Montag, 19. Dezember 2022
Aufbruch ins All -67
Schließlich legt Master Ntuli die Papiere auf den Tisch und fragt Mister Nxumalo:

"Es sieht alles sehr positiv aus. Dennoch möchte ich gerne ein paar Tage Bedenkzeit, um mich mit meiner Gattin besprechen zu können. Wäre das möglich? Gern würde ich Ihnen so etwas wie einen Vorvertrag unterzeichnen, damit sie juristisch abgesichert sind, falls sie Ramaphosa für eine andere Sportschule laufen sehen."

"Ach was!" wiegelt Mister Nxumalo ab. "Kommen Sie einfach in den nächsten Tagen zurück, wenn Sie sich sicher sind."

Nun verabschieden wir uns und Mister Nxumalo führt uns zum Ausgang zurück. Um den Mann in Sicherheit zu wiegen, bedränge ich 'Mister Armstrong' auf unserem Weg nach draußen, dass er mich hier trainieren lässt. Vor der Tür besteigen wir ein Cab, fahren zum Hotel zurück, packen unsere Sachen und checken aus. Danach geht es zum Rohrbahnhof und dort mit dem nächsten Zug nach Olympia zurück, wo wir sofort zur Ringer Schule Olympia fahren.

*

In der Ringer Schule Olympia werden wir sofort zu Chisei Myers geführt. Dort spiele ich, Ramaphosa, ihm die Sprachaufzeichnung meines Kommunikators vor. Chisei Myers Stirn bekommt steile Falten. Er wendet sich an Okuden Ntuli, dessen Seito -Schüler- ich bin.

"Was haben Sie herausfinden können?"

"Wir haben, getrennt voneinander, eine aggressive Grundstimmung im Schulgebäude festgestellt. Während unseres Vorstellungsgespräches habe ich mich auf eine Toilette zurückgezogen, um ungestörte Nahbeobachtungen durchführen zu können. Es ist so, wie dieser Mister Nxumalo im Vertrauen an Ramaphosa weitergegeben hat: Dort ist die Wirkungsstätte eines außermarsianischen Wesens, der in der Schule als Lehrer für die Philosophie des Sieges auftritt und seine Lehre unter den Sportlern verbreitet," antwortet Master Ntuli.

"Okay," resümiert Chisei Myers. "Wir haben die Aussage dieses Menschen aus der Schulverwaltung, der berichtet, dass sich unter ihnen ein White von der Venus befindet. Er hat außerdem ihre Philosophie dargelegt, mit der sie Wettkämpfe zu gewinnen trachten. Von unseren meditativen Beobachtungen dürfen wir nicht sprechen.
Darf ich Sie bitten, mit mir bei nächster Gelegenheit das Amt zu besuchen und die zuständige Stelle über unsere Ermittlung aufzuklären?"

Wir nicken Chisei Myers zustimmend zu. Dieser greift zu seinem Kommunikator auf dem Tisch zwischen uns. Das Gerät ist an das örtliche Fernsprechnetz über Kabel angeschlossen. Er wählt eine Nummer und meldet sich:

"Sol! Mein Name ist Florian Myers. Ich bin Chef der Ringer Schule Olympia. Würden Sie sich bitte bei Frau Ndluvo, der Außenbeauftragten des Präsidenten, um einen schnellen Gesprächstermin für mich bemühen. Ich bringe noch zwei Mitarbeiter meiner Schule mit. Wir haben interessante Neuigkeiten für sie."

Er wartet einen Moment und antwortet dann:
"Okay, ich warte."

Nun dauert es doch ein Weilchen, bis sich der Kommunikator wieder meldet. Chisei Myers nimmt das Gespräch an und hört kurz zu. Anschließend antwortet er:

"Okay, wir werden sofort aufbrechen!"

Er trennt die Verbindung, stöpselt den Kommunikator vom Netz und steckt ihn ein. Danach schaut er uns mit ernster Miene an und sagt:

"Meine Herren, es wird Ernst! Bitte folgen Sie mir."

Wir fahren mit dem Aufzug zum Foyer hinunter. Chisei Myers erklärt der Rezeptionistin, dass wir ins Amt fahren. Okuden Mnisi wird ihn vertreten. Danach besteigen wir ein Cab vor dem Portal der Schule und fahren ins Amt. Dort bittet man uns wieder kurz in der Sitzgruppe zu warten. Nach wenigen Minuten tritt die Ordonanz Amahle an uns heran.

"Sol, die Herren. Die Beauftragte Ndluvo lässt bitten!"

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Freitag, 16. Dezember 2022
Aufbruch ins All -66
Okuden Ntuli nickt lächelnd und schmeichelt:
"Ich denke, hier ist der Junge gut aufgehoben. Ich habe gute Bewertungen von Ihnen gehört und gelesen."

