Montag, 24. Oktober 2022
Aufbruch ins All -49
Jetzt fahren wir in das Stockwerk darüber. Hier zeigen die beiden Herren uns weitere Schulungsräume. Im dritten Stockwerk zeigen sie uns eine große Anzahl Wohnräume für die Schüler und eine Mensa. Ein paar Schulungsräume finden sich auch hier. Genauso ist das vierte Stockwerk aufgebaut. Im fünften Stockwerk finden wir Wohnungen für die Lehrer und im sechsten Stockwerk wohnt Mister Myers, Mister Ntuli und ein weiterer Lehrer. Daneben öffnet Mister Myers noch einen großen Raum mit abgestuften Böden. Er erklärt dazu:

"Hier werden die Ehrungen und Höherstufungen der Schüler vorgenommen. Auf den verschiedenen Ebenen sitzen die Anfänger, die Fortgeschrittenen, die Meister und die 'Personen mit Geisteskraft'.
Mit den Jahren, so hoffe ich, werden sich nur noch Marsianer in der Schule und auf allen Stufen befinden."

Anschließend öffnet er wieder die Tür seines Büros und lässt uns eintreten. Er bietet uns Sitzplätze an einem seitlichen Besprechungstisch an. Mister Ntuli holt in der Zeit ein Tablett voll Teebecher heran, die er an einem Automaten aufgefüllt hat.

Nachdem vor jedem von uns ein voller Teebecher steht, schaut uns Mister Myers an und fragt gespannt:

"Was sagen Sie, Familie Armstrong? Interessiert dich unsere Schule, Ramaphosa?"

"Sie meinen also, durch ihr Training würde ich es schaffen, im Ringen wieder an die Weltspitze auf dem Mars zu kommen?" frage ich schnell, bevor Mister Armstrong etwas sagen kann.

Mister Myers nickt und bestätigt:
"Ja, da bin ich mir sicher. Vorausgesetzt du setzt deinen Ehrgeiz voll ein."

Ich schaue Mister Armstrong unsicher an. Ist er bereit, mich in diese Schule gehen zu lassen?

Er lächelt mir beruhigend zu und erklärt:
"Wir lassen dich ungern gehen und werden den Betrag, mit dem wir dich bisher unterstützt haben, der Schule für dich zur Verfügung stellen. Wir würden uns freuen, wenn wir von deinen sportlichen Erfolgen erfahren und dass du in der Hierarchie der Schule aufsteigst. Wenn es unsere Zeit erlaubt, sind wir natürlich bei deinen Wettkämpfen dabei! Ich werde auch deine früheren Sponsoren Herr und Frau Willows informieren, wenn du möchtest."


--Die dunkle Bedrohung--

Nachdem wir uns die 'Ringer Schule Olympia' des Mister Myers angesehen haben, sind wir in der Mensa der Schule sitzen geblieben und haben verschiedene Themen besprochen, die meinem Sponsor Mister Armstrong auf der Seele liegen.

Er lebt nun ja schon über vier Marsjahre in Olympia. Vorher ist er als Pilot im Dienst der Space Ressource Corporation gewesen. Bei seinem letzten Flug ist er in Raumnot geraten. Er konnte seine Kommandokanzel vom Rest des Raumschiffes absprengen und mit Nottriebwerken die Umlaufbahn um den Mars erreichen.

Nun ist er natürlich neugierig auf alles, was seitdem 'draußen' passiert ist. Währenddessen haben wir die Speisekarte der Mensa ausprobiert. Sie hat eine vollautomatische Küche, die das bestellte Menü herstellt und herausgibt, ohne dass ein Mensch mit der Herstellung beschäftigt ist. Dafür stehen auf allen Tischen Gewürzrondells, womit man die Speisen auf seinen individuellen Gaumen anpassen kann.

Schließlich fahren wir wieder nachhause und ich, Ramaphosa, packe meine Sachen im Gästezimmer der Eheleute Armstrong, die mir in der letzten Zeit zu einer Art Ersatzeltern geworden sind. Am nächsten Tag will ich in die Ringerschule übersiedeln, die eigentlich ein Internat ist, weil man dort auch wohnt.

