Mittwoch, 28. Februar 2024
Keltische Druiden -36
Von nun an schlafen wir zu dritt auf der Schlafstatt. Tagsüber beschäftigt sich Venia im Haus, wie schon während der ganzen Schwangerschaft. Wenn wir etwas aus dem Wald brauchen, gehe ich und sammele Kräuter und Pilze.

Klein-Aileen ist in ihrem Tuch immer bei Venia. Dort verschläft sie die meiste Zeit des Tages. Wenn sie aufwacht, ist sie gleich an der Quelle und kann ihren Hunger stillen. So entwickelt sich mit der Zeit eine starke Mutter-Kind-Bindung. Venia beginnt Aileen zu 'lesen', also ihre Mimik und Töne richtig zu interpretieren.

Sie erkennt, dass Aileen die Harmonie zwischen ihr und ihrer Mamaí sehr wichtig ist. Als unsere Kleine nach vielen Monden endlich ihre ersten Schritte macht, kann Venia unsere Kleine auf diese Art führen. Denn Aileen ist ein sehr neugieriges Kind und muss oft gebremst werden.

Auch ahmt Aileen ihre Mamaí bei vielem nach. Also lassen wir einen kleinen Reisigbesen und anderes Haushaltsgerät in ihrer Größe herstellen oder fragen Verwandte, ob sie schon solches gebraucht besitzen und uns leihen können. So lässt Venia unsere Kleine auch mich beim Essen bedienen, soweit sie das schafft. Aileen wird gelobt und mit Umarmungen belohnt, auch wenn einmal etwas daneben geht.

In dieser Zeit fällt Großmutters Tod, die mir eine liebgewonnene Mamaí geworden ist, seitdem ich mich bei ihnen niedergelassen habe und sesshaft geworden bin.

Wir beerdigen sie. Das Totenritual führe ich mit Venia gemeinsam durch, auch um sie als weiblichen Druid im Dorf zu etablieren. Sie hat dafür einen wollenen Mantel mit Druidsymbolen bestickt.

Wir Druid leben gesund und werden dadurch sehr alt, aber auch unser Leben ist irgendwann zu Ende. Venia wird meine Nachfolgerin hier im Dorf werden - und wer weiß... Vielleicht wird Aileen sie irgendwann darin beerben.



---Die Tochter der Druidin---

Ich habe in Attas -Papas- Haus mit Hilfe von Mamaí, Tante Briana und der verehrten Großmutter ein süßes Mädchen geboren. Nun liegt es in einem Tuch an meinem Körper und schläft selig, während ich in unserem Haus das Abendessen bereite und die Halle gleichzeitig mit Wildblumen schmücke. Erin, mein Mann und der Druide von Myrrdins Dorf, ist zu einem Krankenbesuch gerufen worden. Ein Bauer hat sich bei der Feldarbeit verletzt.

Endlich betritt Erin sein Haus. Die Abenddämmerung hat schon eingesetzt. Im Laufe seiner Lehrzeit bei Meister Fion hat Erin die Fähigkeit erlangt, die Schwingungen der Natur zu erspüren. Diese Fähigkeit will er mir im Laufe der Zeit ebenfalls beibringen.

Beim Eintritt spürt Erin sofort eine weitere Wesenheit im Haus. Zuerst drückt seine Miene Verwunderung aus. Dann sieht er wohl das Tuch, das ich auf meiner Schulter geknotet habe, das sich unten ausbeult. Jetzt strahlt er vor Glück und nimmt mich in seine Arme. Er fragt nur kurz:

"Junge oder Mädchen?"

Ich lächele ihn glücklich an und antworte:
"Es ist ein Mädchen, liebster Athir -Vater-!"

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