Samstag, 3. Februar 2024
Keltische Druiden -26
Ich habe Meister Erin mit aufgerissenen Augen zugehört. Nun frage ich ihn:

"Ist mir das auch möglich?"

"Ich kann es versuchen, dich zu lehren. Aber es dauert lange. Du darfst nie die Geduld und deinen Mut verlieren!"

"Wann bin ich soweit?"

"Nun," meint er lächelnd. "Bei dem Einen geht es schneller, andere brauchen etwas länger und wieder andere erreichen diesen Zustand nie. Das weiß man im Vornherein nie. Darum gilt: Wenn dir daran gelegen ist, versuche es einfach!"

In der Folgezeit schaufele ich mir immer mal einen Tag frei, an dem ich Meister Erin in den Wald folge. Er zeigt mir Heilkräuter, die ich noch gar nicht kenne. Einiges weiß ich ja schon von Mamaí, aber der weise Mann kennt noch viel mehr. Wir ernten die Kräuter, um sie zuhause zu trocknen. Im Wald habe ich immer ein mulmiges Gefühl, aber der Kian -weise Mann- bewegt sich hier mit einer Selbstverständlichkeit, einer fast traumwandlerischen Sicherheit. Ich mache ihn auf meine Unsicherheit aufmerksam:

"Die Natur ist wild und gefährlich, haben mich meine Eltern von klein auf gelehrt. Man muss sie fürchten! Ich erinnere mich noch an die Begegnung mit dem Bären, als ich Euch das erste Mal traf, Meister Erin."

Der weise Mann schaut mich lächelnd an und antwortet mir:

"Wo Math -Bär- und Mensch unvereint sind, kann er sterben. Doch, wo der Math und der Mensch eins sind, gibt es keine Angst, keine Gefahr. Welche Kreatur, die eins ist mit der Natur, greift sich selbst an?"

Über diese Antwort gerate ich ins Grübeln. Nach einer Weile frage ich:

"Könnt Ihr mir zeigen, wie man eins wird mit der Natur?"

"Schließe deine Augen, Venia. Stelle dir das frische Grün im Wald und auf den Wiesen in der warmen Jahreszeit vor. Spüre den tragenden Felsen unter deinen Füßen oder die bewegende Kraft des Wassers. Du musst dich der Natur öffnen, denn alle Übungen dienen dem Ziel, die Harmonie zwischen deinem menschlichen Sein und den feinstofflichen Schwingungen der Natur herzustellen. Bleibe dabei stets gelassen! Bis du die Schwingungen wahrnimmst, können Jahre vergehen.
Außerdem gibt es gewisse Kraftorte in der Natur. Mit der Zeit wirst du fühlen, welcher Platz der Passende ist, denn der Ort wird in dir einen Widerhall erzeugen."

Sobald ich mit Meister Erin im Wald unterwegs bin, versuche ich seinem Rat zu folgen. Ich möchte mehr über diese 'Kraftorte' erfahren und frage danach. Er erklärt mir:

"Dazu gehst du am Besten alleine in den Wald. Meine Anwesenheit könnte die Schwingungen verfälschen. Bald aber hast du heraus, wie und vor allen Dingen wo du dich am besten gedanklich versenken kannst! Atme regelmäßig! Stehe aufrecht dabei! Schließe für einen Moment die Augen und fühle, was du an diesem Ort an positiven Energien fühlen kannst!
Mach dir bewusst, dass du nicht nur aus feststofflicher Materie bestehst - aus Muskeln und Knochen -, sondern dass du ein Energiefeld bist, ein feinstoffliches Wesen, die Anam -Seele-. Dein Körper existiert in diesem Feld des Lichts inmitten der Natur.
Allmählich richtet sich deine Wahrnehmung dadurch auf Sichtbares und Unsichtbares, sowie alles Fühlbare aus. Du belebst deinen Körper mit reiner Urkraft - und das ohne große Anstrengung. Auch richtest du deine Achtsamkeit nach innen und dein Sein auf die Harmonie mit der Natur."

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