... newer stories
Samstag, 13. August 2022
Aufbruch ins All -25
mariant, 11:19h
"Jetzt hat der Bewegungsmelder nebenan festgestellt, dass der Sanitärraum leer ist," kommentiert er das und zieht einen Bogen Papier aus seiner Mappe. "Eh' ich das vergesse: Dies ist Ihr Plan! Versuchen Sie ihn so genau wie möglich einzuhalten!"
"Okay," meine ich und schaue darauf.
Es handelt sich um eine Art Stundenplan, wie ich ihn schon aus der Schule kenne. Außen stehen die Wochentage und Uhrzeiten und innen die Kurse und Räumlichkeiten mit römischen Ziffern für Etage, Buchstaben für Gang und Nummer für Zimmertür. Während sich der Mister nun verabschiedet, lasse ich mich in den Sessel fallen und atme erst einmal tief durch. Mir ist etwas flau zumute, sicher weil für mich noch alles so neu ist.
*
Jetzt bin ich schon ein halbes Jahr in der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst-, hier in Ishtar City. Wie mir Mister Yamamoto zu Anfang gesagt hat, bieten sie Kurse an in Fechten, Meditation und Selbstverteidigung. Zuerst ist mir nicht klar gewesen, wozu ich Meditation und Selbstverteidigung gebrauchen kann. Um ehrlich zu sein, weiß ich das bis heute nicht so recht. Aber die Kurse machen mir Spaß. Und das ist das Wichtigste, denke ich.
Dann fällt mir auf, dass ich bei zunehmender Fertigkeit und Tiefe der Meditation mehr auf den Fechtgegner im parallelen Fechtkurs eingehen kann. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich seine nächste Aktion vorausahne und entsprechend schnell reagiere.
Seit ich in dieser Fechtschule begonnen habe, bin ich als Shoden -Anfänger- angesprochen worden. In den ersten Wochen hat mich der Titel etwas verstimmt, aber je länger ich dabei bin und je mehr ich über die Meditation erfahre und ihre Wirkung auf meine Fechtkunst, desto mehr habe ich ihn verstanden. Ich bin trotz meiner Fertigkeiten, die ich mir im früheren Fechtverein erworben habe, noch ein Anfänger gewesen.
Nun darf ich mit den anderen Shoden der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- einer Feierstunde beiwohnen. Zum ersten Mal seit dem Tag, an dem ich mich vorgestellt und Mister Yamamoto kennengelernt habe, betreten wir die fünfte Etage der Schule. Wir werden von unseren Lehrern in einen großen Saal geführt und sollen uns in mehreren Reihen von der Rückwand an im Schneidersitz niederlassen. Vor uns, eine Stufe tiefer, setzen sich die Chuhden -Fortgeschrittenen- der Schule. Davor, eine weitere Stufe tiefer, sitzen die Okuden -Meister-, wie man mir auf meine Nachfrage erklärt.
An der gegenüberliegenden Wand, uns zugewandt und etwas höher, sitzen zehn Männer. Es sind die Chisei, oder ausführlich 'Chiseihito' -intelligente Person-. Der Titel soll nicht bedeuten, dass sie von sich eingenommen sind und alle anderen Menschen als weniger intelligent halten. Das japanische Wort kann man auch mit 'Person mit Geisteskraft' übersetzen. Diese zehn Männer sind diejenigen, die die Schule vor zehn Jahren gegründet haben, nachdem sie Bürger von Ishtar City geworden sind.
Nachdem wir alle sitzen, erhebt Mister Yamamoto sein Wort:
"Ich grüße euch, Mitglieder unseres Dojo -heiliger Ort, an dem Kampfkünste gelehrt werden, auch: Stätte der Meditation-! Heute ist wieder ein wichtiger Tag gekommen. Einige von euch haben durch Ehrgeiz und Durchhaltevermögen einen höheren Grad erreicht. Sie haben gezeigt, dass sie Respekt, Achtsamkeit und Ehrenhaftigkeit beherzigen. Dies wollen wir heute würdigen."
Nun entsteht eine kleine Gedankenpause. Die Spannung im Saal steigt. Dann beginnt sein Nebenmann zu reden. Er spricht einen der Okuden -Meister- an und fordert ihn auf, vorzutreten. Er lobt den Meister vor allen Anwesenden und überreicht ihm einen langen Mantel mit dem Emblem der Schule auf der Herzseite. Der Mann darf sich zu den zehn Männern setzen, uns zugewandt und mit dem zusammengelegten Mantel auf seinen Oberschenkeln.
Nun meldet sich der Chisei auf der anderen Seite von Mister Yamamoto zu Wort. Er ruft drei Männer aus der Gruppe der Chuhden -Fortgeschrittenen- auf und überreicht jedem von ihnen eine Mütze mit dem Emblem der Schule. Er bedankt sich bei den Männern für ihr Engagement für die Ideale der Schule und lässt sie sich bei den Okuden -Meistern- niederlassen.
Nachdem im Saal wieder Ruhe eingekehrt ist, spricht der Chisei neben ihm. Er redet uns Shoden -Anfänger- ins Gewissen. Er bedankt sich für unser Bemühen in den Kursen und fordert uns auf, uns weiterhin anzustrengen. Dann zeigt er ein breites Lächeln und fordert einige von uns auf, vorzutreten. Ich zähle mit mir neun Anfänger, die nun nacheinander von ihm eine Garnitur neuer Kleidung erhalten. Es handelt sich um die Kleidung der Fortgeschrittenen! Das bedeutet, dass ich innerhalb der Schule eine Stufe höher gestiegen bin!
Anschließend spricht der Chisei auf der anderen Seite von Mister Yamamoto, der bisher noch nichts gesagt hat und fordert die Okuden auf, die bisher noch keinen eigenen Schüler haben, sich in den nächsten Tagen im Einvernehmen mit den Chisei jemand aus den Chuhden zu wählen.
Danach erklärt Mister Yamamoto die Veranstaltung für beendet und fordert uns auf, in die Shokudou -Mensa- der Schule zu gehen, um ein wenig zu feiern. Wir streben aus dem Saal heraus und fahren mit dem Aufzug auf die Etage mit den Kursräumen. Dort liegt auch der Speisesaal. Ich gehe aber zuerst noch in mein Zimmer, um die neue Kleidung anzuziehen, die mich als Fortgeschrittenen ausweist. Anschließend gehe auch ich in die Shokudou -Mensa-. Wir holen unsere Schälchen an der Essensausgabe ab, setzen uns an freie Plätze und beginnen zu essen.
Nach dem Essen gehe ich wieder auf mein Zimmer. Heute ist wegen der Veranstaltung am Vormittag ein kursfreier Tag. Im TV ist kein besonderes Angebot, also setze ich mich auf mein Bett im Schneidersitz, lege die Hände locker auf meine Oberschenkel und versuche zu entspannen.
