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Montag, 9. Januar 2023
Aufbruch ins All -74
mariant, 09:00h
"Das ist sicher hochinteressant," meint Maître Myers.
"Aber wo gibt es heute noch diese Probleme, die vor 700 Jahren noch bestanden?"
"Hm," brumme ich. "Die irdische Industrie ist in den vergangenen Jahrhunderten in ihrer Moral nicht besser geworden. Unter allen Firmen, die die Gewinnmaximierung als Unternehmensziel gewählt haben, sticht die Space Ressource Corporation besonders hervor. Aber es gibt genug andere, die ihre Umwelt nach dem Motto ausbeuten 'Nach uns die Sintflut', Hauptsache, sie haben ihren Gewinn auf Kosten der Menschen erhöht!
Wir haben in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder geschaut, was die Menschheit von den Indigenen lernen kann. Unsere Sponsorfirma Biontech Industries Ltd. hat vom Archiv die Speisepläne der Indigenen erhalten und sie schauen, wie man daraus Nahrungsmittel für die Milliarden Menschen auf der Erde herstellen kann. Sie erforschen aber auch die biologischen Bestandteile der Pflanzen, mit denen die Indigenen tagtäglich umgehen, ob sich daraus Medikamente und Kosmetika herstellen lassen. Dazu wird auch erforscht, ob sich die Pflanzen mittels Vertical Farming kultivieren lassen, um die Indigenen in ihrem Lebensraum nicht zu stören. Für die Herstellung der Medikamente und Kosmetika vergibt unsere Earth Pharmaceutical Company weltweit Lizenzen."
Maître Myers Schüler hat die ganze Zeit zugehört. Nun fasst er das Gehörte kurz zusammen und stellt fest:
"Die Aktivitäten unserer Chisei nehmen Partei für die Menschen, die sich nicht wehren können und die Aktivitäten unserer Sponsorfirmen übersetzen das Wissen uralter Gesellschaften in moderner Art zum Wohl der heutigen Menschen."
Ich habe ihn lächelnd reden lassen. Er hat den Sinn unseres Archivs erfasst. Wir haben uns längst an einen Tisch gesetzt und jeder ein Glas Tee vor sich stehen. Zum Stichwort 'Sponsorfirmen' berichte ich den beiden Männern nun:
"Neben der Biontech Industries Ltd. haben in den vergangenen Jahrhunderten weitere Stipendiaten Firmen gegründet, die allesamt als Sponsorfirmen für unsere Organisation O-Chisei auftreten. Bis zum heutigen Tag sind das die Lunar Reparaturdock, Tanaka Accutronics, die Lunar Ship Systems, die Warp Research Laboratories, die Genetech Corporation, die Space Geological Corporation und das Yamamoto Design Collective. Daneben haben wir in den Jinjas unter der Aufsicht des Archivs Beobachter, die die Publikationen von Wissenschaftsjournalisten und anderen durchforsten und den Sponsorfirmen diese Informationen schnellstmöglich zur Verfügung stellen.
Ein Beispiel ist die Firma Warp Research Laboratories. Im Jahr 2022 ist es Wissenschaftlern gelungen, in einem Forschungslabor zufällig eine Mikro-Warp-Blase zu erzeugen. Sie sind perplex gewesen und haben ihr Ergebnis immer wieder überprüft bevor sie es veröffentlicht haben. Sie haben damals hochgerechnet, wieviel Energie es benötigt, diese Technik so zu vergrößern, dass man damit ein Raumschiff antreiben könnte. Über die riesige Energiemenge sind sie desillusioniert gewesen. Darüber sind nun etwa 700 Jahre vergangen. Natürlich ist die technische Entwicklung nicht stehengeblieben. Fusionsreaktoren brauchen heute nicht mehr so viel Raum und so viel Gewicht wie damals und ihre Leistungsfähigkeit ist gegenüber damals immens gestiegen. Trotzdem kann man mit den aktuellen Warp-Antrieben auch heute noch keine Reisen zu fernen Sternen unternehmen. Sie eignen sich aber vorzüglich für interplanetare Reisen im Sonnensystem. Unsere Konkurrenz von der Space Ressource Corporation benutzt für die Langstrecke immer noch Ionen-Strahltriebwerke. Zur Navigation auf engem Raum nutzen wir, genau wie sie, noch Strahltriebwerke. Damit werden Richtungsänderungen, sowie Start- und Bremsmanöver durchgeführt. Der Treibstoff dafür liefert die Venus. Aus den atmosphärischen Gasen wird der Treibstoff hergestellt. Er ist der Rohstoff auf den die Venus ihren Export aufbaut.
