Sonntag, 18. September 2022
Aufbruch ins All -37
Die Automatik schwenkt das Raumschiff in den weiten Marsorbit ein und erreicht wieder die stabile Flugbahn um den Planeten. Von unserer Position aus lasse ich 'Delta-8a" die Antenne auf Olympus Mons ausrichten und spreche ins Mikrofon:

"Seine Wenigkeit, Chisei Myers, Botschafter der Organisation O-Chisei von der Venus, möchte der Regierung des Mars seine Aufwartung machen. Meine Organisation möchte den Mars und seine Möglichkeiten kennenlernen und unverbindliche Gespräche führen. Wäre das möglich?"

Es dauert ungefähr einen Tag bis vom Mars eine Rückmeldung hereinkommt.

"Wir haben uns vor Jahrhunderten freiwillig isoliert. Daher kann ich dem Herrn Botschafter leider kein Landefeld zuweisen."

"Oh, Seine Wenigkeit, der Botschafter, ist genügsam," sende ich zurück. "Nennen Sie einfach die Koordinaten eines Landepunktes, wo Sie ihn und seinen Assistenten abholen können. Wir wollen Ihnen absolut keine Umstände bereiten!"

Eine Stunde danach erhalte ich Koordinaten und erkenne, dass man den alten Null-Meridian aus der Anfangszeit der Raumfahrt beibehalten hat. Ich frage 'Delta-8a', ob es dort in der Nähe eine 'Verdickung' des planetenumspannenden Rohrnetzes gibt. Denn ich hoffe, dort so etwas wie einen Bahnhof zu finden.

Die Automatik bestätigt es. Also gebe ich 'Delta' den Befehl, an den erhaltenen Koordinaten zu landen. Die 'Delta-8a' steht nach der Landung auf einer weiten Ebene, in der Nähe einer hochaufragenden Felswand. Auf der Erde würde man sie eine Abbruchkante nennen. Die Automatik macht mich auf eine Höhle in der Felswand aufmerksam, deren Ausgang etwa auf Höhe der Ebene liegt.

"Wir steigen in die Raumanzüge!" bestimme ich, zu Mirco gewandt.

Anschließend verlassen wir unser Raumschiff über die Rampe und ich nehme Funkkontakt zu 'Delta-8a' auf:

"Delta-8a! Wenn wir aus der Gefahrenzone sind, startest du und gehst in Warteposition zurück in eine geostationäre Umlaufbahn über diesem Landepunkt! Du achtest auf alle Weltraumkörper in deiner Nähe und weichst jedem aus!"

"Verstanden, Kommandant!"

"Du meldest dich bei Meisterin Dubois, setzt einen Bericht über die Landung ab und fragst nach Master Dayak. Master Dayak soll deinen Treibstoff auffüllen und gegebenenfalls bei dir in der Umlaufbahn warten. Du führst seine Befehle aus!"

"Wird erledigt!"

Nun wandern wir auf den Höhleneingang zu. Nach etwa einem Kilometer lege ich eine kleine Schaumstoffmatte auf den Boden, die ich aus der 'Delta' mitgenommen habe. Mirco legt seine Matte auf einen kleinen Felsen in der Nähe. Wir setzen uns auf die Matten und warten, dass man uns abholt. Während ich mich neben Mirco auf dem Boden niederlasse, beginne ich zu meditieren. Ich suche die Strömungen des Reiki -Lebenskraft, die alles durchdringt-.

So erlebe ich, wie Individuen in Abständen mit hoher Geschwindigkeit vorbeirasen. Irgendwann halten einige Individuen im Inneren der Höhle. Sie beschäftigen sich mit etwas und bewegen sich danach schneller als Fußgänger auf den Höhlenausgang zu. Die Marsianer beschäftigen sich mit Alltagsproblemen. Von keinem geht Hass oder Habgier aus. Das lässt mich in froher Erwartung aus der Meditation erwachen.

*

Minuten später taucht ein Rover im Höhleneingang auf und steuert in unsere Richtung. Es ist ein Fahrzeug für Steinplaneten ohne oder mit giftiger Atmosphäre, oder wie im Falle des Mars mit zu dünner Kohlendioxid-Atmosphäre. Allerdings ist es ein uraltes Modell. Es kommt mit einer Geschwindigkeit auf uns zu, die auf der Erde ein Fahrradfahrer erreichen würde, und besitzt eine hermetisch abgeschlossene Kabine. Wir erheben uns, nehmen unsere Matten auf und gehen dem Fahrzeug entgegen.