Die Meditation gelingt am besten, wenn ich allein in meinem Zimmer bin. Zusammen mit zehn anderen Shoden im Kursraum habe ich nicht die Ruhe, die ich brauche. In meinem Zimmer komme ich wesentlich weiter oder tiefer in meiner Versenkung. Dennoch - diesmal ist mir die Ruhe nicht vergönnt. Etwas stört mich. Als ich die Augen öffne, erkenne ich Clark McGiven in meinem Sessel sitzen und mich beobachten. Er ist einer der Chuhden -Fortgeschrittenen-, die heute Vormittag zu Okuden -Meistern- befördert wurden. Wie ist er in mein Zimmer gekommen? Habe ich vergessen, den Schließmechanismus hinter mir zu betätigen?
Er lächelt mir aufmunternd zu und sagt:
"Ich bin bei den Chisei gewesen. Als Okuden darf ich mir ja einen Chuhden als Schüler auswählen. Dort hat man eine hohe Meinung von dir, Florian. Also bin ich auf direktem Weg zu dir gekommen, um dich zu fragen: Möchtest du mein Schüler werden?"
"Ich habe mich gefreut, heute den Status eines Fortgeschrittenen bekommen zu haben," entgegne ich ihm. "Aber ist es nicht noch zu früh? Ich habe ja noch nicht einmal meinen neuen Fortgeschrittenen-Kurs kennengelernt."
"Das Programm in den Kursen gleicht sich irgendwie. Es wird nur noch mehr Gewicht auf die Ethik gelegt, und für die Meditation erhaltet ihr kleine schalldichte Zellen. Ich muss aber feststellen, dass du dir für deine Meditation schon jetzt eine Rückzugsmöglichkeit geschaffen hast. Das ist sicher auch der Grund, weswegen die Chisei dich für etwas Besonderes halten. Du kannst die Aktionen deiner Sparringsgegner anscheinend vorausahnen und intuitiv die richtige Gegenreaktion finden und anwenden."
"Bin ich wirklich ein besonderer Schüler?" frage ich zurück. "Ich halte mich für nicht besser oder schlechter als die anderen Kursteilnehmer."
Mein Gegenüber wiegt den Kopf und fragt:
"Bist du denn damit einverstanden, mein Schüler zu werden?"
Ich nicke und meine:
"Warum nicht? Gerne. - Bedeutet das nun, dass ich den Kursplan vergessen kann? Bekomme ich von dir einen eigenen Plan?"
Clark nickt und sagt:
"Vorausgesetzt, du lässt in deinem Bemühen nicht nach, du trainierst Ju-Jutsu und Fechten weiter und meditierst aus eigenem Antrieb, dann bekommst du bald erste Sparringsgegner aus anderen Vereinen. Diejenigen aus unserer Schule kennst du inzwischen. Wir werden auf Fechtturnieren in Ishtar City auftreten. Die Termine der Turniere kannst du dir aus dem Internet herunterladen. Vielleicht erhalten wir aber auch einen Auftrag, der uns aus Ishtar-City herausführt."
"...aus Ishtar City heraus?" frage ich erstaunt. "Aber wohin denn?"
"Warte es ab, Florian. Du sollst doch geduldig sein!"
Ich lasse den Kopf sinken.
"Ja, entschuldige," antworte ich.
Clark erhebt sich und sagt zum Abschied:
"Ich melde mich beizeiten wieder. Bis dann!"
"Bis dann!"
Er verlässt mein Zimmer. Ich erhebe mich vom Bett und gehe zur Tür, die ich diesmal abschließe. Dann setze ich mich wieder auf mein Bett zurück und versuche, wieder in die Meditation zurückzufinden. Nun habe ich es irgendwie schwerer, mich zu versenken. Aber nach einer gewissen Zeit bin ich doch zum Quell meiner Gedanken vorgedrungen. Irgendwann später ist der Quell versiegt und ich sehe meine Umgebung in unterschiedlichen Farben. Ich kann meine Zimmernachbarn erspüren und beobachte interessiert die mich umgebenden Ströme der Reiki -Lebensenergie-.
*
"Okay," meine ich und schaue darauf.
Es handelt sich um eine Art Stundenplan, wie ich ihn schon aus der Schule kenne. Außen stehen die Wochentage und Uhrzeiten und innen die Kurse und Räumlichkeiten mit römischen Ziffern für Etage, Buchstaben für Gang und Nummer für Zimmertür. Während sich der Mister nun verabschiedet, lasse ich mich in den Sessel fallen und atme erst einmal tief durch. Mir ist etwas flau zumute, sicher weil für mich noch alles so neu ist.
*
Jetzt bin ich schon ein halbes Jahr in der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst-, hier in Ishtar City. Wie mir Mister Yamamoto zu Anfang gesagt hat, bieten sie Kurse an in Fechten, Meditation und Selbstverteidigung. Zuerst ist mir nicht klar gewesen, wozu ich Meditation und Selbstverteidigung gebrauchen kann. Um ehrlich zu sein, weiß ich das bis heute nicht so recht. Aber die Kurse machen mir Spaß. Und das ist das Wichtigste, denke ich.
Dann fällt mir auf, dass ich bei zunehmender Fertigkeit und Tiefe der Meditation mehr auf den Fechtgegner im parallelen Fechtkurs eingehen kann. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich seine nächste Aktion vorausahne und entsprechend schnell reagiere.
Seit ich in dieser Fechtschule begonnen habe, bin ich als Shoden -Anfänger- angesprochen worden. In den ersten Wochen hat mich der Titel etwas verstimmt, aber je länger ich dabei bin und je mehr ich über die Meditation erfahre und ihre Wirkung auf meine Fechtkunst, desto mehr habe ich ihn verstanden. Ich bin trotz meiner Fertigkeiten, die ich mir im früheren Fechtverein erworben habe, noch ein Anfänger gewesen.
Nun darf ich mit den anderen Shoden der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- einer Feierstunde beiwohnen. Zum ersten Mal seit dem Tag, an dem ich mich vorgestellt und Mister Yamamoto kennengelernt habe, betreten wir die fünfte Etage der Schule. Wir werden von unseren Lehrern in einen großen Saal geführt und sollen uns in mehreren Reihen von der Rückwand an im Schneidersitz niederlassen. Vor uns, eine Stufe tiefer, setzen sich die Chuhden -Fortgeschrittenen- der Schule. Davor, eine weitere Stufe tiefer, sitzen die Okuden -Meister-, wie man mir auf meine Nachfrage erklärt.
An der gegenüberliegenden Wand, uns zugewandt und etwas höher, sitzen zehn Männer. Es sind die Chisei, oder ausführlich 'Chiseihito' -intelligente Person-. Der Titel soll nicht bedeuten, dass sie von sich eingenommen sind und alle anderen Menschen als weniger intelligent halten. Das japanische Wort kann man auch mit 'Person mit Geisteskraft' übersetzen. Diese zehn Männer sind diejenigen, die die Schule vor zehn Jahren gegründet haben, nachdem sie Bürger von Ishtar City geworden sind.