Die Mitarbeiter unserer Sponsorfirmen, die alle einmal der O-Chisei angehört haben, dürfen auf unser Archiv zugreifen. Diese Mitarbeiter haben in den Schulen unserer Jinjas unsere Philosophie aufgesogen. Das garantiert, dass sie zum Wohle ihrer Mitmenschen und der Menschheit forschen und arbeiten. Gleichzeitig sollen sie ihre Forschungs- und Arbeitsergebnisse in unserem Archiv ablegen. Diese Cross-Effekte ermöglichen einen schnellen Fortschritt in der Technik. So sind wir mit unseren Sponsorfirmen zusammen eine große Familie. Die Menschheit hat sich in den vergangenen Jahrhunderten von ihrem Heimatplaneten zum Teil gelöst und die Nachbarplaneten im inneren Sonnensystem besiedelt. Wie ich das gerade von der Venus angesprochen habe, kann ich hier auch den Mars nennen. Nur dass sich der Mars von der Prospektoren-Gesellschaft Mars-Ressource Corporation losgesagt und in der Folge abgeschottet hat. Danach hat sich die Mars Ressource Corporation in Space Ressource Corporation umbenannt und umorganisiert."
"Aber wo gibt es heute noch diese Probleme, die vor 700 Jahren noch bestanden?"
"Hm," brumme ich. "Die irdische Industrie ist in den vergangenen Jahrhunderten in ihrer Moral nicht besser geworden. Unter allen Firmen, die die Gewinnmaximierung als Unternehmensziel gewählt haben, sticht die Space Ressource Corporation besonders hervor. Aber es gibt genug andere, die ihre Umwelt nach dem Motto ausbeuten 'Nach uns die Sintflut', Hauptsache, sie haben ihren Gewinn auf Kosten der Menschen erhöht!
Wir haben in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder geschaut, was die Menschheit von den Indigenen lernen kann. Unsere Sponsorfirma Biontech Industries Ltd. hat vom Archiv die Speisepläne der Indigenen erhalten und sie schauen, wie man daraus Nahrungsmittel für die Milliarden Menschen auf der Erde herstellen kann. Sie erforschen aber auch die biologischen Bestandteile der Pflanzen, mit denen die Indigenen tagtäglich umgehen, ob sich daraus Medikamente und Kosmetika herstellen lassen. Dazu wird auch erforscht, ob sich die Pflanzen mittels Vertical Farming kultivieren lassen, um die Indigenen in ihrem Lebensraum nicht zu stören. Für die Herstellung der Medikamente und Kosmetika vergibt unsere Earth Pharmaceutical Company weltweit Lizenzen."
Maître Myers Schüler hat die ganze Zeit zugehört. Nun fasst er das Gehörte kurz zusammen und stellt fest:
"Die Aktivitäten unserer Chisei nehmen Partei für die Menschen, die sich nicht wehren können und die Aktivitäten unserer Sponsorfirmen übersetzen das Wissen uralter Gesellschaften in moderner Art zum Wohl der heutigen Menschen."
Ich habe ihn lächelnd reden lassen. Er hat den Sinn unseres Archivs erfasst. Wir haben uns längst an einen Tisch gesetzt und jeder ein Glas Tee vor sich stehen. Zum Stichwort 'Sponsorfirmen' berichte ich den beiden Männern nun:
"Neben der Biontech Industries Ltd. haben in den vergangenen Jahrhunderten weitere Stipendiaten Firmen gegründet, die allesamt als Sponsorfirmen für unsere Organisation O-Chisei auftreten. Bis zum heutigen Tag sind das die Lunar Reparaturdock, Tanaka Accutronics, die Lunar Ship Systems, die Warp Research Laboratories, die Genetech Corporation, die Space Geological Corporation und das Yamamoto Design Collective. Daneben haben wir in den Jinjas unter der Aufsicht des Archivs Beobachter, die die Publikationen von Wissenschaftsjournalisten und anderen durchforsten und den Sponsorfirmen diese Informationen schnellstmöglich zur Verfügung stellen.
