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Mittwoch, 31. Januar 2024
Keltische Druiden -25
mariant, 09:45h
Zurück am Haus des Druid wird mir das Bärenfell sofort zur Seite geschlagen. Ich bin darüber erfreut, aber auch leicht irritiert. Hat Meister Erin etwa die ganze Zeit hinter dem Eingang gestanden?
Zur Feuerstelle gehend, beginne ich sogleich mit der Zubereitung des Essens. Der Meister verlässt sein Haus mit einem hölzernen Eimer und ist bald wieder mit dem vollen Eimer Wasser zurück. Ich bedanke mich und koche damit Tee auf. Den Rest stelle ich in die Grube und decke den Eimer ab. Danach bringe ich dem Meister zuerst einen Krug Tee und eine Schale. Er bedankt sich herzlich für die Aufmerksamkeit, die für mich eigentlich selbstverständlich ist. Das ist die Erziehung meiner Mamaí!
*
Ein paar Monate sind seit meinem Einzug bei Niallan Erin vergangen. Er hat in der Zeit das Totenfest Samhain mit uns gefeiert und das Julfest. Nun haben wir einen strengen Winter. Der Schnee liegt kniehoch. Eigentlich ist es ja meine Aufgabe die Wege schneefrei zu halten, aber Meister Erin macht diese Arbeit gerne, hat er mir gesagt. Also kümmere ich mich um das Haus und arbeite nebenbei im Stall meiner lieben Eltern, von denen ich dafür Eier und Milch bekomme. Meister Erin geht in den Wald und kommt immer wieder mit frischen Kräutern für Eierkuchen und Wasser vom nahen Fluss zurück.
Wenn wir abends beieinander sitzen, reden wir bei Tee miteinander. Ich will Meister Erins Lebenswandel verstehen können. Vielleicht kann ich daraus Lehren für mich selbst und meine Zukunft ziehen. Einmal habe ich ihn gefragt:
"Ehrwürdiger Meister, warum habt ihr es im Laufe eures Lebens aufgegeben Fleisch zu essen?"
"Wir Druidi haben erkannt," erklärt er mir freimütig, "dass wir Teil der uns umgebenden Natur sind. Das bedeutet aber, dass alle Lebewesen unsere Brüder und Schwestern sind. Menschen dürfen sich natürlich gegenüber anderen Menschen und auch aggressiven Tieren verteidigen. Dabei kann es vorkommen, dass wir andere Lebewesen töten müssen, um unser eigenes Leben zu schützen. Aber niemals dürfen wir selbst den ersten Schritt unternehmen."
"Hm," brumme ich, "und wie ist das bei Haustieren?"
"Haustiere geben uns Wärme, Zuneigung. Sie verteidigen uns. Sie geben uns aber auch Milch ab. Wir geben ihnen Namen und nehmen sie quasi in unsere Familie auf. Auch wir geben ihnen Zuneigung und sind traurig, wenn sie sterben.
Du fragst, weil ich bei Meister Fion in den vergangenen Jahren gelernt habe, ihr Leben zu respektieren. Weil ich mich hauptsächlich von Pflanzen ernähre?"
Ich nicke stumm. Meister Erin holt einmal tief Luft und beginnt, mir über die Natur zu berichten:
"Wir Druidi haben erkannt, dass Pflanzen, Tiere und Menschen durch das Atmen miteinander verbunden sind. Wir leben im Einklang mit der Natur, wenn wir alle Lebewesen mit dem nötigen Respekt behandeln. Wir Druidi wissen, dass das Leben zumeist aus feinstofflichen Schwingungen besteht, nicht nur aus feststofflicher Materie. Es ist so, dass nicht die Anam -Seele- in deinem Körper wohnt, solange du lebst. Sondern dein Körper lebt in deiner Seele und deine Seele lebt in der Natur!
Über die allumfassende Natur ist es dir nach jahrelanger Übung möglich, mit den anderen Seelen Verbindung aufzunehmen. Damit meine ich nicht nur die sensibilisierten menschlichen Seelen der Druidi, sondern mit allen Geschöpfen der Natur und dabei die natürlichen Schwingungen in der Natur wieder in geordnete Bahnen lenken."
