erde und dem Mars nicht die Angenehmste. Einem Raumfahrer in Not müssen sie aber helfen. Das ist ein Gebot, dass noch aus der Seefahrt vor 1000 Jahren stammt. Also gebe ich dem Autopiloten das Okay und werde erst einmal in den Sitz gepresst. Nach einiger Zeit schalten sich die Triebwerke ab und ich bin zum Warten in der Schwerelosigkeit verdammt.
Nach einem Monat gerate ich in das Schwerefeld des Mars und gehe mit den Steuerdüsen auf eine weite Umlaufbahn, darauf achtend, dass ich Phobos und Deimos nicht zu nahe komme. Während ich überlege, wie ich die Landung schaffe ohne in der Atmosphäre gegrillt zu werden, entdecke ich einen Orbiter.
Es ist eine alte Raumstation mit einem Lander, die die Mars Ressource Corporation in der Vergangenheit benutzt hat. Damals hat die Vorgängergesellschaft der Space Ressource Corporation den Mars quasi als ihr Firmeneigentum angesehen und ausgebeutet, bis die Marsianer sich dagegen aufgelehnt haben.
Wie dem auch sei. Ich muss den Orbiter erreichen, überlege ich. Dann kann ich mit dem Lander zum Mars hinunter. Vorsichtig manövriere ich meine Rettungskapsel näher heran. Da die Technik während der letzten Jahrhunderte weiter fortgeschritten ist, passt nun natürlich kein Andock-Mechanismus mehr.
Deshalb feuere ich aus mehreren Dutzend Metern Entfernung eine Leine aus Karbon ab, deren Spitze mit Widerhaken versehen ist und sich irgendwo verhaken muss. Nach dem zweiten Versuch gelingt es mir und ich ziehe die Rettungskapsel näher an die Raumstation heran. Nun muss ich aussteigen und mit den Anzugdüsen zur Station hinüberwechseln. Ich vertäue aber die Rettungskapsel noch mit der Station, bevor ich eine Luftschleuse öffne und in die Station gelange.
In der Schleuse schließe ich die Außentür. Nachdem der Luftdruck in der Schleuse ausgeglichen ist, lässt sich die innere Schleusentür leicht öffnen und ich kann die Station betreten. Zielstrebig gehe ich in die Richtung, in der ich den Marslander von der Rettungskapsel aus gesehen habe. Ich schleuse mich wieder aus dem Orbiter und öffne die Schleusentür des Landers. Während der Luftdruck im Lander ansteigt, setze ich mich in den Kontursessel des Piloten. Da trifft mich die Ernüchterung.
Natürlich hat der Lander noch keinen Autopiloten. Was muss ich tun, damit der Computer erwacht? Welche Befehle in welcher Reihenfolge erwartet die Elektronik von mir? Was ich hier vor mir sehe, gibt mir das Gefühl, in die raumfahrerische Steinzeit versetzt worden zu sein.
Ich suche nach dem Funkgerät und drücke die Mayday-Taste.
Es dauert eine gute Stunde bis sich etwas tut. Eine Stimme aus dem Funkgerät fordert mich zur Identifikation auf. Ich erkläre wer und wo ich bin, und dass ich Hilfe bei der Landung benötige. Irgendjemand muss mich 'heruntersprechen'.
Es dauert noch einmal ungefähr eine halbe Stunde. Ein anderer Mann in der Gegenstation auf dem Mars sagt mir, was ich tun muss. Dabei geht er eine Checkliste durch und ich muss jeden Schritt bestätigen. Etwa zwei Stunden später landet das vorsintflutliche Gerät sicher auf der Marsoberfläche. Nun soll ich warten.
Nach ungefähr weiteren dreißig Stunden, meine Vorräte sind fast verbraucht, taucht draußen ein Rover auf, so ein Fahrzeug mit hermetisch geschlossener Kabine. Ich verlasse erfreut den Lander und gehe auf das Fahrzeug zu, das inzwischen gestoppt hat.
Mein Name ist Tim Armstrong. Ich bin Pilot eines Shuttles, das eine Ablösemannschaft zu einem der Astroiden bringen soll, deren Mineralien wir abbauen. Auf der Rücktour werde ich die jetzige Mannschaft zur Erde bringen, damit sie ihren wohlverdienten Urlaub antreten können. Ich habe den Autopiloten eingeschaltet und hänge meinen Gedanken nach.
Heute, im Jahr 2728, hat die Menschheit Mars, Erde und die Venus besiedelt. Daneben haben wir begonnen Bergbau auf großen Asteroiden zu betreiben. Dies ist dadurch begünstigt worden, dass die Regierung des Mars die jahrhundertealten Verträge mit der 'Mars Ressource Corporation' gekündigt und die mehrheitlich irdischen Vertreter und Mitarbeiter der Corporation ausgewiesen hat.
Der Mars hat die freigewordenen Stellen danach mit Marsianern besetzt und angeboten, die geförderten Rohstoffe an die Corporation für viel Geld zu verkaufen. Darauf ist die Gesellschaft nicht eingegangen. Sie hat sich neuformiert und umbenannt. Seitdem heißt sie 'Space Ressource Corporation' und baut die Bodenschätze auf Ceres und anderen Asteroiden ab.
Wenige Jahre danach hat der Mars die kommerzielle Raumfahrt eingestellt und die wissenschaftliche Raumfahrt weitgehend reduziert. Meine Überlegungen zur Vergangenheit des menschlichen Aufbruchs ins Weltall und dem damit verbundenen Technologiesprung führen dazu, dass ich ein wenig einnicke. Die heutigen Raumschiffe funktionieren weitgehend autonom und ich fliege nur noch zur Sicherheit im Cockpit mit.