Ein Beispiel ist die Firma Warp Research Laboratories. Im Jahr 2022 ist es Wissenschaftlern gelungen, in einem Forschungslabor zufällig eine Mikro-Warp-Blase zu erzeugen. Sie sind perplex gewesen und haben ihr Ergebnis immer wieder überprüft bevor sie es veröffentlicht haben. Sie haben damals hochgerechnet, wieviel Energie es benötigt, diese Technik so zu vergrößern, dass man damit ein Raumschiff antreiben könnte. Über die riesige Energiemenge sind sie desillusioniert gewesen. Darüber sind nun etwa 700 Jahre vergangen. Natürlich ist die technische Entwicklung nicht stehengeblieben. Fusionsreaktoren brauchen heute nicht mehr so viel Raum und so viel Gewicht wie damals und ihre Leistungsfähigkeit ist gegenüber damals immens gestiegen. Trotzdem kann man mit den aktuellen Warp-Antrieben auch heute noch keine Reisen zu fernen Sternen unternehmen. Sie eignen sich aber vorzüglich für interplanetare Reisen im Sonnensystem. Unsere Konkurrenz von der Space Ressource Corporation benutzt für die Langstrecke immer noch Ionen-Strahltriebwerke. Zur Navigation auf engem Raum nutzen wir, genau wie sie, noch Strahltriebwerke. Damit werden Richtungsänderungen, sowie Start- und Bremsmanöver durchgeführt. Der Treibstoff dafür liefert die Venus. Aus den atmosphärischen Gasen wird der Treibstoff hergestellt. Er ist der Rohstoff auf den die Venus ihren Export aufbaut.
Die Mitarbeiter unserer Sponsorfirmen, die alle einmal der O-Chisei angehört haben, dürfen auf unser Archiv zugreifen. Diese Mitarbeiter haben in den Schulen unserer Jinjas unsere Philosophie aufgesogen. Das garantiert, dass sie zum Wohle ihrer Mitmenschen und der Menschheit forschen und arbeiten. Gleichzeitig sollen sie ihre Forschungs- und Arbeitsergebnisse in unserem Archiv ablegen. Diese Cross-Effekte ermöglichen einen schnellen Fortschritt in der Technik. So sind wir mit unseren Sponsorfirmen zusammen eine große Familie. Die Menschheit hat sich in den vergangenen Jahrhunderten von ihrem Heimatplaneten zum Teil gelöst und die Nachbarplaneten im inneren Sonnensystem besiedelt. Wie ich das gerade von der Venus angesprochen habe, kann ich hier auch den Mars nennen. Nur dass sich der Mars von der Prospektoren-Gesellschaft Mars-Ressource Corporation losgesagt und in der Folge abgeschottet hat. Danach hat sich die Mars Ressource Corporation in Space Ressource Corporation umbenannt und umorganisiert."
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Freitag, 6. Januar 2023
Aufbruch ins All -73
mariant, 11:16h
"Der Kontakt mit 'Reiki' sollte nur mit einer selbstlosen Lebenseinstellung erfolgen, damit der Mann nicht zur negativen Seite kippt!"
"Das ist sehr wahr!" stimme ich ihm zu. Dann erkläre ich die Anfänge weiter:
"Für das Negaigoto Nikki -'Tagebuch der Wünsche'- lässt Tatsumi-San Zeitungsberichte sammeln, die den Kampf indigener Völker gegen große Konzerne um ihren Lebensraum zum Thema haben. Eine erste Reise unternimmt Chisei Denchuu-San mit seinem Kyoshi -Schüler- Safuji-San zu den Yanomami in den Regenwald im Norden Brasiliens."
"Oh," unterbricht Mirco Myers.
Er scheint von meinen Ausführungen gefesselt. Ich gehe also bei der Erzählung noch etwas in die Tiefe:
"Sie haben sich intensiv auf die Reise vorbereitet und dafür die portugiesische Sprache und das Yanomam der Ureinwohner erlernt. Aber auch die Mythologie, Sitten und Gebräuche der Indigenen sind von Interesse gewesen, denn sie wollen sich beim Kontakt benehmen wie ihresgleichen, um ihr Vertrauen zu erlangen. Dazu gehört auch, dass sie sich wie sie kleiden, was bedeutet, dass sie sich entkleiden, sich mit Schnüren aus einem Ethnoshop behängen und mit einem Lendenschurz ihre sensiblen Körperteile verbergen. Chisei Denchuu-San hat jeden Abend von dort über die Ereignisse des Tages berichtet und ihre Entscheidungen erklärt, die den Yanomami helfen sollen, ihre angestammte Lebensweise beizubehalten. Während sie bei den Indigenen sind, haben sie noch viel mehr darüber gelernt, wie die Yanomami organisiert sind, wie sie sich ernähren und wie sie untereinander interagieren. Ob je ein Wissenschaftler so viel über das Volk erfahren hat?
