Donnerstag, 23. Februar 2023
Neue Heimat L98 59b (06)
Durch seine Erklärung werde ich immer kribbeliger, je länger wir brauchen. Nach einer Stunde erreichen wir endlich den Hangar und unser Lufttaxi landet selbsttätig davor.

Raimond hält mir wieder die Eingangstür auf und orientiert sich kurz. Danach geht er zum Info-Schalter und fragt die Dame:

"Wir haben eine Tour über die Great Plains mit ihrem Luftschiff gebucht. Wann kann man das Luftfahrzeug betreten?"

"Darf ich einmal ihre Bordkarte sehen?" fragt die Dame zurück.

Raimond übergibt ihr die Karten, die sie nun prüft. Schließlich erhält er unsere Bordkarten zurück und sie erklärt freundlich lächelnd:

"Warten Sie bitte noch etwa eine Stunde. Dann werden Sie an Bord geleitet."

Sie weist mit der Hand zu irgendetwas hinter uns. Wir wenden uns um und sehen einen ähnlichen Wartebereich wie im Flughafen. Hier sitzen schon vielleicht zwei- oder dreidutzend Leute mit ihren Koffern. Raimond nickt und bedankt sich höflich. Dann suchen wir uns ebenfalls zwei Sitzplätze nebeneinander und warten.

*

"Hallo, guten Abend. Ich möchte Sie hiermit im Namen der Parkcruises Company begrüßen," sagt die Dame in der Kleidung einer Flugbegleiterin zu den wartenden Passagieren. "Folgen Sie mir bitte. Meine Kolleginnen werden Sie einweisen."

Wir erheben uns und folgen der Dame in den Hangar. Dort liegt das Luftschiff, an acht Tauen festgemacht. Die Gondel unter dem riesigen Auftriebskörper ist ebenfalls sehr groß. In deren Mitte ist eine Doppeltür geöffnet worden und es liegt eine Planke mit beidseitigem Handlauf schräg in der Öffnung. Die Dame bleibt stehen und fordert uns auf:

"Treten Sie bitte ein. Meine Kollegen zeigen Ihnen ihre Kabinen."

Nachdem wir den Eingang passiert haben, stehen wir in einem großen Foyer, einem außerordentlich komfortablen und eleganten Raum, wie ich meine. Der Fußboden ist mit einem Teppichbelag versehen. Große Klappfenster gestatten einen ungehinderten Ausblick nach allen Seiten und machen den Aufenthalt in dem so geschützten Raum äußerst wohnlich.

Nun werden wir nach den Kabinennummern aufgerufen und ein Deck höher in den Bauch des Luftschiffes geführt. Unsere Flugbegleiterin öffnet eine Kabinentür und weist lächelnd in den Raum. Sie erklärt, dass wir unsere Koffer erst einmal abstellen dürfen und anschließend im Salon vor dem Foyer Platz nehmen sollen. Von dort dürfen wir den Start des Luftschiffes beobachten.

Die Taue werden von Mitarbeitern am Boden gelöst und das Luftschiff beginnt zu steigen. Zuerst bekomme ich einen Riesenschreck. Ich denke:

'Wir werden doch jetzt nicht gegen die Decke der Halle stoßen?'

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Montag, 20. Februar 2023
Neue Heimat L98 59b (05)
Plötzlich ertönt ein 'Ping' und die Flugbegleiter gehen herum, um nach den Fluggästen zu schauen. Raimond erklärt mir, dass ich mich anschnallen muss und macht es gleich auch selbst. Ich schaue es mir bei ihm ab. Trotzdem muss er mir helfen. Kurz darauf kommt die Flugbegleiterin bei uns vorbei, lächelt uns freundlich an und wendet sich gleich den nächsten Passagieren zu.

Der Kabinenboden und die Sitze beginnen zu vibrieren. Ich werfe einen Blick aus dem Fenster und sehe, dass das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit über die Piste rast. Plötzlich kippt das Flugzeug in einem irren Winkel vorne hoch, so dass ich in meinen Sitz gedrückt werde. Nach einigen Minuten kippt das Flugzeug wieder in die normale Lage zurück.