Nachdem wir alle sitzen, erhebt Mister Yamamoto sein Wort:
"Ich grüße euch, Mitglieder unseres Dojo -heiliger Ort, an dem Kampfkünste gelehrt werden, auch: Stätte der Meditation-! Heute ist wieder ein wichtiger Tag gekommen. Einige von euch haben durch Ehrgeiz und Durchhaltevermögen einen höheren Grad erreicht. Sie haben gezeigt, dass sie Respekt, Achtsamkeit und Ehrenhaftigkeit beherzigen. Dies wollen wir heute würdigen."
Nun entsteht eine kleine Gedankenpause. Die Spannung im Saal steigt. Dann beginnt sein Nebenmann zu reden. Er spricht einen der Okuden -Meister- an und fordert ihn auf, vorzutreten. Er lobt den Meister vor allen Anwesenden und überreicht ihm einen langen Mantel mit dem Emblem der Schule auf der Herzseite. Der Mann darf sich zu den zehn Männern setzen, uns zugewandt und mit dem zusammengelegten Mantel auf seinen Oberschenkeln.
Nun meldet sich der Chisei auf der anderen Seite von Mister Yamamoto zu Wort. Er ruft drei Männer aus der Gruppe der Chuhden -Fortgeschrittenen- auf und überreicht jedem von ihnen eine Mütze mit dem Emblem der Schule. Er bedankt sich bei den Männern für ihr Engagement für die Ideale der Schule und lässt sie sich bei den Okuden -Meistern- niederlassen.
Nachdem im Saal wieder Ruhe eingekehrt ist, spricht der Chisei neben ihm. Er redet uns Shoden -Anfänger- ins Gewissen. Er bedankt sich für unser Bemühen in den Kursen und fordert uns auf, uns weiterhin anzustrengen. Dann zeigt er ein breites Lächeln und fordert einige von uns auf, vorzutreten. Ich zähle mit mir neun Anfänger, die nun nacheinander von ihm eine Garnitur neuer Kleidung erhalten. Es handelt sich um die Kleidung der Fortgeschrittenen! Das bedeutet, dass ich innerhalb der Schule eine Stufe höher gestiegen bin!
Anschließend spricht der Chisei auf der anderen Seite von Mister Yamamoto, der bisher noch nichts gesagt hat und fordert die Okuden auf, die bisher noch keinen eigenen Schüler haben, sich in den nächsten Tagen im Einvernehmen mit den Chisei jemand aus den Chuhden zu wählen.
Danach erklärt Mister Yamamoto die Veranstaltung für beendet und fordert uns auf, in die Shokudou -Mensa- der Schule zu gehen, um ein wenig zu feiern. Wir streben aus dem Saal heraus und fahren mit dem Aufzug auf die Etage mit den Kursräumen. Dort liegt auch der Speisesaal. Ich gehe aber zuerst noch in mein Zimmer, um die neue Kleidung anzuziehen, die mich als Fortgeschrittenen ausweist. Anschließend gehe auch ich in die Shokudou -Mensa-. Wir holen unsere Schälchen an der Essensausgabe ab, setzen uns an freie Plätze und beginnen zu essen.
Nach dem Essen gehe ich wieder auf mein Zimmer. Heute ist wegen der Veranstaltung am Vormittag ein kursfreier Tag. Im TV ist kein besonderes Angebot, also setze ich mich auf mein Bett im Schneidersitz, lege die Hände locker auf meine Oberschenkel und versuche zu entspannen.
Die Meditation gelingt am besten, wenn ich allein in meinem Zimmer bin. Zusammen mit zehn anderen Shoden im Kursraum habe ich nicht die Ruhe, die ich brauche. In meinem Zimmer komme ich wesentlich weiter oder tiefer in meiner Versenkung. Dennoch - diesmal ist mir die Ruhe nicht vergönnt. Etwas stört mich. Als ich die Augen öffne, erkenne ich Clark McGiven in meinem Sessel sitzen und mich beobachten. Er ist einer der Chuhden -Fortgeschrittenen-, die heute Vormittag zu Okuden -Meistern- befördert wurden. Wie ist er in mein Zimmer gekommen? Habe ich vergessen, den Schließmechanismus hinter mir zu betätigen?
Er lächelt mir aufmunternd zu und sagt:
"Ich bin bei den Chisei gewesen. Als Okuden darf ich mir ja einen Chuhden als Schüler auswählen. Dort hat man eine hohe Meinung von dir, Florian. Also bin ich auf direktem Weg zu dir gekommen, um dich zu fragen: Möchtest du mein Schüler werden?"
"Ich habe mich gefreut, heute den Status eines Fortgeschrittenen bekommen zu haben," entgegne ich ihm. "Aber ist es nicht noch zu früh? Ich habe ja noch nicht einmal meinen neuen Fortgeschrittenen-Kurs kennengelernt."
"Das Programm in den Kursen gleicht sich irgendwie. Es wird nur noch mehr Gewicht auf die Ethik gelegt, und für die Meditation erhaltet ihr kleine schalldichte Zellen. Ich muss aber feststellen, dass du dir für deine Meditation schon jetzt eine Rückzugsmöglichkeit geschaffen hast. Das ist sicher auch der Grund, weswegen die Chisei dich für etwas Besonderes halten. Du kannst die Aktionen deiner Sparringsgegner anscheinend vorausahnen und intuitiv die richtige Gegenreaktion finden und anwenden."
"Bin ich wirklich ein besonderer Schüler?" frage ich zurück. "Ich halte mich für nicht besser oder schlechter als die anderen Kursteilnehmer."
Mein Gegenüber wiegt den Kopf und fragt:
"Bist du denn damit einverstanden, mein Schüler zu werden?"
Ich nicke und meine:
"Warum nicht? Gerne. - Bedeutet das nun, dass ich den Kursplan vergessen kann? Bekomme ich von dir einen eigenen Plan?"
Clark nickt und sagt:
"Vorausgesetzt, du lässt in deinem Bemühen nicht nach, du trainierst Ju-Jutsu und Fechten weiter und meditierst aus eigenem Antrieb, dann bekommst du bald erste Sparringsgegner aus anderen Vereinen. Diejenigen aus unserer Schule kennst du inzwischen. Wir werden auf Fechtturnieren in Ishtar City auftreten. Die Termine der Turniere kannst du dir aus dem Internet herunterladen. Vielleicht erhalten wir aber auch einen Auftrag, der uns aus Ishtar-City herausführt."
"...aus Ishtar City heraus?" frage ich erstaunt. "Aber wohin denn?"
"Warte es ab, Florian. Du sollst doch geduldig sein!"
Ich lasse den Kopf sinken.
"Ja, entschuldige," antworte ich.
Clark erhebt sich und sagt zum Abschied:
"Ich melde mich beizeiten wieder. Bis dann!"
"Bis dann!"