Zur Feuerstelle gehend, beginne ich sogleich mit der Zubereitung des Essens. Der Meister verlässt sein Haus mit einem hölzernen Eimer und ist bald wieder mit dem vollen Eimer Wasser zurück. Ich bedanke mich und koche damit Tee auf. Den Rest stelle ich in die Grube und decke den Eimer ab. Danach bringe ich dem Meister zuerst einen Krug Tee und eine Schale. Er bedankt sich herzlich für die Aufmerksamkeit, die für mich eigentlich selbstverständlich ist. Das ist die Erziehung meiner Mamaí!
*
Ein paar Monate sind seit meinem Einzug bei Niallan Erin vergangen. Er hat in der Zeit das Totenfest Samhain mit uns gefeiert und das Julfest. Nun haben wir einen strengen Winter. Der Schnee liegt kniehoch. Eigentlich ist es ja meine Aufgabe die Wege schneefrei zu halten, aber Meister Erin macht diese Arbeit gerne, hat er mir gesagt. Also kümmere ich mich um das Haus und arbeite nebenbei im Stall meiner lieben Eltern, von denen ich dafür Eier und Milch bekomme. Meister Erin geht in den Wald und kommt immer wieder mit frischen Kräutern für Eierkuchen und Wasser vom nahen Fluss zurück.
Wenn wir abends beieinander sitzen, reden wir bei Tee miteinander. Ich will Meister Erins Lebenswandel verstehen können. Vielleicht kann ich daraus Lehren für mich selbst und meine Zukunft ziehen. Einmal habe ich ihn gefragt:
"Ehrwürdiger Meister, warum habt ihr es im Laufe eures Lebens aufgegeben Fleisch zu essen?"
"Wir Druidi haben erkannt," erklärt er mir freimütig, "dass wir Teil der uns umgebenden Natur sind. Das bedeutet aber, dass alle Lebewesen unsere Brüder und Schwestern sind. Menschen dürfen sich natürlich gegenüber anderen Menschen und auch aggressiven Tieren verteidigen. Dabei kann es vorkommen, dass wir andere Lebewesen töten müssen, um unser eigenes Leben zu schützen. Aber niemals dürfen wir selbst den ersten Schritt unternehmen."
"Hm," brumme ich, "und wie ist das bei Haustieren?"
"Haustiere geben uns Wärme, Zuneigung. Sie verteidigen uns. Sie geben uns aber auch Milch ab. Wir geben ihnen Namen und nehmen sie quasi in unsere Familie auf. Auch wir geben ihnen Zuneigung und sind traurig, wenn sie sterben.
Du fragst, weil ich bei Meister Fion in den vergangenen Jahren gelernt habe, ihr Leben zu respektieren. Weil ich mich hauptsächlich von Pflanzen ernähre?"
Ich nicke stumm. Meister Erin holt einmal tief Luft und beginnt, mir über die Natur zu berichten:
"Wir Druidi haben erkannt, dass Pflanzen, Tiere und Menschen durch das Atmen miteinander verbunden sind. Wir leben im Einklang mit der Natur, wenn wir alle Lebewesen mit dem nötigen Respekt behandeln. Wir Druidi wissen, dass das Leben zumeist aus feinstofflichen Schwingungen besteht, nicht nur aus feststofflicher Materie. Es ist so, dass nicht die Anam -Seele- in deinem Körper wohnt, solange du lebst. Sondern dein Körper lebt in deiner Seele und deine Seele lebt in der Natur!
Über die allumfassende Natur ist es dir nach jahrelanger Übung möglich, mit den anderen Seelen Verbindung aufzunehmen. Damit meine ich nicht nur die sensibilisierten menschlichen Seelen der Druidi, sondern mit allen Geschöpfen der Natur und dabei die natürlichen Schwingungen in der Natur wieder in geordnete Bahnen lenken."
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Sonntag, 28. Januar 2024
Keltische Druiden -24
mariant, 10:05h
Draußen wendet er sich zu seinem Haus hinüber und ich folge ihm. Dort angekommen hält er mir das frische Bärenfell hoch und lässt mich in die Halle treten. Ich erkenne sofort, dass hier dringend eine Frau für Ordnung und Sauberkeit sorgen muss und nehme den Reisigbesen aus der Ecke.
Damit beginne ich in der hintersten Ecke und arbeite mich langsam um die Feuerstelle herum und in Richtung Eingang vor. Wegen des Staubes habe ich mir ein Tuch vor den Mund gebunden. Meister Erin geht mir aus dem Weg und bindet sich ebenfalls ein Tuch vor Mund und Nase. Am Eingang hält er mir das Bärenfell wieder auf. So kann ich meine Arbeit beenden, ohne mit dem Rücken in das Fell drücken zu müssen, um mir eine Lücke zu schaffen.
