Sonntag, 7. Januar 2024
Keltische Druiden -17
Die junge Frau läuft lächelnd an mir vorbei nach draußen, während die alte Frau in die Grube steigt und zusätzliche Lebensmittel hochholt. Danach hilft sie ihrer Schwiegertochter an der Feuerstelle.

Eine Viertelstunde später wird es lebendig im Bauernhaus. Der Bauer und drei Söhne treten durch den Eingang. Die junge Frau huscht vorbei, um an der Feuerstelle zu helfen. Dann tragen die Frauen ein Essen auf, das einem Julfest würdig wäre. Der Bauer sieht es und fragt belustigt:

"Haben wir heute etwas zu feiern?"

Dann schaut er in meine Richtung, verbeugt sich ehrerbietig und bittet mich, ebenfalls am Tisch Platz zu nehmen. Als alle um den Tisch sitzen und jeder eine volle Schale vor sich hat, erklärt Moja:

"Myrddin, dieser Kian -weise Mann- ist Erin, der Sohn von Maeron und Hafren, die damals in einer schrecklichen Feuersbrunst ums Leben gekommen sind. Er wird Drystan die letzte Ehre erweisen, so dass er beruhigt nach 'Folkwang' -jenseitiger Ort in der Anderswelt mit grünen Wiesen und wunderschöner Natur- gehen kann."

"Dann müssen wir Bedran benachrichtigen!" stellt der Bauer fest. "Shay, du wirst nach dem Essen zu deinem Onkel gehen und ihn benachrichtigen!"

Einer der Söhne spannt nach dem Mittagessen das Kaltblut vor den Heuwagen, setzt sich darauf und ist zwei Stunden später mit der Familie seines Onkels zurück. Während er den Wagen abspannt und den Capall -Gaul- in den Stall bringt, kommen Bedran, seine Frau, zwei Söhne und zwei Töchter in die Halle. Moja übernimmt wie selbstverständlich das Kommando über die Frauen und Mädchen. Die Männer setzen sich zu mir und wir besprechen die Totenfeier für Drystan am morgigen Tag.

*

Der Besuch hat in Myrddins Haus übernachtet. Am Abend habe ich erfahren, dass der Hof meines Athir -Vaters- Maeron wiederaufgebaut worden ist, um die Ländereien meiner Eltern nicht verwildern zu lassen. Bedran bewirtschaftet nun diesen Hof. Ich akzeptiere es gerne, ist er doch beinahe mein Stiefbruder.

Vor dem Frühstück gehen wir hinaus zur Grabstätte meines Beinahe-Stiefvaters. Dort reinige ich die Erde mit einem Spruch und vertreibe auf diese Weise die bösen Geister. Danach setzen wir uns und frühstücken im Beisein der Seele Drystans, um sie anschließend in Richtung Folkwang zu verabschieden. Die Sippe fühlt sich erleichtert und Myrddin fragt mich:

"Niallan Erin -Meister Erin-, wäre es nicht schön ein eigenes Haus zu besitzen? Ihr könntet in den Wald gehen, so oft Ihr wollt. Gleichzeitig könntet Ihr die Feste im Jahreslauf durch Eure Anwesenheit aufwerten und mit Eurem Wissen uns in allen Lebenslagen zur Seite stehen!"

Ich lächele den Hofbesitzer an und sage:
"Wenn sich hier ein Druid niederlässt, wird das zur Folge haben, dass dieser Ort wächst. Andere werden kommen und sich ansiedeln, weil sie genauso denken werden. Mein Krafttier ist der Hirsch. Alle Menschen, die sich hier niederlassen, dürfen keine Hirsche mehr jagen! Urbó -Auerochsen- und andere Wildtiere werden stattdessen euren Speiseplan bereichern - solange bis einem von euch ein Wildtier im Traum erscheint und ihr im Alltag erfahrt, dass dies sein Krafttier ist."

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