Er verlässt mein Zimmer. Ich erhebe mich vom Bett und gehe zur Tür, die ich diesmal abschließe. Dann setze ich mich wieder auf mein Bett zurück und versuche, wieder in die Meditation zurückzufinden. Nun habe ich es irgendwie schwerer, mich zu versenken. Aber nach einer gewissen Zeit bin ich doch zum Quell meiner Gedanken vorgedrungen. Irgendwann später ist der Quell versiegt und ich sehe meine Umgebung in unterschiedlichen Farben. Ich kann meine Zimmernachbarn erspüren und beobachte interessiert die mich umgebenden Ströme der Reiki -Lebensenergie-.
*
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 10. August 2022
Aufbruch ins All -24
mariant, 11:48h
Dabei verbeugt er sich leicht. Mister Yamamoto kommt lächelnd auf mich zu, während der junge Mann uns verlässt. Sicher wird er wieder zurück an seinen Platz im Eingang gehen.
"Hallo, Mister Myers," spricht der Schulleiter mich an und reicht mir seine Hand. "Ich habe mir ihre Referenzen durchgesehen und auch ihre bisherige Fechtschule kontaktiert. Man ist voll des Lobes, ob ihrer Leistungen, meint aber, dass diese sicherlich noch ausbaufähig sind."
Er macht eine kurze Pause und ergänzt: "Davon bin ich überzeugt! Aber sagen Sie, warum wollen Sie ihre Schule wechseln?"
Während er spricht, hat er sein Büro verlassen. Ich bin ihm gefolgt. Nun stehen wir im Gang vor dem Büro, als ich antworte:
"Ich bin ja nun mit der Schule fertig. Nun habe ich die Möglichkeit, mich auf einer Hochschule anzumelden und dafür Beihilfe zum Unterhalt zu beantragen, oder eben eine Ausbildung zu beginnen und nebenbei das Fechten weiterhin als Hobby zu betreiben. Eine dritte Möglichkeit wäre, wenn ich einen Sponsor finde, der die Kosten einer Schule trägt, damit ich in Vollzeit trainieren kann.
Meine bisherige Schule hat mir keine Ausbildung in der Verwaltung angeboten. Meine Lehrgangsgebühren wollen sie dagegen weiterkassieren. Nun habe ich mich auch bei Ihnen beworben und den Gesprächstermin erhalten."
Der Mann setzt sich in Richtung des Aufzuges in Bewegung. Ich folge ihm, auch weil er während des Spazierganges weiterredet:
"Ich biete Ihnen eine vierte Möglichkeit an. Vielleicht sagt sie ihnen ja zu: Sie werden Mitglied der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst-. Sie erhalten einen eigenen Wohnraum und Gemeinschaftsessen in einer Mensa. Daneben erhalten Sie als Ausgleich Training in Ju-Jutsu, einer leicht zu erlernenden Selbstverteidigungstechnik, sowie Meditationsübungen, die Ihnen helfen, in allen Lebenslagen achtsam und ausgeglichen zu bleiben. Ihr Fechttraining darf natürlich nicht vernachlässigt werden.
Als Abschluss dürfen Sie sich dann Chiseihito -intelligente Person-, oder eben 'Person mit Geisteskraft' bezeichnen, oder kurz 'Chisei'."
Wir sind inzwischen in der Etage über dem Eingang der Schule angekommen. Mister Yamamoto öffnet eine Tür und gibt damit den Blick in einen Trainingsraum frei.
"Ich sehe, sie haben heute ihr Equipment nicht dabei," sagt der Schulleiter nun.
Ich schüttele den Kopf und entgegne:
"Ich wollte heute erst einmal vorsprechen."
"Ich leihe Ihnen Handschuhe, Kopfschutz und Turnierdegen," sagt er und öffnet einen Wandschrank, indem er eine wandhohe Tür zur Seite schiebt.
Ihn erstaunt anschauend, greife ich zu und statte mich mit dem vorgefundenen Equipment aus. Dann folge ich ihm zur Blanche, dem Bodenbereich auf dem der Fechtkampf stattfinden soll. Ich bin so perplex, dass ich anscheinend gegen den Schulleiter antreten soll, dass ich wie automatisch reagiere. Heutzutage werden die Fechtwaffen nicht mehr in lange Kabel gesteckt, um einen Treffer anzuzeigen. Das geschieht drahtlos.
Schließlich stehen wir uns gegenüber. Mister Yamamoto zieht seinen Degen aus der Gürtelschlaufe und schaut mich aufmerksam an. Schließlich zuckt seine Waffenhand vor, aber ich habe sie souverän pariert. So geht es eine Weile hin und her. Dabei steigert sich der Schwierigkeitsgrad mehr und mehr. Irgendwann lässt Mister Yamamoto seine Turnierwaffe sinken und meint:
"Lassen wir es damit gut sein! Sie haben schon eine gute Fertigkeit erlangt, Mister Myers. Gehen Sie nachhause und berichten Sie ihren Eltern, dass die Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- Sie gerne als Mitglied annehmen würde. Kommen Sie morgenfrüh zurück und erhalten Kleidung und Wohnung, wenn auch Sie zu uns gehören wollen."
*
Meine Eltern sind schließlich einverstanden gewesen, dass ich der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- beitrete. Sie haben zwar etwas komisch geschaut, dass ich nicht wenigstens einen kleinen Betrag zur freien Verfügung habe, aber dafür erhebt die Schule zumindest keine Monatsbeiträge. Sie haben sicher ein anderes Finanzkonzept, hinter das ich bestimmt noch kommen werde.
Als ich am nächsten Tag mit einer Reisetasche und meiner Equipment-Tasche wieder vor dem Eingang der Schule stehe, telefoniert der junge Mann hinter dem Tresen im Empfangsraum und wenige Minuten später tritt ein älterer Mann aus dem Aufzug und kommt auf mich zu. Er gehört wie ich zu den Whites, trägt aber dieselbe Kleidung wie anscheinend alle hier in der Schule.
"Mister Myers?" fragt er und reicht mir die Hand.
Ich nicke lächelnd und bestätige, während wir uns die Hände schütteln:
"Ja, der bin ich."
"Okay," meint er nun. "Mein Name ist Richards. Ich bin ihr Fechtlehrer. Mister Yamamoto sagte schon, viel bräuchte ich Ihnen nicht mehr beibringen. Ein paar Finten vielleicht..."
Er hat sich dem Aufzug zugewandt, während er spricht und fordert mich mit einer Handbewegung auf, ihm zu folgen. Wir fahren in die dritte Etage, vom Eingang aus gezählt, und gehen einen Gang entlang. Er weist auf den Buchstaben an der Decke und meint:
"Merken Sie sich den Gang B, damit Sie sich nicht verirren."
Irgendwann bleibt er vor einer der vielen Türen stehen. Er zeigt auf die Zahl, die in Kopfhöhe auf der Tür prangt.
"Vom Aufzug aus gesehen liegen die geraden Zimmernummern rechter Hand, die ungeraden auf der linken Seite. Ihre Wohnung hat die Nummer B42, wie sie sehen."