"Okay, dann kommen Sie einmal mit."

Wir folgen dem Mann zum Aufzug und fahren in die fünfte Ebene hoch. Dort gehen wir einen Gang entlang und betreten ein Büro. Mister Nxumalo lädt uns ein, auf einer Sitzgruppe Platz zu nehmen. Anschließend fragt er, welche Verletzungen der Bodycheck davongetragen hat. Master Ntuli erklärt es ihm und ich nicke dazu, als Mister Nxumalo mich prüfend anschaut.

Nach der Bestandsaufnahme meint der Chef der Sportschule:

"Mister Armstrong, das wird eine langwierige Sache und dementsprechend teuer werden!"

Okuden Ntuli macht ein gefasstes Gesicht und fragt:
"Machbar wäre es aber?"

Mister Nxumalo lächelt geschäftsmäßig und nickt.

"Machbar ist alles, wenn man den Zeitfaktor berücksichtigt. Wir werden zuerst mit Muskelaufbautraining und Ausdauertraining beginnen."

"Hm," macht Okuden Ntuli. "Könnten Sie mir etwas dazu zeigen, das die Begriffe für mich plastischer werden lässt?"

Mister Nxumalo nickt und meint:
"Schauen Sie gerne dort auf den Bildschirm!"

Er nimmt eine Fernbedienung in die Hand und schaltet den Bildschirm an der Wand ein. Dann scrollt er durch ein Menü und startet dann eine virtuelle Tour. Wir sehen Sportler die verschiedenen Sportgeräte nutzen und Mister Nxumalo erklärt eine Weile, bis Master Ntuli ihn unterbricht:

"Entschuldigung, wo haben Sie hier eine Toilette?"

Mister Nxumalo erhebt sich und führt Master Ntuli vor die Tür. Im Gang erklärt er ihm, wohin er sich wenden muss. Zurück am Tisch fragt er mich:

"Sollen wir auf deinen Sponsor warten, oder möchtest du mehr sehen?"

Ich nicke und antworte:
"Ich möchte schon gern mehr sehen! Vor allem, weil es mich ja persönlich betrifft. Ich kann Mister Armstrong ja später berichten, was ich gesehen habe. - Eins interessiert mich aber besonders: Ist ihr Training ihr einzigstes Angebot, oder vermitteln Sie auch eine Philosophie, die mich befähigt zu siegen? Ich habe da etwas reden hören, und habe deshalb Mister Armstrong auf diese Schule aufmerksam gemacht."

Nun grinst Mister Nxumalo breit und nickt mir jovial zu.

"Ja, Ramaphosa. Bei uns lernst du, was es heißt zu siegen!"

Er berichtet mir nun von der Philosophie ihrer Schule:
"Unsere Philosophie lässt sich auf wenige Merksätze zusammenfassen:
Zuerst: Die Unterlegenen verdienen ihr Schicksal. Kümmere dich nur um deine eigene Stärke, denn Stärke ist Macht.
Sodann: Kämpfe mit Leidenschaft, denn sie gibt dir Kraft. Mit der Kraft erringst du Siege.
Drittens: Lass dich vom Zorn leiten, denn Zorn macht dich stark. Durch Zorn geleitete Aggressivität ist unaufhaltsam.
Viertens: Bekämpfe deine Angst und frage deine Feinde, was sie als ihre Stärke betrachten, was deren größte Angst ist, was sie am Meisten schätzen. So wirst du wissen, wie du deine Feinde schlagen kannst. Frage sie dann, worum sie dich am Meisten bitten, so wirst du wissen, wie du sie auf ewig unterdrücken kannst.
Die Ausführung des letzten Merksatzes übernehmen wir für dich und schulen dich entsprechend. Du musst also nur die ersten drei Merksätze verinnerlichen. Du erhältst neben deinem Training also auch theoretischen Unterricht, der dir hilft zu siegen. Diesen Unterricht gibt unser Lehrer Mister Gates, übrigens ein White von der Venus, der viel Erfahrung hat!"

"Okay," meine ich nun. Mir ist irgendwie mulmig zumute. "Können wir dann mit der 'virtuellen Tour' fortfahren?"

Wir schauen noch etwa eine Viertelstunde das Movie über die Schule, als sich Okuden Ntuli leise wieder dazu setzt. Nach der filmischen Tour fragt Mister Nxumalo, ob er die Vertragsunterlagen an den Tisch holen soll. Master Ntuli bestätigt es ihm und wir lesen uns durch, was wir später unterschreiben sollen.