Nun ist Zeit, das Feuer in der Kochstelle anzuzünden. Mit Feuerstein und Katzengold schlage ich Funken über Zunder, das dadurch Feuer fängt. Der Zunder ist ein Pilz, der 'Zunderschwamm', der getrocknet wird. Dahinein lege ich trockene Zweige und nachdem die Flammen größer sind, kommen gekürzte Äste darauf.
Nun gehe ich zur Grube, klettere hinein und schaue mich um. Ich entdecke ein paar unterschiedliche Wurzeln, die der Meister im Wald gesammelt, im Ahwoh -Wasserlauf- gewaschen und nachhause gebracht hat. Das Kraut davon und auch Brennnessel finde ich ebenfalls. Einige Büschel mit Kräutern hängen überkopf an dünnen Stricken zum Trocknen. Hm, daraus kann ich kein Essen kochen. Also komme ich aus der Grube hoch und frage den Meister:
"Ehrenwerter Niallan -Meister-, was mögt Ihr essen?"
"Du warst gerade in der Grube und bist nun irritiert?" fragt er zurück.
Ich nicke. Der Meister fordert mich auf:
"Lass dich kurz an meiner Seite nieder."
Ihm den Gefallen machend, schaue ich ihn neugierig an. Er erklärt mir:
"Wir Druidi verstehen uns als Teil der Natur. Ich bin meinem Meister Fion zwanzig Jahre gefolgt und habe von ihm gelernt. Er ist ein wandernder Druid und hat sich aus der Natur heraus verpflegt. Dazu hat er zumeist Wurzeln ausgegraben und die Pflanze mitsamt ihren Blättern verzehrt. Ein paar Jahre bin ich dann selbst als Druid durch die Lande gewandert und habe das erlernte weitergeführt. Wenn ich einmal bei den Menschen zu Gast war, habe ich natürlich von ihrer Tafel die angebotenen Speisen mitgegessen. Aber aus dem Grund findest du in meiner Grube kaum Lebensmittel aus der Landwirtschaft."
"Oh," mache ich und frage: "Was möchte der Meister denn nun heute Abend essen?"
"Du bist gewohnt, Lebensmittel aus der Landwirtschaft zu verarbeiten. Dann musst du zu deiner Mutter gehen und etwas herüberbringen, das für zwei Personen reicht."
Er erhebt sich und ich stehe ebenfalls auf. Das Bärenfell zur Seite schlagend, meint er:
"Bitte sie in meinem Namen höflich, dass sie dir gibt, was du für uns beide zum Abendessen benötigst."
Ich schlüpfe nach draußen und bin nach wenigen Schritten am Eingang meines Elternhauses. Dort schlüpfe ich durch den Eingang und berichte Mamaí, was ich in der Grube des Druid vorgefunden und er mir erzählt hat. Sie lässt mich in unserer Grube aussuchen, was ich möchte und hält mir den Eingang auf.
Damit beginne ich in der hintersten Ecke und arbeite mich langsam um die Feuerstelle herum und in Richtung Eingang vor. Wegen des Staubes habe ich mir ein Tuch vor den Mund gebunden. Meister Erin geht mir aus dem Weg und bindet sich ebenfalls ein Tuch vor Mund und Nase. Am Eingang hält er mir das Bärenfell wieder auf. So kann ich meine Arbeit beenden, ohne mit dem Rücken in das Fell drücken zu müssen, um mir eine Lücke zu schaffen.
Nun ist Zeit, das Feuer in der Kochstelle anzuzünden. Mit Feuerstein und Katzengold schlage ich Funken über Zunder, das dadurch Feuer fängt. Der Zunder ist ein Pilz, der 'Zunderschwamm', der getrocknet wird. Dahinein lege ich trockene Zweige und nachdem die Flammen größer sind, kommen gekürzte Äste darauf.
Nun gehe ich zur Grube, klettere hinein und schaue mich um. Ich entdecke ein paar unterschiedliche Wurzeln, die der Meister im Wald gesammelt, im Ahwoh -Wasserlauf- gewaschen und nachhause gebracht hat. Das Kraut davon und auch Brennnessel finde ich ebenfalls. Einige Büschel mit Kräutern hängen überkopf an dünnen Stricken zum Trocknen. Hm, daraus kann ich kein Essen kochen. Also komme ich aus der Grube hoch und frage den Meister:
"Ehrenwerter Niallan -Meister-, was mögt Ihr essen?"