Nun hält er eine Karte an den Schließmechanismus. Sofort klickt es leise und die Tür fährt zur Seite auf. Er gibt mir die Karte und bemerkt dabei:
"Verlieren Sie sie nicht!"
Jetzt betritt er mit mir den Raum, der etwa 2,40 Meter mal 4 Meter misst. Linker Hand sehe ich eine Reihe raumhohe Schiebetüren. Auf der rechten Seite hat man ein Bett und einen Schreibtisch eingebaut. An der gegenüberliegenden Stirnseite sehe ich einen zwei Meter breiten Monitor. So ergibt sich ein Fußraum von etwa 1,5 mal 4 Metern, in dem auch noch ein Sessel steht, um entspannt das Programm auf dem Monitor zu verfolgen.
Mister Richards öffnet nun eine der Schiebetüren und zeigt mir, dass sich dahinter ein Schrank von etwa 60 cm Tiefe befindet. Mister Yamamoto hat mir schon gesagt, dass ich bis auf genügend Unterwäsche keine Kleidung mitbringen muss. Nur meine Hygiene-Artikel noch und mein Sport-Equipment. Entsprechend wenig habe ich in der Reisetasche dabei. Stattdessen finde ich im Schrank die gleiche Kleidung, wie sie alle hier tragen. Also hänge ich nur noch meine Sportkleidung hinzu und lege den Rest fein säuberlich gestapelt in die Regale.
Mister Richards klappt im unteren Bereich einen Behälter auf und zeigt mir, dass sich darin ein Beutel befindet.
"Dies ist ihr Wäschebeutel," erklärt er. "Wenn er voll ist, stellen Sie ihn vor die Tür. In regelmäßigen Abständen wird er abgeholt und wenig später liegt die frisch gewaschene Wäsche auf dem Tisch vor ihrer Tür."
'Ah,' denke ich, 'dafür steht vor jeder Tür ein Tischchen.'
Es handelt sich um ein Möbel, etwa 40 mal 40 cm im Quadrat und 70 cm hoch mit zwei Platten untereinander. Mister Richards ist schon weitergegangen. Im hinteren Bereich des Raumes neben dem Schrank öffnet er per Knopfdruck eine weitere Tür. Dazu sagt er:
"Schauen Sie über der Tür auf das dunkle Rechteck. Wenn es Rot leuchtet ist besetzt. Wenn nicht, so wie jetzt, können Sie den Sanitärraum betreten. In der Wand gegenüber sehen sie eine weitere Tür. Sie ist jetzt gesperrt und kann erst geöffnet werden, wenn wir wieder ins Zimmer zurückgehen. Hier finden Sie Waschbecken, Toilette und Dusche. Im verspiegelten Hängeschrank können Sie auf der einen Seite ihre Hygieneartikel unterbringen. Fehlt ihnen irgendwann etwas, legen Sie ihrem Wäschebeutel eine Notiz bei. Sie erhalten dann Ersatz."
Wir gehen wieder zurück in mein Zimmer. Er deutet auf die leuchtend rote Fläche über der Tür. Dann drückt er den Knopf und die Tür fährt zu. Einige Sekunden danach hört es auf zu leuchten.
"Hallo, Mister Myers," spricht der Schulleiter mich an und reicht mir seine Hand. "Ich habe mir ihre Referenzen durchgesehen und auch ihre bisherige Fechtschule kontaktiert. Man ist voll des Lobes, ob ihrer Leistungen, meint aber, dass diese sicherlich noch ausbaufähig sind."
Er macht eine kurze Pause und ergänzt: "Davon bin ich überzeugt! Aber sagen Sie, warum wollen Sie ihre Schule wechseln?"
Während er spricht, hat er sein Büro verlassen. Ich bin ihm gefolgt. Nun stehen wir im Gang vor dem Büro, als ich antworte:
"Ich bin ja nun mit der Schule fertig. Nun habe ich die Möglichkeit, mich auf einer Hochschule anzumelden und dafür Beihilfe zum Unterhalt zu beantragen, oder eben eine Ausbildung zu beginnen und nebenbei das Fechten weiterhin als Hobby zu betreiben. Eine dritte Möglichkeit wäre, wenn ich einen Sponsor finde, der die Kosten einer Schule trägt, damit ich in Vollzeit trainieren kann.
Meine bisherige Schule hat mir keine Ausbildung in der Verwaltung angeboten. Meine Lehrgangsgebühren wollen sie dagegen weiterkassieren. Nun habe ich mich auch bei Ihnen beworben und den Gesprächstermin erhalten."
Der Mann setzt sich in Richtung des Aufzuges in Bewegung. Ich folge ihm, auch weil er während des Spazierganges weiterredet:
"Ich biete Ihnen eine vierte Möglichkeit an. Vielleicht sagt sie ihnen ja zu: Sie werden Mitglied der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst-. Sie erhalten einen eigenen Wohnraum und Gemeinschaftsessen in einer Mensa. Daneben erhalten Sie als Ausgleich Training in Ju-Jutsu, einer leicht zu erlernenden Selbstverteidigungstechnik, sowie Meditationsübungen, die Ihnen helfen, in allen Lebenslagen achtsam und ausgeglichen zu bleiben. Ihr Fechttraining darf natürlich nicht vernachlässigt werden.
Als Abschluss dürfen Sie sich dann Chiseihito -intelligente Person-, oder eben 'Person mit Geisteskraft' bezeichnen, oder kurz 'Chisei'."
Wir sind inzwischen in der Etage über dem Eingang der Schule angekommen. Mister Yamamoto öffnet eine Tür und gibt damit den Blick in einen Trainingsraum frei.
"Ich sehe, sie haben heute ihr Equipment nicht dabei," sagt der Schulleiter nun.
Ich schüttele den Kopf und entgegne:
"Ich wollte heute erst einmal vorsprechen."
"Ich leihe Ihnen Handschuhe, Kopfschutz und Turnierdegen," sagt er und öffnet einen Wandschrank, indem er eine wandhohe Tür zur Seite schiebt.
Ihn erstaunt anschauend, greife ich zu und statte mich mit dem vorgefundenen Equipment aus. Dann folge ich ihm zur Blanche, dem Bodenbereich auf dem der Fechtkampf stattfinden soll. Ich bin so perplex, dass ich anscheinend gegen den Schulleiter antreten soll, dass ich wie automatisch reagiere. Heutzutage werden die Fechtwaffen nicht mehr in lange Kabel gesteckt, um einen Treffer anzuzeigen. Das geschieht drahtlos.
Schließlich stehen wir uns gegenüber. Mister Yamamoto zieht seinen Degen aus der Gürtelschlaufe und schaut mich aufmerksam an. Schließlich zuckt seine Waffenhand vor, aber ich habe sie souverän pariert. So geht es eine Weile hin und her. Dabei steigert sich der Schwierigkeitsgrad mehr und mehr. Irgendwann lässt Mister Yamamoto seine Turnierwaffe sinken und meint:
"Lassen wir es damit gut sein! Sie haben schon eine gute Fertigkeit erlangt, Mister Myers. Gehen Sie nachhause und berichten Sie ihren Eltern, dass die Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- Sie gerne als Mitglied annehmen würde. Kommen Sie morgenfrüh zurück und erhalten Kleidung und Wohnung, wenn auch Sie zu uns gehören wollen."