Wieder höre ich ein 'Ping' und ein kleines Leuchtfeld mit einer angeschnallten Person erlischt. Auch jetzt gehen die Flugbegleiter herum. Sie fragen nun, ob jemand etwas zu essen wünscht und ob es besondere Wünsche zu beachten gilt. Ich überlasse es Raimond, zwei Getränke und etwas Leichtes zu essen zu bestellen.

"Wie lange dauert der Flug?" frage ich Raimond.

"Etwa drei Stunden," gibt er Auskunft. "Wir fliegen ja Überschall. Dadurch kommen wir drei Stunden vor unserer jetzigen Uhrzeit dort an."

"Ah," meine ich. "Und wie geht es dann weiter?"

Raimond zeigt ein spitzbübisches Grinsen und antwortet:

"Sei nicht so neugierig, Liebes. Ich habe alles im Griff!"

Ich versuche mir irgendwie die Zeit zu vertreiben und bin überrascht, als wieder ein 'Ping' durch die Kabine hallt. Raimond beugt sich zu mir und schnallt mich an. Danach kümmert er sich um seinen Gurt. Kurz darauf setzt das Flugzeug auf und rollt aus. Beim nächsten 'Ping' schnallen wir uns ab und Raimond erhebt sich. Er öffnet das Gepäckfach über unseren Köpfen und hebt den Backpack heraus, den er auf seinen Sitz abstellt.

Nun warten wir geduldig, bis wir eine Lücke im Strom der Passagiere finden und das Flugzeug verlassen können. Wir gehen ohne Eile in Richtung des Ankunftsbereiches und steuern dort die Gepäckabfertigung an. Auf einem Laufband fahren eine große Anzahl Koffer an uns vorbei. Endlich haben wir unsere Koffer in Händen und Raimond wendet sich zum Ausgang. Draußen folge ich ihm zu einem Flugtaxi. Wir laden unsere Koffer in den Gepäckbereich und setzen uns auf die Sitze davor.

"Airship-Hangar Blacksmith Ltd.," gibt Raimond als Ziel an.

Ich mache große Augen. Das ist eine Überraschung! Raimond hat eine Tour mit einem Luftschiff gebucht. Ich frage ihn, um mehr zu erfahren. Vielleicht ist er angesichts des Zieles etwas gesprächiger. Er erklärt mir:

"Ich habe eine Rundfahrt mit einem Luftschiff über die Prairien Nordamerikas gebucht. Das dauert mehrere Tage. Für unsere Sicherheit unterwegs sorgen ein Luftschiffkapitän, zwei Copiloten und ein Techniker. Das Luftschiff hat Platz für bis zu 40 Passagiere in 20 Kabinen, die im Rumpf untergebracht sind. Für unser leibliches Wohl sorgen ein Küchenchef und vier Bedienungen."

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Freitag, 17. Februar 2023
Neue Heimat L98 59b (04)
Bei Raimond habe ich, Sophie, ein gutes Gefühl. Er kümmert sich vorbildlich um mich und hat bald begonnen, die Führung zu übernehmen. Seine Entscheidungen haben bis jetzt 'Hand und Fuß'. Daneben respektiert er meine Meinung. Er respektiert mich! So fühle ich mich von ihm wertgeschätzt.

Nach fast einem Jahr, indem wir uns immer wieder treffen, um unsere Freizeit miteinander zu verbringen, macht er mir einen besonderen Vorschlag:

"Liebste Sophie, magst du in deinem Urlaub mit mir zusammen eine Reise machen?"

"Gern, Liebster," gebe ich zurück. "Dazu müssen wir zuerst einmal ein Reisebüro aufsuchen und schauen."

Er lächelt mich an und zwinkert mir zu.
"Wir sind inzwischen etwa ein Jahr zusammen. Ich habe mir gedacht, dass wir das Datum mit einer Reise begehen. Ich bin schon in einem Reisebüro gewesen und habe mir verschiedene Reisetermine geben lassen."

"Du willst mich überraschen!" rufe ich aus und falle ihm um den Hals.