Kurz vor uns macht es eine Vierteldrehung und stoppt quer zu unserer Geh-Richtung. Ich sehe im hinteren Bereich einen Raumanzug an der Außenhaut des Fahrzeuges 'kleben'. In diesen Raumanzug kommt jetzt Leben. Dann trennt sich der Anzug vom Fahrzeug und kommt auf uns zu. Einige Minuten später umrundet ein weiterer Marsianer im Raumanzug den Rover und bleibt in der Nähe des Fahrzeuges stehen. Er hat irgendetwas in der Hand und richtet es in unsere Richtung.

Wir nähern uns langsam den Marsianern, die uns um einen Kopf überragen. Ich zeige ihnen meine leeren Hände und lege meine rechte Hand auf die linke Brustseite. Der hintere Marsianer lässt das Teil sinken, das er auf uns gerichtet hat und öffnet eine Fahrzeugtür, nachdem er mehrere Knöpfe daneben gedrückt hat. Der Marsianer, der näher bei uns stehengeblieben ist, macht eine einladende Handbewegung und hilft uns beim Entern des Rovers. Dann schließt er die Tür und kurz darauf höre ich einströmendes Gas.

Im Augenblick befinden wir uns im Innern des Rovers allein. Vielleicht eine Minute darauf öffnen sich beidseitig an der Rückwand des Fahrzeuges Klappen. Zwei großgewachsene dunkelhäutige Marsianer kriechen hindurch, in das Innere des Rovers. Ich erinnere mich an meinen Schulunterricht. Das ist die Technik, mit der man die Mars-Rover seitens der Mars Ressource Corporation vor 500 Jahren ausgestattet hat. Durch die Selbstisolation der Menschen hier hat man also auch den technischen Fortschritt vernachlässigt. Die Raumanzüge der Beiden sind nun luftdicht mit der Karosserie verbunden.

Die beiden Marsianer tragen im Inneren des Rovers keine Atemmasken. Ich hebe meine Hände und mache die Geste, den Bajonett-Verschluss des Helmes zu lösen. Die Marsianer reagieren panisch und bedeuten mir, den Helm aufzulassen und mich in einen freien Sitz zu setzen. So setzen Mirco und ich uns in die Sitze der zweiten Reihe und schauen zu, was nun geschieht.

Die Marsianer starten ihr Fahrzeug und vervollständigen den Halbkreis. Dann fahren sie auf ihrer Spur zurück. Der Rover fährt in die Höhle und bald in eine seitliche Öffnung hinein. Dort stoppen sie das Fahrzeug und öffnen die Seitentür, durch die ich den Rover betreten habe. Anscheinend herrschen draußen jetzt der gleiche Atmosphärendruck und das Gasgemisch wie im Fahrzeug. Zurückblickend kann ich ein Tor erkennen, das diesen Raum von der natürlichen Höhle abschließt.

Die Marsianer gehen auf eine Wand vor sich zu. Einer der Beiden legt seine Hand an das Material. Kurz darauf öffnet sich die Wand und wir gehen hindurch. Irgendwie fühle ich mich, wie in eine irdische U-Bahn versetzt - jedenfalls kommt es mir so vor.

Ein kleiner fensterloser Triebwagen steht am Rand eines Bahnsteiges. Wir besteigen das Fahrzeug und die Marsianer drücken verschiedene Knöpfe. Der Triebwagen beschleunigt sanft, um nach etwa zwei Stunden allmählich abzubremsen. Nachdem das Fahrzeug steht, öffnet sich die Seitentür und wir befinden uns auf einem anderen Bahnsteig.

Unsere Begleiter scheinen es eilig zu haben. Wir betreten gemeinsam einen Aufzug. Nach wenigen Minuten verlassen wir ihn wieder. Die Marsianer in unserer Begleitung übergeben uns an andere Leute in lindgrüner Kleidung, die Atemmasken und jeder eine Gasflasche auf dem Rücken tragen. Man führt uns nun durch eine Luftschleuse in einen spärlich eingerichteten Raum. Hier dürfen wir endlich unsere Raumanzüge ausziehen und erhalten sterile weiße Kleidung. Anschließend lässt man uns erst einmal in Ruhe.

In der nächsten Zeit, ich habe aufgehört die Tage zu zählen, erhalten wir Speisen und Getränke durch eine kleine Schleuse gereicht. Auch unsere Schmutzwäsche nimmt diesen Weg. Sie kommt durch die Schleuse schrankfertig zu uns zurück. Ab und zu erhalten wir Besuch von einem Marsianer in lindgrüner Kleidung, der dann auch immer eine Atemmaske trägt. In den Ruhephasen meditiere ich und schaue mich in der Umgebung um.

Bald habe ich heraus, dass wir uns in einer Quarantänestation unter der Aufsicht von Medizinern und Pflegepersonal befinden. Wir werden intervallartig gründlich untersucht und man verabreicht uns Impfungen gegen mögliche Marsmikroben, die uns gefährlich werden könnten. Auf meine Frage hin, erklärt man uns, dass das seit der Pandemie zwingend erforderlich ist. Ich erinnere mich an den Schulunterricht. Damals haben wir gelernt, dass die Mikroben des Mars die Bevölkerung um die Hälfte reduziert hat, bis die Mediziner ein Mittel gefunden haben.

Irgendwann, bestimmt nach mehreren Wochen, erhalten wir Besuch von einem älteren weißhaarigen Marsianer ohne die übliche Atemmaske. Erstaunt blicken wir ihm entgegen. Er stellt sich höflich vor und erklärt, dass unsere Quarantäne beendet sei und wir zu einem Treffen mit Politikern im 'Amt' eingeladen sind. Er nennt mich 'Excellenz', was mir zeigt, dass man mich als Botschafter akzeptiert.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 15. September 2022
Aufbruch ins All -36
"Ich spreche dir meine Beobachtung auf den Speicher. Du wirst sie an die aktuelle Karte des Mars meines Kollegen anhängen und einen Funkspruch vorbereiten."

"Verstanden."

Nun berichte ich minutiös, was ich durch die Augen des Marsianers gesehen habe. Als ich geendet habe, fügt 'Delta' alles zusammen und sendet es zur Erde. Der Funkspruch ist mehrfach verschlüsselt, damit nur die Meisterin Jade Dubois im Jinja -Schrein- die Nachricht empfangen kann. Sie wird die Nachricht in etwa 20 Minuten erhalten und sicher erfreut sein.

Zwei Stunden später kommt ihre Antwort herein. Sie bedankt sich sehr für die neuen Informationen über den Mars und berichtet, dass sie den Inhalt meines Funkspruches auch an Saiko Chisei -oberster 'Mann mit Geisteskraft'- Fujiwara-Sensei weitergegeben hat.

'Hm,' denke ich voller Erwartung. 'Auf seine Reaktion bin ich gespannt.'

Laut sage ich: "Delta-8a! Wieviel Treibstoff befindet sich noch in den Tanks? Wie hoch ist der Füllstand in Prozent?"

Die Automatik gibt die Information auf den Frontbildschirm und spricht sie auch akustisch aus. Ich wende mich an Mirco:

"Master Dayak hat sich noch nicht gemeldet?"

"Nein, bisher noch nicht."

"Okay, wenn wir weiterfliegen, wohin sollen wir uns dann wenden?"

"Aus geologischer Sicht?" fragt Mirco zurück.

Ich nicke und er ergänzt:
"Wir sind weit von der Erde weg. Ceres oder Vesta wären interessante Ziele, aber wenn ich deinen Bericht über die Space Ressource Corporation berücksichtige, bleiben wir besser von diesen Himmelskörpern fern."

"Das werden wir!" bestätige ich ihm. "Aber wir kennen mindestens 600.000 Himmelskörper von einem Dutzend Kilometer bis über 600 Kilometern Durchmesser dort. Wir können ohne Probleme durch den Asteroidengürtel fliegen, um ins äußere Sonnensystem zu kommen. Dahin sind wir jedoch Monate unterwegs. Wenn wir uns um die Asteroiden mittlerer Größe kümmern und uns dabei von den Kleinplaneten fernhalten, können wir uns jahrelang beschäftigen, ohne von der SRC entdeckt zu werden!"

"Das wird dann bald zur Routine. Routine kann in unserem Beruf tödlich sein!" gibt Mirco zu bedenken.

"Das ist richtig!" gebe ich ihm recht. "Wir werden also nur eine Handvoll Asteroiden anfliegen und dann erstmal zur Erde zurückkehren."

*

Ich lasse von 'Delta' einen Kurs berechnen, der uns zum Asteroiden 'Iris' bringt. Dann gebe ich ihm das Startsignal. Nun sind wir wieder wochenlang unterwegs bis wir in eine Umlaufbahn um Iris einschwenken. Der Asteroid ist unregelmäßig geformt. In einer Achse messen wir 268 Kilometer. Die kleinste Achse misst etwa 180 Kilometer. Mirco entdeckt oberflächennahe Nickel-Eisen-Metalle, sowie Magnesium- und Eisensilikate.

Bevor wir uns einem anderen Asteroiden zuwenden, senden wir die gewonnenen Daten an Meisterin Dubois. Wir wollen noch eine Probe nehmen und kriechen in unsere Raumanzüge. Danach landet Delta und wir steigen aus, nachdem die Atmosphäre in Tanks abgesaugt wurde. Eine Stunde später betreten wir das Raumschiff wieder.

Nachdem das Raumschiff verschlossen und die Atmosphäre wieder aufgebaut ist, steigen wir aus den Raumanzügen aus. Ich muss feststellen, dass uns ein Funkspruch von der Erde erreicht hat, über die Relaisstation auf dem Mond, die zu einer unserer Firmen gehört.

Der Saiko Chisei -oberster 'Mann mit Geisteskraft'- Fujiwara-Sensei ist der Absender. Ich lasse mir die Nachricht vorspielen.

"Ich bitte Sie Kontakt zu den Marsianern aufzunehmen, Okuden Myers. Ich denke, Sie sind im Augenblick der richtige Mann am richtigen Ort. Bezeichnen Sie sich als Botschafter der Organisation O-Chisei von der Venus. Erzählen Sie ruhig von der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- dort und sagen Sie, dass Chisei Florian Myers mit seinem Schüler Chuhden -Fortgeschrittener- Mirco Myers von Chisei Yamamoto zu unverbindlichen Gesprächen gesandt wurde. Chisei Yamamoto wird von mir informiert! Anschließend fliegen Sie nach Ishtar City und erhalten dort die feierliche Höherstufung nachträglich."

Nachdem der Funkspruch ausgelaufen ist, bleibe ich einige Augenblick ganz perplex in meinem Kontur-Sessel sitzen.

'Was ist passiert?' frage ich mich. Dann werde ich aktiv.

"Delta-8a!"

"Kommandant?"

"Start in wenigen Sekunden! Rückflug in die Umlaufbahn um den Mars, die wir verlassen haben. Flugmodalitäten sind dieselben, wie beim Herflug: Jedem Hindernis ausweichen! Berechne dazu die Bahnen der Körper um uns herum. Trotzdem wirst du mich vor jedem Ausweichmanöver benachrichtigen."

"Wird erledigt!" sagt die Stimme.

"Delta-8a! Start sofort!"

Nun geschieht mehreres gleichzeitig. Die kleinen Steuerdüsen unter dem Raumschiff feuern alle gleichzeitig. Das Raumschiff löst sich von 'Iris' und dreht ein wenig. Dann feuern die Marschtriebwerke bis das Fusionskraftwerk genügend Energie für den Warp-Antrieb aufgebaut hat. Sofort beenden die Marschtriebwerke ihre Arbeit. Einen Sekundenbruchteil später schaltet sich der Warp-Antrieb ein und wir haben die gewohnte Schwerkraft im Schiff. Nun lösen wir die Gurte, die uns an die Kontur-Sessel gefesselt haben und erheben uns. Mir fällt noch etwas ein:

"Delta-8a!"

"Kommandant?"

"So, wie wir eben von 'Iris' freigekommen sind, in dieser Geschwindigkeit führst du ab jetzt immer einen Start durch, wenn ich das Wort 'Alarmstart' sage!"

"Verstanden!"

"Der Rückflug zum Mars dauert etwa zwei Monate," meint Mirco, während wir die Pilotenkanzel verlassen. "In der Zeit wäre schon längst ein anderes Raumschiff von uns mit einem wirklichen Chisei auf dem Mars gelandet..."

"Richtig, selbst da unser Fernaufklärer ein Prototyp ist mit der neuesten Technik an Bord, sind doch unsere anderen Raumschiffe schneller als wir auf dem Mars. Fujiwara-Sensei muss einen besonderen Grund haben, warum er mich schickt. Welcher das ist, darüber lässt sich nur spekulieren, bevor man ihn persönlich fragen kann."

"Wenn die Sache also nicht so dringend ist, so dass wir sie übernehmen können, weil wir gerade im All sind... Er hat dich Chisei genannt!" resümiert Mirco nun.

Ich lächele ihn fröhlich an.

"Ja, er hat mich ad hoc höhergestuft. Das bedeutet aber auch, dass ich noch mehr auf mich und meine Aussagen achten muss. Eins steht auf jeden Fall fest: Er traut es mir zu! Unser Funkspruch mit den neuesten Daten vom Mars und meinem Bericht, muss ihn wohl davon überzeugt haben."

"Und was machen wir während der ganzen Flugzeit?" fragt er.

"Wir haben Bodenproben von Iris. Lass deine Geräte sie analysieren. Wir senden deine Daten von unterwegs an Meisterin Dubois!"

Ich schaue Mirco über die Schultern, während er die Bodenproben analysiert. Das dauert etwa anderthalb Wochen. Dann schreibe ich einen Funkspruch und hänge die Analysedaten und was wir sonst noch über 'Iris' in Erfahrung gebracht haben daran. Um den Funkspruch abzusetzen, schaltet 'Delta-8a' den Warp-Antrieb kurz aus. Wir sind jetzt für etwa zehn Minuten schwerelos. Dann startet der Warp-Antrieb wieder.

*

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 12. September 2022
Aufbruch ins All -35
"Oh," macht Mirco und schaut mich erschüttert an. "Deshalb also..."

"Ja, und ich denke, diese Irrlehrer haben irgendwo ein ähnliches Zentrum, wie unser Jinja -Schrein- in der Nähe des irdischen Raumhafens."

*

Die Automatik unseres Raumfahrzeuges hat uns auf unserem Weg mehrfach über Meteoriten-Schwärme informiert. Wir sind dann immer zu den Kontrollen in der Piloten-Kanzel gespurtet, nur um dort zu sehen, dass die Automatik die Gefahr jedesmal elegant umgeht.

Schließlich schwenkt sie das Raumschiff in den weiten Marsorbit ein und erreicht eine stabile Flugbahn. Mirco probiert nun alle Instrumente aus, die Daten aus der Umlaufbahn sammeln können. Wir glauben zwar nicht, dass wir neue Erkenntnisse gewinnen, aber so gewinnt er Routine und ich setze mich in Meditationshaltung hin, um mich zu versenken und Kontakt mit Reiki aufzunehmen.


--Ringer Schule Olympia--

Die Automatik schwenkt unser Raumschiff in einen weiten Marsorbit und erreicht eine stabile Umlaufbahn. Der Warp-Antrieb wird ausgeschaltet und uns empfängt die Schwerelosigkeit des Weltalls. Mirco probiert nun alle Instrumente aus, die Daten vom Mars aus der Umlaufbahn sammeln können. Wir glauben zwar nicht, dass wir neue Erkenntnisse gewinnen, aber so gewinnt er Routine und ich gehe in Meditationsstellung, um mich zu versenken und Kontakt mit Reiki aufzunehmen.

Bald beobachte ich die Strömungen des Reiki auf dem Planeten. Es ist, als würde ich wellenförmige Gebilde sehen, die von den Lebewesen ausgehen. Die größte Ansammlung scheint am Hang des größten Vulkans im Sonnensystem zu existieren, dem 22 Kilometer hohen Olympus Mons.

Interessiert richte ich meine Aufmerksamkeit dorthin. Ich fühle mich bald, als würde ich durch die Straßen der Stadt fahren. Anscheinend kann ich durch die Augen eines Marsianers schauen. Er sitzt in einem bodengebundenen selbstfahrenden Fahrzeug. Mit ihm sitzen noch drei weitere Personen darin. Zwei der Personen sind noch jungen Alters. Ich beobachte hier bestimmt den Ausflug einer Familie.

Der Wagen verlässt die Straße und hält in einer Parkbucht. Die Familie steigt aus und geht auf ein Portal zu. Es öffnet sich bei ihrer Annäherung und sie betreten einen größeren Raum. Die Person, durch die ich die Szenerie beobachte, lässt ihren Blick schweifen. Ich erkenne einen Wartebereich mit Sitzgelegenheiten, eine Treppe, eine Tür im hinteren Bereich und schließlich einen Tresen mit einer weiteren Person dahinter.

Die andere erwachsene Person aus meiner Gruppe ist schon vorgegangen und verhandelt nun mit der Person hinter dem Tresen. Danach gehen alle Vier auf die Tür im Hintergrund zu. Sie treten hindurch und stehen im Innenhof eines großen Gebäudes. Dort ist eine uralte Landekapsel aufgebaut und zwei Puppen in Raumanzügen stehen davor.