Ihr Problem ist eine Minengesellschaft gewesen, die an einer geologisch vielversprechenden Stelle die Bäume gerodet hat. Dort hat die Gesellschaft den Oberboden abräumen lassen und einen Tagebau eingerichtet. Dass sie dabei die Flüsse vergiften, so dass dort keine Fischerei mehr möglich ist, soweit haben sie in Erwartung des Profits nicht gedacht.
Die Indigenen wünschen jetzt, dass sich die Weißen aus ihrem Lebensraum zurückziehen und sie ihr angestammtes Leben beibehalten können. Bisher haben sie den Weißen mit ihren archaischen Waffen nur Nadelstiche versetzen können. Just, als unsere Leute zu ihnen kommen, haben sie sich entschieden, das Gift der Limbo-Liane zu sammeln und in die Wasseraufbereitungsanlage der Mine zu schütten. Auf Nachfrage erklären die Indigenen, dass das Gift in der Verdünnung nur starke Magenschmerzen verursacht.
Anschließend erlebt Denchuu-San mit, wie Sanitäts-Hubschrauber des brasilianischen Militärs die Mine evakuieren. Nachdem die Leute aus dem Krankenhaus zurückgekommen sind, hätten sie ihren Kampf gegen die Indigenen weiter intensiviert, denn sie können natürlich Eins und Eins zusammenzählen.
Nun fordert Denchuu-San die Yanumami auf, sich auf die Beobachter-Position zurück zu ziehen und ihn und Safuji-San die Initiative zu überlassen. Da sie unter den Yanomami inzwischen großes Vertrauen genießen, gelingt es, die Leute ruhig zu halten. Denchuu-San und Safuji-San haben sich nun hingesetzt und mit Reiki -Lebenskraft- Kontakt aufgenommen und übernehmen die Gehirne der Regenwald-Insekten. Sie lassen die Wespen, Stechmücken und Fliegen in dichten Wolken gegen die Mitarbeiter der Mine vorgehen. Ab und zu fällt ihnen auch eine Vogelspinne aus dem Blattwerk auf Kopf und Schultern. Total zerstochen flüchten die Leute in die Mine zurück und kurz darauf verlassen die Weißen die Mine.
Denchuu-San und sein Schüler bleiben noch länger bei den freundlichen Leuten, um sicherzugehen, dass die Minengesellschaft nicht zurückkehrt. Aber sie haben wohl an anderer Stelle eine ebenso lukrative Mine errichtet. Erst viel später, 20 Jahre sind vergangen, wird die Mine von einer anderen Minengesellschaft wieder eröffnet. Die Fahrzeuge, Maschinen und das Camp werden erneuert, sowie ein neuer Zaun um das Gelände gezogen.
Die Yanomami informieren uns und Denchuu-San fliegt mit einem neuen Schüler aus Japan an. Diesmal besteht Denchuu-Sans Truppe aus Würgeschlangen, Raubkatzen und Riesenadlern. Die neue Minengesellschaft hat vom Vorbesitzer von den Insektenwolken erfahren und einen Hubschrauber mit Insekten-Vernichtungsmitteln bereitstehen. Sie beschäftigen aber auch Biologen, die mit Drogen experimentieren. Als Versuchskaninchen haben sie eine Yanomami-Frau entführt.
Denchuu-San und sein Schüler haben mit Hilfe der Jaguare die Frau befreit und die Harpyien haben sie in ihr Dorf zurückgeflogen. Bei dieser Aktion haben die Jaguare das Drogenlabor zerstört. Dabei sind sie allerdings mit der Droge in Berührung gekommen und zu mordlüsternen Bestien geworden, die der Kontrolle unserer Leute entglitten sind. Das hat zu Folge gehabt, dass alle Mitarbeiter der Mine von den Raubtieren getötet worden sind.