Er nickt, breit grinsend, und meint:
"Schau in deiner Firma einmal, wann du Urlaub machen kannst. Lass' dir vom System ruhig mehrere Terminvorschläge geben. Ich vergleiche sie mit meinen und dann sehen wir weiter!"

Gleich am nächsten Tag rufe ich die Urlaubsplanung auf meinen Monitor und markiere verschiedene Möglichkeiten. Diese sende ich über den Messenger sogleich an Raimond. Eine halbe Stunde später gebe ich den Urlaubstermin, der mir Raimond übermittelt, in unsere Urlaubsplanung ein. Nun heißt es zittern, ob das System mir den Urlaub genehmigt. Gegen Abend komme ich mit dem genehmigten Termin nachhause und schreibe Raimond, dass ich Erfolg gehabt habe.

Als der Termin näher rückt, frage ich Raimond:
"Was muss ich alles einpacken, Liebster?"

"Genügend Unterkleidung und Nachtwäsche für zwei Wochen," schreibt er über den Messenger zurück. "Dazu normale Oberbekleidung, die ich an dir so mag, und ein oder zwei Gala-Kleidung für besondere Anlässe. Dazu noch deine Hygieneartikel und Kosmetika."

'Hm,' denke ich und zittere vor Aufregung und Vorfreude. 'Ich packe lieber von jeder Sorte ein Exemplar mehr ein - für den Fall der Fälle. Man weiß ja nie.'

Dann ist der Tag der Abreise gekommen. Ich habe einen Koffer gefüllt und ein Backpack. Zur vereinbarten Uhrzeit hält eines dieser selbstfliegenden Lufttaxis vor der Tür, an der sich Raimond immer von mir verabschiedet. Ich gehe hinaus zu ihm. Er ist ausgestiegen und hilft mir beim Verstauen des Gepäcks und hält mir beim Einsteigen die Tür auf, damit ich mich nicht stoße.

Anschließend setzt er sich neben mich und sagt:
"London Heathrow International Airport!"

Er hält seine Karte an das Lesegerät und schon hebt das Fluggerät ab. Ich bin auf das Weitere gespannt. Im Flughafen folge ich Raimond in den Abflugbereich. Er hat mir meinen Backpack abgenommen und sich lässig über seine linke Schulter gehängt. Wir gehen auf die Dame am Schalter zu. Dort zeigt er seine ID-Card und fragt nach unseren Flugkarten.

Sie sucht nun den Umschlag heraus und fragt auch mich nach meiner Card. Anschließend erhält er den Umschlag. Jetzt wendet er sich zur Gepäckabfertigung. Hier müssen wir uns in eine Schlange stellen. Als wir an der Reihe sind, gibt er unsere beiden Koffer ab. Der Mitarbeiter lässt sich dafür unsere Flugkarten zeigen und löst zwei Klebezettel von einer Unterlage, die er auf die Koffer klebt. Danach fragt er nach dem Backpack.

Raimond lächelt ihn freundlich an und sagt:
"Den nehme ich mit in die Kabine."

Der Mann nickt, stellt unsere Koffer auf einen Wagen und wendet sich an die Leute, die hinter uns stehen. Raimond wendet sich zu mir und meint:

"Gehen wir zu den Sesseln da hinten. Von dort lässt sich die Anzeige ganz gut beobachten."

Er wendet sich zum Wartebereich und wieder folge ich ihm. Dort setzen wir uns und greifen zu den ausliegenden Zeitschriften. Inzwischen weiß ich, dass unser Zielflughafen der John F. Kennedy International Airport in Nordamerika ist. Endlich wird unser Flug aufgerufen und das Gate bekanntgegeben. Wir erheben uns und gehen auf das Gate zu. Dort checkt man noch einmal unsere Flugkarten und winkt uns dann durch. Über die Gangway betreten wir das Flugzeug und suchen unsere Sitzplätze, die Raimond nebeneinanderliegend gebucht hat. Er schiebt den Backpack in das Gepäckfach über uns. Danach machen wir es uns auf den Sitzen gemütlich.

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