"Du warst gerade in der Grube und bist nun irritiert?" fragt er zurück.
Ich nicke. Der Meister fordert mich auf:
"Lass dich kurz an meiner Seite nieder."
Ihm den Gefallen machend, schaue ich ihn neugierig an. Er erklärt mir:
"Wir Druidi verstehen uns als Teil der Natur. Ich bin meinem Meister Fion zwanzig Jahre gefolgt und habe von ihm gelernt. Er ist ein wandernder Druid und hat sich aus der Natur heraus verpflegt. Dazu hat er zumeist Wurzeln ausgegraben und die Pflanze mitsamt ihren Blättern verzehrt. Ein paar Jahre bin ich dann selbst als Druid durch die Lande gewandert und habe das erlernte weitergeführt. Wenn ich einmal bei den Menschen zu Gast war, habe ich natürlich von ihrer Tafel die angebotenen Speisen mitgegessen. Aber aus dem Grund findest du in meiner Grube kaum Lebensmittel aus der Landwirtschaft."
"Oh," mache ich und frage: "Was möchte der Meister denn nun heute Abend essen?"
"Du bist gewohnt, Lebensmittel aus der Landwirtschaft zu verarbeiten. Dann musst du zu deiner Mutter gehen und etwas herüberbringen, das für zwei Personen reicht."
Er erhebt sich und ich stehe ebenfalls auf. Das Bärenfell zur Seite schlagend, meint er:
"Bitte sie in meinem Namen höflich, dass sie dir gibt, was du für uns beide zum Abendessen benötigst."
Ich schlüpfe nach draußen und bin nach wenigen Schritten am Eingang meines Elternhauses. Dort schlüpfe ich durch den Eingang und berichte Mamaí, was ich in der Grube des Druid vorgefunden und er mir erzählt hat. Sie lässt mich in unserer Grube aussuchen, was ich möchte und hält mir den Eingang auf.
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Donnerstag, 25. Januar 2024
Keltische Druiden -23
mariant, 09:44h
In den folgenden Wochen bauen die Hälfte der Männer und Jungs Niallan -Meister- Erins Haus. Die anderen Männer bestellen die Felder. Das darf dabei ja nicht vernachlässigt werden. Wir Frauen kümmern uns um die Tiere in den Ställen und die Hausarbeit. Auch bewirten wir die Männer während ihrer Arbeit.
Der weise Mann wohnt während der Bauzeit in Vaters Haus und kümmert sich um kleinere Verletzungen, die sich die Männer während der Arbeit zuziehen. Auch beginnt er schon jetzt den Vorsitz zu führen, beim Feiern unserer keltischen Feste im Jahreslauf.
Schließlich ist Meister Erins Haus fertig. Es steht gleich neben unseren Ställen, nur wenige Schritte von unserem Wohnhaus entfernt. Er betritt es und führt den Reinigungszauber aus. Großmutter hat angeregt, dass ihm eine komplette Feuerstelle mit allen Tonwaren zum Kochen und Essen eingerichtet wird. Der verehrte Athir -Vater- und Onkel Bedran haben etwas beigesteuert. Wir Frauen haben auch neue Schalen getöpfert, während die Männer gezimmert haben.
Nachdem der Meister in sein Haus eingezogen ist, kommt er oft zum Tee zu uns. Bei einem dieser Besuche spricht Vater ihn an:
"Ehrenwerter Niallan -Meister-, Ihr selbst habt bisher noch keinen Chihn -Schüler-?"
"Neeein?" dehnt er und schaut Athir neugierig an.
"Um ein Druid zu werden, muss ein junger Mensch sehr lange lernen," resümiert Athir -Vater-. "Meine Söhne und die Söhne von Bedran sind schon im heiratsfähigen Alter oder haben geheiratet. Sie sind sicher zu alt für die Laufbahn zum Druid. Aber es gibt doch auch weibliche Druidi! Könnte meine Tochter nicht Eure Schülerin werden?"
Ich schenke gerade Tee nach und höre zufällig die Männer reden.
"Gerne," lächelt der Meister und schaut mich kurz an.
Ich tue unbeteiligt und gehe mit dem Teekrug zurück zur Feuerstelle. Dort will ich Mamaí gerade flüsternd berichten, welches Thema die Männer besprechen, als Vater mich zu sich ruft. Schnell laufe ich zu ihm. Er lächelt verschmitzt und meint:
"In ein Haus gehört auch eine Frau..."