Plötzlich schrecke ich aus meinen Gedanken auf. Ich höre den Kollisionsalarm schrillen. Mit Mühe komme ich aus meiner Gedankenwelt in die Gegenwart zurück. Ich gebe dem Autopiloten per Knopfdruck den Befehl einen Ausweichkurs zu berechnen. Da bin ich auch schon mitten in einem Meteoritenschwarm. Seit wann schrillt der Kollisionsalarm schon?
Schuldbewusst informiere ich die Passagiere, dass sie ihre Raumanzüge schließen müssen. Anschließend schalte ich den Autopiloten ab und versuche, durch einige gewagte Flugmanöver den größten Brocken auszuweichen und aus dem Schwarm heraus zu kommen.
Da schlägt ein dicker Brocken in die Passagierkabine ein. Reflexartig drücke ich den roten Knopf. Sofort lösen Sprengsätze die Kommandokapsel vom havarierten Raumschiff. Der Bewegungsimpuls der Sprengsätze bringt mich an den Rand des Schwarms. Ziellos herumtrudelnd lasse ich den Autopiloten nach der nächsten menschlichen Ansiedlung suchen. Gleichzeitig stabilisiere ich durch kurze Stöße mit den Navigationsdüsen die Fluglage.
Nach kurzer Zeit erscheint auf dem Monitor vor mir der Mars und eine geschwungene Linie vom aktuellen Standort dorthin. Ich werde den gesamten Treibstoff der Rettungskapsel, die einmal die Kommandokapsel eines irdischen Raumschiffes gewesen ist, für den Trip verbrauchen!
Nun ist aus historischen Gründen die politische Atmosphäre zwischen der Erde und dem Mars nicht die Angenehmste. Einem Raumfahrer in Not müssen sie aber helfen. Das ist ein Gebot, dass noch aus der Seefahrt vor 1000 Jahren stammt. Also gebe ich dem Autopiloten das Okay und werde erst einmal in den Sitz gepresst. Nach einiger Zeit schalten sich die Triebwerke ab und ich bin zum Warten in der Schwerelosigkeit verdammt.
Nach einem Monat gerate ich in das Schwerefeld des Mars und gehe mit den Steuerdüsen auf eine weite Umlaufbahn, darauf achtend, dass ich Phobos und Deimos nicht zu nahe komme. Während ich überlege, wie ich die Landung schaffe ohne in der Atmosphäre gegrillt zu werden, entdecke ich einen Orbiter.
Es ist eine alte Raumstation mit einem Lander, die die Mars Ressource Corporation in der Vergangenheit benutzt hat. Damals hat die Vorgängergesellschaft der Space Ressource Corporation den Mars quasi als ihr Firmeneigentum angesehen und ausgebeutet, bis die Marsianer sich dagegen aufgelehnt haben.
Wie dem auch sei. Ich muss den Orbiter erreichen, überlege ich. Dann kann ich mit dem Lander zum Mars hinunter. Vorsichtig manövriere ich meine Rettungskapsel näher heran. Da die Technik während der letzten Jahrhunderte weiter fortgeschritten ist, passt nun natürlich kein Andock-Mechanismus mehr.
Deshalb feuere ich aus mehreren Dutzend Metern Entfernung eine Leine aus Karbon ab, deren Spitze mit Widerhaken versehen ist und sich irgendwo verhaken muss. Nach dem zweiten Versuch gelingt es mir und ich ziehe die Rettungskapsel näher an die Raumstation heran. Nun muss ich aussteigen und mit den Anzugdüsen zur Station hinüberwechseln. Ich vertäue aber die Rettungskapsel noch mit der Station, bevor ich eine Luftschleuse öffne und in die Station gelange.
In der Schleuse schließe ich die Außentür. Nachdem der Luftdruck in der Schleuse ausgeglichen ist, lässt sich die innere Schleusentür leicht öffnen und ich kann die Station betreten. Zielstrebig gehe ich in die Richtung, in der ich den Marslander von der Rettungskapsel aus gesehen habe. Ich schleuse mich wieder aus dem Orbiter und öffne die Schleusentür des Landers. Während der Luftdruck im Lander ansteigt, setze ich mich in den Kontursessel des Piloten. Da trifft mich die Ernüchterung.
Natürlich hat der Lander noch keinen Autopiloten. Was muss ich tun, damit der Computer erwacht? Welche Befehle in welcher Reihenfolge erwartet die Elektronik von mir? Was ich hier vor mir sehe, gibt mir das Gefühl, in die raumfahrerische Steinzeit versetzt worden zu sein.
Ich suche nach dem Funkgerät und drücke die Mayday-Taste.
Es dauert eine gute Stunde bis sich etwas tut. Eine Stimme aus dem Funkgerät fordert mich zur Identifikation auf. Ich erkläre wer und wo ich bin, und dass ich Hilfe bei der Landung benötige. Irgendjemand muss mich 'heruntersprechen'.
Es dauert noch einmal ungefähr eine halbe Stunde. Ein anderer Mann in der Gegenstation auf dem Mars sagt mir, was ich tun muss. Dabei geht er eine Checkliste durch und ich muss jeden Schritt bestätigen. Etwa zwei Stunden später landet das vorsintflutliche Gerät sicher auf der Marsoberfläche. Nun soll ich warten.
Nach ungefähr weiteren dreißig Stunden, meine Vorräte sind fast verbraucht, taucht draußen ein Rover auf, so ein Fahrzeug mit hermetisch geschlossener Kabine. Ich verlasse erfreut den Lander und gehe auf das Fahrzeug zu, das inzwischen gestoppt hat.
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