Die Minengesellschaft mit Hauptsitz in Manaus am Amazonas hat nun das Gelände der Mine wieder zum Verkauf gestellt. Bevor eine andere Minengesellschaft dort ihr Glück versucht, hat die O-Chisei das Gelände gekauft und die Besitzurkunde an die Yanomami weitergegeben. Danach sind Chisei Denchuu-San und sein Schüler noch kurze Zeit bei den freundlichen Menschen mit ihrem besonderen Humor geblieben. Die Indigenen lieben es, die Nabuh-Weißen- zu necken. Sie lachen gerne. Ein paar Wochen darauf lösen unsere Leute die Knoten, an denen ihre Hängematten befestigt sind und verabschieden sich. Es gibt ein paar Abschiedstränen, auch weil die Indigenen gegenüber vertrauten Personen ihre Gefühle selten zurückhalten.
Während der zwanzig Jahre zwischen diesen beiden Ereignissen und später auch, haben unsere Leute - immer zu zweit - Reisen in viele entlegene Weltgegenden gemacht, wo internationale Großkonzerne gemeint haben, sie können sich wie die Herren der Welt aufführen und die Indigenen wie 'Wilden' betrachten. Überall dort sind unsere Männer aufgetaucht, haben recherchiert, die Wünsche der Indigenen in Erfahrung gebracht und deren Interessen vertreten. Darüber ist das 'Tagebuch der Wünsche' stark angewachsen. Wenn Sie einmal Zeit mitbringen, Meine Herren, können Sie sich gerne darin einlesen. Sicher kann man dort eine Menge darüber lernen, wie man Menschen gegen die Konzerne hilft."
"Das ist sehr wahr!" stimme ich ihm zu. Dann erkläre ich die Anfänge weiter:
"Für das Negaigoto Nikki -'Tagebuch der Wünsche'- lässt Tatsumi-San Zeitungsberichte sammeln, die den Kampf indigener Völker gegen große Konzerne um ihren Lebensraum zum Thema haben. Eine erste Reise unternimmt Chisei Denchuu-San mit seinem Kyoshi -Schüler- Safuji-San zu den Yanomami in den Regenwald im Norden Brasiliens."
"Oh," unterbricht Mirco Myers.
Er scheint von meinen Ausführungen gefesselt. Ich gehe also bei der Erzählung noch etwas in die Tiefe:
"Sie haben sich intensiv auf die Reise vorbereitet und dafür die portugiesische Sprache und das Yanomam der Ureinwohner erlernt. Aber auch die Mythologie, Sitten und Gebräuche der Indigenen sind von Interesse gewesen, denn sie wollen sich beim Kontakt benehmen wie ihresgleichen, um ihr Vertrauen zu erlangen. Dazu gehört auch, dass sie sich wie sie kleiden, was bedeutet, dass sie sich entkleiden, sich mit Schnüren aus einem Ethnoshop behängen und mit einem Lendenschurz ihre sensiblen Körperteile verbergen. Chisei Denchuu-San hat jeden Abend von dort über die Ereignisse des Tages berichtet und ihre Entscheidungen erklärt, die den Yanomami helfen sollen, ihre angestammte Lebensweise beizubehalten. Während sie bei den Indigenen sind, haben sie noch viel mehr darüber gelernt, wie die Yanomami organisiert sind, wie sie sich ernähren und wie sie untereinander interagieren. Ob je ein Wissenschaftler so viel über das Volk erfahren hat?
Ihr Problem ist eine Minengesellschaft gewesen, die an einer geologisch vielversprechenden Stelle die Bäume gerodet hat. Dort hat die Gesellschaft den Oberboden abräumen lassen und einen Tagebau eingerichtet. Dass sie dabei die Flüsse vergiften, so dass dort keine Fischerei mehr möglich ist, soweit haben sie in Erwartung des Profits nicht gedacht.
Die Indigenen wünschen jetzt, dass sich die Weißen aus ihrem Lebensraum zurückziehen und sie ihr angestammtes Leben beibehalten können. Bisher haben sie den Weißen mit ihren archaischen Waffen nur Nadelstiche versetzen können. Just, als unsere Leute zu ihnen kommen, haben sie sich entschieden, das Gift der Limbo-Liane zu sammeln und in die Wasseraufbereitungsanlage der Mine zu schütten. Auf Nachfrage erklären die Indigenen, dass das Gift in der Verdünnung nur starke Magenschmerzen verursacht.
Anschließend erlebt Denchuu-San mit, wie Sanitäts-Hubschrauber des brasilianischen Militärs die Mine evakuieren. Nachdem die Leute aus dem Krankenhaus zurückgekommen sind, hätten sie ihren Kampf gegen die Indigenen weiter intensiviert, denn sie können natürlich Eins und Eins zusammenzählen.