Dann schaut er mich an und fragt:
"Würdest du Meister Erins Magd werden wollen, Venia?"
Sofort wende ich mich Meister Erin zu, gehe vor ihm auf die Knie und beuge meinen Kopf leicht. Dann antworte ich:
"Ja, das würde ich sehr gerne."
Ich bin mir sicher, dass Niallan -Meister- Erin eine gute Wahl ist, mein Herr zu sein. Während des Hausbaues hat er im Haus meines Athir -Vaters- gewohnt. Schon in dieser Zeit habe ich ihn zuvorkommend bedient. Er ist stets rücksichtsvoll mit mir umgegangen, hat mich nie schikaniert, sondern sich immer bedankt und mir den Dienst erleichtert. So ist Vertrauen und Zuneigung zwischen uns gewachsen.
Nach dem Tee erhebt er sich und wendet sich zum Eingang. Er hebt das Bärenfell an und wendet sich noch einmal in die Halle. Er bedankt sich bei allen Anwesenden. Großmutter und meine Eltern nicken lächelnd. Ich bin ihm zum Eingang gefolgt und er hält das Fell fest, damit ich hindurchschlüpfen kann.
Der weise Mann wohnt während der Bauzeit in Vaters Haus und kümmert sich um kleinere Verletzungen, die sich die Männer während der Arbeit zuziehen. Auch beginnt er schon jetzt den Vorsitz zu führen, beim Feiern unserer keltischen Feste im Jahreslauf.
Schließlich ist Meister Erins Haus fertig. Es steht gleich neben unseren Ställen, nur wenige Schritte von unserem Wohnhaus entfernt. Er betritt es und führt den Reinigungszauber aus. Großmutter hat angeregt, dass ihm eine komplette Feuerstelle mit allen Tonwaren zum Kochen und Essen eingerichtet wird. Der verehrte Athir -Vater- und Onkel Bedran haben etwas beigesteuert. Wir Frauen haben auch neue Schalen getöpfert, während die Männer gezimmert haben.
Nachdem der Meister in sein Haus eingezogen ist, kommt er oft zum Tee zu uns. Bei einem dieser Besuche spricht Vater ihn an:
"Ehrenwerter Niallan -Meister-, Ihr selbst habt bisher noch keinen Chihn -Schüler-?"
"Neeein?" dehnt er und schaut Athir neugierig an.
"Um ein Druid zu werden, muss ein junger Mensch sehr lange lernen," resümiert Athir -Vater-. "Meine Söhne und die Söhne von Bedran sind schon im heiratsfähigen Alter oder haben geheiratet. Sie sind sicher zu alt für die Laufbahn zum Druid. Aber es gibt doch auch weibliche Druidi! Könnte meine Tochter nicht Eure Schülerin werden?"
Ich schenke gerade Tee nach und höre zufällig die Männer reden.
"Gerne," lächelt der Meister und schaut mich kurz an.
Ich tue unbeteiligt und gehe mit dem Teekrug zurück zur Feuerstelle. Dort will ich Mamaí gerade flüsternd berichten, welches Thema die Männer besprechen, als Vater mich zu sich ruft. Schnell laufe ich zu ihm. Er lächelt verschmitzt und meint:
"In ein Haus gehört auch eine Frau..."
Dann schaut er mich an und fragt:
"Würdest du Meister Erins Magd werden wollen, Venia?"
Sofort wende ich mich Meister Erin zu, gehe vor ihm auf die Knie und beuge meinen Kopf leicht. Dann antworte ich:
"Ja, das würde ich sehr gerne."
Ich bin mir sicher, dass Niallan -Meister- Erin eine gute Wahl ist, mein Herr zu sein. Während des Hausbaues hat er im Haus meines Athir -Vaters- gewohnt. Schon in dieser Zeit habe ich ihn zuvorkommend bedient. Er ist stets rücksichtsvoll mit mir umgegangen, hat mich nie schikaniert, sondern sich immer bedankt und mir den Dienst erleichtert. So ist Vertrauen und Zuneigung zwischen uns gewachsen.
Nach dem Tee erhebt er sich und wendet sich zum Eingang. Er hebt das Bärenfell an und wendet sich noch einmal in die Halle. Er bedankt sich bei allen Anwesenden. Großmutter und meine Eltern nicken lächelnd. Ich bin ihm zum Eingang gefolgt und er hält das Fell fest, damit ich hindurchschlüpfen kann.
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