*
Meine Eltern sind schließlich einverstanden gewesen, dass ich der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- beitrete. Sie haben zwar etwas komisch geschaut, dass ich nicht wenigstens einen kleinen Betrag zur freien Verfügung habe, aber dafür erhebt die Schule zumindest keine Monatsbeiträge. Sie haben sicher ein anderes Finanzkonzept, hinter das ich bestimmt noch kommen werde.
Als ich am nächsten Tag mit einer Reisetasche und meiner Equipment-Tasche wieder vor dem Eingang der Schule stehe, telefoniert der junge Mann hinter dem Tresen im Empfangsraum und wenige Minuten später tritt ein älterer Mann aus dem Aufzug und kommt auf mich zu. Er gehört wie ich zu den Whites, trägt aber dieselbe Kleidung wie anscheinend alle hier in der Schule.
"Mister Myers?" fragt er und reicht mir die Hand.
Ich nicke lächelnd und bestätige, während wir uns die Hände schütteln:
"Ja, der bin ich."
"Okay," meint er nun. "Mein Name ist Richards. Ich bin ihr Fechtlehrer. Mister Yamamoto sagte schon, viel bräuchte ich Ihnen nicht mehr beibringen. Ein paar Finten vielleicht..."
Er hat sich dem Aufzug zugewandt, während er spricht und fordert mich mit einer Handbewegung auf, ihm zu folgen. Wir fahren in die dritte Etage, vom Eingang aus gezählt, und gehen einen Gang entlang. Er weist auf den Buchstaben an der Decke und meint:
"Merken Sie sich den Gang B, damit Sie sich nicht verirren."
Irgendwann bleibt er vor einer der vielen Türen stehen. Er zeigt auf die Zahl, die in Kopfhöhe auf der Tür prangt.
"Vom Aufzug aus gesehen liegen die geraden Zimmernummern rechter Hand, die ungeraden auf der linken Seite. Ihre Wohnung hat die Nummer B42, wie sie sehen."
Nun hält er eine Karte an den Schließmechanismus. Sofort klickt es leise und die Tür fährt zur Seite auf. Er gibt mir die Karte und bemerkt dabei:
"Verlieren Sie sie nicht!"
Jetzt betritt er mit mir den Raum, der etwa 2,40 Meter mal 4 Meter misst. Linker Hand sehe ich eine Reihe raumhohe Schiebetüren. Auf der rechten Seite hat man ein Bett und einen Schreibtisch eingebaut. An der gegenüberliegenden Stirnseite sehe ich einen zwei Meter breiten Monitor. So ergibt sich ein Fußraum von etwa 1,5 mal 4 Metern, in dem auch noch ein Sessel steht, um entspannt das Programm auf dem Monitor zu verfolgen.
Mister Richards öffnet nun eine der Schiebetüren und zeigt mir, dass sich dahinter ein Schrank von etwa 60 cm Tiefe befindet. Mister Yamamoto hat mir schon gesagt, dass ich bis auf genügend Unterwäsche keine Kleidung mitbringen muss. Nur meine Hygiene-Artikel noch und mein Sport-Equipment. Entsprechend wenig habe ich in der Reisetasche dabei. Stattdessen finde ich im Schrank die gleiche Kleidung, wie sie alle hier tragen. Also hänge ich nur noch meine Sportkleidung hinzu und lege den Rest fein säuberlich gestapelt in die Regale.
Mister Richards klappt im unteren Bereich einen Behälter auf und zeigt mir, dass sich darin ein Beutel befindet.
"Dies ist ihr Wäschebeutel," erklärt er. "Wenn er voll ist, stellen Sie ihn vor die Tür. In regelmäßigen Abständen wird er abgeholt und wenig später liegt die frisch gewaschene Wäsche auf dem Tisch vor ihrer Tür."
'Ah,' denke ich, 'dafür steht vor jeder Tür ein Tischchen.'
Es handelt sich um ein Möbel, etwa 40 mal 40 cm im Quadrat und 70 cm hoch mit zwei Platten untereinander. Mister Richards ist schon weitergegangen. Im hinteren Bereich des Raumes neben dem Schrank öffnet er per Knopfdruck eine weitere Tür. Dazu sagt er:
"Schauen Sie über der Tür auf das dunkle Rechteck. Wenn es Rot leuchtet ist besetzt. Wenn nicht, so wie jetzt, können Sie den Sanitärraum betreten. In der Wand gegenüber sehen sie eine weitere Tür. Sie ist jetzt gesperrt und kann erst geöffnet werden, wenn wir wieder ins Zimmer zurückgehen. Hier finden Sie Waschbecken, Toilette und Dusche. Im verspiegelten Hängeschrank können Sie auf der einen Seite ihre Hygieneartikel unterbringen. Fehlt ihnen irgendwann etwas, legen Sie ihrem Wäschebeutel eine Notiz bei. Sie erhalten dann Ersatz."
Wir gehen wieder zurück in mein Zimmer. Er deutet auf die leuchtend rote Fläche über der Tür. Dann drückt er den Knopf und die Tür fährt zu. Einige Sekunden danach hört es auf zu leuchten.
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 7. August 2022
Aufbruch ins All -23
mariant, 11:52h
Nun ist mein Vater Verwaltungsmitarbeiter in der Bäckerinnung von Ishtar City. Er hat mir vor Jahren die Grundausstattung finanziert. Da ich noch im Wachstum gewesen bin, habe ich gebrauchte Fechtkleidung bekommen, die ich von Zeit zu Zeit - wenn es irgendwo gezwickt hat - gegen andere gebrauchte Fechtkleidung tauschen durfte.
Bei den Schülerturnieren habe ich mich hervorgetan, aber bisher hat sich noch keine Firma bei meinen Eltern gemeldet, um mich unter ihre finanziellen Fittiche zu nehmen, damit ich ihre Werbeauftritte bereichern kann. Die Marketing-Chefs der Firmen in Ishtar City produzieren Werbefilme mit Sportlern. Dabei sind Sportstars natürlich besonders gefragt. Ganz klar, von einem Star bin ich noch weit entfernt!
Solange das nicht der Fall ist, muss ich wohl meinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Mein Vater ist in seiner Jugend in die Burschenschaft der Innung eingetreten, als er seine Ausbildung in einem Bäckereibetrieb begonnen hat. Unsere Backwaren bestehen aus getrockneten und gemahlenen Mehlwürmern, die auf unserem Bio-Abfall gezüchtet werden.