Nun fordert Denchuu-San die Yanumami auf, sich auf die Beobachter-Position zurück zu ziehen und ihn und Safuji-San die Initiative zu überlassen. Da sie unter den Yanomami inzwischen großes Vertrauen genießen, gelingt es, die Leute ruhig zu halten. Denchuu-San und Safuji-San haben sich nun hingesetzt und mit Reiki -Lebenskraft- Kontakt aufgenommen und übernehmen die Gehirne der Regenwald-Insekten. Sie lassen die Wespen, Stechmücken und Fliegen in dichten Wolken gegen die Mitarbeiter der Mine vorgehen. Ab und zu fällt ihnen auch eine Vogelspinne aus dem Blattwerk auf Kopf und Schultern. Total zerstochen flüchten die Leute in die Mine zurück und kurz darauf verlassen die Weißen die Mine.
Denchuu-San und sein Schüler bleiben noch länger bei den freundlichen Leuten, um sicherzugehen, dass die Minengesellschaft nicht zurückkehrt. Aber sie haben wohl an anderer Stelle eine ebenso lukrative Mine errichtet. Erst viel später, 20 Jahre sind vergangen, wird die Mine von einer anderen Minengesellschaft wieder eröffnet. Die Fahrzeuge, Maschinen und das Camp werden erneuert, sowie ein neuer Zaun um das Gelände gezogen.
Die Yanomami informieren uns und Denchuu-San fliegt mit einem neuen Schüler aus Japan an. Diesmal besteht Denchuu-Sans Truppe aus Würgeschlangen, Raubkatzen und Riesenadlern. Die neue Minengesellschaft hat vom Vorbesitzer von den Insektenwolken erfahren und einen Hubschrauber mit Insekten-Vernichtungsmitteln bereitstehen. Sie beschäftigen aber auch Biologen, die mit Drogen experimentieren. Als Versuchskaninchen haben sie eine Yanomami-Frau entführt.
Denchuu-San und sein Schüler haben mit Hilfe der Jaguare die Frau befreit und die Harpyien haben sie in ihr Dorf zurückgeflogen. Bei dieser Aktion haben die Jaguare das Drogenlabor zerstört. Dabei sind sie allerdings mit der Droge in Berührung gekommen und zu mordlüsternen Bestien geworden, die der Kontrolle unserer Leute entglitten sind. Das hat zu Folge gehabt, dass alle Mitarbeiter der Mine von den Raubtieren getötet worden sind.
Die Minengesellschaft mit Hauptsitz in Manaus am Amazonas hat nun das Gelände der Mine wieder zum Verkauf gestellt. Bevor eine andere Minengesellschaft dort ihr Glück versucht, hat die O-Chisei das Gelände gekauft und die Besitzurkunde an die Yanomami weitergegeben. Danach sind Chisei Denchuu-San und sein Schüler noch kurze Zeit bei den freundlichen Menschen mit ihrem besonderen Humor geblieben. Die Indigenen lieben es, die Nabuh-Weißen- zu necken. Sie lachen gerne. Ein paar Wochen darauf lösen unsere Leute die Knoten, an denen ihre Hängematten befestigt sind und verabschieden sich. Es gibt ein paar Abschiedstränen, auch weil die Indigenen gegenüber vertrauten Personen ihre Gefühle selten zurückhalten.
Während der zwanzig Jahre zwischen diesen beiden Ereignissen und später auch, haben unsere Leute - immer zu zweit - Reisen in viele entlegene Weltgegenden gemacht, wo internationale Großkonzerne gemeint haben, sie können sich wie die Herren der Welt aufführen und die Indigenen wie 'Wilden' betrachten. Überall dort sind unsere Männer aufgetaucht, haben recherchiert, die Wünsche der Indigenen in Erfahrung gebracht und deren Interessen vertreten. Darüber ist das 'Tagebuch der Wünsche' stark angewachsen. Wenn Sie einmal Zeit mitbringen, Meine Herren, können Sie sich gerne darin einlesen. Sicher kann man dort eine Menge darüber lernen, wie man Menschen gegen die Konzerne hilft."
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Dienstag, 3. Januar 2023
Aufbruch ins All -72
mariant, 11:35h
"Interessant," meint der Schüler des Maître.
