Dienstag, 13. Februar 2024
Keltische Druiden -31
Wie selbstverständlich sind wir sogleich zum Essen eingeladen. Beim Essen, dass heute sehr einsilbig verläuft - ich denke, alle Anwesenden erwarten von einem von uns den Grund unseres Besuches zu erfahren -, erhebt Meister Erin das Wort:

"Ich erbitte mir von dem ehrenwerten Myrddin die Hand seiner lieben Tochter Venia."

Athir -Vater- schaut von seiner Schale auf. Sein Blick wechselt zwischen Meister Erin und mir hin und her. Er beginnt zu lächeln, während ich vor Anspannung innerlich zu zerplatzen drohe. Dann neigt er den Kopf in einer schrägen Bewegung und antwortet Meister Erin:

"Ich würde mich sehr freuen, wenn der ehrenwerte Meister meine unwürdige Tochter zur Frau nehmen würde!"

Mamaí und die verehrte Großmutter haben Tränen in den Augen. Mamaí, die neben mir sitzt, legt mir kurz ihren Arm auf die Schultern, nimmt ihn dann aber wieder weg um ihre Nase zu schnäuzen. Die verehrte Großmutter legt, nachdem sie sich ebenfalls geschnäuzt hat, ihren Arm auf Meister Erins Schultern. Dazu sagt sie:

"Ich freue mich für euch, Erin!"

Meister Erin schaut sie lächelnd an und antwortet:
"Mamaí!"

Nun will Vater wissen, wie wir uns das Procedere vorgestellt haben. Meister Erin antwortet ihm:

"Ich habe Meister Fion eine Nachricht gesandt. Ich denke, dass er in vier bis sechs Wochen hier sein kann, so die Götter wollen. Er hat mich in die Praktiken der Druidi eingeführt. Deshalb denke ich, ihm gebührt die Ehre, die Feier zu leiten."

Athir -Vater- nickt. Das lässt ihm auch genügend Zeit für die Vorbereitungen.

*

Fion, der verehrte Niallan -Meister-, ist inzwischen uralt. Trotzdem ist er geistig und körperlich vergleichbar mit vielen unserer jungen Männer. Er hat uns erreicht und ich fühle mich geehrt, ihn als Gast in mein Haus aufzunehmen. Wir haben viel zu erzählen, doch wollen wir darüber nicht vergessen, weswegen der Druid bei uns weilt. Ich, Erin, und meine Magd und Schülerin Venia möchten heiraten.

In ein paar Tagen beginnt die Sommersonnenwende Alban Hevin. Am Abend des ersten Tages werden wir uns im Beisein von Niallan -Meister- Fion die Hand zum Lebensbund reichen. Venia hat in den Wochen vor dem Termin viel Zeit bei ihrer Mutter verbracht um das Kleid für die Hochzeit zu nähen.

Am Abend des längsten Tages im Jahr gehen wir beide, Fion und Erin, zum Festplatz. Als wir dort ankommen ist schon viel Volk anwesend. Man macht uns bereitwillig Platz und öffnet uns eine Gasse, durch die wir zu dem Feuer in der Mitte des Platzes kommen. Daneben hat man mit Steinen einen Ritualtisch aufgebaut und ein Brett daraufgelegt.

Die Menschen nehmen sich nun an den Händen, als äußeres Zeichen der Verbundenheit. Meister Fion reinigt den Ort rituell und weiht ihn für die Feier, indem er die Naturelemente Feuer, Wasser, Luft und Erde beschwört. Moja, meine Beinahe-Adoptivmutter steht in der ersten Reihe. Neben ihr steht Venia, meine Braut und Enkelin von Moja. Beide werden eingerahmt von Venias Eltern.

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