Ich überlege noch, ob ich in seine Fußstapfen treten und das Fechten in meiner Freizeit ausüben soll, oder ob ich in meinem Sportverein einen Verwaltungsjob bekommen kann. Beide Wege würden mir neben dem Sport Geld bringen. Darum habe ich mich sowohl bei der Innung, als auch bei meinem Verein beworben. Aber auch andere Vereine habe ich angeschrieben. Inzwischen warte ich sehnsüchtig auf irgendeine Reaktion.
Jetzt nach sechs Wochen, kurz vor meinem Abschlusszeugnis, komme ich nachhause, gehe duschen und betrete dann die Küche. Meine Mutter sitzt schon wartend am gedeckten Esstisch, während mein Vater sich an einem kleinen seitlichen Tisch niedergelassen hat und gerade noch eine Datei über sein Tablet bearbeitet.
Ich wende mich zum Kühlschrank und nehme eine Flasche Tee heraus. Die Flasche bringe ich an den Tisch, setze mich und gieße Mama und mir das Glas voll. Dann frage ich Papa:
"Möchtest du auch Tee, Papa?"
"Ja, gerne," antwortet er. "Ich komme sofort."
Er schließt seine Arbeit schnell ab und schaltet sein Tablet aus. Anschließend wechselt er zum Esstisch und bedankt sich für das Eingießen seines Glases. Nun bedient er sich aus den Schüsseln. Danach füllt Mama ihren Teller und dann bin ich an der Reihe.
Nach dem Essen schiebt er mir einen Stapel Papiere über den Tisch.
"Das ist heute aus dem Drucker gekommen," sagt er.
Es handelt sich um die Antworten auf meine Bewerbungen, wie ich an den Briefköpfen und meinem Namen sehe. Darunter befindet sich ein QR-Code, den ich in mein Lesegerät schieben kann, das auf meinem Zimmer steht. Ich bin gespannt, was man mir antwortet. Daher nehme ich den Stapel, bedanke mich und gehe in mein Zimmer an den Schreibtisch.
Ich finde zumeist Ablehnungen. Die Bäckerinnung möchte mich kennenlernen und gibt mir einen Gesprächstermin. Eine Fechtschule reagiert genauso. Deren Termin liegt aber näher, also werde ich mich zuerst dort vorstellen.
*
Zum angegebenen Termin stehe ich vor dem Portal der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst-. Es ist breiter als die üblichen Türen. Die obere Hälfte ist verglast. Darin erkenne ich die Grafik von zwei Fechtern. In der Mitte über ihnen schwebt das Zeichen von Yin und Yang. Darüber schwebt im Halbrund der Name der Schule.
Ich habe mich im Internet über die Schule informiert. Bisher sind sie noch nicht bei Wettkämpfen aufgetreten, also muss sie noch recht neu sein. Als Anteilseigner wurden einige kleinere Firmen genannt. Der Schulleiter entstammt der japanischen Ethnie in den USA auf der Erde. Er ist vor etwa zehn Erdjahren mit zehn weiteren Fechtern zur Venus gekommen und sie haben sich in Ishtar City niedergelassen.
Anscheinend haben sie Geldgeber unter den ansässigen Firmen gesucht und mit der Zeit Familienmitglieder der Firmeninhaber als Schüler aufgenommen. Wie dem auch sei, entschlossen drücke ich gegen den Knopf neben der Tür. Sie fährt zur Seite und gibt den Durchgang frei. Ich trete hindurch und stehe in einem kleinen Empfangsraum.
"Willkommen in der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst-," sagt der junge Mann hinter dem seitlichen Tresen.
Ich wende mich zu ihm um und er nickt mir lächelnd zu.
'Hm,' denke ich. 'Wie sieht der denn aus?'
Ich bin es gewohnt, dass wir in Zivil leichte Schuhe, Hosen, Hemden und Westen in Ishtar City tragen. Erst im Umkleideraum ziehen wir die übliche weiße Turnierkleidung an und an der Fechtbahn folgt noch der Kopfschutz.
Der junge Mann mir gegenüber, der nun hinter dem Tresen hervorkommt, trägt dagegen Stiefel, fast bis zum Knie, eine weite weiße Hose, die er in die Stiefel gestopft hat und eine Jacke, wie man sie von Karatekämpfern kennt. Zusammengehalten wird sie von einem breiten Gürtel in der Farbe der Stiefel. Darunter trägt er sicher ein kragenloses T-Shirt. Ob das die Kleidung der Mitglieder der Schule ist? Als der Mann vor mir steht, sehe ich, dass er einen Turnierdegen in einer Schlaufe am Gürtel hängen hat.
Ich schaue erstaunt, denn ein Turnierdegen kann doch Schaden nehmen, wenn man ihn im Alltag am Gürtel baumeln lässt, wie man mir in der Fechtschule beigebracht hat, in der ich bisher neben der Schule gefochten habe. Leider hat mir auch meine langjährige Fechtschule eine Absage geschickt. Gern hätte ich weiter Mitglied sein dürfen, aber ein Platz in der Verwaltung hätten sie nicht frei. Mit anderen Worten: Ich hätte weiterhin meine Lehrgangsgebühren zahlen dürfen, aber mir einen Job anbieten, wollten sie nicht.
"Darf ich fragen, was Sie zu uns führt?" fragt der junge Mann nun und reißt mich damit aus meinen Betrachtungen.
"Ich habe einen Termin bei Mister Yamamoto," erkläre ich, zuversichtlich lächelnd. "Mein Name ist Florian Myers."
Mein Gegenüber verbeugt sich leicht. Genauso, wie ich es von japanischen Filmen her kenne. Er selbst sieht allerdings nicht wie ein Asiate aus.
"Dann folgen Sie mir bitte!" fordert er mich auf.
Er führt mich zu einem Aufzug, mit dem wir drei Ebenen höher fahren. Auch das wundert mich. Denn wir kennen in Ishtar City große Aufzüge für Jedermann in größeren Abständen, mit denen wir die Ebenen wechseln können. Innerhalb der Ebenen können wir mit Treppen eine Etage höher gehen, wenn es nötig werden sollte. Wir sind somit in einem vereinseigenen Aufzug fünf Etagen höher gefahren, als befänden wir uns in einer großen Firma.
Nachdem wir ausgestiegen sind, führt mich der Mann einen Gang entlang und drückt neben einer Tür auf den Knopf. Hinter einem Schreibtisch erhebt sich nun ein Mann mit asiatischem Aussehen. Der Mann ist genauso gekleidet, wie mein Führer. Dieser sagt nun:
"Mister Myers ist eingetroffen, Mister Yamamoto."
Bei den Schülerturnieren habe ich mich hervorgetan, aber bisher hat sich noch keine Firma bei meinen Eltern gemeldet, um mich unter ihre finanziellen Fittiche zu nehmen, damit ich ihre Werbeauftritte bereichern kann. Die Marketing-Chefs der Firmen in Ishtar City produzieren Werbefilme mit Sportlern. Dabei sind Sportstars natürlich besonders gefragt. Ganz klar, von einem Star bin ich noch weit entfernt!