Ich lächele und führe die Information über die Anfänge weiter aus:
"Bald haben die umliegenden Bauern von Tatsumi-San und seinem Tempel erfahren. Die Ersten kommen, um vor der Buddha-Statue zu beten und ihm ihre Wünsche vorzutragen. Tatsumi-San hat ihre Wünsche in seinem Laptop notiert und sich dann zu den Leuten aufgemacht. Er hat ein paar Wochen bei ihnen gearbeitet, um das Landleben und ihre Notlage kennenzulernen.
Zurück in seinem Haus notiert er sich das Problem unter dem Wunsch und überlegt, wie er ihnen helfen kann. Anschließend begleitet er die Hilfe wenige Wochen lang, um zu sehen, ob die Hilfe ankommt und sich das Schicksal der Hilfesuchenden verbessert. All dies schreibt er in sein Negaigoto Nikki -'Tagebuch der Wünsche'-, um später bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können.
Wenn die Bauern den Jinja besuchen, um ihn um Rat zu fragen, oder vor der Buddha-Statue zu beten und einen Wunsch vorzutragen, bringen sie immer eine kleine Spende mit. Jeder gibt, was er erübrigen kann. Tatsumi-San führt diese Beträge seinem Depot zu, damit sie Ertrag abwerfen.
Irgendwann fragt ihn einer der Bauernsöhne, ob er ihn in den Jinja aufnehmen und ihn all das lehren würde, was er ihm vermitteln könne. Tatsumi-San erklärt sich dazu bereit und hat damit seinen ersten Kyoshi -Schüler-. Mit der Zeit werden es mehr. Hin und wieder geschieht es auch, dass ein junger Mann kommt und fragt, ob er eine Weile bei ihnen leben darf. Er möchte durch Meditation herausfinden, welchen Weg in die Zukunft er einschlagen soll.
Zwar ist es in der japanischen Gesellschaft auch heute noch üblich, dass die Eltern seit frühester Kindheit die Weichen für die Zukunft stellen. In der japanischen Gesellschaft herrscht das Bild vor, dass Kinder wie Pflanzen sind, die gedüngt, gestutzt und getrimmt werden müssen, um gute Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Aber es kommt doch immer wieder vor, dass junge Leute sich selbst darüber klar werden wollen.
Tatsumi-San hat die jungen Leute stets darin bestärkt, ihren Weg in die persönliche Zukunft nach ihren Fähigkeiten und Sehnsüchten zu finden. Hat er in einem der Leute gutes Potential entdeckt, eine Universität zu besuchen, hat er ihm ein Stipendium angeboten."
"Oh," macht der Maître. "Da muss das Depot schon einen großen Umfang gehabt haben."
"Na, sagen wir einmal, er hat Einzelne junge Leute unterstützt. Die mit dem größten Potential," schränke ich etwas ein. "Viele dieser jungen Menschen haben später in großen Firmen in den Ballungszentren einen gutbezahlten Job gefunden, wie Tatsumi-San zu Beginn seines Lebensweges. Einige der Stipendiaten gründen mit Kommilitonen kleine Firmen, die sich mit speziellen Bedürfnissen großer Firmen beschäftigen. Das Angebot solcher kleinen Firmen kommt vielen großen Firmen entgegen, denn diese kleinen Firmen kosten weniger als ihre aufgeblähten Abteilungen. So können die früheren Stipendiaten ihr Stipendium zurückzahlen und sie legen noch eine großzügige Spende obendrauf. Auch nehmen sie gerne Menschen als Arbeitskräfte an, die jahrelang im Jinja gelebt haben.
Als es einem der Okuden -Meister- gelingt, in seiner Meditation bis zu Reiki -allesdurchdringende Lebenskraft- vorzudringen und in die Gedankenwelt seiner Mitbrüder einbricht, spricht Tatsumi-San mit ihm ein ernstes Wort. Natürlich ist das Verhalten der Neugier geschuldet, aber er erinnert ihn, dass der Respekt es ihm gebietet, sich dort herauszuhalten. Als Alternative gibt er dem Mann vor, seine Fähigkeit in der Tierwelt zu erproben. Nach einigen Jahren der Übung erhebt er den Mann ebenfalls in den Stand des Chisei. Für sich selbst führt er den Titel des Saiko Chisei -oberster Mann mit Geisteskraft- ein, um die Führung sicherzustellen."
Der Maître nickt.
