Montag, 1. August 2022
Aufbruch ins All -21
Die Basis auf dem Mond ist im Laufe der Jahrhunderte zu einer Industrieansiedlung und wissenschaftlichen Forschungsstätte ausgebaut worden. Start-up-Unternehmen sind angelockt worden. Also haben die buddhistischen Mönche die günstigen Bedingungen genutzt, um ihren Sponsorfirmen zu raten, sich dort anzusiedeln, oder spezielle Firmen zu gründen.

Das ist der Beginn des Lunar Reparaturdocks in der Mondbasis. Aber ebenso der Tanaka Accutronics, die Lunar Ship Systems, die Warp Forschung Laboratories stammen aus diesen Überlegungen, genauso wie Biotech Industries Ltd., die Earth Pharmaceutical Company, die Genetech Corporation und das Yamamoto Design Collective.

Die Mitarbeiter dieser Firmen rekrutieren sich aus den Absolventen der Klosterschulen in den Jinjas. Das garantiert, dass sie der richtigen Philosophie anhängen, also zum Wohle der Mitmenschen und der Menschheit forschen und arbeiten.

Stattdessen rekrutiert die Space Ressource Corporation ihre Mitarbeiter von überall auf der Erde. Es sind Menschen, die einfach nur ihren Beruf mögen und regelmäßig ihren Lohn auf ihrem Konto sehen möchten. Aber es sind auch Leute darunter, die ihre Karriere im Blick haben und dafür rücksichtslos 'über Leichen' gehen.

In beiden Organisationen gibt es Menschen, die mittels Meditation in der Lage sind, die 'Lebenskraft, die alles durchdringt' zu nutzen. Als nun dem Leiter des Jinja in der Sahara, dem Saikou Chisei -oberster 'Mann mit Geisteskraft'- zu Ohren kommt, dass die SRC -Space Ressource Corporation- in Ishtar City auf der Venus eine Fechtschule gründet, um dort verdeckt nach Menschen zu suchen, die die 'Lebenskraft, die alles durchdringt' nutzen können, schickt er zehn seiner Chisei zur Venus. Sie haben den Auftrag, ebenfalls nach solch begabten Menschen zu suchen.

Vordergründig dienen die Fechtschulen, wie alle Sportvereine, dem körperlichen und geistigen Ausgleich zur Arbeitswelt. Daneben bieten die Firmen besonders begabten Sportclubs Sponsoring-Verträge an. Sie haben erkannt, dass die Sportstars gute Werbeträger sind. Während die SRC der alleinige Sponsor seiner Fechtschule ist, hat die Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- alle Firmen der Organisation 'O-Chisei' als Sponsoren.

Unsere Organisation gesteht allen Menschen geistige Freiheit zu. So verstehen wir uns nicht als Gegner der 'Anderen', sondern als Konkurrenten. Wir konkurrieren gemeinsam um die Menschen, damit sie die Freiheit der Wahl haben. Erst wenn wir entdecken sollten, dass die 'Anderen' Menschen durch falsche Versprechungen auf ihre Seite ziehen, werden wir aktiv. Sollten die 'Anderen' das als Bedrohung auffassen und gegen uns vorgehen, müssen wir uns natürlich verteidigen.

Zuerst einmal sendet der Saikou Chisei drei Chisei nach Ishtar City, damit sie dort die Lage sondieren. Sie belegen eine Zimmerflucht im Hotel Ishtar und schauen sich die Stadt an. Ihr Sprecher ist Yamamoto-San. Nach einiger Zeit haben sie herausgefunden, dass eine Firma ihre Geschäftstätigkeit einstellt und ihr Gelände zum Verkauf anbietet. Yamamoto-San hat sich mit zwei Begleitern dort umgesehen.

Sie entdecken, dass sich das Produktionsgelände der Firma über fünf Etagen erstreckt. Nach ihrer Besichtigung machen sie mit dem Vorbesitzer einen Vorvertrag. Einer der Chisei fliegt nun zur Erde zurück, um dem Saikou Chisei Bilder von dem Areal vorzulegen. Er trifft auf offene Ohren und fliegt wieder zur Venus zurück. Die Bank of Ishtar City erhält nun eine Überweisung auf das Konto der Fenshingu no gakkoh -Schule der Fechtkunst- in der doppelten Höhe der Kaufsumme und überweist das Geld auf das von Yamamoto-San neu eingerichtete Geschäftskonto.

Anschließend wird der Verkauf perfekt gemacht. Der Vorbesitzer will mit seiner Firma auf die Mondbasis umziehen. Davon verspricht er sich mehr. Danach werden die leeren Räumlichkeiten neu ausgestattet. Yamamoto-San schwebt eine Art Mini-Jinja vor. In den fünf Etagen sollen Schulungs- und Trainingsräume entstehen, sowie eine Mensa und Wohnungen. Auch Büros und ein Festsaal soll nicht fehlen. Auf eigene Lufttaxis und Räume zur Anbetung Buddhas verzichten sie hier.

Nachdem die Schule ausgestattet ist, werden sieben weitere Chisei als Lehrer von der Erde angeworben und im Internet um Verwaltungsmitarbeiter geworben. Bald ziehen die ersten Schüler in die Fechtschule ein. Je nach späterem Ausbildungsstand werden sie sich Shoden -Anfänger-, Chuhden -Fortgeschrittene- und Okuden -Meister- nennen dürfen.

Da nicht jeder ein Champion im Fechten werden kann, wird man ihnen nach Ablauf einiger Jahre auf der Schule Arbeitsstellen in den Sponsor-Firmen anbieten, um so wieder Platz für neue Schüler zu bekommen. Die Champions erhalten einen Ausbilder-Vertrag, wenn sie möchten, und vertreten ihre Schule bei den Stadtmeisterschaften gegen andere Sportschulen mit Fechtabteilung.

Um die Schule bei den Stadtmeisterschaften zu vertreten, muss man nicht den Status eines Fechtmeisters erlangt haben. Auch die Schüler der Fechtschulen treten in verschiedenen Jahrgangsstufen gegeneinander an. So können sie den Wettkampfmodus üben und ihr schulisches Leben besteht nicht nur aus Theorie und Training.

Während der Theorie wird auch Meditation angeboten. Das dient dazu, zur Ruhe zu kommen und Gelassenheit zu trainieren. Erreicht dabei der eine oder andere Schüler in einer tiefen Meditation Reiki -alles durchdringende Lebenskraft-, wird er oder sie in deren Gebrauch besonders geschult. Diese Mitglieder der Schule können nach ihrem Status als Okuden -Meister- noch eine weitere Stufe erklimmen: Sie können den Status eines Chisei -Person mit Geisteskraft- erlangen.
Neben dem Fechten und der Meditation lernen die Schüler noch Ju-Jutsu, eine ostasiatische waffenlose Verteidigungstechnik und die Grundlage der buddhistischen Philosophie, damit sie wissen, wofür sie im Leben einstehen sollen.

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Mein Name ist Clark McGiven. Ich bin einer der ersten Schüler in der neuen Fechtschule in Ishtar City. Anfangs habe ich mich gewundert, dass die Lehrer in allen Fächern Asiaten sind. Dann habe ich mich informiert und empfinde es seitdem als Bereicherung.
Zwar heißt der Sportclub 'Schule der Fechtkunst' und über dem Haupteingang, sowie in allen Publikationen in Ishtar City machen die Betreiber des Sportclubs keinen Hehl aus ihrer Herkunft -Fenshingu no gakku ist der offizielle Name, was eben 'Schule der Fechtkunst' bedeutet-, aber gerade weil die Betreiber aus der japanischen Ethnie auf der Erde stammen, kann man bei ihnen mehr lernen, als nur Fechten.

Der Tag in der Schule ist angefüllt von den unterschiedlichsten Fächern. Deshalb bieten sie den jungen Anfängern an, die meist gerade die Schule hinter sich haben, in der Schule zu wohnen. Dadurch, dass wir sofort greifbar sind, ist das Fechttraining intensiver, als wenn wir an einem oder zwei Abenden in der Woche nach der Ausbildung noch ein Sportstudio zum Ausgleich besuchen.

Natürlich geht das nur, weil die Schule sich um die Grundbedürfnisse ihrer Schüler kümmert. Wir wohnen, wie gesagt, in der Schule. Wir nehmen in der Schule unsere Mahlzeiten ein und erhalten von der Schule die Kleidung gestellt. Zusätzlich erhalten wir - theoretisch - eine kleine Vergütung, wie auch in Ausbildungsbetrieben. Praktisch sehen wir von der Vergütung recht wenig. Sie liegt auf einem Schulkonto und wächst dort mit der Zeit an. Sollten wir für private Zwecke - zum Beispiel eine Familienfeier - Geld benötigen, dürfen wir einen kleinen Betrag abheben. Am Ende der Schulzeit wird uns das Restgeld ausgezahlt. Es ermöglicht uns dann einen guten Start in ein selbstbestimmtes Leben.

Neben dem unvermeidlichen Fechttraining erhalten wir auch ein Training in einer waffenlosen ostasiatischen Verteidigungstechnik und ein Meditationstraining. Ersteres ist als Ausgleich gedacht. Durch das Meditationstraining sollen wir lernen gelassener und überlegter auf unseren Fechtgegner einzugehen. Außerdem erzählen uns die Lehrer in den theoretischen Unterweisungen etwas über den Buddhismus.

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