Bis ich an diesem Abend einschlafe, rufe ich mir noch einmal meinen bisherigen Werdegang ins Gedächtnis. Nach der Schule habe ich mich für eine sportliche Karriere entschieden. Mein Sportverein hat bald einen Sponsor für mich gefunden, der meinen Lebensunterhalt und die Trainingskosten bezahlt. Ich habe es bei einigen kleineren Läufen geschafft, aufs Treppchen zu kommen. Dann hat mich mein Trainer beim Stadionlauf in Olympia angemeldet. Das ist ein wichtiger Lauf, der nur einmal im Marsjahr stattfindet und wo nur die Besten Läufer starten.

Mein Trainer ist sich sicher gewesen, dass ich bei dem Event mindestens in der Spitzengruppe lande, vielleicht sogar einen Treppchenplatz ergattere. Auch ich habe mich gut vorbereitet gefühlt. Während des Laufs ist es dann zu einem Bodycheck gekommen, der mich in den Sand geschickt hat. Dabei hat mein rechter Unterschenkel so viel abbekommen, dass ich meine sportliche Karriere erst einmal begraben kann.
In dieser Situation hat sich der Erdling bei meinem Sponsor gemeldet. Er hat beim 'Amt' gearbeitet und danach eine Firma für Badtechnik gegründet. Dadurch hat er viel Geld und hat die ganzen medizinischen Hilfsmittel bezahlt, die meine Sportkrankenversicherung nicht trägt. Nun stehe ich vor einem weiteren Wendepunkt meines Sportlerlebens. Die Sportschule des Mister Myers will mich zum Ringer ausbilden und so wieder an die Weltspitze auf dem Mars führen.

*

Am nächsten Morgen frühstücke ich ein letztes Mal mit den Eheleuten Armstrong. Sie verabschieden sich danach herzlich von mir und versprechen mir, meine Karriere weiter zu verfolgen. Mister Armstrong hat seine Firma als Sponsor der Schule eintragen lassen und zahlt jeden Monat einen Betrag auf das Sponsorenkonto der Schule.

Danach begleiten mich die Eheleute zur Haltespur der Cabs am Eingang ihres Wohnblocks. Sie wünschen mir viel Glück. Das Cab bringt mich dann zum Eingang der Schule. Dort trete ich ein und gehe zur Concierge, die hinter einem Tresen sitzt, über dem das Firmenschild der 'Ringer Schule Olympia' prangt. Es zeigt eine Grafik von zwei Ringern in Aktion und darüber der Kreis mit den Yin und Yang - Symbolen. In einem leichten Bogen kann man den Namen der Schule über allem lesen.

"Sol! Willkommen in der Ringer Schule Olympia," begrüßt mich die Frau hinter dem Tresen.

"Sol!" grüße ich zurück. "Ich habe einen Termin bei Mister Myers. Mein Name ist Ramaphosa."

Sie lächelt mich freundlich an und nimmt ihren Kommunikator in die Hand, mit dem sie mich in irgendeiner Gegenstelle anmeldet. Danach wendet sie sich wieder an mich und bittet:

"Setzen Sie sich bitte dort hinten. Gleich werden Sie abgeholt."

Ich nicke ihr dankbar zu und bestätige: "Okay."

Nun drehe ich mich um und gehe zu den Sitzen an der gegenüberliegenden Wand des Foyers. Wenige Minuten später zischt der Aufzug auf der Seite. Aus ihm tritt eine mir noch unbekannte Person. Er trägt einen wadenlangen Mantel, den er aber nur kurz unterhalb des Halses zugeknöpft hat.

Darunter kommen dunkelbraune Stiefel zum Vorschein. Eine weite Hose in hellbraun hat er anscheinend in die Stiefel gesteckt, so dass sie sich kurz darüber weit ausbeult. Darüber trägt er ein weißes Langarm-T-Shirt, in die Hose gesteckt und eine ärmellose Weste über der Hose, die von einem Gürtel gehalten wird. So habe ich bisher noch nie jemand angezogen gesehen. Ob das die Kleidung der Mitglieder der Schule ist?

"Sol!" begrüßt er mich. "Sie sind also Ramaphosa, unser neuer Schüler."

Ich nicke. Er lächelt mich an und stellt sich vor: "Ich bin Mister Mnisi und dein Sportlehrer."

"Ist denn nicht Mister Ntuli mein Sportlehrer?" frage ich zurück.

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