Solange das nicht der Fall ist, muss ich wohl meinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Mein Vater ist in seiner Jugend in die Burschenschaft der Innung eingetreten, als er seine Ausbildung in einem Bäckereibetrieb begonnen hat. Unsere Backwaren bestehen aus getrockneten und gemahlenen Mehlwürmern, die auf unserem Bio-Abfall gezüchtet werden.
Ich überlege noch, ob ich in seine Fußstapfen treten und das Fechten in meiner Freizeit ausüben soll, oder ob ich in meinem Sportverein einen Verwaltungsjob bekommen kann. Beide Wege würden mir neben dem Sport Geld bringen. Darum habe ich mich sowohl bei der Innung, als auch bei meinem Verein beworben. Aber auch andere Vereine habe ich angeschrieben. Inzwischen warte ich sehnsüchtig auf irgendeine Reaktion.
Jetzt nach sechs Wochen, kurz vor meinem Abschlusszeugnis, komme ich nachhause, gehe duschen und betrete dann die Küche. Meine Mutter sitzt schon wartend am gedeckten Esstisch, während mein Vater sich an einem kleinen seitlichen Tisch niedergelassen hat und gerade noch eine Datei über sein Tablet bearbeitet.
Ich wende mich zum Kühlschrank und nehme eine Flasche Tee heraus. Die Flasche bringe ich an den Tisch, setze mich und gieße Mama und mir das Glas voll. Dann frage ich Papa:
"Möchtest du auch Tee, Papa?"
"Ja, gerne," antwortet er. "Ich komme sofort."
Er schließt seine Arbeit schnell ab und schaltet sein Tablet aus. Anschließend wechselt er zum Esstisch und bedankt sich für das Eingießen seines Glases. Nun bedient er sich aus den Schüsseln. Danach füllt Mama ihren Teller und dann bin ich an der Reihe.
Nach dem Essen schiebt er mir einen Stapel Papiere über den Tisch.
"Das ist heute aus dem Drucker gekommen," sagt er.
Es handelt sich um die Antworten auf meine Bewerbungen, wie ich an den Briefköpfen und meinem Namen sehe. Darunter befindet sich ein QR-Code, den ich in mein Lesegerät schieben kann, das auf meinem Zimmer steht. Ich bin gespannt, was man mir antwortet. Daher nehme ich den Stapel, bedanke mich und gehe in mein Zimmer an den Schreibtisch.
Ich finde zumeist Ablehnungen. Die Bäckerinnung möchte mich kennenlernen und gibt mir einen Gesprächstermin. Eine Fechtschule reagiert genauso. Deren Termin liegt aber näher, also werde ich mich zuerst dort vorstellen.
*
Zum angegebenen Termin stehe ich vor dem Portal der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst-. Es ist breiter als die üblichen Türen. Die obere Hälfte ist verglast. Darin erkenne ich die Grafik von zwei Fechtern. In der Mitte über ihnen schwebt das Zeichen von Yin und Yang. Darüber schwebt im Halbrund der Name der Schule.
Ich habe mich im Internet über die Schule informiert. Bisher sind sie noch nicht bei Wettkämpfen aufgetreten, also muss sie noch recht neu sein. Als Anteilseigner wurden einige kleinere Firmen genannt. Der Schulleiter entstammt der japanischen Ethnie in den USA auf der Erde. Er ist vor etwa zehn Erdjahren mit zehn weiteren Fechtern zur Venus gekommen und sie haben sich in Ishtar City niedergelassen.
Anscheinend haben sie Geldgeber unter den ansässigen Firmen gesucht und mit der Zeit Familienmitglieder der Firmeninhaber als Schüler aufgenommen. Wie dem auch sei, entschlossen drücke ich gegen den Knopf neben der Tür. Sie fährt zur Seite und gibt den Durchgang frei. Ich trete hindurch und stehe in einem kleinen Empfangsraum.
"Willkommen in der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst-," sagt der junge Mann hinter dem seitlichen Tresen.
Ich wende mich zu ihm um und er nickt mir lächelnd zu.
'Hm,' denke ich. 'Wie sieht der denn aus?'
Ich bin es gewohnt, dass wir in Zivil leichte Schuhe, Hosen, Hemden und Westen in Ishtar City tragen. Erst im Umkleideraum ziehen wir die übliche weiße Turnierkleidung an und an der Fechtbahn folgt noch der Kopfschutz.
Der junge Mann mir gegenüber, der nun hinter dem Tresen hervorkommt, trägt dagegen Stiefel, fast bis zum Knie, eine weite weiße Hose, die er in die Stiefel gestopft hat und eine Jacke, wie man sie von Karatekämpfern kennt. Zusammengehalten wird sie von einem breiten Gürtel in der Farbe der Stiefel. Darunter trägt er sicher ein kragenloses T-Shirt. Ob das die Kleidung der Mitglieder der Schule ist? Als der Mann vor mir steht, sehe ich, dass er einen Turnierdegen in einer Schlaufe am Gürtel hängen hat.
Ich schaue erstaunt, denn ein Turnierdegen kann doch Schaden nehmen, wenn man ihn im Alltag am Gürtel baumeln lässt, wie man mir in der Fechtschule beigebracht hat, in der ich bisher neben der Schule gefochten habe. Leider hat mir auch meine langjährige Fechtschule eine Absage geschickt. Gern hätte ich weiter Mitglied sein dürfen, aber ein Platz in der Verwaltung hätten sie nicht frei. Mit anderen Worten: Ich hätte weiterhin meine Lehrgangsgebühren zahlen dürfen, aber mir einen Job anbieten, wollten sie nicht.
"Darf ich fragen, was Sie zu uns führt?" fragt der junge Mann nun und reißt mich damit aus meinen Betrachtungen.
"Ich habe einen Termin bei Mister Yamamoto," erkläre ich, zuversichtlich lächelnd. "Mein Name ist Florian Myers."
Mein Gegenüber verbeugt sich leicht. Genauso, wie ich es von japanischen Filmen her kenne. Er selbst sieht allerdings nicht wie ein Asiate aus.
"Dann folgen Sie mir bitte!" fordert er mich auf.
Er führt mich zu einem Aufzug, mit dem wir drei Ebenen höher fahren. Auch das wundert mich. Denn wir kennen in Ishtar City große Aufzüge für Jedermann in größeren Abständen, mit denen wir die Ebenen wechseln können. Innerhalb der Ebenen können wir mit Treppen eine Etage höher gehen, wenn es nötig werden sollte. Wir sind somit in einem vereinseigenen Aufzug fünf Etagen höher gefahren, als befänden wir uns in einer großen Firma.
Nachdem wir ausgestiegen sind, führt mich der Mann einen Gang entlang und drückt neben einer Tür auf den Knopf. Hinter einem Schreibtisch erhebt sich nun ein Mann mit asiatischem Aussehen. Der Mann ist genauso gekleidet, wie mein Führer. Dieser sagt nun:
"Mister Myers ist eingetroffen, Mister Yamamoto."
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories