Freitag, 23. Juni 2023
Neue Heimat L98 59b (46)
Die Sprache der Leute kennt Knacklaute, die wohl im Kehlkopf erzeugt werden. Auch finden sich in deren Wörtern Summlaute, wie von Bienen, Zischlaute, wie von Schlangen und dieses NG, das wir nur korrekt aussprechen können, wenn wir uns die Nase zu halten. Daneben kennen sie ein Fauchen und ein Pusten des Windes. Dazwischen setzen sie ähnliche Vokale, wie auch wir. Um diese Laute schriftlich darzustellen hat Mister Albright für das Bienensummen SS gesetzt, für das Schlangenzischen ß, für den Knacklaut CK, für das Fauchen ein CH, wie in Ach, und für das Pusten ein SCH. Das Fauchen ist in ihrer Sprache durchaus abgestuft. Ein leiserer, schwächerer oder zurückhaltender Laut hat er RR geschrieben, um die Sprache schriftlich darzustellen.

Nach Monaten ist er durch eine waghalsige Aktion in der Achtung der Leute gestiegen. Er hat das Jungtier eines Flugsauriers gezähmt und an sich gewöhnt, schreibt er. Zur Kontaktaufnahme hat er das Jungtier anfangs mit Wildbret gefüttert und damit die Funktion des Muttertieres eingenommen. Dann hat er es daran gewöhnt, ihn und später eine weitere Person zu tragen. Immer hat der Flugsaurier Fleisch zur Belohnung bekommen. Dann hat er sich eine einfache Panflöte gebastelt und den Flugsaurier darauf konditioniert, damit er sich ihm nähert, wenn er auf dem Rücken reiten will.

Der Häuptling des Volkes hat einen Rat einberufen und seitdem ist Mister Albright zum Mittler zwischen den Kulturen ernannt worden. Die Tochter des Häuptlings ist die Person, die ihn seit dem ersten Kontakt begleitet und ihm ihre Sprache, sowie den Gebrauch des Bogens beigebracht hat. Sie hat der Häuptling ihm zur Seite gestellt. Mister Albright hat ihr nun unsere Sprache beigebracht.

Ich habe eine weitere Verwaltungssparte geschaffen mit einem Sekretär an der Spitze, die sich um unsere Außenkontakte kümmern soll. Ganz besonders ist mir an guten Beziehungen zu den Ngachi gelegen. Schließlich vereinbare ich mit Mister Albright ein Treffen für erste Gespräche. Er informiert mich, dass er auf dem Flugsaurier zu uns kommen will und Ngaschichi mitbringen will. Ich informiere die Menschen. Sie sollen sich ganz besonders von dem Flugdrachen fernhalten.

Anschließend warten wir ein paar Stunden und dann sehen wir schon, wie sich das Tier am Himmel nähert. Der Saurier landet außerhalb von Eseís und zwei Personen springen ab. Die Schulterhöhe des Tieres dürfte etwa fünf Meter betragen. Seine Vorderbeine haben überlange Zehen, die im Stand nach oben geklappt sind, so dass die Flughäute ihn beim Gehen nicht stören. Die Hinterbeine sind muskulös. Die Flugmuskeln müssen sich wohl auf der voluminösen Brust befinden, von wo die Flughäute über lange Sehnen bewegt werden.

Zwei Personen nähern sich nun der Siedlung und der Flugsaurier macht mit den Hinterbeinen einen Hüpfer, breitet die Flughäute aus und gewinnt flatternd an Höhe. Danach zieht er Kreise über der Siedlung wie ein Adler.

Man hat mich von der Ankunft informiert. Irgendjemand hat von der Landung und dem nachfolgenden Start des Flugsauriers einen Film gemacht. Ich habe sofort ein generelles Start- und Landeverbot für unsere Kleinflugzeuge herausgegeben. Ebenfalls ein striktes Ausgehverbot und ein Verbot des Waffengebrauchs. Damit will ich die Menschen der Siedlung schützen und auch das Tier. Anschließend gehe ich den beiden Ankömmlingen entgegen.

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