Auf einem Bildschirm kann man Bilder von dieser ersten bemannten Marsexpedition sehen und aus einem Lautsprecher kommen Erklärungen dazu. 'Meine Familie' schaut sich das Arrangement an. Plötzlich verharrt eines der Kinder und hält sein Geschwister und seine Eltern auf. Ich verstärke den Kontakt und 'höre' quasi mit, was der Lautsprecher den Besuchern erklärt.

Ganz allgemein wurde wohl erzählt, dass die Raumfahrer im Sandsturm gestartet sind und dabei einen Kameraden zurückgelassen haben, im Glauben, er sei im Sturm umgekommen. Später hat dieser Astronaut die Marsstation weiter ausgebaut und nach der Reparatur des Funkgerätes mit der Flight Control in Cape Canaveral Kontakt aufgenommen.

Seine Kollegen haben ihn schließlich abgeholt und sie sind dann vollzählig im Golf von Mexiko gelandet. Ein kleines Detail lässt mich sentimental werden: Während der Wartezeit hat er mehrfach mit seiner Frau in den USA sprechen können. Die NASA hat es möglich gemacht.

"Guten Abend. Hier ist der Dispatcher. Kann ich Ihnen helfen, Lady?"

"Ja. Ich bin die Ehefrau des auf dem Mars verbliebenen Astronauten. Können Sie mir eine Verbindung aufbauen?"

"Okay, bitte warten Sie."

[piepst]

"Sie können jetzt sprechen!"

"Danke sehr! - Hallo, Schatz! Wie geht es dir?"

"Hey Baby. Ich habe geschlafen."

"Oh, tut mir leid, wenn ich dich geweckt haben sollte! Aber ich vermisse dich sehr!"

"Wie ist das Wetter bei euch, Baby?"

"Mal so, mal so. Es ist April, Schatz."

"Sag Baby, du hörst dich verschnupft an. Bist du erkältet?"

"Nicht so schlimm, mein Schatz! Weißt du, seit du weg bist, läuft hier nichts mehr richtig! Ich kann nachts einfach nicht alleine schlafen... Ich brauche dich dringend bei mir!"

"Man hat mir versprochen, mich abzuholen, Baby!"

"Ich hoffe und bete, dass wir bald wieder zusammen sind, Schatz!"

"Oh Baby, ich werde zu dir nach Hause eilen!"

"Die Kinder sagen, dass sie dich lieben..."

"Hey Baby, ist alles in Ordnung bei dir?"

"Bitte vergib mir, mein Schatz, aber ich versuche nicht zu weinen..."

"Es tut mir leid, Ihr Gespräch zu unterbrechen, Lady. Die Verbindung ist nicht stabil."

Krrrchrrr...

"Hallo? Hallo, Dispatcher? Ja, wir scheinen die Verbindung verloren zu haben! Könnten Sie es bitte noch einmal versuchen?"

"Es tut mir leid, Lady. Aber ich fürchte, das kann etwas dauern."

Danach gehen sie weiter. Ich stelle mir vor, dass die Leute einen Museumsbesuch machen. Interessant finde ich, wie instabil die Funkverbindungen damals gewesen sind.

Interessiert schaue ich weiter zu. Sie gehen von Ausstellungsstück zu Ausstellungsstück. Das Museum ist sehr lehrreich. Es behandelt die Stationen von der ersten Marslandung bis heute. Die 'Mars Ressource Corporation' wird ebenso thematisiert wie der Aufstand gegen sie. Auch die Bildung des Gemeinwesens ist Thema, sowie die Kalenderreform.

Gut vier Stunden dauert es bis die Kinder klagen. Nun geht die Familie zu einem Restaurant innerhalb des Museums, um dort bei Speis und Trank zur Ruhe zu kommen. Ich ziehe mich zurück.

"Ah, du bist erwacht!" stellt Mirco fest. "Ich habe einige unterirdische Siedlungen erkannt, die alle durch Röhrenbahnen miteinander verbunden sind. Sie haben ihr Leben also komplett unter die Oberfläche verlegt."

"Hast du die Siedlungen kartographiert und den Verlauf der Bahnen eingefügt?" frage ich erwartungsvoll.

"Ja, das habe ich," bestätigt Mirco.

"Okay... Delta-8a!"

"Kommandant?" tönt es aus einem Lautsprecher.

... link (0 Kommentare)   ... comment