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Dienstag, 13. Dezember 2022
Aufbruch ins All -65
Master Ntuli nickt mir mit ernstem Gesicht zu und erklärt:

"Du weißt ja inzwischen, dass unsere Organisation, die O-Chisei, eine buddhistische Lebensphilosophie verfolgt. Wir wollen den Menschen Gutes tun, mit denen wir in Kontakt kommen. Buddha hat diese Philosophie vor etwa 3000 Erdjahren, beziehungsweise 1600 Marsjahren begründet. Schon vor über 1330 Marsjahren hat sich eine Anzahl spiritueller Lehrer des Buddhismus von Buddhas Pfad abgewandt und Habgier und Egoismus gepredigt. Sie haben zwei benachbarte Königreiche auf dem indischen Subkontinent gegeneinandergehetzt, um davon zu profitieren. Sie wurden von anderen spirituellen Lehrern besiegt, die dem rechten Pfad Buddhas gefolgt sind.
Dann hat sich vor über 500 Marsjahren auf der westlichen Hemisphäre der Erde der Kapitalismus entwickelt. Bis heute hat sich daran kaum etwas geändert. Vor etwa 110 Marsjahren entwickelte ein buddhistischer Mönch wieder die Lehre vom Egoismus, Hass und Habgier. Er gewann Schüler. Sein Kreis erweiterte sich in die westliche Hemisphäre hinein, wo er auf fruchtbaren Boden fiel. Die Führungsebene der heutigen Space Ressource Corporation ist dieser Irrlehre komplett verfallen. Sie versuchte zuletzt, ihren Einfluss auf der Venus zu verstärken. Es scheint, dass sie sich nun auch auf dem Mars festsetzen will."

"Aber..." stammele ich. "Aber da müssen wir etwas tun! Der Mars hat sich erfolgreich aus dem Griff der Space Ressource Corporation befreit. Das darf nicht wieder rückgängig gemacht werden!"

"Beruhige dich, junger Seito -Schüler-! Unser Auftrag ist, die Leute hier auszukundschaften. Der Rest ist Sache des Staates. Wir werden in Erfahrung bringen, was wir erkennen können und nach Olympia zurückkehren. Dort wird Chisei Myers das Amt informieren."

"Wie wollen Sie vorgehen, Okuden Ntuli?"

"Wir lassen uns morgen zu der Sportschule bringen. Dort trete ich als dein Sponsor auf. Wir erzählen deine Geschichte... Also, dass du ein vielversprechendes Lauftalent gewesen bist, während eines Rennens gefoult wurdest und jetzt nach langer Genesung wieder mit deinem Sport beginnen möchtest.
Du schaust dich in der Sportschule um und ich wache von hier aus über dich. Wenn ich das Bild eines verletzten Sportlers in deinem Geist entstehen lasse, tust du so, als würde dir deine alte Verletzung zu schaffen machen und verlässt die Schule oder das Krankenhaus, in das man dich bringt. Wir fahren dann mit der ersten Rohrbahn, die wir kriegen, nach Olympia zurück. Schalte deinen Kommunikator ruhig auf Aufnahme, um dem Amt spezielle Aussagen vorlegen zu können."

Ich bestätige ihm das und danach gehen wir für heute schlafen. Ich liege noch lange wach, bis ich die kreisenden Gedanken in meinem Kopf beruhigt habe. Mit Glück fahren wir morgen Abend schon wieder nach Olympia zurück.

Am Vormittag des nächsten Tages fahren wir zu der Sportschule eines gewissen Siyabonga Nxumalo. Laut Internet-Auftritt der Schule ist es eine rein marsianische Sportschule. Ein White taucht dort nicht auf. An der Rezeption erklärt Master Ntuli der Empfangsdame:

"Sol. Ich habe erfahren, dass Sie hier eine sehr erfolgreiche Sportschule haben."

Er weist auf mich und ergänzt: "Dies ist Ramaphosa, mein Schützling. Er hat eine lange medizinische Odyssee hinter sich, nachdem er vor einiger Zeit bei einem Laufwettbewerb gefoult worden ist. Jetzt hat er sich soweit erholt, dass es wieder mit dem Training beginnen könnte. Dazu ist uns ihre Schule empfohlen worden."

"Sol, Mister..."

"Oh, Entschuldigen Sie. Mein Name ist Armstrong."

"Okay, Mister Armstrong. Bitte, setzen Sie sich dort..." - Sie weist auf die Sitzgruppe hinter uns - "... ich werde jemanden informieren, der sich um Sie kümmern wird. Ich bin leider nicht befugt."

Master Ntuli nickt ihr freundlich zu, bestätigt mit "Okay!" und wir warten in den Sesseln.

Nicht lange, nachdem die Rezeptionistin telefoniert hat, kommt ein Mann die Treppe herunter und stellt sich uns lächelnd vor:

"Sol! Ich bin Mister Nxumalo. Sie möchten also ihren Schützling bei uns anmelden?"

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