Ich lächele und führe die Information über die Anfänge weiter aus:
"Bald haben die umliegenden Bauern von Tatsumi-San und seinem Tempel erfahren. Die Ersten kommen, um vor der Buddha-Statue zu beten und ihm ihre Wünsche vorzutragen. Tatsumi-San hat ihre Wünsche in seinem Laptop notiert und sich dann zu den Leuten aufgemacht. Er hat ein paar Wochen bei ihnen gearbeitet, um das Landleben und ihre Notlage kennenzulernen.
Zurück in seinem Haus notiert er sich das Problem unter dem Wunsch und überlegt, wie er ihnen helfen kann. Anschließend begleitet er die Hilfe wenige Wochen lang, um zu sehen, ob die Hilfe ankommt und sich das Schicksal der Hilfesuchenden verbessert. All dies schreibt er in sein Negaigoto Nikki -'Tagebuch der Wünsche'-, um später bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können.
Wenn die Bauern den Jinja besuchen, um ihn um Rat zu fragen, oder vor der Buddha-Statue zu beten und einen Wunsch vorzutragen, bringen sie immer eine kleine Spende mit. Jeder gibt, was er erübrigen kann. Tatsumi-San führt diese Beträge seinem Depot zu, damit sie Ertrag abwerfen.
Irgendwann fragt ihn einer der Bauernsöhne, ob er ihn in den Jinja aufnehmen und ihn all das lehren würde, was er ihm vermitteln könne. Tatsumi-San erklärt sich dazu bereit und hat damit seinen ersten Kyoshi -Schüler-. Mit der Zeit werden es mehr. Hin und wieder geschieht es auch, dass ein junger Mann kommt und fragt, ob er eine Weile bei ihnen leben darf. Er möchte durch Meditation herausfinden, welchen Weg in die Zukunft er einschlagen soll.
Zwar ist es in der japanischen Gesellschaft auch heute noch üblich, dass die Eltern seit frühester Kindheit die Weichen für die Zukunft stellen. In der japanischen Gesellschaft herrscht das Bild vor, dass Kinder wie Pflanzen sind, die gedüngt, gestutzt und getrimmt werden müssen, um gute Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Aber es kommt doch immer wieder vor, dass junge Leute sich selbst darüber klar werden wollen.
Tatsumi-San hat die jungen Leute stets darin bestärkt, ihren Weg in die persönliche Zukunft nach ihren Fähigkeiten und Sehnsüchten zu finden. Hat er in einem der Leute gutes Potential entdeckt, eine Universität zu besuchen, hat er ihm ein Stipendium angeboten."
"Oh," macht der Maître. "Da muss das Depot schon einen großen Umfang gehabt haben."
"Na, sagen wir einmal, er hat Einzelne junge Leute unterstützt. Die mit dem größten Potential," schränke ich etwas ein. "Viele dieser jungen Menschen haben später in großen Firmen in den Ballungszentren einen gutbezahlten Job gefunden, wie Tatsumi-San zu Beginn seines Lebensweges. Einige der Stipendiaten gründen mit Kommilitonen kleine Firmen, die sich mit speziellen Bedürfnissen großer Firmen beschäftigen. Das Angebot solcher kleinen Firmen kommt vielen großen Firmen entgegen, denn diese kleinen Firmen kosten weniger als ihre aufgeblähten Abteilungen. So können die früheren Stipendiaten ihr Stipendium zurückzahlen und sie legen noch eine großzügige Spende obendrauf. Auch nehmen sie gerne Menschen als Arbeitskräfte an, die jahrelang im Jinja gelebt haben.
Als es einem der Okuden -Meister- gelingt, in seiner Meditation bis zu Reiki -allesdurchdringende Lebenskraft- vorzudringen und in die Gedankenwelt seiner Mitbrüder einbricht, spricht Tatsumi-San mit ihm ein ernstes Wort. Natürlich ist das Verhalten der Neugier geschuldet, aber er erinnert ihn, dass der Respekt es ihm gebietet, sich dort herauszuhalten. Als Alternative gibt er dem Mann vor, seine Fähigkeit in der Tierwelt zu erproben. Nach einigen Jahren der Übung erhebt er den Mann ebenfalls in den Stand des Chisei. Für sich selbst führt er den Titel des Saiko Chisei -oberster Mann mit Geisteskraft- ein, um die Führung sicherzustellen."
Der Maître nickt.
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